[berlin / 08.02.2025] about blank: staub 12

die ankündigung kann ich in stichpunkten abhaken:
12-jähriges jubiläum
startet um 12, endet um 12

erscheinen ist ehrensache.

ablauf

mdf
12:00 nadine talakovics
14:30 stann lumo
17:00 caleb esc
21:00 oliver deutschmann
01:00 fiedel
04:00 ly sas
07:00 irakli

zelt
14:00 bertrand.
16:00 resom
18:00 scsi-9 live
20:00 i.nez
22:00 stype
23:30 pause
09:00 anja zaube

lobby
22:00 modschi b2b fufu
02:00 reckless kettle & hildisvini (keep it dark)
05:00 em.ævi

hütte
00:00 vilma b2b bkmn
04:00 modschi b2b fufu

nachbetrachtung

vorangestellt, damit sich das nicht unnötig negativ liest: zu dem alle jahre wiederkehrenden winterblues ende januar / anfang februar kam noch eine grundgenervtheit hinzu, die sich zu weiten teilen aus der aktuell nicht gerade positiv darstellenden weltgeschichte speist. die hoffnung auf baldiges vitamin d durch mehr tageslicht scheint gefühlt mit die einzig realistische, nur ist damit vor anfang / mitte märz nicht zu rechnen und damit geht’s mir natürlich nicht schnell genug.
dazu hatten sich noch persönliche baustellen in dem zeitraum gesellt, die sich bei näherem hingucken größtenteils eher als luxusprobleme herausstellten, aber erstmal natürlich als ganz dramatisch unüberwindbare aufgaben erschienen.

objektiv war’s in jedem fall eine geburtstagsfeier nach maß – jedenfalls in dem zeitraum, in dem ich dort war: passend zum jubiläum gut 12 stunden, 17:30 bis kurz vor 6:00 uhr. zu dem zeitpunkt war mein akku insbesondere hinsichtlich sozialer interaktionen soweit aufgebraucht, dass es schon sehr vieler parameter bedurft hätte, die mich zum bleiben hätten bewegen können. geht üblicherweise mit musik am einfachsten, aber da wäre sonntagfrüh am ehesten die hütte mein fall gewesen. die kann sich zum taubenschlag und bei der jahreszeit zum ursprung grippaler infekte entwickeln, wenn ständig leute ein und ausgehen. lässt sich in der hinteren linken ecke ganz gut umschiffen, sofern die nicht bereits in beschlag ist.
liest sich, als ob ich’s gerne mal kompliziert hätte – ist auch so. vereinfacht: ly sas war mir auf dem mdf zu stereotyp bzw. monoton, em.ævi mit unter 120 bpm auf der lobby ganz interessant, aber das eher sitzend. da sich auch langsam die müdigkeit breitmachte, war es einfach nur vernünftig, den heimweg anzutreten.
das alles mal außen vor und die objektivität wieder ins zentrum rücken lassend: es tat gut, das about blank so schön gefüllt zu sehen. das war wohl bereits schon am frühen nachmittag der fall, womit auch die vom letzten halbjahr bekannte vorlaufzeit (wonach die staub erst ab dem frühen abend richtig in schwung kam) drastisch verkürzt war. kann als trend gerne so weitergehen, für staub und about blank gleichermaßen. extra-pluspunkt für die mühe bei der deko, die beim geburtstag stets große aufmerksamkeit bekommt – die lobby sah mit den plastikpflanzen und den schmetterlingen jedenfalls sehr gut aus.

subjektiv klare zweiteilung: vor 22:00 uhr war es für mich eher eine laberstaub, ab mitternacht bis 4/5 uhr eine tanzstaub. der mdf in der zeit durchgängig richtig gut, caleb esc dort mein klarer favorit. ihm steht das rauhe, dreckige einfach super, was in kombination mit seiner eh stets mitlaufenden trippigen note ein sehr guter kontrast ist. shazam hat nichts erkannt, ich auch nicht, daher muss die beschreibung reichen.
trifft auch auf oliver deutschmann zu. also das mit shazam, weniger das trippige – er war gewohnt toolig unterwegs. kann auch zur gratwanderung werden, wo mensch in die beliebigkeit abdriften kann, aber da hat er erneut seine qualitäten von den letzten malen ausgespielt.
fiedel schön divers, rannte mit tracks von anfang bis mitte der 1990er bei mir viele offene türen ein.

modschi und fufu in der lobby schon um mitternacht melodisch-treibend. meine favorit*innen sind jedoch keep it dark: schöner, rauher lofi-house à la l.i.e.s., gerne auch mit breakbeats oder experimentiellem angereichert. also die diversität, die mich bei der stange hält.

