[berlin / 15.11.2024] berghain: reef

stammtermin numero zwei, letzte reef für dieses jahr. die termine für nächstes jahr sind noch nicht raus.

reef

berghain
00:00 esposito
03:00 mc yallah x debmaster
04:00 niño árbol
06:00 mala

panorama bar
22:00 nono gigsta
02:00 siu mata
05:00 dj earl
07:00 lena willikens b2b darwin

nachbetrachtung

rein: gegen 22:45 uhr.
raus: kurz nach 8:15 uhr.

eine ausgabe im echt guten durchschnitt, wobei ich vielleicht zu hohe erwartungen an mala hatte. nachdem er beim waking life seine unwiderstehliche mischung aus subtil-schiebenden tracks mit tiefgang plus gestandenen wobble-brettern spielte, war mir das samstagfrüh eindeutig zu ravig. oder mein verstand bereits übersättigt. sei es wie es sei – er hat mich leider nicht abholen können. macht jedoch nichts – das traf dafür auf ziemlich viele andere besucher*innen zu. ich habe das berghain zu dem zeitpunkt an einem samstagmorgen selten so voll erlebt. ungefähr vergleichbar mit einem gut besuchten sonntagnachmittag gegen 14 / 15 uhr mit einem sehr dankbaren publikum.
das ging leider sehr auf kosten von dj earl, der in seiner ersten stunde mit footwork (darunter sehr viel dj rashad) in der panorama bar die leute fest im griff hatte und für mich im vergleich zu niño árbol (raviger drum & bass) eindeutig die nase vorne hatte. obwohl es clever war, mala als headliner an den schluss zu setzen, weil seine übliche tiefe super zum abschluss gepasst hätte und er auch genügend publikumsmagnet ist, tat mir dj earl ganz schön leid. er spielte ab 6 uhr vor einer bestenfalls drittelvollen panorama bar, wo ich schon fast annahm, dass der slot von darwin und lena nach unten verlegt wird. aber nein: im berghain war um 8 uhr schluss und die beiden damen bestritten das von anfang an wie aus einem guss mit stellenweise rauhen breakbeats. damit gewannen sie auch kontinuierlich leute zurück. aber da leipzig bereits rief, ich bereits gut 24 stunden wach und somit nicht mehr wirklich aufnahmefähig war, beließ ich es um kurz nach 8 dabei – in der hoffnung, dass das irgendwann mal wiederholt wird.

ansonsten war ich bereits gegen 0:45 uhr im berghain leicht am grinsen. bereits zu dem zeitpunkt trat das bekannte freitagsphänomen auf, wonach ich nach gerade mal zwei stunden im club bereits eine musikalische bandbreite präsentiert bekommen hatte wie an manchen sonntagen nicht und zugleich offensichtlich wurde, dass nicht nur ich das ziemlich gut so fand.
das fing bei nono gigstas ziemlich jazziger electronica an, die sich später in reduzierte breakbeats à la livity sound oder well street entwickelte (shazam hat leider nichts erkannt, daher nur diese skizzenhafte beschreibung). wenn ich das haar in der suppe suchen wollte, wäre es schön, wenn sie beim nächsten mal die lautstärke im blick behalten könnte – das schwankte auch nach mitternacht stellenweise zwischen „laut genug“ und „ich kann die gespräche um mich herum hören“. passiert den besten.
esposito (mein klarer favorit dieser ausgabe) war maßgeblich für mein grinsen verantwortlich, auch wenn er für mich nach einer halben stunde etwas auf der suche wirkte, wo es im set hingehen soll. ab 0:45 uhr entschied er sich für drum & bass und blieb auch dabei, was dieser reef-ausgabe (zumindest im berghain) in kombination mit niño árbol einen deutlichen stilistischen stempel aufdrückte.
siu mata stellenweise housig, durchbrach die 4/4-kicks jedoch rechtzeitig. mc yallah x debmaster erinnerten mich als kombination ziemlich an miss red und the bug. für mich insgesamt musikalisch besser, weil weniger düster um der düsterheit willen – wenn auch nicht mein fall. aber sie hat eine wahnsinnig gute bühnenpräsenz bzw. mischt sich gleich unter das publikum. hatte also konzertcharakter zwischendrin und damit auch etwas neues.

notierte tracks

esposito
speedy j – fill 3
source direct – approach & identify (demdike stare remix)
special request – transmission
beastie respond – continuous
cause 4 concern – dead weight
indigo – volta
dbridge – dead peak
bredren – the sewers
dub phizix – never been (feat. fox)
jonny l – piper
mako – a break from ritual
loxy & resound – tyranny
dub phizix – narrow eyes (feat. fox & chimpo)
goldie – still life (photek remix)
ed rush & optical – compound

siu mata
10010 – mambo influenciado
fold – billa
sam binga & fracture – trippin‘
hassan abou alam – ma3rafsh

dj earl
dj rashad – shoot me
trg – broken heart (martyn’s dcm remix)
dj rashad – let it go
dj rashad – took it doggy style
dj rashad – trap bakk

mala
nomine – nomine’s ego
mala – anti war dub
mala – lean forward
joker – mad night (letzter track)

darwin b2b lena willikens
pearson sound – hornet
delta – la la

[berlin / 31.08.2024] berghain: klubnacht

der montag ist arbeitstechnisch freigeräumt, der ablauf verrät den grund.

klubnacht

berghain
00:00 etapp kyle
04:00 barker live
05:00 answer code request
09:00 nastia reigel
13:00 hemka
17:00 amoral
21:00 anika kunst
01:00 pete

panorama bar
00:00 binh
04:00 alinka
08:00 budino
12:00 pause, es geht im garten weiter
19:30 âme
00:00 alex kassian

garten
12:00 yamour
16:00 gerd janson

säule
21:00 rex the dog live

eintritt
26 euro

nachbetrachtung

ich war das erste mal seit ewigkeiten zwei mal da (premiere: den wiedereintritt gezahlt, passenderweise war der aufkleber mit „wo ist der ausgang?“ beschriftet).

