barker hat erstens mit „stochastic drift“ ein sehr gutes nachfolge-album zu „utility“ veröffentlicht, zweitens der groove dazu ein schönes interview gegeben und spielt daher drittens zeitlich sowie inhaltlich passend mit jakojako live in der säule.
panorama bar 00:00 naomi 04:00 lovefoxy 08:00 dj subaru 12:00 soft crash 16:00 david vunk 20:00 shubostar 00:00 nick höppner
säule 19:00 barker & jakojako live
nachbetrachtung
rein: 12:15 uhr raus: 23:30 uhr
damit leider nur den schluss von alienata mitbekommen. da wäre meinerseits sogar noch mehr drin gewesen, da ich bereits gegen 8:30 uhr wach war, mich aber nochmal umgedreht und so fast eine stunde schlaf mehr abbekommen habe. was aber nichts an der tatsache ändert, dass es nach der staub sowie sich anschließender kassenschicht bei der transition mit vier, fünf stunden zu wenig schlaf war. und das hat meine tagesform erheblich beeinflusst: es hätte schon eine wirkliche musikalische offenbarung gebraucht, um die hintergrundmüdigkeit völlig zu vertreiben. der verlängerte espresso von der säulen-bar schuf nach 16 uhr nochmal abhilfe.
barker und jakojako ebenfalls. erstmal, weil sie zwar nach meinen erwartungen spielten, diese jedoch durch unvorhergesehenes ergänzten. beide produzieren sehr melodisch, barker gerne verkopfter und die regeln des techno ausreizend (abwesenheit von kickdrums, was durch synth-filter sowie gating ersetzt wird), jakojako mir meistens eine spur zu trancig. ich habe keine ahnung, wie deren arbeitsteilung zum anlass dieses live-acts aussah, also ob jakojako bspw. die rhythmusfraktion übernommen hat, während barker sich um das melodische kümmerte. für mich steht fest: sie könnten die aufnahme des sets nehmen, die tracks etwas editieren und das ganze als album veröffentlichen. das ging bereits bei ziemlich hohem tempo mit gebrochenen kickdrums und dubtechno-fundament los und entwickelte sich zur perfekten hochzeit aus melodischer electronica mit mal mehr, mal weniger abstrakten rhythmen (und sogar einer waschechten reese-bassline mittendrin). richtig toll. und auch meine „taktik“, mich einfach mal vorne links seitig direkt vor einer der säulen zu positionieren und den platz auch so zu behalten, ging irgendwie auf. wobei ich mir selten so häufig den hinterkopf gestoßen habe. an dem standort war der füllgrad jedoch sehr gut auszuhalten.
der war für seit jahren gängige verhältnisse aber meistens ganz gut auszuhalten. in den gut 11 stunden meines besuchs gab es vielleicht kurz vor dem live-act eine nennenswerte schlange, die blieb aber auch lediglich in den gittern. das wird am kommenden snax-wochenende mit absoluter sicherheit anders aussehen, aber den spaß überlasse ich anderen. die stimmung dieses mal durchgängig gut. im berghain war’s auf der tanzfläche für meine begriffe bis 16 uhr ziemlich human, danach nah am sonntagabend-standard, jedoch stets mit raum auf der darkroom-seite. die rechte seite vor dem podest kann ich mittlerweile ab sonntagnachmittag völlig vergessen. in der panorama bar war’s bei soft crash (also dem duo phase fatale & pablo bozzi) am vollsten. auch verständlich, weil sie dort nicht lange fackelten und ein durchgängig forderndes set mit mal mehr, mal minder technoidem house, manchmal mit etwas piano, manchmal mit etwas vocals spielten. wenn irgendwer das haar in der suppe finden möchte: der promotext zum termin auf dem flyer nannte italo-disco als thematische klammer, die alle djs vereinte. das hat eigentlich nur shubostar ansatzweise eingelöst. der rest ließ sich nicht in eine schublade stecken, bei david vunk wurde es zwischendurch bspw. mit randomer richtiggehend technoid.