vom zelt habe ich bis 22:00 uhr nicht viel mitbekommen, aber dennoch ein paar dinge gelernt: wunderkerzen zehn minuten vor deren einsatz auf einer vollen tanzfläche verteilen, wobei davon auszugehen ist, dass der großteil des publikums nicht weiß, wofür überhaupt, zählt nicht zu meinen stärken – bzw. da ist meinerseits luft nach oben.
ansonsten ist die lautstärke samstagabend im zelt soweit begrenzt, dass ich den gehörschutz beim spielen getrost beiseite lassen konnte, weil die monitorboxen höchstens halb aufgedreht werden können. der limiter greift auf der tanzfläche noch härter ein, so dass die leute durch ihre unterhaltungen locker die musik übertönen. nächtlicher lärmschutz, nicht neu, daher zu erwarten. zwar war der sound am dj-pult mit am druckvollsten, dennoch habe ich das mixing meistens über die kopfhörer bestritten. auch wenn bpm vom cdj-display ablesen nicht die größte dj-kunst ist, hat das die geschichte drastisch erleichtert.
weiterhin hat das digitale auflegen in puncto flexibilität seine vorteile ausspielt: ich hatte die anfrage erst 11 stunden vor set-beginn auf dem schlauen telefon gesehen. falls im zelt um 22 uhr noch genug los ist, sollte ich die lücke bis zur hütte füllen. wenn die staub ruft, sagt mensch einfach nicht nein. vorbereitung: bestehende playlist nehmen, etwas auf den aktuellen stand bringen, mich dabei nicht zu sehr verzetteln. ergebnis: der export in rekordbox auf den usb-stick (backup) sowie die sd-karte (die wurde komplett neu bestückt) dauerte mit jeweils gut einer stunde am längsten. ansonsten den perfektionismus beiseite lassen und vor ort improvisieren.
wirklich fix war das mit dem gig nach 21:00 uhr. auch wenn mir das equipment nach gut einer stunde stück für stück fast im wahrsten sinne des wortes unter den fingern weggenommen worden ist (was gewollt theatralisch klingt, hat rein logistische gründe: es wurde in der hütte benötigt) und im ergebnis ein beinahe komplett geleertes zelt stand, kann ich musikalisch und technisch dahinterstehen. ich hab mir sagen lassen, dass es zwar eine aufnahme gibt, jedoch ist diese erstens von den umgebungsgeräuschen dominiert und zweitens fand ich mich zwar ok, aber für die nachwelt muss das nicht konserviert werden. wer dennoch ein paar koordinaten braucht: zwischen melodischem house („strung“ im remix von eli escobar zum original von barker & baumecker) als einstieg, ein wenig detroit-beeinflusstes (jark prongo – spadet), ein wenig dubtechno (prince of denmark – tool 517), ohne chicago ging’s auch dieses mal nicht (phortune – can you feel the bass) und ohne breakbeats sowieso nicht (sector y – cs_tms).

notierte tracks

keep it dark
rébeval – brainiac
boddika & joy orbison – in here (lustig, hatte ich auch im set)
errorsmith – lightspeed
snorre magnar solberg & tom ace – no-no 3 b

fiedel
the hayden andre project – tribal life (mark broom edit)
jeff mills – call of the wild (direkt danach)
robert hood – alpha (direkt danach)
remco beekwilder – queensbridge murderer
like a tim – blond break
vladimir dubyshkin – grasshopper’s opinion
jeff mills – java
various artists – 8 (ae mix) (direkt danach)
robert armani – road tour (dave clarke remix) (direkt danach)
hadone – they will come
dj gerard – lost in mind
dj hell – hot on the heels of love (dave clarke remix)
planetary assault systems – starway ritual (direkt danach)

[berlin / 11.01.2025] about blank: staub

der start wurde zwar bereits im letzten jahr von 10 auf 11 uhr verlegt, ich wollte dies nur in ermangelung eines originellen intro-textes nochmal betonen.

ablauf

mdf
14:00 noirnor
17:00 mike fly
20:00 farhan

zelt
11:00 schubotter
14:00 dj killing
17:00 mu“he
19:00 aubrey

nachbetrachtung

erfreulich für’s about blank und die staub gleichermaßen: die party kam früher in schwung als vergangene ausgaben. war positiv überrascht, dass am zweiten wochenende im traditionell eher besucherschwächeren januar auf beiden tanzflächen gegen 17:00 uhr der für mich genau richtige hochbetrieb (also nicht zu voll) herrschte.

meine favorit*innen sind klar: im zelt war’s mu“he, da sie weite teile über abstrakt-breakig spielte, wovon shazam nichts erkannte. fand’s immer wieder gut, wie sie die gerade kickdrum beinahe unbemerkt ins geschehen brachte. auf dem mdf kam mit farhan das beste zum schluss. treibend habe ich ihn bisher immer gehört, und da machte das set keine ausnahme. wo die meisten dieser tage toolig und austauschbar spielen, brachte er abwechslung hinein – und damit die zutaten, die sets für mich interessant bleiben lassen.

der rest jedoch auch wenigstens hörenswert. noirnor trocken-funky, was als trend gerne wiederkommen kann. dj killing zwischen house und techno, mike fly zwischen tooligen tracks und rauhen breakbeats, wobei er da mixing-technisch mehr hätte rausholen können. aubrey ging bei den übergängen lieber auf nummer sicher. aber: durchgängig mit vinyl, tolle auswahl noch dazu – erst recht für diejenigen, die ab mitte bis ende der 1990er mit dem plattenkaufen angefangen haben (ich rede von mir).

notierte tracks

dj killing
furfriend – geck
adamski – killer (letzter track)

mu“he
objekt – clk recovery

mike fly
jb³ – through the mixer (the advent remix)

aubrey
club mcm – club mcm (k.a. happy mixx)
jeff mills – condor to mallorca (direkt danach)
jeff mills – in the bush
gerald mitchell – you got to stay

farhan
nørbak – despida
sev dah – futura
phase fatale – lament configuration (setaoc mass remix)
chontane – komar
kancheli – earthshake trance

[berlin / 14.12.2024] about blank: staub

und das ist dann auch noch. begleitet von einer demonstration der ewig gestrigen, der sich natürlich entgegengestellt werden muss. zur koordinierung kann mensch entweder diesen telegram-kanal oder den hashtag #b1412 verwenden. danach dann alle schön zur autonomendisko.

ablauf

mdf
14:00 kikimike
17:00 narkis tepler
20:00 boris

zelt
11:00 sebastian bayne
14:00 tensor
17:30 barnt
20:30 47in4 & erik jäähalli live

birthdayfloor
12:00 death to our friends
13:00 toyota pradi
14:00 caroline kopka
15:00 hanna niehaus
16:00 early_desire
17:00 paso
18:00 insahaus
19:00 dk dent
20:00 tiger
21:00 fufu

nachbetrachtung

für’s protokoll und zur selbstbeweihräucherung: damit habe ich erstmals alle zwölf ausgaben innerhalb eines jahres in der heimstätte mitgenommen.

