[berlin / 30.11.2024] ohm: objekt’s miraculous kaleidoscopic technicolor wormhole from the club to infinity

damit dürfte er den ersten platz für den längsten hier bislang erfassten partytitel einheimsen. es ist deren zweite ausgabe in diesem jahr. konzept ist, dass er sich gäste einlädt oder den abend gleich komplett alleine bestreitet. dieses mal mit lena willikens, was auf dem papier nach einem wettstreit um die außergewöhnlichste auswahl aussieht. beinahe schon zuviel der vorfreude.

objekt’s miraculous kaleidoscopic technicolor wormhole from the club to infinity
lena willikens
objekt

ab 23:59 uhr
15 euro

nachbetrachtung

mein hang zum meckern ist ja allgemein bekannt, also lebe ich das weiterhin aus. jedoch nicht, ohne das fazit voranzustellen: müsste ich’s quantifizieren, kommt die party mühelos auf eine sehr stabile 8 von 10, die sogar an der 9 kratzt. damit locker in der bestenliste für 2024.

die einzigen kritikpunkte sind die bereits bekannten, wenn mensch sich für einen besuch im ohm entscheidet: wenn es voll wird, gibt es eigentlich nur zwei möglichkeiten: an der bar sitzen, von dort aus das geschehen beobachten und sonst zuhören, oder sich in nähe des dj-pults stellen. letzteres bedeutet kalten luftzug (es ist mal wieder die beste jahreszeit zum ausgehen – nicht) oder auch durchgangsverkehr von eingang und bar zur tanzfläche.

konkret: ab 2:30 uhr war’s mir auf der tanzfläche zu eng. die wand am eingang zu den toiletten war bestenfalls okaye notlösung, aber auch da schieben sich eher die leute vorbei. an der raumarchitektur lässt sich in der hinsicht nichts ändern, zudem wusste ich, worauf ich mich einlasse.
die bank neben der bar mit wechselnden sitzorten war also zu größeren teilen der aufenthaltsort meiner wahl. das war zwar etwas fernab vom akustischen sweet spot (dafür ist das besagte hintere ende der tanzfläche ziemlich gut) und das holz der bänke schneidet irgendwann gut in die blutzufuhr zu den unterschenkeln. aber: dort ist mensch wenigstens weitestgehend ungestört. meine hoffnung darauf, dass es ab 5:00 uhr etwas leerer wird, hat sich nicht erfüllt. dann kam auch noch meine kondition dazwischen, die durchgemachte nächte nicht mehr so wirklich kennt.
um 7:30 uhr bin ich daher heimwärts. und selbst da war die tanzfläche noch wenigstens dreiviertelvoll, was an sich genügend über die qualität der party aussagen dürfte.

bemerkenswert war’s in zweierlei hinsicht:

erstens, wie viele leute sich ohne große werbung gezielt auf den weg machen. es gibt gewollt keinen eintrag bei residentadvisor, damit auch keinen ticketvorverkauf – ich bekomme lediglich über instagram und den zur reihe gehörenden telegram-kanal davon mit, x verwende ich aus prinzip nicht mehr.
trotzdem war die schlange kurz nach mitternacht bereits länger als die vom tresor direkt nebenan. und ich hatte nicht den eindruck, dass die leute „einfach nur mal gucken“ wollten oder den eingang mit dem des tresor verwechselt haben. dafür war die fülle auf der tanzfläche spätestens ab 2 uhr zu aussagekräftig. wären die leute von der musik irritiert gewesen, hätte sich das spätestens ab 2/3 uhr deutlich ausgedünnt.
stattdessen ging die durch das line-up gesetzte saat vollkommen auf – die geduld des ohm-publikums (bzw. dessen neugierde an anderen sounds) ist immer wieder erfrischend und der bedarf an guter kuration mit understatement offenbar vorhanden. klar kann ich dann im völligen eigeninteresse sagen, dass objekt sich doch einfach eine doppelt so große location suchen soll. aber warum? das ohm als dezidiertes experimentierfeld mit richtig guter anlage ist doch der richtige raum dafür – erst recht, wenn ungewiss ist, wie das angenommen wird. wären nur 50 leute dort gewesen, wäre das für die stimmung auch ok.