im berghain war es eher melodiöser. kann bei mir bekanntermaßen schwierig werden, daher kam ich auch nicht wirklich in das set von lily ackerman. was aber an mir liegt. den slot, bei dem sich das publikum austauscht, hat sie souverän gemeistert und ihr set durch ein paar klassiker sowie auch zeitgemäß toolige tracks aufgelockert. auch wenn die liste an notierten tracks es anders aussehen lässt: soft crash liegen im direkten vergleich für mich vorne. aurora halal hingegen schafft es immer wieder, mir psytrance-artige klänge richtig gut zu verkaufen und gehört in puncto set-dramaturgie eh zu den besten, da sie passend zum stil die spannung in nuancen auf- und abbaut. zisko mit dem derzeit angesagten tribal-techno-neuaufguss, der im pre-closing-slot seine wirkung nicht verfehlte, bei mir aber auch nicht den drang ausgelöst hat, davon irgendwas per shazam identifizieren zu wollen.
unter’m strich ein solider berghain-besuch. abgesehen von der revolting war dies das für mich tatsächlich beste angebot im april und der fokus auf melodien mit dem ablaufplan tagsüber erwartbar. insofern wusste ich, worauf ich mich einlasse. objektiv waren alle sets für die uhrzeit sowie setting völlig stimmig, es lag eher an meinem fitheitsgrad bzw. dem mangel daran. für den mai weiß ich noch nicht final, welcher der sonntage es werden soll – da sind mehrere optionen attraktiv. und ich werde versuchen, dass das auch für meine kondition gilt.
notierte tracks
lily ackerman nørbak – flauta flavia laus & dinamite – uróboros dave clarke – wisdom to the wise lakej – no regrets emmanuel top – acid phase (zum schluss)
soft crash 999 & amadeas – find the answer (pig & dan remix)
david vunk buzz kill – do ma ting (buzz kill remix) randomer – bring
aurora halal linear system – motions stare5 – we will not
es ist zwar ganz schön, die wochenenden auch mal mit etwas anderem als clubbing zu füllen, aber zeit wird’s mal wieder langsam. zumal die groove ihren fortbestand sichern möchte, nachdem sie im letzten jahr den verlag verloren hat und sich als verein komplett selbst organisiert. damit das auf einem soliden finanziellen fundament steht, gibt es nun schon den zweiten fundraiser. der erste fand anfang oktober 2024 im tresor statt, der zweite steht ganz im zeichen von house in einer neuen location am moritzplatz. die befindet sich in unmittelbarer nachbarschaft zum prince charles, hat ebenfalls eine funktion one und macht eher den eindruck einer größeren bar mit angeschlossener tanzfläche. neue orte abseits ausgetretener pfade sind immer interessant und die win-win-situation damit gesetzt. das ganze startet sonntagnachmittag und geht bis gut in den montagmorgen hinein.
ablauf
14:00 daniel wang 16:00 sandilé 18:00 jada b2b dj spit 20:00 steve bug 22:00 cinthie b2b meat 00:00 xdb 02:00 spencer parker 04:00 b2b2b2b
nachbetrachtung
anwesend war ich wegen der zivilgesellschaftlichen pflicht zur brandmauer von 19:30 bis 23:30 uhr. musikalisch kann ich es kurz halten: gar keine ausfälle, bzw. wenn, dann nach oben. einzig nur steve bug habe ich bewusst mitbekommen, und er hat absolut nichts verlernt. mal mit schönen tiefen basslines, mal schön-melodisch, das alles so unauffällig ineinandergemixt, so dass der nachfolge-track den vorherigen gut ergänzte. richtig gute dramaturgie. cinthie und meat waren die hintergrunduntermalung zum plaudern, was nicht an ihnen lag. das war house in verschiedenen, glücklicherweise nicht klischeehaften oder kitschigen facetten und mit dem einen oder anderen breakbeat-sprenksel. füllgrad war bei einem „gut besucht“, für mich war’s auf der tanzfläche stets aushaltbar. einzig raucher*innen nerven mich mittlerweile, wenn der raum kleiner ist, und (das weiß mensch erst richtig zu schätzen, wenn clubs da rigoros sind) noch viel mehr filmende oder fotografierende leute. wobei ich zugeben muss, dass ich die roten leuchtröhren mit dem „liberté toujours“-schriftzug an der rückseite der tanzfläche auch als motiv gesichert haben wollte. jedoch war das abseits von irgendwelchen personen.