erste schicht: 11:45 uhr bis kurz nach 15:00 uhr. da hatte sich die schlange von „quasi nicht existent“ bis „alle welt will zu gerd“ entwickelt.
zweite schicht: 22:15 uhr (somit leider rex the dog verpasst) bis 8:15 uhr.

in der ersten schicht nichts wirklich nennenswertes. nastia reigel melodisch mit tribal-elementen, hemka fand ich für die uhrzeit zu heftig. yamour machte das draußen wesentlich unaufgeregter, ich kann jedoch mein eh spärliches house-wissen nicht in die waagschale werfen und auch nicht mit erkenntniszuwachs dienen (vulgo: „nichts erkannt, nichts shazamt“).

den kommentaren auf reddit oder telegram zufolge scheint mein timing bei der rückkehr ganz gut gewesen zu sein. erneut: keine wirkliche schlange für neuankömmlinge, für wiederkehrende sehr überschaubar. sah (spät-)nachmittags mit einer schlange bis zum park wohl anders aus.

die sonntagabendliche fülle gab es, aber hielt sich im vergleich zu manch anderen gelegenheiten mit zugkräftigeren namen auf dem line-up wirklich im rahmen. auffallend viele queers, was an der slit-party nebenan im lab gelegen haben dürfte, die explizit für flinta*-personen gedacht war und wohl ziemlich gut ankam.

zur panorama bar kann ich nicht sonderlich viel sagen. bei âme überbevölkert und stickig, bei alex kassian gerade in den morgenstunden luftige abstände auf der tanzfläche, er zuweilen mit piano-house – die house-connaisseur*innen müssen beurteilen, ob das ein abschluss nach ihrem gusto war. meinem eindruck nach hatte er das alles sehr souverän im griff.

mein zweiteindruck von anika kunst war genauso überzeugend wie der erste bei ihrer premiere vor ort im februar. sie spielte zum dritten mal, und es würde mich wundern, wenn sich daraus keine regelmäßigkeit entwickelt. das war mal melodisch, mal dubbig-chordig, mal rauh, stets treibend – sprich: abwechslungsreich. immer noch komplett mit vinyl und technisch sowas von sauber, dass ich schon fast geneigt bin, sie als neuentdeckung des jahres zu sehen – zumindest als dj im techno-bereich. ich behalte sie weiterhin auf dem schirm.

pete wie immer eine bank, wobei ich sagen muss, dass mir sein set auf der staub drei wochen zuvor besser gefiel, da das spürbar abwechslungsreicher war. im berghain sehr treibend, stellenweise aber auch trocken bzw. manche loops etwas ausgedehnt. ist bei der langstrecke eines closings verständlich, mir hat leider etwas die dynamik gefehlt. dennoch: zwischendrin mal dubstep mit 4/4-kick unterlegen (shazam hat in fast allen fällen bei ihm kapituliert – irgendein track mit flowdan war es) und zu sehen, dass das auf der tanzfläche funktioniert, steht auf der haben-seite.
für seine verhältnisse solide, damit lässt er den durchschnitt nach wie vor hinter sich.
schluss war um ziemlich genau 8:11 uhr. kam für mich etwas abrupt, weil er bis zum schluss ordentlich fordernd spielte, wobei das immer noch zahlreich vorhandene publikum (in der panorama bar war gegen 7:30 uhr schluss, so dass weite teile vom rest noch runter kamen) hierbei noch extra motiviert haben dürfte.
wirklich angenehm wurde es auf der tanzfläche so ab 5:00 uhr, wo kein durchschlängeln mehr erforderlich war. auch das nehme ich als lerneffekt mit, sofern ich irgendwann mal vielleicht wieder den abschluss mitmache. zwar bereue ich es keinesfalls, mein überstundenkonto dafür halbiert zu haben. zugleich steht für mich jedoch sowas von fest, dass das weder ein dauerzustand werden soll, noch meine welt wird. als ausnahme ist es zwar ganz schön, dass ich mir ein quentchen eskapismus gönne – andererseits hatte ich davon in den bald zwei jahrzehnten an diesem ort genug. in der hinsicht sollen sich andere gerne ausleben.

trackauswahl

anika kunst
reeko – the woman of black glove

alex kassian
aril brikha – groove la chord

pete
source direct – black rose (blawan remix)
basic channel – octagon
monrella – shank
overmono – lockner union
joey beltram – the start it up (mit overmono gemixt)
joey beltram – tenfour
caustic window – the garden of linmiri
basic channel – phylyps trak
dj rush – give me a dollar
dj rush – playin‘ kinda rough
regis – surface
kryptic minds – 768

[berlin / 16.08.2024] berghain: reef

das ist die zweite von drei ausgaben in diesem jahr.

reef

berghain
00:00 batu
03:00 verraco
06:00 darwin

panorama bar
22:00 dubrunner
01:00 succubass
03:00 oblig
05:00 dj storm
07:00 esposito

nachbetrachtung

fazit vorneweg: war für mich wesentlich (!) runder als die april-ausgabe, wobei ich mich zu sehr weiten teilen im berghain herumgetrieben habe.