es war angesichts des konkurrenzprogramms am ostbahnhof und auch dezemberbedingt gegen 16:30 uhr noch luftig gefüllt. scheint sich aber zu etablieren, dass die leute ab 17:00 uhr stetig hinzuströmen, so dass das am ende auf dem mdf gut kulminiert. dort war es zwar eine schöne überraschung, boris auf dem line-up zu sehen, aber ehrlicherweise fand ich narkis tepler interessanter. knochentrockener funk, wenn ich mal dort war. boris selbst jenseits der 140 bpm unterwegs, stellenweise sehr stampfig, bei breakbeats am interessantesten. habe ihn schon mal abwechslungsreicher gehört und daher lieber dem verträumten acid von 47in4 und erik im zelt den vorzug gegeben.
im zelt bis 17:30 uhr ebenfalls techno, ab barnt dann mal melodischer, mal knarziger techhouse, was für meine begriffe besser dort passt. liegt aber auch daran, dass ich musikalische redundanzen bei mehreren vorhandenen tanzflächen nicht so prickelnd finde.

der geburtstagsfloor setzte bei allem den kontrapunkt. im großen backstage untergebracht war ich erstaunt, dass der mit beiseitegeräumtem mobiliar platz für zehn leute auf der tanzfläche bietet. dann wird’s auch schon eng. und wenn noch der knopf für die nebelmaschine klemmt, wird’s chaotisch – herrlich. dort war’s für mich auch musikalisch am buntesten und am familiärsten sowieso.

notierte tracks

tensor
giri – xx 16 a2

dk dent
hithouse – jack to the sound of the underground
the prodigy – out of space
snap! – the power (abschlusstrack)

tiger
andthoney & m. kinchen – the feeling
dj koze – i want to sleep (direkt danach)
mathew jonson – marionette (direkt danach)
solvent – my radio
florence & the machine – you’ve got the love (jamie xx rework) (direkt danach, letzter track)

boris
footclan – can’t fake it

[berlin / 09.11.2024] about blank: staub xl

stammtermin numero eins, bevor eine woche später der weitere ansteht. um von vornherein transparent zu sein: das wird meinerseits eine künstler*innenbetreuungs-ausgabe. wegen des vorprogramms im rso werde ich auch nicht zu lange dort sein – also so zumindest der plan.
ich möchte nur die erwartungen an ausgedehnte set-analysen dämpfen, weil ich wahrscheinlich überall umtriebig sein werde. grobe einordnungen gibt’s wie immer – und den nachgereichten ablauf natürlich.

ablauf

mdf
11:00 avilynn
15:00 ruman
19:00 ed1999
22:00 strongrain
01:00 harre
04:00 anna haleta
07:00 caleb esc

lobby
22:00 waldo
01:00 esi b2b wesley wise
04:00 dk dent

zelt
14:00 manfred tiek
17:00 irakli
20:00 elena sizova

hütte
00:00 tatacoa
03:00 modschi

(für den mdf stand zwischen 13 und 16 uhr anja zaube auf dem programm, die aber krankheitsbedingt ausfiel. also spielten avilynn sowie ruman einfach länger, habe ich mir sagen lassen.)

nachbetrachtung

„nicht zu lange“ war dann doch kurz nach 22 bis kurz nach 7 uhr.

einzige herausforderungen während meiner schicht:
der slalom mit getränkeshots durch eine tanzende menge. gerade auf dem mdf zwischen technikraum und gang zum dj-pult immer wieder eine herausforderung an die diplomatie und die körperkoordination.
bei dk dent: anschluss eines aufnahmegerätes an den xone:92. der anschluss sitzt im gegensatz zum xone:96 unter den eingängen in nähe der xlr-ausgänge (beim 96er in einer reihe mit den eingängen neben den usb-anschlüssen für die soundkarten – wesentlich besser erreichbar). trieb meinen blutdruck kurz in die höhe, den erstmal (unter zuhilfenahme von produktbildern aus dem netz) zu finden und im laufenden betrieb fünf minuten vor set-beginn noch eingestöpselt zu bekommen. dann noch das klassische ortofon-problem: abgebrochener griff, mit kabelbinder als workaround. die mk2-generation leistet dem ja abhilfe, indem der griff bei bedarf ausgetauscht werden kann. wenn das eines der ersten generation war: in plattenläden könnte das noch ein zweites leben bekommen, im club-betrieb kann das vinyl-djs aus dem konzept bringen. da wäre es von der technikabteilung wirklich schön, die systeme für den live-betrieb aus dem verkehr zu ziehen. einmal eskaliert war das jedoch schnell behoben.

ansonsten wie immer: alle pflegeleicht. und selbst wenn es irgendwelche allüren gäbe, würden die nicht hier landen.

die verlängerte anlaufzeit scheint sich zu etablieren. tagsüber war es wohl ganz gut gefüllt, aber der richtige publikumsschub war zwischen 2 und 4 uhr nachts. und selbst da kam mensch allerorten gut durch. ausnahme: die hütte, aber deren „größe“ lässt auch nichts anderes als überfüllung zu, sobald 30 leute drin sind.
da sich das zelt als lobby-alternative etabliert hat und auch die garderobe sich dort befindet, ist es nachvollziehbar, dass leute bei den sich anbahnenden temperaturen (jedenfalls schielte der winter am wochenende für meine begriffe schon deutlich um die ecke) eher später in den club gehen. der garten ist für die jahreszeit nicht mehr attraktiv und leute überlegen sich einen floorwechsel im t-shirt lieber zweimal. das ist nachts einfacher, wenn der weg vom mdf zur lobby von wenig zittern begleitet wird.