womit ich bei einem der kritikpunkte an der location wäre. vorausschicken möchte ich jedoch, dass ich meine erwartungen angesichts der bilder eher niedrig gehalten hatte, dafür umso positiver überrascht wurde. klar half die clubbeleuchtung in komplizenschaft mit der nacht dabei, dem ganzen trotz sichtbarem styling den typisch-rauhen berliner charme zu verleihen. die konsequent dunkle farbgebung auf tanzfläche und toiletten trägt aber auch dazu bei, dass sich das nicht wie eine bar anfühlte, die nun auf gedeih und verderb auf club machen möchte. stattdessen eher wie ein club, der mit seiner kapazität (bei 400-500 leuten dürfte es wirklich proppevoll sein) erst recht mit dieser zentralen lage eine lücke füllt, wenn leuten der sinn nach house in vielen facetten steht. mensch merkt jedoch, dass der clubbetrieb noch ziemlich improvisiert ist und das tagesgeschäft wohl eher aus firmenfeiern besteht.
allem voran ist der eingang nicht der zur prinzenstraße hin. das ist im barbetrieb oder bei firmenfeiern möglich, aber eine kasse bekommt mensch da nicht unter. mit dem ergebnis, dass das dann der notausgang ist, der stets zu öffnen sein muss und daher von einer security-person bewacht wird. ist zwar auch ganz gut, wenn mal frische luft in den laden kommen soll, aber auch das geht nicht auf dauer, wenn die musik von drinnen auf die straße schallt. das ist ohnehin eine frage, die ich mir gestellt habe: da wohnungen nur ein bis zwei querstraßen entfernt sind, die funktion one jedoch ordentlich liefert, wird das mit der lauteren beschallung bei nacht in diesem von mischnutzung geprägten gebiet potentiell schwierig. ästhetisch finde ich auch die vorhänge an den fenstern zur prinzenstraße hin nicht – da wären getönte scheiben besser. die könnten auch im tagesbetrieb funktionieren. der eingang befindet sich stattdessen auf halbem weg zum prince charles durch den torbogen hindurch an der seite. meiner begleitung fielen parallelen zum horst krzbrg auf, und da ist auch was dran. der vorraum bietet platz für so einiges, inklusive ziemlich planlos hinter der kasse (die stand hierbei direkt links hinter dem eingang und war frei von der rechten seite zugänglich) herumstehenden garderobenständern, die im falle einer notevakuierung schöne stolperfallen gewesen wären. besser / laut nachgedacht: die eigentliche garderobe auf der rechten seite zum kassenraum deklarieren, dann entweder linkerseits einen tresen bauen, der um die ecke geht und dort die garderobe unterbringen. oder selbige gleich in raum 3 (laut lageplan das restaurant, das gestern nicht geöffnet bzw. durch trennwände abgesperrt war) verlegen. laut fotos verfügt der raum über (noch) mehr sitzgelegenheiten und noch eine bar, wobei selbige nicht zwingend als solche genutzt werden muss und ggf. zur garderobe umfunktioniert werden kann. der vorraum an sich könnte dann für eine security-person reserviert bzw. die publikumsströme dort so gelenkt werden, dass es nicht möglich ist, einfach so an der kasse vorbeizugehen, wenn parallel leute bezahlen. und auch weitere details geklärt werden, so wie das abkleben von kameras. das wurde gestern der kasse überlassen, was für eine person, die im schlimmsten fall zugleich abkassiert und / oder die gästeliste prüft und irgendwie das klebebändchen als stempeläquivalent um handgelenke drappieren muss einfach zuviel ist und daher ausblieb – mit den oben geschilderten effekten. anzahl der klos ist für die kapazität ausreichend, aber deren aufteilung unklar. im zweifelsfalle unisex, ich hatte einfach richtig geraten, was die position der pissoirs anging. pluspunkt: es gibt eine aufsichtsperson, die das ganze im blick hat.