zweitens, dass die durch die einladung lenas als partnerin bei mir ausgelöste hoffnung, musikalisch höchstes niveau serviert zu bekommen, nicht nur eingelöst, sondern auch übertroffen worden ist. heißt nicht, dass ich mit allem konform gehe, was sie gespielt haben (psytrance wird in diesem leben nicht mein fall, war aber nur eine kurze phase). aber endlich mal einen abend zu erleben, an dem lediglich das line-up feststeht und offen gelassen wird, wer wann zu hören sein wird, ist in zeiten der fixierung auf timetables mit entsprechenden schlangen vor und anschließend innerhalb von clubs einfach befreiend.
mal abgesehen davon war es ein back-to-back im klassischen sinne. klar kam es mal vor, dass eine*r von beiden mal zwei, drei tracks am stück spielte. aber erstens habe ich so genau nicht hingeschaut und wichtiger: es fiel nicht auf, wer wann mit was dran war. stattdessen war’s ein am xone:92 ausgehandelter konsens, der eine gemeinsame dramaturgie ergab. in der ersten stunde lief bspw. ambient bzw. musik zum zuhören, sowas wie kickdrums waren eine seltenheit. von ca. 1:00 uhr bis 2:30 uhr blieben sie konsequent unter 110 bpm. ab dort allerdings ein sprung auf (gefühlte, nicht getappte) 130 bpm, was als ausgangspunkt diente, die temposchraube immer weiter anzuziehen. dabei blieben sie bei der auswahl stets zwischen den stühlen: wenn techno, dann abseits etablierter klassiker (meistens jedenfalls – „digeridoo“ sollten diejenigen kennen, die sich etwas tiefergehend mit elektronischer tanzmusik der letzten 40 jahre beschäftigen). wenn electro, dann eher rauh. ein ständiges schreiten abseits ausgetretener pfade, ohne dabei die tanzbarkeit aus dem blick zu verlieren und dennoch experimentiell genug zu bleiben, dass vergnügen und entdeckungsneugier zugleich zum zuge kamen.
es war ja schon vorher klar, dass beide ein enzyklopädisches musikwissen bei gleichzeitiger verweigerung gegenüber stilgrenzen mitbringen. für mich war’s eine lektion darin, wie das in set-form gegossen werden kann und vor allem, dass ich das wissen in dieser breite nicht werde erreichen können. dafür müsste ich das vollzeit machen. klar, koketterie – ist aber für mich in ordnung so. es reicht mir völlig, die qualitäten der beiden als solche zu erkennen und dem im ansatz nachzueifern.

der abend verdient jedenfalls das prädikat „besonders wertvoll“. das ist nach der märz-ausgabe mit objekt solo bereits das zweite mal und damit ausgangspunkt für die hoffnung, dass exzellent kuratierte reihen wie diese als gelegenheit zur nachhilfe möglichst lange fortbestehen und ich das neben der reef zu einem weiteren dauerkartenabonnement machen kann.

notierte tracks

anton friigaard – cemille
download – attalal (remix)
aphex twin – isopropanol (heruntergepitcht auf 100 bpm)
chants & dave schoepke – ritmo puro
die form – damaged corpse
mordant music – hummdrumm
abadir & nahash – marchadair
nasty j – la boucle
ivan iacobucci & stella fiore – waiting for my love
transparent sound – punk motherfucker
solid groove – show me su’mn
kode9 – swarm
prettybwoy – overflow
endmodell – die taktung der maschinen (teil 1)
georg-i – strobe fodder
braille – cloud monger (bodhi remix)
kinzua – purest state confusion
aphex twin – digeridoo
shxcxchcxsh – do 1
yogg – keep the sheep
bell curve – just a lil bit of sweat
oyubi, fetus – earnin it
yas reven – little breake
gaister – conscious concentration

[berlin / 27.05.2022] oxi: mother’s finest

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

mother’s finest

floor x
00h00 tempestfeather
02h00 objekt
06h00 hodge

floor o
01h00 dj durbin
03h00 juba
06h00 nasty king kurl

nachbetrachtung

ich war bereits zur mother’s finest im november und fühlte mich dort bereits wohler als in der griessmühle. es fehlt natürlich das rauhe flair eines silos und die location ist an sich auch weniger spektakulär. aber alleine die toilettensituation ist ein gewaltiger schritt nach vorne und – was ich persönlich sehr gerne mag – es ist sehr verwinkelt.
im vergleich zum november haben partys wie die cocktail d’amore spuren im laden hinterlassen. es gibt einen darkroom und im durchgangsfloor zur hinteren bar (die mensch durchaus „rohrbar“ taufen kann und am garten angrenzt) stehen auch séparées, wenn mensch etwas ungestörter sein möchte.
ich fände noch ein bis zwei lichter in der kurve vom ersten zum zweiten floor ganz gut, ehe mensch gefahr läuft, gegen die mauer zu rennen. kann mich erinnern, dass das im november besser ausgeleuchtet war.