ich brauchte musikalisch meine zeit, um warm zu werden. strongrain war auf dem mdf mit ravesignal-techno für die tiktok-generation bei 150 bpm einfach nicht mein fall. gab auch ein paar trockenere tracks dazwischen, aber ich fühlte mich bei waldo in der lobby besser aufgehoben, wobei er tempotechnisch gegen ende ähnlich schnell spielte. insgesamt war er jedoch diverser, gerade am anfang schön rauh-breakig, was bei mir immer noch offene türen einrennt.
esi und wesley wise dann technoid mit dubsteppigen elementen, harre nach alter schule konsequent mit vinyl, dk dent ließ die lobby mit knarzigem techhouse landen, anna haleta bretterte sehr beherzt. caleb esc habe ich nur beim rausgehen am rande gehört, da maße ich mir kein urteil an.
die hütte braucht als floor nur wenig vorlauf, jedoch wird es mit den temperaturen in den nächsten monaten nicht einfach. aber egal was, es funktioniert dort. tatacoa (katinka & dj flush) jedenfalls erst mit trip-hop und ambient, später mit electro und richtiggehend technoid mit chicago. den ball nahm modschi auch auf und landete mit disco-edits.

notierte tracks

waldo
ma sha & sobolik – liftoff

harre
planetary assault systems – devotion (truncate remix)
robert hood – untitled 1 (from moveable parts – chapter 1) (mark broom edit)
sterac – nemec

esi b2b wesley wise
rene wise – don’t care

tatacoa
lakker – spider silk
michael forshaw – work that mutha
ramadanman – work them
paul johnson – noise
portishead – we carry on

anna haleta
makaton – 2jags

dk dent
dave clarke – wisdom to the wise

[leipzig / 20.10.2024] institut für zukunft: staub x rillendisco

das ifz schließt zum ende des jahres, ergo wird dies das letzte mal sein, dass die staub trakt 1 übernehmen darf. kann nur hoffen, dass die räumlichkeiten ab januar nicht dauerhaft brachliegen – die sind für einen club quasi ideal hergerichtet.

start ist um 14 uhr, das ende um 22 uhr, und das line-up bleibt wie bei der staub unter verschluss.

ablauf

trakt 1
14:00 kwaint b2b modschi
17:00 nadine talakovics b2b ryba
19:30 caleb esc b2b irakli

trakt 3
15:30 motram
17:00 breza
19:00 qiu

nachbetrachtung

das brauchte nur wenig vorlauf – gut in schwung war der club bereits zwei stunden nach toresöffnung. für mich beste akustik vor der basswand in trakt 1, dort herrschte aber auch reger durchgangsverkehr. ergo war ich gut und gerne mal in trakt 3 oder beim plaudern in trakt 2, wo es soli-shots (auch nicht-alkoholische) gab.

schönes konzept, zum finale mit back-to-back-sets anzureisen. davon fand ich kwaint mit modschi inhaltlich am meisten geschlossen bzw. wie aus einem guss. etwas trippig, viel reverb – also das, was im berghain vor zehn jahren gang und gäbe war und richtig gut ins warm-up gepasst hat. bei nadine und ryba fand ich die zweite hälfte am besten. caleb und irakli räumten gerade in ihrer letzten halben stunde einfach nur ab. schön, dass das leipziger publikum nicht extra zum jubeln animiert werden muss, sondern das von sich aus erledigt.

trakt 3 fand ich stellenweise sogar tanzbar. motram eher mit abstrakten beats, breza sowie qiu richtiggehend minimal, aber von der guten sorte. super auch, dass der raum immer noch in nuancen verfeinert wird, was das licht angeht. nach wie vor super geeignet für gespräche und / oder kopfnicken, wenn es anderweitig zu viel trubel ist.

wie die vorherigen ausgaben: absolut rund. hat lust auf die solo-ausgabe im november gemacht, die sich über 24 stunden (samstag- bis sonntagabend) erstrecken wird. mehr dann zu gegebener zeit.

notierte tracks

kwaint b2b modschi
vatican shadow – rubbish of the floodwaters
psyk – organic (edit)
shifted – she dressed in grey (static mix)

qiu
eduardo de la calle – b1 / suprawax 002

caleb b2b irakli
dj deep – stressin
choice – acid eiffel
mathew jonson – magic through music
depeche mode – enjoy the silence (16b remix)

[berlin / 12.10.2024] about blank: staub

pflichttermin numero zwei bereits vor monatsmitte abgehakt.

ablauf

mdf
11:00 nadine talakovics
15:00 hang aoki
18:00 jamaica suk
21:00 marcus l

zelt
15:00 mattia prete
18:00 claudio prc

nachbetrachtung

diese ausgabe hat für mich das beste aus beiden welten vereint – also sich gut unterhalten und gut musikalisch unterhalten werden. vulgo: eine laber- und tanzstaub zugleich.
sets ohne ausreißer nach unten, hang aoki mit zielfoto-sieg auf dem mdf, claudio prc war im zelt eine lektion im subtilen aufbau. am besten jedoch: mit ausnahme von marcus l keine*n kürzer als drei stunden spielen zu lassen, nadine sowie claudio sogar vier. das begrüße ich sehr.

von nadine habe ich leider nur im gang sitzend teile ihrer letzten stunde mitbekommen. das war zurückgenommen, dubbig, treibend genug. hoffe, die publikumsresonanz war bereits entsprechend. das bild sah im zelt ähnlich wie im september im garten aus: brauchte alles ein wenig, um in schwung zu kommen, aber um 16/17 uhr war beiderorten genug publikum.