ansonsten finde ich die raumaufteilung sinnvoll. es gibt die möglichkeit, am rande der tanzfläche recht ungestört zur kleineren bar oder die treppe runter zum eigentlichen barbereich zu kommen. das kleine podest am hinteren ende der tanzfläche drängt sich nicht auf – heißt: keine lichtquellen darüber, insofern keine unnötige inszenierung der darauf tanzenden – und dient zugleich als raumteiler. publikumsströme quer über die tanzfläche sind dadurch dankenswerterweise schon mal minimiert. die kleine bar oben ist das einzige potentielle nadelöhr richtung treppe, das dortige personal andererseits auch so fix, dass davor kein pulk stand. einzig das werbebanner über den kühlschränken strahlte so hell, dass auch teile der linken hälfte der tanzfläche davon beleuchtet worden sind. bei aller notwendigkeit zum sponsoring: das geht dezenter. vor allem, wenn das licht sonst schon so minimalistisch ist: zwei horizontale reihen an neonröhren, einmal rot, einmal weiß, rhythmisch blinkend. reicht völlig. die discokugel hätte für meine begriffe nicht ständig angestrahlt werden müssen, ist aber geschmackssache. weiterer pluspunkt: das dj-pult ist ebenerdig und wird auch nicht unnötig angestrahlt, die dort werkelnden protagonist*innen landen optisch also eher im hintergrund. die ständer der monitorboxen sind zwar direkt mit dem dj-pult verschweißt, was beim digitalen auflegen weniger problematisch ist, aber mit vinyl durch rückkopplungen zum problem werden kann. jedoch sind beide technics wenigstens durch steinplatten entkoppelt und mir fiel bei cinthie und meat (spielten beide mit vinyl) nichts in der richtung auf. scheint also funktioniert zu haben. xone:96 als mixer = weiterer pluspunkt, untermalte den schön warmen sound. die subwoofer sind am linken ende der tanzfläche mit abstrahlung richtung wand und damit schön diskret untergebracht. der weg zum barbereich über die treppe ist eine weitere potentielle stolperfalle, was aber in erster linie daran liegt, dass ich häufiger mal nicht schaue, wohin ich laufe. wer da von der rechten seite kommt: bitte darauf achten, dass stühle sowie couches auf einem podest stehen. hier fände ich abgeschrägte stufen super. ansonsten ist (abgesehen von der bereits erwähnten aussicht auf die vorhänge richtung prinzenstraße) dort wenig zu meckern. unterhaltungen sind hier locker möglich, da die musik von der tanzfläche hier über kleinere lautsprecher in gemäßigter lautstärke läuft. und die sitzecken sind richtig bequem. die stühle könnten sie weglassen, wenn raum 3 mit den zusätzlichen sofas geöffnet wird.
zugegeben: meine musikalische expertise bzw. präferenz liegt woanders als bei house, aber das coco boule behalte ich mal auf dem radar – hat eine gute visitenkarte abgegeben und für meine begriffe gutes potential. musikalisch sowie sound- und stimmungstechnisch habe ich nichts zu meckern, und ich hoffe stark, dass es sich für die groove gelohnt hat.
notierte tracks
steve bug sweely – around
cinthie b2b meat the wildchild experience – jump to my beat kink – existence
ein virtueller runder tisch mit denjenigen, die entweder vor zwei jahrzehnten noch existentielle angst gehabt hätten (ellen allien, robag wruhme) und auch denjenigen, die es direkter betrifft (meggy, marlon hoffstadt und auch markus ossevorth). stößt in ein ähnliches horn wie die forderung nach dem grundeinkommen zur abfederung der existentiellen krisen und hat darüber hinaus ein zitat von marlon hoffstadt, das meine aktuelle gemütslage sehr genau trifft:
„So schlimm das natürlich alles generell ist: Für mich persönlich ist es die ultimative Entschleunigung, die ich gerade dringend brauche – und die Szene auch.” Das ewige „Höher-Schneller-Weiter” mit all den internationalen Flügen sei sowieso kein Dauerzustand.
update, 07.02.2020, 18:58 uhr: pressespiegel wird hinzugefügt, springer dabei außen vor gelassen. könnte das zur gewohnheit werden lassen.
gehofft hatte ich es, aber auch die fusion ist nicht von vorfällen dieser art gefeit. mir ging nach dem dilemma um monis rache aber auch durch den kopf, wie der kulturkosmos reagieren würde. und siehe da: nicht mal eine woche nach bekanntwerden gibt es eine klare stellungnahme im fusion-forum mit handlungsempfehlungen für betroffene und was bereits geschehen ist (so viel kann verraten werden: die videos sind per einstweiliger verfügung gelöscht worden). das statement findet ihr im wortlaut hier eingefügt. aufgrund der möglichkeit, dass sich leser*innen davon getriggert fühlen könnten, ist das jedoch nur mit gezieltem klick sichtbar. und verzeihung, wenn ich mir den seitenhieb nicht verkneifen kann, aber sollte das moni-gremium hier mitlesen: so ungefähr geht das mit der kommunikation.