ich handle das daher nach floors ab, mit der panorama bar zuerst. und die auch nur als schlaglichter, weil ich ab mitternacht für jeweils vielleicht fünf minuten am stück oben war. bis dahin hat es sich fast schon als ritual bei mir etabliert, dort gemütlich zu starten und wie manch andere*r kurz vor start an der tür zum berghain zu warten, um zeitig nach unten zu können. es sei denn, es ist oben so packend, dass ich das verpasse. ist bisher nicht passiert, so auch dieses mal.
jedenfalls: war kurz vor 23:30 uhr da. dubrunner mit dem, was ich wenig differenziert in der „oriental dubstep“-schublade ablege, dabei viele tracks mit ragga-vocals. ich werde damit leider nicht warm, somit ist das nicht sein problem.
succubass quasi komplett verpasst, oblig zwischen breakbeats und dubstep, dj storm mit dem, was sie seit jahrzehnten macht. esposito hätte ich mir gerne noch angehört, aber mit dem ausflug nach potsdam vor augen habe ich lieber auf meine kondition gehört.

das berghain quasi durchgängig ein genuss, somit start-ziel-sieg.
batu begann mit ambient auf 140er-tempo, musste sich damit jedoch nicht lange aufhalten. mit ein grund, weshalb ich das ritual mit dem heruntersteigen der treppe kurz nach mitternacht pflege: zu sehen, wie neugierig die leute auf den abend sind und sich das im wechselspiel mit den djs entwickelt. das hat im april länger gedauert, war bei batu jedoch ein warm-up im zeitraffer und die tanzfläche bereits 20 minuten nach toresöffnung so gut gefüllt, dass er mit dubstep alter schule loslegen und die leute damit begeistern konnte. das war die ausgangsbasis dafür, was ich als „full circle“-set bezeichne: um die 140 bpm zu starten, sich dann quasi unbemerkt bis 170 steigern, dann bei halftime nochmal von vorne beginnen, ohne die leute dabei zu verlieren und über techno wieder bei 140 bpm zu enden. eins mit sternchen für’s storytelling, war bei ihm aber irgendwie von vornherein klar.
verraco machte mit seinem „jajaja“ fast zu beginn klar, dass die nächsten drei stunden ernsthaftes raven angesagt ist. da ging das tempo kontinuierlich nach oben und war zwischenzeitlich so geradlinig, dass ich befürchtete, die reef könnte den weg der sub:stance gehen, die sich schnell beim sonntagspublikum angedient hat. jedoch waren die 4/4-kicks immer wieder gut durchbrochen. daher stand das set bei flottem tempo um die 150 bpm in der ersten hälfte prototypisch dafür, wie von den spurrinnen im techno an einem sonntag abgewichen werden könnte. hat er bereits im juni letzten jahres unter beweis gestellt, im märz diesen jahres hatte ich leider andere pläne. sollte das jedoch priorisieren – ich wäre sehr neugierig darauf, wie weit er mittlerweile in dem rahmen geht. bei der reef eskalierte er zum schluss jedenfalls komplett, indem er squarepusher (und dann auch noch „beep street“ als einem meiner lieblingstracks von ihm), aphex twin und venetian snares spielte. das publikum nahm es dankend an, für solche momente gehe ich hin.
darwin hatte (analog zu calibre im april) auf dem schirm, dass in der panorama bar drum & bass angesagt ist. daher konkurrierte sie gar nicht erst damit, sondern spielte in ihren zwei stunden strikt dubstep.

das konzept, „nur“ drei djs auf das berghain-line-up zu setzen und den beiden gast-djs gleich jeweils drei stunden einzuräumen, ging für mich komplett auf. es war bei deren breit gefächertem repertoire zuvor wenigstens auf dem papier schon klar, dass es keine monotonen sets werden, und glücklicherweise wurde diese hoffnung auf der tanzfläche mehr als nur erfüllt. der resonanz tat das keinen abbruch. es gab bis 3 uhr eine ordentliche schlange vor dem club und das berghain war bis zum beginn von darwins set reef-typisch gut, aber nicht überfüllt. also: bilderbuch-ausgabe, worunter die panorama bar zumindest für mich das nachsehen hatte.

trackauswahl

batu
hijak – nightmarez
peverelist – revival (feat. pinch)
mala – ancient memories (direkt danach)
muslimgauze – all the stolen land of palestine
forest drive west – creeper
chemical disco – sensual seduction (remix)
batu – for spirits

verraco
verraco – jajaja
benga & coki – night (lustigerweise auch oben bei oblig um 4:09 uhr)
holandês – rebolando
litlbird – teflon_exe
hojo – 16 o’s (feat. novelist)
doctor jeep – pika 2
verraco – 0∞
coki – goblin
mathew jonson – decompression (db’s raw edit)
deft – koover in ’92
squarepusher – beep street
head high – rave (dirt mix) (direkt danach, auf 160+ hochgepitcht)
3phaz – slomo strut (zuli’s dj ahmed remix)
halogenix – viper style
dillinja – silver blade
aphex twin – 54 cymru beats
venetian snares – dance like you’re selling nails

darwin
11th hour – mechanized

dj storm
calibre – drop it down

[berlin / 13.07.2024] berghain: klubnacht

teil zwei des doubles. wobei es mich wurmt, richard akingbehin schon wieder zu verpassen.

klubnacht

berghain
00:00 jakojako
04:30 lolsnake
08:30 ok williams
12:30 rifts
16:30 blawan
20:30 nørbak
00:30 tasha

panorama bar
00:00 richard akingbehin
04:00 dee diggs
08:00 katerina
12:00 pause, es geht stattdessen im garten weiter
19:30 dj holographic
00:00 partok

garten
12:00 david elimelech
16:00 omoloko

säule
21:00 egyptian lover live

eintritt
26 euro

nachbetrachtung

rein: 12:15 uhr (nach einer viertelstunde wartezeit, die nennenswerte schlange bis zum kiosk gab’s nachmittags vor / während blawan)
raus: 1:15 uhr

vom besucher*innenaufkommen eine neuauflage des juni, also tatsächlich nicht zu stressig. den sonntagabend lasse ich mittlerweile mal vor – der ist stets üppig voll. trotzdem wird das em-finale seinen anteil daran gehabt haben – zumindest bis zum späten nachmittag. ab da war für mich wieder alles beim alten und ich eher gast am rande. der große unterschied zum vorherigen, musikalisch für mich bis auf mike parker mittelmäßigen juni-besuch: dieses mal war das luxusproblem zurück = gute musik allerorten.

