update, 07.02.2020, 18:58 uhr: pressespiegel wird hinzugefügt, springer dabei außen vor gelassen. könnte das zur gewohnheit werden lassen.
gehofft hatte ich es, aber auch die fusion ist nicht von vorfällen dieser art gefeit. mir ging nach dem dilemma um monis rache aber auch durch den kopf, wie der kulturkosmos reagieren würde. und siehe da: nicht mal eine woche nach bekanntwerden gibt es eine klare stellungnahme im fusion-forum mit handlungsempfehlungen für betroffene und was bereits geschehen ist (so viel kann verraten werden: die videos sind per einstweiliger verfügung gelöscht worden).
das statement findet ihr im wortlaut hier eingefügt. aufgrund der möglichkeit, dass sich leser*innen davon getriggert fühlen könnten, ist das jedoch nur mit gezieltem klick sichtbar. und verzeihung, wenn ich mir den seitenhieb nicht verkneifen kann, aber sollte das moni-gremium hier mitlesen: so ungefähr geht das mit der kommunikation.
Inhaltswarnung: sexualisierte Gewalt und sexualisierte Übergriffe
Mit Bestürzung haben wir die Veröffentlichung von voyeuristischen Videos, die auf Dixi-Toiletten beim Monis Rache Festival gefilmt wurden, Anfang Januar zur Kenntnis genommen und viel darüber diskutiert.
Am 28. Januar schließlich erfuhren wir durch anonyme E-Mails, dass diese perfide Form sexualisierter Gewalt auch auf dem Fusion Festival geschehen ist.
Soweit wir bisher wissen, wurden Menschen in den Duschen beim Bachstelzen-Floor gefilmt und vier Videos unter dem Nutzernamen „Hannes Lange“ (hanneshiddencam) auf der pornografischen Plattform „xhamster“ online gestellt.
Diese zunächst öffentlich einsehbaren Videos waren zu diesem Zeitpunkt (28.01.) bereits seit fünf Tagen online und hatten pro Video zwischen 300 und 500 Aufrufe. Die Kamera war offenbar so platziert, dass die Körper der gefilmten Menschen vom Schulterbereich abwärts erkennbar waren und es gab mehrere Nahaufnahmen von weiblichen Körperteilen. Gesichter oder Köpfe waren vordergründig nicht zu erkennen. Die Aufnahmen wurden vermutlich aus einer abgestellten Tasche o.ä. heraus aufgenommen. Wir haben umgehend Strafanzeige erstattet und die Videos wurden innerhalb von 24 Stunden von xHamster aus diesem Profil gelöscht.
Einige Tage später tauchte auf demselben Profil ein weiteres Video auf. Dieses war als „privat“ markiert und konnte nur von den „Freund:innen“ des Nutzers gesehen werden. Auch dieser Film ist vom Nutzerprofil inzwischen gelöscht. Da davon auszugehen war, dass auch dieses Video in unseren Duschen aufgenommen wurde, hat unser Anwalt umgehend die Unterlassung und Löschung beantragt.
Wir sind erschüttert und fassungslos darüber, dass diese Form von sexualisierter Gewalt an Orten stattfindet, in denen wir Antisexismus und Gewaltfreiheit als Grundkonsens verstehen.
Wir möchten allen unmittelbar betroffenen Menschen unsere uneingeschränkte Solidarität ausdrücken und ihnen, sowie auch allen Personen, die sich direkt oder indirekt betroffen fühlen, die Möglichkeit geben, ihre Fragen, Sorgen oder Bedürfnisse an uns zu kommunizieren. Ihr könnt euch unter feedback(at)kulturkosmos.de melden. Bei Bedarf gibt es die Möglichkeit in Berlin ein Vernetzungs-/Unterstützungstreffen für Betroffene zu organisieren, mit anwaltlichem Beistand und der Fusion-Awareness-Crew, um euch in eurem weiteren Vorgehen zu stärken.
Diese Form von psychischem Missbrauch sollte unbedingt zur Anzeige gebracht werden. Angesichts dessen, dass die Videos nicht mehr online bzw. nicht öffentlich sind, und wir ihre weitere Verbreitung im Rahmen all unserer Möglichkeiten verhindern wollen, scheint eine Anzeige zur Strafverfolgung durch die direkt betroffenen Personen, aufgrund aller bislang vorliegenden Erkenntnisse, schwer möglich. Wir versuchen dennoch den Täter zu identifizieren und lassen prüfen, wie und ob wir gegen ihn strafrechtlich vorgehen können.
Solltest du diese Videos gesehen und dich auf einem Video wieder erkannt haben, ist es durchaus sinnvoll und ratsam, dass du ebenfalls Strafanzeige erstattest. Die Strafverfolgungsbehörden werden erst aktiv, wenn Anzeigen von Betroffenen eingegangen sind.
Wir als Kulturkosmos werden uns in den Vorbereitungen des Fusion Festivals 2020 intensiv mit diesen – für uns neuartigen – sexualisierten Übergriffen auseinandersetzen und in Zusammenarbeit mit den einzelnen Gruppen, insbesondere aus dem Sanitär- und Hygienebereich, mögliche Vorsichts- und Kontrollmaßnahmen diskutieren und zum kommenden Festival umsetzen.
Wie sich leider immer wieder und besonders in letzter Zeit gezeigt hat, ist das Umfeld in dem wir uns verorten nicht davor gefeit, dass Übergriffe geschehen. Dieses Verhalten ist nicht hinnehmbar oder gar entschuldbar, deshalb wollen wir uns gemeinsam mit euch dagegen wehren und dafür kämpfen, dass jegliches übergriffige Verhalten erkannt und verbannt wird.
Welche Konsequenzen wir aus diesen Vorfällen ziehen, werden die Diskussionen der kommenden Wochen ergeben. Wir hoffen, dass diese Form sexistischer Gewalt gesamtgesellschaftlich thematisiert und die Verbreitung von Spannervideos im Netz, egal wo und wie aufgenommen, strafrechtlich verfolgt wird.
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quelle, abgerufen am 4. februar 2020 um 22:42 uhr)