Inhaltswarnung: sexualisierte Gewalt und sexualisierte Übergriffe
Mit Bestürzung haben wir die Veröffentlichung von voyeuristischen Videos, die auf Dixi-Toiletten beim Monis Rache Festival gefilmt wurden, Anfang Januar zur Kenntnis genommen und viel darüber diskutiert. Am 28. Januar schließlich erfuhren wir durch anonyme E-Mails, dass diese perfide Form sexualisierter Gewalt auch auf dem Fusion Festival geschehen ist. Soweit wir bisher wissen, wurden Menschen in den Duschen beim Bachstelzen-Floor gefilmt und vier Videos unter dem Nutzernamen „Hannes Lange“ (hanneshiddencam) auf der pornografischen Plattform „xhamster“ online gestellt.
Diese zunächst öffentlich einsehbaren Videos waren zu diesem Zeitpunkt (28.01.) bereits seit fünf Tagen online und hatten pro Video zwischen 300 und 500 Aufrufe. Die Kamera war offenbar so platziert, dass die Körper der gefilmten Menschen vom Schulterbereich abwärts erkennbar waren und es gab mehrere Nahaufnahmen von weiblichen Körperteilen. Gesichter oder Köpfe waren vordergründig nicht zu erkennen. Die Aufnahmen wurden vermutlich aus einer abgestellten Tasche o.ä. heraus aufgenommen. Wir haben umgehend Strafanzeige erstattet und die Videos wurden innerhalb von 24 Stunden von xHamster aus diesem Profil gelöscht.
Einige Tage später tauchte auf demselben Profil ein weiteres Video auf. Dieses war als „privat“ markiert und konnte nur von den „Freund:innen“ des Nutzers gesehen werden. Auch dieser Film ist vom Nutzerprofil inzwischen gelöscht. Da davon auszugehen war, dass auch dieses Video in unseren Duschen aufgenommen wurde, hat unser Anwalt umgehend die Unterlassung und Löschung beantragt.
Wir sind erschüttert und fassungslos darüber, dass diese Form von sexualisierter Gewalt an Orten stattfindet, in denen wir Antisexismus und Gewaltfreiheit als Grundkonsens verstehen.
Wir möchten allen unmittelbar betroffenen Menschen unsere uneingeschränkte Solidarität ausdrücken und ihnen, sowie auch allen Personen, die sich direkt oder indirekt betroffen fühlen, die Möglichkeit geben, ihre Fragen, Sorgen oder Bedürfnisse an uns zu kommunizieren. Ihr könnt euch unter feedback(at)kulturkosmos.de melden. Bei Bedarf gibt es die Möglichkeit in Berlin ein Vernetzungs-/Unterstützungstreffen für Betroffene zu organisieren, mit anwaltlichem Beistand und der Fusion-Awareness-Crew, um euch in eurem weiteren Vorgehen zu stärken.
Diese Form von psychischem Missbrauch sollte unbedingt zur Anzeige gebracht werden. Angesichts dessen, dass die Videos nicht mehr online bzw. nicht öffentlich sind, und wir ihre weitere Verbreitung im Rahmen all unserer Möglichkeiten verhindern wollen, scheint eine Anzeige zur Strafverfolgung durch die direkt betroffenen Personen, aufgrund aller bislang vorliegenden Erkenntnisse, schwer möglich. Wir versuchen dennoch den Täter zu identifizieren und lassen prüfen, wie und ob wir gegen ihn strafrechtlich vorgehen können. Solltest du diese Videos gesehen und dich auf einem Video wieder erkannt haben, ist es durchaus sinnvoll und ratsam, dass du ebenfalls Strafanzeige erstattest. Die Strafverfolgungsbehörden werden erst aktiv, wenn Anzeigen von Betroffenen eingegangen sind.
Wir als Kulturkosmos werden uns in den Vorbereitungen des Fusion Festivals 2020 intensiv mit diesen – für uns neuartigen – sexualisierten Übergriffen auseinandersetzen und in Zusammenarbeit mit den einzelnen Gruppen, insbesondere aus dem Sanitär- und Hygienebereich, mögliche Vorsichts- und Kontrollmaßnahmen diskutieren und zum kommenden Festival umsetzen.
Wie sich leider immer wieder und besonders in letzter Zeit gezeigt hat, ist das Umfeld in dem wir uns verorten nicht davor gefeit, dass Übergriffe geschehen. Dieses Verhalten ist nicht hinnehmbar oder gar entschuldbar, deshalb wollen wir uns gemeinsam mit euch dagegen wehren und dafür kämpfen, dass jegliches übergriffige Verhalten erkannt und verbannt wird. Welche Konsequenzen wir aus diesen Vorfällen ziehen, werden die Diskussionen der kommenden Wochen ergeben. Wir hoffen, dass diese Form sexistischer Gewalt gesamtgesellschaftlich thematisiert und die Verbreitung von Spannervideos im Netz, egal wo und wie aufgenommen, strafrechtlich verfolgt wird.