die tür habe ich als freundlich, auch sehr gründlich beim bodycheck erlebt. die hauptbar war anfangs (bis 1) unterbesetzt, vielleicht waren’s auch einfach schon zu viele besucher*innen für berliner verhältnisse. garderobe draußen ist in den wintermonaten bestimmt stressig, wenn viele auf einmal ihre siebensachen abgeben möchten. dort gibt’s auch den „normalen“ service, es muss also keine*r ein schließfach nehmen. jedoch erleichtert das die dinge enorm, wenn mensch in gruppen auftaucht. wenn, dann sind’s fünf euro pfand für den schlüssel plus drei euro für den service an sich, und zugang ist jederzeit möglich. finde ich klasse.

publikum erstaunlich international („erstaunlich“, weil’s halt doch etwas abseits liegt), aber auch offen, so dass bei objekt nicht ausschließlich bei den technoiden stellen gejubelt worden ist.
allerdings waren auch die prioritäten klar: war es auf dem ersten floor bis 6 uhr ziemlich gut gefüllt, kam der zweite floor meinem eindruck nach die ganze nacht über nicht richtig in schwung. lag nicht daran, dass dort das gleiche gelaufen oder die sets schlecht gewesen wären. aber den weg dorthin muss mensch tatsächlich erstmal finden und (mein haar in der suppe) ich fand das licht zu statisch, als ich jeweils für ein paar minuten dort war. die vier led-ketten am rande leuchteten quasi permanent, auch die laser hätten akzente setzen können. sollte die steuerung für die lichtanlage an dem abend gestreikt haben, habe ich nichts gesagt.

tempestfeather mit viel garage, gute auswahl, hat leider manchmal bei den übergängen die energie des vorherigen tracks verpuffen lassen. juba breakig mit dubstep-sprenkseln, nasty king kurl mit richtig forderndem electro, hodge ziemlich geradlinig in der halben stunde, die ich von ihm mitbekam. und objekt ist seine eigene liga. ich merke nur, dass ich so richtig aufgeschmissen bin, da shazam nur die letzten fünf track-ids von der apple watch mit der icloud synchronisiert, es aber weitaus mehr waren. habe ich erst im nachhinein erfahren, dass dies tatsächlich das limit ist.
war in jedem fall ein richtig guter ausflug von langsam-geradlinig (um die 120 bpm) zu techno/dubstep zu ambient, zum wiederaufbau mit techno, der sich tempotechnisch bis zu drum&bass steigerte (hier wäre dillinjas „the angels fell“ zu nennen, was mit dem blade-runner-sample auch eine schöne referenz an vangelis war. sonst lassen sich noch „engineers origins“ von low end activist, „the warning“ von codename john, „retro“ von nurve und „strakka“ von authentically plastic als letzte fünf tracks aus der shazam-historie rekonstruieren) und die letzte viertelstunde richtig experimentiell, so dass er mit „can we just be real“ von perila endete. richtig gut.

[stream / 08.04.2020] united we talk – tear down borders: #leavenoonebehind / united we stream – live from diskothek melancholie 2

mal etwas weniger kurzfristig und nicht ohne stolz: lesbos / moria findet zwar medial aktuell auch statt, aber ebenso offensichtlich ist der latente nationale selbstbezug bei der vermeintlichen gesundheitskrise, die auch nicht zu unwesentlichen teilen durch die kostenoptimierung des pflegebereichs in den vergangenen jahren hausgemacht ist.
dabei treten geflüchtetencamps als eine der baustellen zurück, obwohl sie seit jahren brachliegen. durch covid-19 treten die konsequenzen daraus mit allen unschönen details einmal mehr zutage. die binsenweisheit also gerne noch einmal: eine geflüchtetenpolitik (oder gar deren ursachenbekämpfung) wurde mindestens genauso lange verschlafen wie die erkenntnis, dass pflegekräften nicht genauso viel zugemutet werden kann wie robotern in der autoproduktion.
geflüchtete sind morgen von 16 bis 19 uhr thema bei united we talk und (damit wäre ich beim stolz) die bewegungsfreiheit kommt auch zu wort. zwar nicht extrem lang (fünf minuten, wie ich erfahren habe), aber ich hoffe, dass die drei stunden dazu beitragen werden, die thematik neben die soziale isolation rücken zu lassen.