hang aoki im vergleich zu den blank holidays im august (da hörte ich sie das letzte mal) weniger ravig, mehr schnörkellos-trocken. kam mir damit sehr entgegen. mattia hielt die jazz-fahne hoch, da gefiel mir die breakige passage mit skee mask und blawan hintereinander (wenig überraschend) am besten. hatte andernfalls momente, in denen er rauheren house spielte. sehr divers jedenfalls.
jamaica suk machte inhaltlich dort weiter, wo ihre vorgängerin aufgehört hatte, und wenn mich nicht alles täuscht, dürfte sie ab 21 uhr weite teile mit marcus l back2back gespielt haben (ggf. bitte in den kommentaren korrigieren). ich hab zum austricksen der fomo einfach das erprobte mittel des standortwechsels angewendet, sobald ein schwächerer track läuft bzw. das set mir zu monoton wird.
war also weitestgehend im zelt, wo claudio prc nicht zu technoid, nicht zu trippig, nicht zu verloren, sondern schön zwischen vielen stimmungen vermittelnd spielte und das set in nuancen entwickelte. zugegeben: mit „enfants“ von herrn villalobos bekommt mensch mich immer.

kommendes wochenende geht es sogar schon direkt weiter. letzte staub x rillendisco im ifz.

notierte tracks

hang aoki
phil berg – concentrate

mattia prete
skee mask – dial 274
blawan – under belly

jamaica suk
dave black – materia orgánica 3

claudio prc
ricardo villalobos – enfants

[berlin / 14.09.2024] about blank: staub xxl

der monatliche stammtermin.

ablauf

garten
11:00 i.nez
13:00 fr. jpla
15:00 kovvalsky
17:00 breza
19:00 irakli

mdf
14:00 projekt gestalten
17:00 stype
20:00 stanislav tolkachev
22:00 chloe lula
01:00 s.ra
04:00 motram
07:00 alex pi

lobby
22:00 katya milch
00:00 killa
02:00 shawescape
04:00 felde
06:00 modschi

hütte
00:00 dj andi
01:00 rlms
04:00 dj tussie

nachbetrachtung und selbstverortung

ehe ich mit meiner übung in selbstreflexion beginne, erstmal das resümee für die anderen.

war gegen 15:30 uhr da und erstaunt, dass es für die uhrzeit noch so übersichtlich war. milde herbstliche temperaturen plus sonnenschein lockten die meisten in den garten, wo kovvalsky housig mit acid-einschlag spielte (wenn ich mich richtig erinnere – war zugegebenerweise eher mit der sorge beschäftigt, wie es später drinnen laufen würde). projekt gestalten hat den mdf fordernd und stellenweise ravig eröffnet, aber mehr als 20 leute zugleich fanden sich im zeitraum seines sets dort auch nicht ein.

auch ich machte mir zwischendurch gedanken, weil die leute im laufe meiner ersten stunde in richtung garten aufbrachen. nachvollziehbar, weil die erste halbe stunde auch durchweg breakig war. nahm das aber nach einer stunde nicht mehr persönlich, fuhr konsequent die techno-schiene (ebenso konsequent mit dem einen oder anderen gebrochenen takt dazwischen) und konnte am ende eine gut halbvolle tanzfläche an stanislav tolkachev übergeben. im garten bei irakli wurde mir um kurz nach acht dann klar, wo die leute sich die ganze zeit herumgetrieben haben. als letzte „richtige“ garten-staub für dieses jahr (die staub xs zwei wochen später für den nachwuchs mal außen vor gelassen) war es in kombination mit dem wetter auch nur zu verständlich. irakli lieferte auch eine schöne vorlage dazu – gut techhousig, treibend dazu, hielt die spannung bis zum schluss. da kann mensch fast schon von routine sprechen.

chloe lula war mir auf dem mdf zu monoton, die lobby hingegen für den rest des abends bzw. die nacht über ein stilistisch bunter gemischtwarenladen. katya milch war noch am ehesten technoid (und auch meine favoritin), killa zwischen breakbeats, house und sogar breakcore, auch technisch ein parforceritt. klar stieß das manche vor den kopf, aber wagemut bewerte ich immer höher als das spielen nach den regeln. shawescape rannte mit electro aus motor city bei mir in seinen ersten 20 minuten offene türen ein. und das, was ich von s.ra sowie motram als motivationshilfe an der kasse sitzend mitbekam, war dubbig-treibend, ohne dass ich etwas erkannt hätte.

gegangen bin ich kurz nach kassenschluss um kurz nach 6. und damit zu mir.