(quelle, abgerufen am 4. februar 2020 um 22:42 uhr)
update, 29. januar 2020: ganz kurzes update: es gibt eine pressemitteilung auf der griessmühlen-seite, die ich hier im wortlaut hineinkopiere. kurzform: exilveranstaltungen finden am wochenende in der alten münze sowie unter der woche im polygon statt. zeigen
GRIESSMUEHLE IM EXIL
Pressemitteilung Berlin, 29.01.2020
Fast 48 Stunden lang haben wir von Sonntag bis in den frühen Dienstagmorgen die schöne Zeit der vergangenen fast neun Jahre in unserer geliebten Griessmuehle gefeiert – zusammen mit unseren Freunden, die diesen Ort zu unserem Zuhause gemacht haben. Vielen, vielen Dank ans ganze Team der Griessmuehle, an alle Djs, Veranstalter*innen, treuen Wegbegleiter*innen und lieben Gäste. Das war leider vorerst unsere letzte eigene Clubnacht in der Griessmuehle.
Erfreulicherweise kam es letzte Woche zu Gesprächen mit dem Verwalter und Eigentümer des Geländes der Sonnenallee 221 und uns. Dabei wurde einvernehmlich vertraglich festgehalten, dass wir zum 03. Februar 2020 unsere jetzige Heimat erst einmal verlassen, um den Baustart des Eigentümers nicht zu verzögern. Somit bleibt uns, den Veranstaltern und der Community der Cocktail d’Amore das kommende Wochenende für die vorerst letzte Ausgabe der Partyreihe in einer XXL Version von Freitag bis Montag. Nach fünf Jahren in der Griessmuehle kann sich die „Cocktail“ hiermit gebührend verabschieden. Am Montagmorgen, den 03. Februar 2020 verstummen unsere Lautsprecher in der Griessmuehle für ungewisse Zeit.
Die Clubcommission wird sich als Moderator und Vermittler zwischen dem Eigentümer und den Betreibern der Griessmuehle für eine weitere Zwischen- und Nachnutzung einbringen. Im Verlauf der nächsten Wochen steht die Clubcommission beratend zur Seite, um einen Prozess zu gestalten, mit dem Ziel, ein nachhaltiges Konzept und Betreibermodell zu entwickeln.
Im letzten Monat haben wir nicht nur um den Erhalt unserer Griessmuehle gekämpft, sondern ebenso um den Fortbestand unseres vielfältigen Kulturprogramms. Wir sind über alle Maßen glücklich, dass die Berliner Kulturstätten untereinander solidarisch zusammenhalten und wir somit bekannt geben können, dass unser Kulturprogramm zu großen Teilen in das Programm der Alten Münze vorübergehend integriert werden darf. Unsere Mittwochs- und Donnerstagsveranstaltungen fnden erstmal im Polygon Club Unterschlupf und starten bereits diese Woche an neuer Stelle. Die Griessmuehle bedankt sich ausdrücklich bei den Bezirken Mitte und Lichtenberg für die wertvolle Unterstützung.
Ab dem 07. Februar 2020 haben die Wochenendveranstaltungen sowie Kino und Poetry Slam für zwei Monate ihr Zuhause in der Alten Münze. Eine neue Bleibe für unseren Plattenladen Latitude Record Store, der sich ebenfalls auf unserem Gelände befndet, ist bereits in Aussicht. Das benachbarte Bistro CC Neukölln wird in der aktuellen Form nicht weiterbestehen. Wir entwickeln jedoch bereits seit vergangenem Jahr ein neues gastronomisches Projekt in Neukölln, das voraussichtlich im Frühjahr eröffnen wird.
Der Parlamentsbeschluss des Abgeordnetenhauses, in dem sich der Kulturausschuss Anfang letzter Woche einstimmig mit den Stimmen von SPD, CDU, Grüne und Linke erstmalig konkret für den Erhalt eines Clubs ausgesprochen hat, ist ein starkes Signal der Unterstützung für die Griessmuehle. Wir hoffen, dass auch der Senat an den Gesprächen mit dem Eigentümer festhält, damit wir mit der Griessmuehle an unseren Standort zurückkehren können oder uns notfalls bei der Findung einer geeigneten Alternative unterstützt.