von ok williams habe ich aufgrund meiner ankunftszeit entsprechend wenig mitbekommen – positiv fiel mir „dance“ von antigone auf, der ravige schluss dann weniger. hab daher lieber katerinas letzten track bei geöffneten jalousien oben mitgenommen (siehe dafür die trackauswahl unten).

rifts wollte ich schon länger mal hören und wenn’s nach mir geht, könnte er öfter spielen. im besten sinne toolig-dubbig, für die uhrzeit vom tempo her schon ziemlich fordernd, aber es dabei nicht übertreibend. sämtliche zutaten für ein gutes dj-set: den leuten und sich selbst mal luft zum durchatmen lassen, ohne in belanglosigkeit zu verfallen und dann wieder aufbau von vorne. und einfach mal so kurz vor schluss „sinner man“ von dj rush zu spielen war auch eine überraschung, die sich in meine berghain-momente anno 2024 einreiht.
blawan nahm danach überraschenderweise tempo heraus. glücksfall, bei ihm einen track zu erkennen – entweder spielt er unveröffentlichte eigenproduktionen oder ist permanent am mixen, was es shazam unmöglich macht, etwas zu finden. war zum schluss bei brachialem tempo um die 150 (geschätzt, nicht getippt) angelangt und brachte dadurch einen der tracks des jahres für mich unter („coastal“ von carrier).

um den garten nicht ganz unter den tisch fallen zu lassen: da war ich lediglich kurz in nähe der tanzfläche und ansonsten zwischen bar und eingang nach drinnen lange am plaudern, während omoloko spielte. kann also nichts substantielles zum dortigen geschehen beitragen, bis auf dass der nachmittägliche regen sich drinnen bei rifts schon bemerkbar machte, als die leute reinkamen. sonst haben beide protagonisten dort augenscheinlich gute arbeit geleistet.

egyptian „eight oh motherfuckin‘ eight“ lovers live-set war eigentlich ein dj-set unter zuhilfenahme der besagten drum-machine, zahlreichen kraftwerk-tracks zu beginn, aus dem ärmel geschüttelten doubling und teilweise nicht ganz jugendfreien texten. lieferte den beweis, dass sonntagabend in der säule abweichende stile laufen können und die leute es zu schätzen wissen. auf der tanzfläche wäre es mir jedenfalls zu voll (und zu heiß) gewesen, hinten vor dem lichtpult war das quasi ideal.

nørbak ein beleg mehr dafür, dass tooltechno zurück ist. auch nicht übertrieben schnell, eher groovig. tasha schloss daran in der (zu) kurzen zeit, in der ich sie hörte, nahtlos an. dj holographic hatte die panorama bar auch ziemlich schnell wieder auf betriebstemperatur und war bei den malen, in denen ich oben herumstreunte (was zugegebenermaßen eher selten passierte), sehr souverän. insgesamt war das berghain für mich interessanter, weil’s mir dort trotz focus auf techno abwechslungsreich genug und vor allem bei rifts endlich mal wieder platz zum ungestörten tanzen war.

trackauswahl

ok williams
antigone – dance

katerina
boom boom & master plan – face the music (dub mix)

rifts
hurdslenk – pitz
dj dextro – eon
alarico – carnal fever
samuel l. session – summer in the city
len faki – temple (ø [phase] remix) (der bedient sich schon ordentlich bei luke slater, muss ich sagen.)
subjective – tremmer (advent remix)
sterac – nemec
dj rush – sinner man

david elimelech
mark grusane – robotic energy

omoloko
queima bilha & camilo – frique frique (massivedrum remix)

blawan
blawan – 993
carrier – coastal

nørbak
randomer – bring

tasha
jeff mills – tango

[berlin / 08.06.2024] berghain: klubnacht

und der zweite monatliche pflichttermin, in kombination mit dem vorherigen auch bekannt als „das double“ (gemeint ist die staub, gefolgt vom berghain-besuch – meistens mit pause dazwischen). angedacht ist, während des ping pongs der beiden reef-initiator*innen anzukommen und bis wenigstens steve rachmad zu bleiben. efdemin sowie richard akingbehin sind mir leider zu früh – letzteren hätte ich gerne endlich mal gehört.

klubnacht

berghain
00:00 fadi mohem
04:30 efdemin
08:30 darwin b2b esposito
12:30 olivia mendez
16:30 mike parker
20:30 mari sakurai
00:30 rene wise

panorama bar
00:00 charles moon
04:00 richard akingbehin
08:00 yen sung
12:00 violetta b2b lakkes
16:00 andré galluzzi
20:00 steve rachmad
00:00 partok

eintritt
25 euro

nachbetrachtung

rein: 10:30 uhr
raus: 23:30 uhr

das war bis sonntagabend vom füllgrad her so entspannt, wie ich den club schätzen gelernt habe. an sich ideale voraussetzungen, nur leider riss mich musikalisch nichts wirklich mit. das war bei darwin und esposito sowie olivia mendez alles eher toolig, oben beim back-to-back für meine begriffe eher zerfahren zwischen melodischem house und (italo-)disco.