danach kann ich direkt mein fanboy-dasein ausleben und objekt neben anderen aus der melancholie 2 auf die finger schauen.

residentadvisor – artikel-digest 2020/01

wer es noch nicht bemerkt hat: ich räume gerade ein bisschen hier auf. dazu zählt auch, postings zu artikeln abzusetzen, die ich vor längerem schon posten wollte. und da haben sich einige reiter in den browsern meiner wahl angesammelt, deren inhalte tatsächlich schon fast fünf jahre zurückreichen. es wird also mal zeit, die irgendwie zu konservieren. daher also gesammelt anstelle als einzelposting. anlass dazu ist das gestern erschienene „the art of djing“-feature zu lena willikens.

the art of djing
lena willikens (11.02.2020)
craig richards (26.11.2019) – mit einem der sätze für die ewigkeit: „The concept of giving everyone what they want is something that I can’t support.“
dr. rubinstein (21.05.2019)
avalon emerson (06.02.2019)
objekt (09.09.2016)

dann noch zu rephlex:
label of the month: rephlex (20.08.2019)
aphex twin on the rephlex years (20.08.2019)

und wo ich schon bei rephlex bin, sind die beiden nicht allzu weit:
autechre: elseq et al (08.06.2016)

ein thema aus ihren news, das mir sehr am herzen liegt:
73 percent of independent musicians say they struggle with mental health (09.05.2019) – der zugrundeliegende bericht lässt sich direkt von dort abrufen.

zur stetig wachsenden blase um top-djs und den damit verbundenen konsequenzen für booker, promoter und clubs:
the promoter’s dilemma (10.03.2017)

und ein schon etwas älterer runder tisch dreier tontechniker aus japan:
sound engineering for dancefloors (04.02.2015)

[berlin / 18.10.2019] berghain: pan x mannequin

scheint sich in den letzten jahren auch zu einer art pflichttermin zu entwickeln. dieses mal zwar mit weniger live-acts, aber dennoch ist der anteil an für mich unbekannten protagonisten (unten) grund genug, dass ich zeitig hingehen sollte.

berghain: pan
00h00 crystalmess b2b toxe
01h30 slikback
03h00 pelada live
04h00 tzusing
05h30 amnesia scanner b2b bill kouligas
07h00 objekt

panorama bar: mannequin
00h00 jasss
03h00 legowelt presents gladio live
04h00 identified patient
06h00 alessandro adriana b2b phase fatale

eintritt
16 euro

nachbetrachtung
es begann als odyssee, einen cash-group-geldautomaten in berghain-nähe ausfindig zu machen. den der commerzbank am ostbahnhof gibt es noch (mittlerweile sogar mit straßenzugang), aber dessen tür war verschlossen und ließ sich mit meiner karte nicht zur mitarbeit überreden. musste da also kapitulieren und bin mit restgeld die altbekannte route am bahnhof und hellweg sowie der bis zum imbiss reichenden schlange vorbei, so dass ich erst um 2:30 uhr im club stand.

dem leicht holprigen start zum trotz: musikalisch landete der abend locker in meiner top 3 der berghain-saison 2019. keinerlei ausreißer nach unten, wenigstens gut (pelada), meistens außergewöhnlich. für legowelts verspielt-verträumtere tracks muss ich in der stimmung sein, er hat es bei mir leichter, wenn er – wie dieses mal – rauher spielt.
identified patient mit viel electro sowie kleinem drum&bass-ausflug, tzusing mit viel uk-einschlag und etwas techno zwischendrin. amnesia scanner und herr kouligas spielten zunächst samstags-kompatibel, wurden dann aber merklich ravig (im positiven sinne).

bei objekt bemühe ich mich gar nicht erst um neutralität: wieder mal heißer kandidat für das set des jahres. begann mit techno, war aber nach einer dreiviertelstunde bei hardcore angekommen, wo shazam regelmäßig versagt hat. sollte jemand vor ort gewesen sein, der*die tracks aus dem stegreif weiß, bitte kommentieren oder eine mail schicken (tippe u.a. auf drop bass network, aber hab deren diskographie nicht mal ansatzweise durchgearbeitet). dann über halftime und polyrhythmie zurück zu electro, womit er das kunststück vollbracht hat, den floor ab kurz vor 9 uhr bei hellem, das ende andeutendem licht nochmal zu füllen, so dass erst um 9:30 uhr schluss war. einfach ein wahn-sinns-set, mal wieder.