Trotzdem ist noch längst nicht alles erreicht, denn wir sind mit der ungewissen Situation um den Verbleib nicht allein. Die grundlegende Problematik des fehlenden Schutzes von Kulturstätten bleibt die Hauptursache für Verdrängung. Daher wollen wir in Zukunft weiter für Bestandsschutz und die Anerkennung der Clubs als Kulturstätten kämpfen und bitten alle Unterstützer*innen weiterhin unsere Petition zu unterschreiben und zu teilen. Mittlerweile haben sich über 48.000 Menschen unseren Forderungen angeschlossen. Gemeinsam mit anderen bedrohten Standorten und der Clubcommission wollen wir weiterhin Aufmerksamkeit erregen und die Kampagne, die wir unter dem Hashtag #saveourspaces gestartet haben, medienwirksam ausbauen.
Übersicht der Exil-Veranstaltungsorte: ab 29.01.2020: Griessmuehle im Exil @ Polygon Club Mittwochs- und Donnerstagsveranstaltungen Wiesenweg 1-4, 10365 Berlin Website
ab 07.02.2020: Griessmuehle im Exil @ Alte Münze Wochenendveranstaltungen, sowie Kino- und Poetry-Veranstaltungen Molkenmarkt 2, 10179 Berlin Website
(quelle, aufgerufen am 29. januar 2020 um 22:27 uhr)
update, 22. januar 2020: ganz leiser optimismus mischt sich unter meine vorhandene grundskepsis. die clubcommission hat eine pressemitteilung herausgegeben, wonach das abschlusswochenende nun doch auf anfang februar fallen kann und der club bis mitte februar geräumt sein muss. die griessmühle an sich kann ihr programm für die nächsten monate im exil fortsetzen. das wird entweder in lichtenberg oder mitte liegen. die s immo zeigt sich weiterhin offen, mit der clubcommission eine zwischen- sowie nachnutzung „zu prüfen“. das ist der punkt, an dem wieder die skepsis ins spiel kommt: wenn das gelände erst noch weiterverkauft werden soll, wer garantiert dann, dass künftige eigentümer eine vergleichbare gesprächsbereitschaft an den tag legen oder dass die s immo weiterhin als verwalter für das gelände fungiert? wie auch immer: ich hatte am ersten februar-wochenende zwar etwas anderes vor (tatsächlich dj rush im berghain besuchen. soll letztes jahr toll gewesen sein.), aber das wird jetzt durchkreuzt. der übersicht halber hänge ich unten einen pressespiegel an, der wie dieses posting fortlaufend ergänzt wird, dabei jedoch keinen anspruch auf vollständigkeit erhebt.
update, 21. januar 2020: es gab heute ein treffen zwischen der bezirksvertretung (georg kössler von den grünen), dem wirtschaftsstaatssekretär, der clubcommission (vertreten von sascha disselkamp) und vertretern des eigentümers. näheres ist bei rbb24 oder auch beim tagesspiegel (in kürzerer form) nachzulesen. das sieht nach zugeständnis aus, aber mit weiteren kampagnen in richtung des eigentümers / investors sollte man vorsichtig bleiben. die absichtserklärungen, den clubstandort neben gewerbegebäuden in der planung zu berücksichtigen, gibt es bislang nicht schriftlich und können daher schnell wieder nichtig sein. es bleibt immer noch der eindruck: kommunikation auf augenhöhe ist das nicht, sondern ein weiteres kapitel im machtspiel zwischen einem profitabel arbeitenden club und einer gegenseite mit einem wesentlich größeren betrag in der portokasse. von dem aufruf für morgen vor dem neuköllner rathaus wisst ihr alle sicherlich.
dazu wollte ich schon seit ein paar tagen was schreiben, aber mit der heutigen eskalationsstufe wird es akut (und wahrscheinlich auch etwas polemisch).
es ist das übliche: das gelände der griessmühle hat sich nominal in den letzten jahren zu einem filetstück entwickelt. die siag property ii gmbh hat als aktueller eigentümer durch den verwalter (die s immo gmbh) den mietvertrag bis zum 31, januar 2020 auslaufen lassen. eine baugenehmigung gibt es seit november 2019 für das gründstück, jedoch möchte der aktuelle eigentümer dies lieber weiterverkaufen. da also aktuell unklarheit über den künftigen eigentümer / investor herrscht, gibt es auch niemanden, mit dem die griessmühle über einen weiteren verbleib verhandeln könnte. die baugenehmigung ist das eine, die pläne des neuen eigentümers etwas anderes. es wird aber überraschenderweise auf gewerbeflächen (also mehr büros für die stadt) hinauslaufen.