es blieb also bis zum nachmittag nicht wirklich etwas hängen. und dann kam mike parker, der gleich von beginn an deutlich machte, dass die subbässe was zu tun bekommen werden. dem kam zupass, dass mitarbeitende von funktion one in den wochen zuvor das nun schon fast ein jahr in betrieb befindliche system feinabgestimmt haben. und das ist spürbar.
normalerweise kann ich mir mike parkers trippige produktionen nicht stundenlang am stück anhören, aber in der lautstärke und der umgebung war das genau das richtige. und zumal nicht sein schwerpunkt. als er irgendwann in der ersten halben stunde aus dem nichts den retro-mix von jeff mills‘ „the extremist“ spielte, konnte für mich nichts mehr schiefgehen. mal abgesehen davon, dass es mixtechnisch trotz cdjs „nur“ solide (also eher überblendungen statt mixe, in denen mit den frequenzen der tracks gespielt wird) war, bestach seine auswahl zwischen verkopften und gestandenen partytracks. dazu die während seiner vier stunden nie überfüllte tanzfläche, wo bei mir keine überzeugungsarbeit mehr zu leisten war.

kurzum: er hat für mich mit einem tempo unter 140 bpm die kohlen aus dem feuer geholt und eines der besten techno-sets zu einer klubnacht anno 2024 gespielt. sich zum schluss nicht mit einem kracher zu belohnen, sondern einfach mal dubbigen ambient zu spielen, zeigt rückgrat. andré galluzzi hatte zur gleichen zeit mit seinem basslinigen house leider das nachsehen. steve rachmad hingegen hielt die panorama bar mit edits bekannter (electro-)pop-stücke bestens bei laune. da hatte sich allerorten bereits die bekannte sonntagabendfülle eingestellt, daher reichte zuhören und rumstreunen. mari sakurai löste die aufgabe des vor-closing-slots zum abliefern. wieder toolig, dabei nicht stumpf, aber auch nichts, was mir nachhaltig in erinnerung bleibt.

trackauswahl

darwin / esposito
klockworks – pulse

olivia mendez
efdemin – ohara (als intro)
hitam – venusian wind

violetta / lakkes
johnick – the captain (was die frage aufwirft, wer sich bei wem bedient hat: armand van helden bei ihnen oder umgekehrt…)

mike parker
jeff mills – the extremist (retro mix)
robert hood – the cure
dark quadrant – futurism
jack master – bang the box
takaaki itoh – we are the attack
apathism – ten

steve rachmad (alles edits)
donna summer – i feel love
yazoo – don’t go
marmion – schöneberg
kraftwerk – the telephone call
kraftwerk – tour de france mit dem vocal von „velocity funk“ aus der feder von e-dancer

[berlin / 26.04.2024] berghain: reef

besagter zweiter besuch in einem monat, sogar innerhalb einer woche.

reef

berghain
00:00 sim
02:00 dj lag
04:00 neffa-t
06:00 darwin b2b esposito

panorama bar
22:00 yushh
02:00 greg
04:00 msjy
07:00 calibre

nachbetrachtung

vorneweg: für mich war’s nicht die herausragendste reef-ausgabe, aber immer noch echt guter durchschnitt. es wäre aber auch vermessen, maßstäbe wie beim letzten mal und der lektion eines abschluss-sets von djrum anzulegen.
auch hier gab es jedoch gerade zum ende im berghain mal wieder tolle momente, in denen mir klar wurde, dass hip hop im passenden kontext so richtig gut sein kann, um einen der floors zu schließen. beim dauerkartenabo stellt sich die frage nach wie vor nicht – das bleibt selbstredend bestehen, wenn musikalisch mehr als an den sonntagen passiert.

anwesend war ich von 23:00 bis kurz nach 9:00 uhr. so gerne ich calibre noch bis zum schluss mitgenommen hätte: anderweitige verpflichtungen und meine kondition gaben mir sehr deutlich zu verstehen, dass es an der zeit für den aufbruch ist. zumal mich die nachricht von mikes tod via instagram von marcel dettmann in der panorama bar sitzend ereilte und das ein ziemlicher dämpfer für meine stimmung war.

generell hat auch diese reef dinge auf den kopf gestellt, und das ist für mich per se schon mal gut. konkret: die panorama bar fand ich durchgängig musikalisch stabiler und fordernder als das berghain. die ausnahme davon bildet calibres erste stunde, in der er nach einem sich stetig steigernden set von msjy (von gefühlten 110 bis 170 bpm alles dabei, was in drei stunden so geht – wird hoffentlich nicht ihr letztes mal gewesen sein) dub, dubstep, generell sehr zurückgenommen gespielt hat, weil darwin und esposito eine etage tiefer mit drum & bass zugange waren. und selbst das: völlig in ordnung so. mensch mag meinen, dass sich die uhr nach drum&bass zum finale unten stellen lässt und die dramaturgie in der hinsicht auch bei der reef berechenbar ist. aber erstens hat es sich bewährt, zweitens klingt das unten nach wie vor grandios und drittens war das nach dem verlauf des abends im berghain nur folgerichtig.
sim hat zu beginn musikalisch schwer verdaubare tracks gespielt. schwer kategorisierbar – drone-ambient zu beginn, danach meistens downbeat. shazam hat häufig kapituliert.
grundsätzlich finde ich sowas erstmal gut. aber die technischen probleme fuhren ihm dann doch ziemlich in die parade: gerade noch okayes mixing, stellenweise kam es mir so vor, dass nur die (mit 25db-gehörschutz neben dem dj-pult stehend immer noch ganz schön lauten) monitorboxen anstelle der pa zu hören waren. keine ahnung, ob es die nervosität war, aber ich hätte mir von der hauseigenen technikabteilung etwas hilfestellung gewünscht, ehe der dj völlig demotiviert dasteht.
dj lag mit gqom, was nicht meine baustelle wird. aus dem stand technisch besser, wenn auch mit gefühlten 120 bpm über den mehr oder minder gesamten zeitraum etwas zu verhalten. dachte mir, dass das sonntagmittag eine etage weiter höher gut funktionieren könnte. im berghain tat es das eine gute stunde, dann gingen die leute entweder an die bar oder nach oben, so dass eine gut zur hälfte gefüllte tanzfläche blieb. ohnehin erneut erfrischend, zu keiner zeit einen überfüllten club zu haben. auch wenn die schlange von mitternacht bis 2 uhr durchaus vorhanden war: ausmaße von manch letztem mal hatte sie nicht, wenn ich mal durch die fenster schaute. dennoch fand sich eine gute publikumsmischung zusammen – im schnitt jünger und mit ausgewogenerem geschlechterverhältnis als manch sonntag. in jedem fall aufnahmebereit für die stile abseits des 4/4-kick-dogmas.