notierte, zum absoluten großteil durch shazam herausgefundene tracks:
zeigen

[berlin / 23.03.2019] tresor: tresor meets deep in the box

wenn ich schon mehr oder weniger fünf wochen hintereinander richtung wriezener karree rennen kann, sollte zum ausgleich auch die köpenicker straße drin sein. wird wohl direkt nach der staub die anlaufstelle. titonton duvante steht schon seit ewigkeiten auf meiner liste, objekt ist eh immer ein hinhören wert, und perm kommt bei der gelegenheit auch passend.

tresor meets deep in the box

tresor
00h00 nicole
03h00 perm live
04h00 objekt
07h00 ron wilson

globus
00h00 marc fm
02h30 losoul live
03h30 titonton duvante
06h00 barbara preisinger

eintritt
15 euro

nachbetrachtung
da ich nach der staub noch etwas bei der oscillate geblieben bin und yu su mich dort ziemlich fasziniert hatte, war ich hier gerade mal pünktlich zum beginn von losoul, wobei mir das nach 10-15 minuten zu statisch und trocken war. sicher, das ist seit playhouse-tagen sein markenzeichen und wird auch an der vorbereitung im blank gelegen haben. andererseits fiel es mir wesentlich leichter, perm den vorzug zu geben. der spielte einerseits melodisch, anderseits mit schönem acid-einschlag und dabei schön dynamisch.
bei titonton duvante habe ich mich maßlos geärgert. aber über mich, weil ich ihn bislang nicht gehört hatte, wenn er mal in berlin war. das war nicht weniger als grandios, wie er cuttend und stellenweise scratchend mit den cdjs gearbeitet hat, dabei auch tresor-erprobte stücke wie „acid tracks“ von phuture, „bounce“ von daniel bell, „in“ vom „absolute time“-album von cristian vogel oder die „phylyps trak 2“ neben neueren sachen wie „time lapse“ von lapin (so von shazam identifiziert) eingewoben hat. ist bei mir jedenfalls umgehend auf der liste derjenigen gelandet, deren berlin-gastspiele für mich pflichttermine sind, sofern der club stimmt.

objekt hatte da leider etwas das nachsehen, aber brachte das ohnehin gewohnt gekonnt über die bühne. dabei positiv aufgefallen: die detroit-klassiker „the art of stalking“ von suburban knight und „forces“ von esser. bin auch zeitnah nach dem objekt-set gegangen – das maß an party war erreicht und ich wegen des titonton-sets mehr als nur zufrieden.

[berlin / 23.06.2018] tresor: tresor.klubnacht

komme gerade von der staub, und die energie ist noch vorhanden, einen meiner lieblinge mitzunehmen.

tresor
00h00 lenson
03h00 objekt
06h00 pariah

globus
00h00 aleksa alaska
02h30 credit 00
03h30 david vunk
05h30 ron wilson

eintritt
15 euro

nachbetrachtung
war eine recht kurze visite. zwar pünktlich zu credit 00 vor ort, der electro in einer art und weise spielte, wie sie deutlich von aux 88 inspiriert ist. nicht die schlechteste referenz.

um qualität brauchte man sich bei objekt auch an diesem abend keine sorgen zu machen. gestandene 1990er-bretter wie „dominator“ von human resource oder „substance abuse“ von f.u.s.e. gaben sich mit electro à la two lone swordsmen („sticky“), „ttransport craving“ von quirke, „if i could stop“ von hodge & randomer oder „buoyant slight“ von metasplice und dem villalobos/loderbauer-remix von den tshetsha boys auf honest jon’s die ehre. was ihn wieder einmal außergewöhnlich erscheinen ließ, war die steigerung auf drum&bass-tempo gegen 5 uhr, wo „red flag“ von amit, „deep sleep“ von paradox und „flow bit“ von martianman hervorstachen.
auch wenn nicht das komplette publikum diesen wechsel mitgetragen hat, kam die hälfte schon ganz gut damit zurecht. immerhin hatte er es also versucht, das wird auch nicht aufhören, bei mir mehr zu wiegen als das setzen auf sicherheit.

pariah brachte sich danach mit ortsüblichem techno in stellung. ich für meinen teil hatte aber musikalisch genug erlebt, dass es heimwärts ging.