die ersten zwei september-wochen brachten stress und somit auch einiges an klarheit. stress, da dies bedeutete, zwei völlig verschiedene sets vorzubereiten – schließlich konnte und wollte ich die bewegungsfreiheit nicht bretternderweise verabschieden. bei der staub wollte ich abliefern, jedoch nach meinen regeln. zugleich bin ich trotz tendenz zur überorganisation nicht derjenige, der die abfolge der tracks wochen zuvor minutiös plant. also, zumindest nicht mehr. mal abgesehen von ein paar must-have-tracks überlasse ich den rest mittlerweile der intuition. heißt aber auch, dass ich nicht monate zuvor die playlists in rekordbox zusammenstelle, sondern wenige wochen vorher. da stehen die chancen höher, dass ich nach wie vor lust auf die tracks habe. die stetige sorge, den eigenen ansprüchen gerecht zu werden und idealerweise ein bis zwei leute damit abholen zu können, bleibt stetiger begleiter. das habe ich als teil des spiels akzeptiert bzw. sogar als ganz okaye richtschnur, es nicht zu locker anzugehen.
um eventuellem fischen nach komplimenten vorzubeugen: ich hab mich bereits nach dem set mit einer 8 von 10 selbst evaluiert und werfe mir nur sehr wenig vor. wer es konkret haben möchte: sheds „break up 3 tk 4“ auf der zwei, statt auf der eins gestartet zu haben. war aber eh nur bei der intro-kick und fiel damit höchstwahrscheinlich nur mir auf. zum anderen hätte ich den vorletzten track besser auswählen können – „leg host“ von omen’s jot war’s, und da war auf meiner speicherkarte sicher etwas in petto, das besser mit „heliosphan“ von aphex twin harmoniert hätte. der wiederum läuft bpm-technisch so unrund, dass beim vorherigen stück ständiges angleichen notwendig ist. hab also auf die harte tour gelernt, dass der dynamische analysemodus bei rekordbox eigentlich nur informativen wert hat, wenn mensch den sync manuell übernimmt (so viel vom ursprünglichen auflegen behalte ich mir dann doch noch bei und lasse den sync-button ausgeschaltet). beim melodieintro des aphex-tracks lief omen’s jot als rhythmischer unterbau also häufig aus der spur. hausaufgabe bleibt, „heliosphan“ in ableton live so glattzuziehen, dass ich mir um schwankende bpm-zahlen keine gedanken mehr machen muss.

allerdings: weniger gedanken im voraus machen – das nehme ich angesichts des ergebnisses wie bei der bewegungsfreiheit in der woche zuvor auch von der staub mit.
und was bei der staub nicht alles zusammen kam… gewissensbisse, weil meine 32 gb füllende speicherkarte vielleicht dreiviertelvoll war und ich mir natürlich einbildete, dass ich das fehlende viertel mit den tracks hätte bestücken sollen, die bei einem fehlgeschlagenen set am ende den ausschlag gegeben hätten. vier, fünf kombinationen im voraus, die ich unbedingt bringen wollte – stattdessen wurden es nur drei, darunter die zum anfang. der war wiederum auch von zweifeln begleitet, ob ich es wirklich bringen soll, „count me out“ von kendrick lamar als erstes zu spielen.
also erstmal sind drei viertel auf der speicherkarte genug für wenigstens 300 tracks in aiff. und damit könnte ich wenigstens sechs stunden bestreiten, da ich in diesem leben nicht die technische finesse eines jeff mills oder dj godfather mit wenigstens 25 tracks pro stunde erreichen werde. „count me out“ ist mir als stück so wichtig, dass ich mir einfach gesagt habe, den leuten diese vier minuten eben zuzumuten. wer sich da über zuviel textlichen inhalt beschwert, verpasst eine menge in atemberaubender weise in versmaß gebrachte selbstreflexion. wenn ich also weiter oben schon über wagemut schreibe, den ich anderen hoch anrechne, warum dann nicht auch selbst? und welch eine überraschung: beschwert hat sich keine*r deswegen.
zum warmwerden und auch filtern wie bereits erwähnt: breakbeats in der ersten halben stunde. aufgrund des eh noch überschaubaren füllgrades gab es da eh nicht so viel zu verlieren. aufkommende gewissensbisse wegen der sich kurzzeitig lichtenden reihen habe ich soweit reguliert, dass das gute wetter alleine schon konkurrenz genug ist und die leute beizeiten nochmal reinschauen, wenn ich schon bei techno gelandet bin. einfach mal machen und auf die intuition vertrauen – das hat sich auch dieses mal ausgezahlt. natürlich wäre ein proppevoller mdf zu der zeit toller gewesen, aber das war bei dem allgemeinen füllgrad und bei der konkurrenz schon ganz in ordnung so wie es war.
im vergleich zu vor fünf, sechs jahren ist also neu, dass ich mir fehler wesentlich schneller verzeihe und ansonsten darauf zu vertrauen beginne, dass es irgendwann wieder einen anknüpfungspunkt beim publikum gibt, wenn ich irgendwo mal falsch abgebogen bin. was nicht heißt, ständig die gleichen tracks zu spielen, aber dann doch zu wissen, welche sorte techno mich aktuell am meisten mitreißt und die auswahl darauf basierend zu stricken. wäre verrat an mir selbst, für mich bestenfalls mittelmäßige tracks aneinanderzureihen. dann doch lieber etwas kantiges oder meinetwegen auch bewährtes.
aller vorhandenen aufregung im vornherein zum trotz ist eine gewisse gelassenheit und ein vertrauen in meine fähigkeiten an die stelle des perfektionismus getreten. und das ist echt ein fortschritt.