bis 4 uhr fiel die wahl zwischen beiden floors für mich also leicht. yushh hatte in ihren vier stunden mit einem richtig gut erzählten set vorgelegt. das war vor mitternacht kantiger, minimaler techhouse, der so durchaus auch auf einer get perlonized hätte laufen können. ich war jetzt länger nicht mehr freitags dort, wenn „nur“ die panorama bar geöffnet hat. aber so wie ich sie in erinnerung habe, waren ihre ersten zwei stunden ein ziemlich guter köder für das freitagspublikum, das house im weitesten sinne erwartet. danach zunehmend breakig mit etwas electro-einschlag. auch richtig gut, wie msjy gerne wieder zur reef. sonntags fände ich sie auch passend.
greg ebenfalls electro-lastig, in seiner auswahl rauher, dreckiger und damit für meine begriffe die lücke füllend, die stimmungstechnisch im berghain klaffte. auch ihn behalte ich auf dem zettel.

neffa-t, bis dato für mich unbeschriebenes blatt. hab mir zwar sagen lassen, dass er für seine verhältnisse auf nummer sicher spielte. aber wenn dabei ein set herauskommt, das zwischen techno, dubstep und grime vermittelt, soll mir das recht sein. nach gefühlt vier stunden warm-up (also einem für sonntag üblichen zeitrahmen) war das die nötige initialzündung, in der er sich auch bis footwork steigerte. darwin und esposito haben bei mir flashbacks zu den zeiten ab anno 2007 ausgelöst, wo sich sonntags herauskristallisierte, dass die residents einfach mal am besten wissen, wie das stammpublikum so tickt. start-ziel-sieg, mit kendrick lamar (womit esposito sich als wiederholungstäter erwies, auch wenn es seinerzeit das großartige „count me out“ war) sowie missy elliott als rausschmeißer bei eingeschaltetem putzlicht und nochmal freidrehenden, grinsenden leuten um mich herum. nach ziemlich holprigem start und verhaltener fahrweise bis in die prime-time war das der zeitpunkt, an dem die reef für mich auch unten endgültig die kurve gekriegt hatte.

nachdem im berghain kurz nach 8 schluss war, schaltete calibre zeitnah in den drum&bass-modus – größtenteils mit eigenproduktionen, wenn ich auf meinen shazam-verlauf schaue. auch dort gelernt: die anlage kann mit drum&bass erstaunlich gut bzw. calibre selbst hatte auch stets ein auge auf die pegelanzeige, die nur punktuell rote ziffern anzeigte. er selbst gab den tracks viel raum, betrieb zugleich unaufgeregtes mixing – einfach die routine desjenigen, der schon jahrzehnte dabei ist.

trackauswahl

yushh
dj dying – headless
thomas garcia – el carpintero
zenker brothers – intense incense
yaleesa hall – second cullen
k-65 – lock off
rhyw – engine track
re:ni – bursttrap

sim
dave nadazero – be happy
tsvi – disturbo
kunley mccarthy – cosa nostra
josi devil – breathe easy

dj lag
funky qla & dlala thukzin – dark or durban
dj lag – something different
novaboy – inkinga ye trouble

greg
noroi – heart under blade
greg & king doudou – dembow tronico (simo cell rhythm & clicks remix)
xupid – fractal keel (p.e.a.r.l. remix)

neffa-t
matty g – turf w*rz
nickname – ra-ta-ta
heavee – make it work

darwin b2b esposito
tech noir – bamboo
marcus intalex – roller 170
leftfield – inspection (check one)
goldie – kemistry
kendrick lamar – swimming pools (drank)
missy elliott – lick shots

calibre
calibre – say enough
calibre – venus & mars
calibre – instant

[berlin / 20.04.2024] berghain: klubnacht

auch hier wird’s mal wieder mehr als der einmal monatliche besuch. mehr dazu in gut einer woche, erstmal das hier. angedacht ist wie üblich der vormittag und dann mal gucken.

klubnacht

berghain
00:00 efdemin
04:00 terence fixmer live
05:00 don williams
09:00 mary yuzovskaya
13:00 kwartz
17:00 gigi fm
21:00 rødhåd
01:00 aurora halal

panorama bar
00:00 yamour
04:00 luzie
08:00 violetta
12:00 frits wentink
16:00 nd_baumecker
20:00 mr tophat
00:00 mystery affair

säule
19:00 mathew jonson live

nachbetrachtung

rein: 12:00 uhr
raus: 02:30 uhr

höhepunkte sind klar: nd, mathew jonson, kwartz. mary yuzovskaya leider nur in ihrer letzten stunde auszugsweise mitbekommen, war mit vinyl aber sehr kohärent und für die uhrzeit genau passend – nur so fordernd, wie es sein musste, etwas trippig, nicht zu verkopft.

