[berlin / 01.01.2025] berghain: silvester klubnacht

es gibt da diese liebgewonnene tradition, in diesem jahr sogar mit einem persönlich runden jubiläum verknüpft. am morgen des 1. januar 2005 (so gegen 9 oder 10 uhr) habe ich die räumlichkeiten zum ersten mal betreten, nachdem ich mir im november 2004 bereits mal kurz die panorama bar angeschaut hatte. es ist also mein zwanzigjähriges berghain-jubiläum.
das ganze wird begleitet von einem line-up, das eher in die zukunft weist. das ist nach dem geburtstag am vorletzten wochenende für meine begriffe das richtige und hält hoffentlich diejenigen ab, die nur wegen der größeren namen hinrennen. silvester dürfte für manche eh grund genug sein.

silvester klubnacht

berghain
01:00 gigi fm
05:00 altinbas
08:00 kaiser
11:00 jesse g
14:00 philippa pacho
17:00 stojche
20:00 elisa bee
23:00 abs8lute
02:00 nørbak
05:00 chami

panorama bar
01:00 violetta b2b lucas depta
06:00 mike starr
09:00 christian ab
12:00 jason kendig
15:00 yamour
18:00 zombies in miami
21:00 victor
00:00 marie montexier
03:00 wallace

lab.oratory
06:00 hara katsiki
10:30 shubostar
14:30 bell towers
18:30 miriamore
21:30 omer
01:30 dj subaru
05:30 chris cruse b2b luigi di venere

nachbetrachtung
(am 8. april 2025)

harte fakten:
rein: 11:30 uhr
raus: 6:00 uhr (damit eine aufenthaltsdauer von 18,5 stunden)
laut apple: 63.000 schritte, umgerechnet 50 km – dem braten traue ich auch drei monate später nicht so ganz.

tja, geil war’s. alle hoffnungen erfüllt, wobei ich die nach der persönlichen enttäuschung zum 20-jährigen jubiläum etwas niedriger angesetzt habe.

bei meiner ankunft gab’s keine schlange und auch den rest des 1. januar über wuchs die nicht nennenswert an. über die gründe ist es fast müßig zu spekulieren: manchen werden die geburtstagsfeierlichkeiten gut zwei wochen zuvor noch in den knochen gesteckt haben und / oder das nachwuchs-line-up war für den rest-jetset nicht attraktiv genug. noch dazu gab’s die parallel stattfindende abschlussparty des watergate und neujahr fiel auf mitte der woche, wodurch evtl. weniger leute statt sonst extra urlaub genommen haben.
gut gefüllt war’s zwar stets, aber nicht auf dem grad eines nervigen sonntagabends. die zwar leider nicht bespielte, aber dennoch als rückzugsraum geöffnete halle hat das glücklicherweise ziemlich entzerrt. das publikum obendrein erstens ziemlich umsichtig und zweitens deutlich schwuler als sonst.
damit hat das berghain zu den neujahrsfeierlichkeiten anno 2025 die qualitäten wieder hochkommen lassen, die den legendären ruf zementiert haben. damit auch den des wurmlochs, in dem die zeit verschwindet.

musikalisch im schlimmsten fall mittelmaß: elisa bee und abs8lute habe ich zum ersten mal gehört. beide mit funktional-trippigem techno, was phasenweise für mich in ordnung ist, als einzig roter faden im set jedoch zu wenig. ist geschmackssache und war qualitativ in seiner nische definitiv gut und traf auch den nerv des publikums. pluspunkt für elisa bee, „flashback“ von laurent garnier als abschluss zu spielen.
bell towers schwamm im lab mixtechnisch etwas, wobei das stellenweise ebm oder pop aus den 1980ern war, was sich gerne mal durch schwankende midi-clocks auszeichnet. da er mit vinyl spielte, verkomplizierte das einiges. ansonsten käue ich hier nicht nochmal das übliche über das lab wider: immer wieder super, wie sich die musikalische freizügigkeit in der stimmung spiegelt bzw. sich das gegenseitig befruchtet.
jesse g bei ihrem zweiten mal berghain so souverän, als ob sie in den letzten jahren zu neujahr nichts anderes gemacht hätte. stojche mixte quasi permanent mit vinyl beispielhaft mühelos und treibend. sollte er öfter an ort und stelle machen – bei der jahrelangen vorarbeit wäre das mehr als verdient. nørbak hat einmal mehr mut zum risiko bewiesen und sich damit als jemand empfohlen, den ich gezielt auf den zettel nehmen sollte.
yamour sowie marie montexier standen eine etage höher für musikalische diversität – erstere auch mit einem gewissen pop-appeal, indem sie den frankie-knuckles-remix von „un-break my heart“ spielte. auch victor war durchaus poppig unterwegs, kontrastierte das jedoch mit techno à la jeff mills.