[berlin / 19.08.2017] berghain: klubnacht

den monatstermin habe ich bewusst auf eine woche nach der ostgut ton-nacht verlegt. schade, dass ich weite teile von blawan verpassen werde, aber ich bin sehr gespannt darauf, wie objekt mit dem allgemeinen publikumsandrang sonntagabend umgehen wird.

klubnacht

berghain
00h00 nihad tule
04h00 stanislav tolkachev live
05h00 blind observatory
09h00 abe duque
12h00 claire morgan
16h00 young male
20h00 objekt
00h00 blawan

panorama bar
00h00 kornél kovács
04h00 âme live
05h30 shanti celeste
09h30 chris cruse
13h30 anthony naples
17h30 midland
21h30 gerd janson
01h30 scuba

garten
12h00 jo nathan
16h00 honey dijon

eintritt
16 euro

nachbetrachtung

auch wenn es bei der o-ton-nacht nicht zu überfüllt gewesen sein soll und es damit schon etwas wehtat, die halle erst zum geburtstag wieder zu sehen, ließen die fülle und erst recht die musik das alles locker vergessen.

oben war ich kaum, nur mal eine viertelstunde bei anthony naples und gerd janson. ersterer mit melodischem piano-house, zweiterer mit viel vocals.

claire morgan für mich überaus solide, hat mich mit „cydonia“ von scalameriya & vsk auf die tanzfläche gelockt.

dann eine weile bei honey dijon im garten verquatscht und sie dabei nur im hintergrund wahrgenommen. da liefen dann dinge wie „welcome to the pleasuredome“ von frankie goes to hollywood und ein „shades of jae“-bootleg namens „shades of dank“ von plus two.

young male mit zackigem techno-tempo, u.a. „work“ im sterac-remix (original von james ruskin). lag stellenweise (und gerade beim herausmixen aus dem track, wo es ihm eine gefühlte minute nicht gelang, die beiden takte auf den punkt zu bringen) deutlich daneben. dafür war es nicht komplett vollgas, sondern ein längergezogener auf- und abbau von spannung ohne abrupte brüche – das überwiegt als eindruck.

nach dem objekt-set habe ich meine neutralität (um den wortwitz mit der objektivität nicht zwangsläufig bemühen zu müssen) ihm gegenüber völlig aufgegeben. fan bin ich und wurde nicht enttäuscht, so dass es nach lena willikens zum csd eine der gelegenheiten war, bei denen ich nicht von der tanzfläche herunterwollte.
einziger kompromiss: er machte keine zu harten temposprünge von techno- auf drum&bass-tempo – das ist aber auch alles. zur hälfte irgendwas mit breakbeats, davon auch viel electro und überhaupt musikalisch wie technisch die ganze zeit über auf konsequent hohem niveau. hielt mich mit jedem track neugierig auf den nächsten und zeigte mir vor allem mal wieder die grenzen meiner kenntnisse auf (die gleich folgende tracklist ist zu wenigstens zwei dritteln aus shazam).
vier stunden lang inspiration, herausforderung, überraschungen – und das zur besten sonntags-sendezeit, danach konnte es für mich nicht mehr besser werden. von blawan habe ich daher nicht mehr so viel mitbekommen.
trackauswahl:
zeigen

rückblickend (diese zeilen entstehen am 30. dezember 2017) war es den besuch alleine aufgrund des sets des jahres von objekt wert, die allgemein entspannte atmosphäre nach dem wochenende mit erwartetem massenandrang hatte daran aber auch ihren anteil. hat damit potential, so wiederholt zu werden.

[berlin / 25.11.2016] berghain: pan / larj

da hatte ich in der rezension zum 19. gerade den freitag erwähnt, und da ist es auch schon wieder soweit. klar, wegen objekt, helm und pan im allgemeinen (weil mir die hälfte von ihnen nichts sagt), aber in meinen paar jahren als clubgänger habe ich noch nie ata gezielt gehört. das soll sich auch ändern.