soviel zum positiven. es gibt auch die stressige kehrseite: ich habe in den zwei wochen einmal mehr zu spüren bekommen, dass das mit dem auflegen (und dabei habe ich nicht mal mehr ernsthafte karriereambitionen) ein job ist, der trotz teilzeit beim broterwerb nicht mal so nebenher zu machen geht wie noch während des studiums. zumal es damals ™ mitte der 2000er-jahre noch übersichtlicher war. digitales auflegen war noch nicht so etabliert, vinyl limitierte die möglichkeiten beim kauf durch das budget und beim gig das zu bewegende gewicht.
als berufstätiger ist mein budget heute etwas besser, die digitalisierung ermöglicht den kauf von mehr musik denn je zuvor. parallel dazu wachsen die technischen möglichkeiten. es gibt also vor und von allem eine überwältigende auswahl. gerade die vorbereitung auf die staub hat mir in der hinsicht grenzen aufgezeigt bzw. verdeutlicht, dass ich mich auch abseits von anlässen um meine sammlung kümmern müsste. stetige einkäufe bei bandcamp oder boomkat sowie digitalisierung von vinyl ist schön und gut. jedoch hieß das in den letzten monaten in den meisten fällen, dass dateien in einem temporären ordner verblieben sind und ich rekordbox nicht kontinuierlich mit neuzugängen gefüttert habe. die sind zunehmend weniger techno im eigentlichen sinne und mittlerweile häufiger breaks oder ambient. bei den meisten der neuerwerbungen brauche ich mehrere durchgänge, um mich daran zu erinnern, wie sie klingen. und da gebe ich mir schon mühe, nach dingen zu filtern, deren musikalische halbwertszeit mehr als zwei wochen betragen.
die flut an mittelmaß ist in den jahren nach der pandemie nicht kleiner geworden – eher im gegenteil. der überfluss auf allen kanälen war bereits vor der pandemie überwältigend, und es ist seitdem nicht besser geworden. gefühlt für mich eher im gegenteil: es herrscht bei mir überforderung auf der einen sowie (trotzreaktion) wachsendes unverständnis bezüglich redundanz auf der anderen seite. als abwehrmechanismus fällt es mir zunehmend leichter, bei neueren techno-veröffentlichungen rigoros auszusortieren. da stellt sich auch mein schlechtes gewissen hinten an, das mir vorwirft, nicht aktuell genug zu sein. insbesondere wenn aktualität heißt, sets zu spielen, die von tracks mit mittelmäßiger inhaltlicher qualität geprägt und damit stereotyp sind.
auf die gefahr hin, wie ein clubveteran zu klingen, der immer die gleiche platte(n) auflegt, wenngleich ich die explosion anfang/mitte der 1990er nicht mitbekam: das staub-set hat gezeigt, dass es auch heute noch sehr wohl möglich ist, mit einer auswahl an tracks zu bestehen, von denen zwei drittel vor 2010 erschienen sind. gerade die tracks aus den 1990ern bringen mehr brachialität und naivität mit als das meiste, das heute als ergebnis eines reißbrettentwurfs auf den markt geworfen wird. zugleich bin ich mir des widerspruchs bewusst, einen guten teil an tracks beim neueinkauf, aber auch beim durchforsten der sammlung nach ihrer verwertbarkeit zu welchem set an welchem ort zu welchem zeitpunkt auszuwählen und damit ähnlich reißbrettartig zu verfahren. anscheinend hat’s auch bei mir gedauert, die tatsache endgültig zu akzeptieren, dass die entwicklung im techno mittlerweile eher in nischen stattfindet, techno an sich längst aus dieser nische herausgetreten und gerade in berlin in den mainstream gesickert ist. mit allen begleiterscheinungen, die das musikgeschäft so mit sich bringt.

zum stand der szene habe ich mich passenderweise nach der dezember-staub von 2022 geäußert. und deren entwicklung sehe ich mit ausnahmen (awareness als wachsende selbstverständlichkeit in clubs, die auch in andere stile einzusickern beginnt und mir als cis-typ diverse male den spiegel vorhält) nicht in die positive richtung gehen. inflation sowie gentrifizierung haben und werden in berlin narben hinterlassen. und als ob das alleine nicht schon genug nervt, kommt noch durch eine konsumhaltung dazu, bei der social media die erwartungen an eine reproduktion des bekannten befeuert. nicht zuletzt eine generationenfrage. die generation z ist mit techno als ein stil unter vielen aufgewachsen, ohne dass das subversive, schockierende element vorhanden war, das manche in den 1990ern mitgerissen hat. codes sind wie in jeder vorangegangenen, einst bahnbrechenden musikrichtung etabliert – mensch kann sich da bedienen.
musikalisch-inhaltlich herrscht auf den tanzflächen bei techno jedoch zumeist stagnation. die tatsache wird durch social-media-wirksame inszenierungen fast schon wörtlich ausgeblendet – und es fruchtet, nach wie vor. das macht vieles jedoch berechenbar (wehe, es wird am sonntagabend einer klubnacht nicht gas gegeben), booker*innen sowie clubs inszenieren partys nach von konzerten oder festivals bekannten bzw. zu erwartenden schemata, das djs in den vordergrund hebt, auch wenn das publikum die eigentliche party ist.
meine resignation all dem gegenüber ist bekannt und wächst vielmehr, weil ich kein bestandteil dieser verwertungsmaschine, für social media bzw. generell zu wenig rampensau und zu sehr auf inhaltliche herausforderungen abonniert bin. ich seh das alles in absehbarer zeit nicht besser werden, wenn mensch sich den neu hinzugekommenen schweren stand vergegenwärtigt, den clubs auch hier mittlerweile haben. waren dies früher ™ horte von avantgardistischen nächten sowie experimenten, müssen diese selbst mittlerweile marketingfreundlich verpackt werden. etablierte läden können das durch normal gut laufende wochenenden gut querfinanzieren, andere müssen schauen, ob sie sich den luxus überhaupt leisten können. glücklicherweise hat die staub (um den bogen zurück zu schlagen) sich den etabliertenstatus erarbeitet, dass sowohl macher*innen als auch publikum eine gewisse offenheit mitbringen, wobei auch ausnahmen die regel bestätigen (electro auf dem mdf im januar).

für mich ist es momentan eine situation zwischen den stühlen. der szene fühlte ich mich zwar noch verbunden, ziehe aber aus konzerten momentan eher für mich nutzen. in den kanon des abfeierns von redundanz möchte ich nicht einstimmen, andererseits auch nicht unter der beschwörung des geistes der 1990er mit den dazugehörigen tracks zum abziehbild eines mittelalten weißen cis-typen werden, der die kritiklose konsumhaltung der jungen leute nicht versteht. einerseits fehlt mir musikalisch und auch clubtechnisch was neues, andererseits habe ich definitiv nicht die kreativität und energie, einen wie auch immer gearteten wandel selbst zu gestalten.