notierte tracks

jesse g
isgang – ansiedad permanente
truncate – work this track
axel karakasis – clutter

bell towers
force legato – system
shannon – let the music play

yamour
green velvet – flash
guan – steel mirror
toni braxton – un-break my heart (frankie knuckles franktidrama club mix edit)

stojche
cari lekebusch – attitydsknäckaren
deano – the oldowan v2
stojche – counterpunch

elisa bee
laurent garnier – flashback (schlusstrack)

omer
psycho team – bolero (club version)

victor
jeff mills – call of the wild
phylyps – trak ii/ii

marie montexier
the house master boyz & the rude boy of house – house nation
umek – voice 1 (voices of africa)
covert23 – retrograde
housey doingz – gobstopper
underworld – dark & long (schlusstrack)

nørbak
mala – changes
dj boss – atmolam (mit dem mala-track gemixt, beides zum finale)

dj subaru
frankie goes to hollywood – relax (new york mix)
selvagem – amor

[berlin / 21.03.2024] säule: paryìa

und hier ist das für mich interessanteste angebot vor ort im märz.

paryìa

22:00 marie montexier
00:00 gigi fm
02:00 jesse g

nachbetrachtung

wieder mal eine runde sache bzw. so, wie ich die donnerstage vor ort in den letzten monaten kennengelernt habe, seitdem es die wieder gibt. sprich: im vergleich zu manch hektischen sonntagen eine wirklich gute alternative, gute musik ohne die ganze aufregung drumherum genießen zu können.

eine kleine schlange gab’s, als ich gegen 23:00 uhr ankam. das publikum jünger und auch von der geschlechterverteilung ausgeglichener als sonntags. könnte an arbeit vs. studium liegen.

marie sowas von souverän mit vinyl und von den dreien am vielfältigsten. von dubbigen tracks bis minimalem acid, etwas breakbeats und auch forderndem house vieles dabei, ohne zerfasert zu wirken.

sowohl gigi fm als auch jesse g sehr technoid. fand ich bei gigi fm etwas schade, die auf der warning im letzten jahr auf der lobby bei mir offene türen einrannte, als sie bei tageslicht zum schluss das tempo richtung drum & bass anzog. im musikalisch offeneren rahmen der säule hätte sie sich mehr trauen können. andererseits spielt sie mittlerweile regelmäßig eine etage höher. dort hätte das set an einem sonntag für mich als beispiel dafür herausgestochen, dass aktueller techno nicht nur austauschbar klingen muss und auch mit gebrochenen beats aufgelockert werden kann.
shazams aus ihrem set sind leider im wurmloch der icloud zwischen apple watch und iphone verloren gegangen. das maximum an fünf auf der apple watch identifizierten tracks, das danach auf dem iphone synchronisiert werden muss, ist mir bekannt. aber auch das funktioniert momentan unzuverlässig. hat apple scheinbar erfolgreich kaputtgespielt.

apropos „eine etage höher“: wenn jesse g da nicht noch in diesem jahr auf dem line-up steht, würde mich das doch sehr wundern. hat sich mit ihrem set jedenfalls sehr empfohlen und die leute zum schluss mit dub weich landen lassen.

trackauswahl (*: shazam)

marie montexier
mike huckaby – baseline 89
wigbert – balance*
ben klock & fadi mohem – prism

jesse g
phara – rhythm sticks*
dj babatr – mek3fe*
beste hira – sambuki*
temudo – d is for dissonance*
habgud – desire*
bambounou – tboujeh*

[stream / 16.05.2020] radio 80000: warning takeover

(ein klick auf das bild führt direkt zu radio 80000.)

nach den ganzen traueranzeigen der letzten tage / wochen mal etwas werbung: radio 80000 ist mir relativ zu beginn der covid-19-situation aufgefallen, als skee mask dort zwei stunden an einem samstagabend gespielt hat (das gibt’s bei mixcloud nachzuhören).
morgen darf die warning den tag übernehmen. ich wurde vergangenen montag gefragt, ob ich für jemenschen einspringen kann, der krankheitsbedingt kein set aufnehmen konnte. eine stunde, sollte bis donnerstag abend auf dem tisch liegen.
dienstag habe ich schnell während der arbeit die bandcamp- sowie boomkat-einkäufe und die digitalisierten schallplatten des letzten halben jahres gesichtet. abends hatte daraus eine itunes-playlist mit etwas mehr als 20 titeln zusammen.
mittwoch zum feierabend dann arrangement in ableton live. manche titel flogen wieder raus, fest stand wie so häufig der schluss. kurze probe, ob das alles jeweils so ineinanderpasst, die aufnahme startete zum sonnenuntergang. war (selten genug) beim ersten anlauf im kasten, obwohl ich in der mitte einen track nachschießen musste, da ich sonst unter der stunde geblieben wäre. zum schluss etwas getrickst und den schlusstrack an einer für mich schönen stelle geloopt und noch eine reprise des vorherigen daruntergelegt.

soviel zur entstehung und noch gar nichts zum line-up. dabei ist das auch exquisit ausgesucht. los geht es um 12 uhr für die darauf folgenden acht stunden. lässt sich im hintergrund abspielen, da glücklicherweise auf video verzichtet wird.

12h00 mars leder
13h00 marie montexier
14h00 stype
15h00 jotel california
16h00 piracy
17h00 kaletta
18h00 rvds
19h00 donna crooner