frits wentink laut reddit mit ausschließlich eigenem material, deshalb hat shazam auch keine ergebnisse zutage gefördert. ließ mich ohnehin häufig im stich und den bug zwischen der mangelhaften kommunikation zwischen der apple watch und dem iphone gibt’s immer noch. daher ist die trackauswahl etwas kürzer als üblich. kam mir eher wie eine aneinanderreihung als ein richtiges set vor, in dem der kommende track die energie des vorherigen aufnimmt und auch der fluss als ganzes im auge behalten wird. allerdings: auch nur eine gute halbe bis dreiviertelstunde mitbekommen. dann bekam der soziale aspekt überraschender- und wichtigerweise die oberhand. es deutete sich zuvor schon an, dass er besser ins set fand.

kwartz hat seinen eindruck vom letzten mai bei mir nochmal deutlich untermauert. wenn sonst noch jemensch auf der suche nach djs der neueren garde ist, die techno neueren datums servieren können, der nicht austauschbar klingt und durch quasi permanentes mixing zweier tracks noch mühelos mit der dynamik spielen: sei wärmstens empfohlen.
gigi fm komplett verpasst, dafür war nd (laut instagram-eigenaussage zu 96% mit vinyl) wie üblich eine bank. vermittelte mühelos zwischen piano-, vocal-, acid-house und hatte die panorama bar damit fest in seinem griff.

mathew jonson spielte anstatt der anderthalb stunden vom september mal eben zwei und hatte sichtlichen spaß dabei. gab dieses mal (im vergleich zu vor einem halben jahr) „decompression“ im original-tempo zum besten, modulierte außerdem über weite strecken die hook von „return of the zombie bikers“ sowie (wie auch im vergangenen september) dem für mich immer noch unterschätzten (wenn auch von cobblestone jazz) „india in me“. trotz hohem füllgrad in der säule ging das gedrängetechnisch dort tatsächlich noch in ordnung. selbst die unschlüssig auf der tanzfläche herumstehenden kleingruppen hielten sich in grenzen.

überhaupt fand ich das publikum ziemlich entspannt. im berghain war tanzen bis zum nachmittag echt gut möglich, in der panorama bar die ganze zeit meines besuches über. die schlangensituation draußen deutete ab 17/18 uhr jedoch schon an, dass der sonntagabend anstrengend werden kann. trat unten spätestens ab rødhåd ein, wo für mich außer am linken rand der tanzfläche nichts ging. er selber lieferte schlicht und ergreifend ab.
wesentlich angenehmer war’s für mich oben. mr tophat mit analogem, rauhem, basslinebetonten house vor halb- bis zweidrittelvollem haus. das war ein ziemlicher kontrast zum geschehen eine etage tiefer, manchen für die uhrzeit vielleicht ein bis zwei gänge zu zurückhaltend, aber ich fand das schon ziemlich gut so. zumal mystery affairs zum closing in puncto energie zulegte. hinkend vergleichbar zu massimiliano pagliara: ähnlich melodisch, mit etwas mehr punch.

bei aurora halal könnte ich nächstes mal überlegen, den montag freizunehmen, wenn sie wieder den schluss machen darf. einstieg mit gefühlten zehn bpm weniger als rødhåd, dann noch mit electro. und in den anderthalb stunden, die ich von ihr mitbekam, mit betonung auf dem groove. dazu mystisch, trippig, eine prise acid noch dazu – also so, wie mensch sie kennt. die situation auf der tanzfläche entspannte sich nach ihrem start auch merklich, aber für mich sind lange sonntagabende/-nächte mit kurzer erholungszeit zum produktiven montag keine dauerlösung.

tracks
(bis auf aurora halal allesamt aus shazam)

kwartz
planetary assault systems – atomic
oscar mulero – generator
developer – the pusher

nd_baumecker
jolly roger – acid man
polymod – pg1000
crustation – flame (borderline insanity dub)
diskop – blow up

aurora halal
rrose – waterfall

[berlin / 24.03.2024] berghain: klubnacht

bin relativ spontan seit 16:15 uhr zur mentalmassage hier. line-up und die ganzen details reiche ich nach.

klubnacht

berghain
00:00 ben klock
04:00 arthur robert live
05:30 altinbas
09:30 clarisa kimskii
13:30 blasha & allatt
17:30 zisko
21:30 yanamaste
01:30 amanda mussi

panorama bar
00:00 telephones b2b stella zekri
04:00 fantastic man b2b tornado wallace
08:00 massimiliano pagliara
12:00 hercules & love affair
16:00 paramida
20:00 laurine b2b cecilio
00:00 alex kassian b2b running hot

nachbetrachtung

um gleich vorab die erwartungen an manchmal üblichen tiefgang in puncto „setanalyse“ zu dämpfen: ich habe eher rumstreunenderweise kilometer gesammelt. lag an der überraschend hohen fülle. die ist zwar sonntag bekanntermaßen nichts neues, aber in anbetracht des vorherigen wochenendes mit dem für viele stärksten märz-angebot (weshalb ich dem auch ferngeblieben bin) und des darauf folgenden osterwochenendes, das neben neujahr der weitere großkampf-termin ist, nahm ich an, dass dies ein sonntag zum durchatmen wäre.