die petition auf change.org (klickt auf das bild) ist seit fünf tagen online, hat jetzt (20. januar 2020, 20:57 uhr) bereits 37.967 unterzeichner*innen und hätte gerne 50.000 insgesamt. die forderungen sind dort allesamt nachzulesen und leider aus anderen zusammenhängen wohlbekannt.
vor dem hintergrund erscheine ich als clubgänger und musikliebhaber einmal mehr machtlos. zugegeben: mir fielen ein paar kritikpunkte für die griessmühle als club ein, aber erstens lässt sie partyreihen mit mut zum risiko zu (mother’s finest, wax treatment) und sticht damit in der berliner clublandschaft zumindest inhaltlich positiv hervor, zweitens finden sich selbst im populärsten club immer irgendwo haare in der suppe. es gibt also gute gründe für die petition und den rückhalt in der lokal- und sogar stadtpolitik. da ist man tatsächlich einsichtig, dass die szene ein standort- und damit wirtschaftsfaktor ist. alleine: es hilft nichts. appelle der bevölkerung sowie renommierten politischen entscheidungsträger*innen verhallen scheinbar ungehört. das vetorecht scheint einzig und allein beim eigentümer zu liegen, der einem kulturstandort nicht mal mehr drei zusätzliche tage zubilligen möchte, um sich wenigstens gebührend aus der clublandschaft zu verabschieden. es ist das typische, leider nur zu bekannte machtspiel, bei dem es lediglich bei der hoffnung bleibt, dass sich das in eine david-gegen-goliath-situation umkehrt. stattdessen wird auf eigentümerseite erfolgreich gemauert und sämtliche versuche, einen dialog herzustellen, laufen ins leere. es geht schlicht und ergreifend um die durchsetzung des eigenen interesses, ohne dabei rücksicht auf in den vergangenen jahren entwickelte kulturelle strukturen zu nehmen. diese könnten ja der weiteren kursentwicklung für das grundstück schaden. investorenseitig lässt man also das kapital die muskeln spielen und schaltet auf durchzug.
klar könnte ich jetzt das lied vom ausverkauf berlins und dem politischen versagen, das (weit vor rot-rot-grün) dazu geführt hat, anstimmen. und ja, es wird sicher irgendwo, irgendwie weitergehen. es ist noch nicht mal die dem ewig gleichen muster folgende dramaturgie (club findet standort in innenstadtnähe, umgebung wird attraktiv, investoren werden hellhörig, gentrifizierung startet, und nach und nach verschwinden die institutionen, die diese standorte einst so attraktiv gemacht haben). um ehrlich zu sein, langweilt mich das sogar ziemlich: petitionen, bvvs sowie treffen der clubbetreiber mit politikern, behandlung des themas auf großer bühne im senat, gesprächs- und verhandlungsbereitschaft sind ja ganz gut gemeint, am ende gewinnt aber doch immer die seite, die „standorte entwickeln“ möchte. die subkultur kann hier lediglich etappensiege in form von monatlicher weiterduldung bis zum baustart erringen, ist aber letztlich immer abhängig vom wohlwollen einzelner eigentümer oder firmenkonglomerate. sowohl subkultur, clubgänger und leider auch politiker werden in die rolle des bittstellers gedrängt. und an der unverfrorenheit der siag ist nun zu sehen, dass man sich selbst mit einem sachlichen engagement bitte nicht aus der deckung wagen soll – sonst kann der daumen schnell wieder gesenkt werden. das durchbricht meine langeweile ein wenig. immerhin wurden clubbetreiber bislang meistens wenigstens angehört, wenn eine „entwicklung des standortes“ mit ihnen nicht möglich war.
kombiniert man das mit der allgemein in berlin herrschenden verdrängung aufgrund von auf immobilien fußenden investorenträumen, ist das der stoff, bei dem man sich nicht wundern muss, wenn ziviler ungehorsam an dessen ende steht.
es wäre trotzdem nett, wenn der*die eine oder andere die petition unterschreibt. alleine wegen einer schön hohen symbolischen zahl zum schluss.
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