berghain: pan
21h00 flora yin-wong
21h45 steven warwick live
22h30 tcf live
23h15 helm & embassy for the displaced live
00h00 nidia minaj
01h30 m.e.s.h.
03h00 yves tumor live
03h30 objekt
05h00 pan daijing live
06h00 bill kouligas

panorama bar: larj
00h00 lawrence
03h00 chinaski live
04h00 benedikt frey
07h00 orson wells

eintritt
21 bis 24 uhr: 18 euro, danach 15 euro

nachbetrachtung
(nachgereicht am 24. juni 2019.)

für mich eine der top 3-nächte im berghain 2016, obwohl ich die konzerte vor mitternacht leider verpasst habe und mich in der panorama bar nur mal kurz habe blicken lassen, als im berghain feierabend war. aber wie das alles trotz großer musikalischer vielfalt unten im berghain funktionierte, versetzte meine skepsis gegenüber festgefahrener hörgewohnheiten und damit ansprüche des publikums in die sendepause. andererseits haben sub:stance, leisure system, polymorphism und co. dafür gesorgt, dass sich freitags auch leute mit anderem geschmack auf den weg machen.

nidia minaj: spielte samba-infizierte rhythmen, was (wie der rest der acts unten übrigens) erstaunlich gut funktionierte. als beispiel: dj don macelo – rio zambeze (zazigiza)

m.e.s.h.: gebrochene uk-bass-schule im techno-tempo. trackauswahl:
zeigen

yves tumor: im gegensatz zu seinen alben (damals war er noch nicht bei warp) mit wesentlich mehr noise. sprang von der bühne in die menge, die einen kleinen moshpit gebildet hatte. kurz, heftig, gut.

objekt: shazam quasi im dauereinsatz. fing ganz langsam um die 90 bpm an, schluss dann mit techno bzw. artverwandtem. wahnsinn, wie meistens. trackauswahl:
zeigen

pan daijing: wirkte live natürlich anders als über kopfhörer / lautsprecher daheim, hat bei mir aber trotzdem leider nicht den impuls ausgelöst, die alben zu kaufen.

bill kouligas: gekonnter schluss mit ebenfalls noisigem anfang. trackauswahl:
zeigen

wie sich an der anzahl herausgesuchter tracks (gerade wieder einmal beim objekt-set) erkennen lässt: überaus inspirierend und erfrischend, dieser abend bzw. morgen.

[berlin / 30.09.2015] about blank: refuge

das wird meinerseits eine richtig kurze visite, aber der grund für diese party ist eben frappierend aktuell und mir beim spenden sowieso wohler, wenn ich genau weiß, wo es hinfließt.

refuge20150930

nachbetrachtung

am start war ich gegen 23:30 uhr, womit ich zwar leider barker & baumecker verpasst hatte (spielten von 21-23 uhr auf dem mdf), aber neben dem guten zweck war eh objekt das ziel, und der war von 23-1 uhr in der lobby zugange.

was mich im positiven sinne überraschte, war der füllgrad zu der uhrzeit, bei der man sich üblicherweise auf der tanzfläche beobachtet fühlen könnte, weil man der einzige ist. aber stattdessen reges treiben und ausgelassen gefeiert wurde auch noch.
objekt kriegte mich auch recht zeitnah, als ich ca. zehn minuten im club war. geht mit „do da doo“ im plastikman-remix auch sehr leicht, zugegeben. bis ca. 0:30 blieb es auch techno mit ausflügen zu electro, und mit hilfe eines ambient-tracks drosselte er das tempo um geschätzte 10 bpm, um mit house der eher rauheren sorte weiterzumachen. auch wieder schön hierbei, dass die leute das mitmachten.

bin ganz diszipliniert nach seinem set gegangen. hätte zwar gerne noch sachspenden dabei gehabt, aber zur inventur des kleiderschranks blieb einfach keine zeit. so eben nur finanziell, aber auch das müsste sich gelohnt haben – dem füllgrad und der ganz kleinen schlange vor dem eingang nach zu urteilen. zeigt, dass mit solidarität doch einige erreicht werden können – auch bei den beteiligten musikunterhaltern, die wahrscheinlich selbst großzügig verzichtet haben, um ein line-up zu ermöglichen, das mancher club gerne an einem wochenende hätte. angesichts der politischen lage nehme ich sehr stark an, dass dies nicht das letzte mal gewesen ist und man in absehbarer zeit mit trittbrettfahrern rechnen muss, die den solidaritätsgedanken eher dazu nutzen, sich selbst eine goldene nase zu verdienen. beim blank mache ich mir jedoch keine sorgen, dass sie sich schon die richtigen organisationen heraussuchen.