[berlin / 19.04.2024] columbiahalle: team scheisse / planets are on it

muss den beitrag zum grandios guten konzert anno 2023 im festsaal kreuzberg nachreichen. sollte ursprünglich im huxley’s stattfinden, aber da ihre popularität (zu recht!) in die höhe schnellte, wurde es hochverlegt. und ist bereits ausverkauft.

nachbetrachtung

premiere: ein konzert in der columbiahalle vom rang aus verfolgen. und das könnte zum standard werden. sogar eine eigene bar gibt es da oben, und wenn ich nicht erst zum schluss herausgefunden hätte, dass es dort auch noch toiletten gibt, hätte ich mir ein wenig wartezeit erspart.

dennoch: fehlkonstruiert an der columbiahalle sind zum einen der garderobenbereich, bei dem sich die schlange zum konzertende mit der vom merchandising-stand vermischt. die mitarbeiter*innen trifft da absolut keine schuld – die betreiben im keller nur schadensbegrenzung, waren aber glücklicherweise adäquat besetzt.
zum anderen der weg zum rang hinauf. der kreuzt sich mit dem weg in den raucherbereich, oder mit denjenigen, die nach unten auf toilette wollen – und überhaupt ist die treppe für das gleichzeitige besucher*innenaufkommen etwas schmal. runter richtung garderobe ging es nur über den umweg über den außenbereich. für diejenigen, die unter klaustrophobie neigen, ist das absolut nichts.

für glorreichen sound ist die columbiahalle eh nicht bekannt, aber das ging oben für mich gut klar. die sicht war stets gegeben, wobei auch zupass kam, dass es dort oben stufen gibt, wohingegen unten alles ebenerdig ist.

planets are on it waren mir aufgrund des arte-features, in dem team scheisse die split-veröffentlichung mit diplo vorgestellt hatten, bereits grob ein begriff, aber dem größten teil des publikums wahrscheinlich zu verkopft. ihre stets vom 4/4-takt abweichende rhythmik behalten sie mit echt beneidenswerter finesse auch live bei, zum mitsingen sind nur die wenigsten stücke. ich find’s jedoch klasse, ihnen so eine große bühne zu geben, zumal mensch es mit von vorne bis hinten konsequenten musiker*innen zu tun hat. die haben sich kein stück verstellt – sehr gut so.

team scheisse mit eigenem betriebssystem und einem „wind of change“-karaoke zum einstieg. danach „verjubel all mein cash“ mit der bekannten ansage in richtung cis-männer und direkt darauf folgend mit „20:15“ eine dicke überraschung. sie haben im verlauf des konzerts auch gleich alle songs der single gespielt.
hits, klar, gab’s: schmetterling, karstadtdetektiv, erfurt. bei letzterem tut es mir immer noch leid, mit meinem hinterkopf im moshpit den unterkiefer eines anderen konzertbesuchers erwischt zu haben. wenn du das hier liest und etwas bleibendes zurückgeblieben ist, melde dich bitte. ansonsten gelernt, dass mein kreislauf sowas nicht sonderlich lange mitmacht.
auch zwei neue, bislang unveröffentlichte songs gab es, dazu ein auf positive weise absurd in die länge gezogenes „cobratattoo“, ruderbewegungen beim publikum zu „frank“ und nach „vorratskammer“ einen diss in richtung judith holofernes (den sie hoffentlich nicht zu persönlich nimmt).

für mich liegen sie in sachen deutschpunk der letzten zehn jahre immer noch vor feine sahne fischfilet, aber das ist geschmackssache. bei den neuen stücken hoffe ich, dass die restlichen des albums (sofern ein album in der mache ist) etwas stärker werden.