all dieser vermeintlichen negativität zum trotz: in der rolle des neutral beobachtenden außenseiters, dessen meinung bei manchen leuten zählt, fühle ich mich zunehmend wohler. erst recht viel mehr als derjenige, der im hintergrund dafür sorgt, dass manche fäden zusammenlaufen. und (konkret auf die zwei september-sets bezogen) glücklicherweise immer mehr hinter cdjs und mixer, wenn ich merke, dass ich es mit einer mehr oder weniger altbackenen, dafür authentischen auswahl doch irgendwie den ton zu treffen, der nicht unbedingt die massen, dafür aber loyale leute anzieht. und das ist ein standort, der mir an sich erstmal reicht.

notierte tracks

irakli
mathew jonson – magic through music

chloe lula
planetary assault systems – rip the cut (the lady machine remix)

katya milch
scuba – ruptured (surgeon remix)
chevel – alicia

shawescape
aux 88 – my a.u.x. mind
alden tyrell – digger btz
aux 88 – direct drive

rlms
atomic moog – unlocked groove

[berlin / 10.08.2024] about blank: staub

gleich eine woche später wieder an den tatort zurückkehren. diesmal als gast.

ablauf

garten
10:00 caleb esc
13:00 june
15:00 rapha.
18:00 magna pia
20:00 rob cutter aka the exaltics

mdf
14:00 farhan
17:00 anja zaube
20:00 pete

nachbetrachtung

war von 13:45 uhr bis zum schluss da und hab das musikalische geschehen im garten eher so im hintergrund wahrgenommen – konversation war da wichtiger.

june mit vocallastigem house bei kurzen übergängen. mein fall war’s nicht, das ist aber auch nicht ihr problem. rapha. fing mit reduzierterem techno gut an, später basslinig und auch hittig. was den fluss im set angeht, fand ich magna pia später draußen am besten. aber auch hier: gespräche waren wichtiger als shazam laufen zu lassen oder notizen zu machen.

dem mdf gab ich beim lesen des line-ups schon die favoritenrolle – und dieser wurde er auch gerecht.
farhan wie bereits im februar treibend, gerne mal dubbig. habe nichts gekannt und shazam nicht befragt, daher muss die kurzbeschreibung reichen.
bei anja war faszinierend, dass sie erstens mit breakbeats startete und zweitens für heutige tempoverhältnisse wesentlich langsamer unterwegs war und dabei auch konsequent blieb. finde ich gut, da sich set-qualitäten und härtegrade für mich bekanntermaßen nicht über das tempo definieren. damit konnte sie mir auch ebm zum schluss sehr gut andrehen.
das pete-booking war überfällig und hat jetzt endlich geklappt. als fanboy will ich nicht verhehlen, dass das unbedingt wiederholt werden sollte. fing erstmal seichter mit dubtechno an, hatte dann eine detroit-phase und setzte den rest seines sets trotz zurückgenommener härte mit dem ihm typischen grummelnden subbass hier und da richtig treibende akzente. also kurz: so wie mensch ihn kennt. ich habe seit längerem nicht mehr so durchgängig auf dem mdf getanzt und zugleich sauniert.

trackauswahl

rapha.
miss kittin & the hacker – 1982
woody mcbride – the birdman (direkt danach)

pete
maurizio – domina
caustic window – afx 114
dj rush – give me a dollar
blawan – 993
surgeon – atol
backdraft – delight
surgeon – bad hands (monolake remix)
mark morris – acid scars
clouds – overflow ya
stenny – consumer’s tool

[berlin / 13.07.2024] about blank: staub

ist der erste teil eines weiteren dieser „double“-wochenenden.

ablauf

garten
10:00 ly sas
13:00 boyd schidt
16:00 di linh
18:00 tapefeed
20:00 sebastian bayne

mdf
14:00 anna haleta
16:30 alienata
19:00 jeffrey aka djs

nachbetrachtung

das entwickelte sich für mich ziemlich zügig zu einer konversationsgeprägten ausgabe (oder vereinfacht: „laberstaub“). in anbetracht des restpensums für das wochenende und damit zur einteilung der kondition aber auch ganz gut so. spricht einmal mehr für die menschlichen qualitäten der reihe sowie auch die vom blank – nichts neues also.

war ab 15:30 uhr für acht stunden (und damit bis zum beginn der elements im anschluss) dort, sowohl drinnen als auch draußen regierte techno. und daraus der von der sorte „mindestens guter durchschnitt“, was ab jeffrey aka djs vs. sebastian bayne für mich zum luxusproblem wurde, welchem floor ich jetzt priorität einräume. ich mach’s mir in solchen fällen leicht und warte auf einen schwächeren track im set. und wenn’s danach geht, hat sebastian bayne mit seinem finale gewonnen. andererseits hatte der garten dies wegen des sommerlichen, jedoch nicht zu heißen wetters eh, während der mdf zu bestzeiten okay gefüllt war. dort bemerkenswert: alienatas rave-abschluss und jeffrey aka djs mit vinyl (u.a. mit einem immer noch zeitgemäßen mills-track auf axis).

trackauswahl

tapefeed
hodge – sub 100

jeffrey aka djs
jeff mills – the fear as we know it
murat – transpose (b1)

sebastian bayne
grain – untitled (b1)*
technasia – hydra (re-hydrated)
richie hawtin – minus / orange 1
trevor rockcliffe & blake baxter – visions of you (carl cox remix)
lfo – low frequency bootilator (feeling a little more-ish mix)**
*: bekannt aus richie hawtins „decks, efx & 909“: der track mit „turn the lights down“.
**: ohne gewähr. der allseits bekannte „leeds warehouse mix“ war es nicht, aber der dazugehörige youtube-upload kommt dem inhalt aus meinem kurzzeitgedächtnis sehr nahe.