in der hinsicht habe ich mich also astrein verspekuliert. dennoch nachmittags vom kiosk aus nicht mal eine stunde wartezeit, so dass ich kurz nach 16:00 uhr drinnen (und überraschenderweise erst kurz nach 5 uhr draußen) war. weiterer indikator für regen besucherzustrom: bei der garderobe waren beide etagen offen. da meine hauptmotivation daraus bestand, unter leute zu gehen, ehe mir zuhause die decke auf den kopf fällt, war auch meine einstellung gegenüber den sonntagsmenschenmengen im gegensatz zu sonst verschoben. zumal die es mir auch leicht machten – oder ich es mir, je nachdem. in der mitte beider tanzflächen sah ich für mich keine chance, irgendwie entspannt tanzen zu können. durchkommen an den rändern sowie in den gängen war hingegen wesentlich einfacher. mir kam das publikum (vielleicht aufgrund meiner motivation und den damit geänderten parametern) auch etwas umsichtiger bzw. zuvorkommender als manches andere mal vor.

musikalisch eine für mich solide klubnacht, auch wenn eines meiner lernerkenntnisse an dem sonntagnachmittag/-abend/-nacht darin bestand, dass ich es in der flut an techno-neuveröffentlichungen nicht mehr versuchen muss, über wasser zu bleiben. die schwierigkeit besteht vielmehr darin, dass ich nicht zu denjenigen gehören möchte, die in das „früher war alles besser“ verfallen wollen, sich auf das beste aus den 1990ern und 2000ern beschränken und alles andere nicht mehr gelten lassen. ich habe mich andererseits mit der tatsache abgefunden, dass die aha-momente in dem bereich immer seltener werden – aber: es gibt sie noch.
schön jedenfalls, dass der ballerrave-tiktok-trend vorbeizugehen scheint und durch „hardgroove“ (also dem gleichen begriff für das, was um die jahrtausendwende als tribal-techno bezeichnet worden ist) ersetzt wird. selbst wenn sets in beiden stilen für mich austauschbar sind, so nervt mich das wenigstens nicht mehr. es passt zum oben gezeichneten bild des angehenden alten weißen mannes, dass ich im set von blasha & allatt am ehesten die 1990er-hits identifizieren konnte (elektrochemie lk – schall, jaydee – plastic dreams, james ruskin – work (steve rachmad mix)). bei zisko fand ich den einstieg mit dubstep à la calibre („over the top“) und die gelegentlichen breakbeat-einlagen mit am besten. bookingtechnisch war es mutig, yanamaste für seine berghain-premiere auf den prestigeträchtigsten slot neben dem closing (also auf die prime-time am sonntagabend) zu setzen. aber um mal den fußballkommentatorensprech zu bemühen: den elfmeter hat er glasklar verwandelt. atempausen nur, wo sie nötig waren und ansonsten beherzt mit den tooligen tracks gearbeitet. kann gerne wiederkommen, wenn es nach mir geht. amanda mussi im vergleich weniger trocken und mit blick für die langstrecke. wer es sich mit hinblick auf den arbeitsmontag zutraut: nach 2 uhr ist es wesentlich entspannter, aber das kommt wahrscheinlich auch darauf an, wer das ende bestreitet.
oben war’s (erwartbar) diverser, wobei paramida dort für mich herausstach. sonst war’s auf der tanzfläche allerorten für mich zu voll, als dass ich mich hätte entspannen können. aber wie erwähnt: lieber unter leuten sein, und in der hinsicht war die entscheidung goldrichtig, den sonntag auf bekanntem terrain zu verbringen.

[berlin / 21.03.2024] säule: paryìa

und hier ist das für mich interessanteste angebot vor ort im märz.

paryìa

22:00 marie montexier
00:00 gigi fm
02:00 jesse g

nachbetrachtung

wieder mal eine runde sache bzw. so, wie ich die donnerstage vor ort in den letzten monaten kennengelernt habe, seitdem es die wieder gibt. sprich: im vergleich zu manch hektischen sonntagen eine wirklich gute alternative, gute musik ohne die ganze aufregung drumherum genießen zu können.

eine kleine schlange gab’s, als ich gegen 23:00 uhr ankam. das publikum jünger und auch von der geschlechterverteilung ausgeglichener als sonntags. könnte an arbeit vs. studium liegen.

marie sowas von souverän mit vinyl und von den dreien am vielfältigsten. von dubbigen tracks bis minimalem acid, etwas breakbeats und auch forderndem house vieles dabei, ohne zerfasert zu wirken.

sowohl gigi fm als auch jesse g sehr technoid. fand ich bei gigi fm etwas schade, die auf der warning im letzten jahr auf der lobby bei mir offene türen einrannte, als sie bei tageslicht zum schluss das tempo richtung drum & bass anzog. im musikalisch offeneren rahmen der säule hätte sie sich mehr trauen können. andererseits spielt sie mittlerweile regelmäßig eine etage höher. dort hätte das set an einem sonntag für mich als beispiel dafür herausgestochen, dass aktueller techno nicht nur austauschbar klingen muss und auch mit gebrochenen beats aufgelockert werden kann.
shazams aus ihrem set sind leider im wurmloch der icloud zwischen apple watch und iphone verloren gegangen. das maximum an fünf auf der apple watch identifizierten tracks, das danach auf dem iphone synchronisiert werden muss, ist mir bekannt. aber auch das funktioniert momentan unzuverlässig. hat apple scheinbar erfolgreich kaputtgespielt.

apropos „eine etage höher“: wenn jesse g da nicht noch in diesem jahr auf dem line-up steht, würde mich das doch sehr wundern. hat sich mit ihrem set jedenfalls sehr empfohlen und die leute zum schluss mit dub weich landen lassen.

trackauswahl (*: shazam)

marie montexier
mike huckaby – baseline 89
wigbert – balance*
ben klock & fadi mohem – prism

jesse g
phara – rhythm sticks*
dj babatr – mek3fe*
beste hira – sambuki*
temudo – d is for dissonance*
habgud – desire*
bambounou – tboujeh*