[berlin / 06.02.2025] säule: cinth

das februar-angebot für die klubnacht ist zwar gewohnt hohes niveau, aber mir steht der sinn gerade nach weniger ausgetretenen pfaden (den staub-geburtstag am kommenden samstag mal ausgenommen – der ist pflicht).
statt allumfassendem sonntagsangebot also der intimere rahmen der säule. und das in diesem monat gleich zwei mal, wenn in drei wochen nichts anderes dazwischenkommt. kommenden donnerstag mit ausgewähltem line-up im geiste des salon des amateurs und dem titel als schöne abkürzung für „confusion is next to happiness“.

cinth
22:00 baal & mortimer live
22:45 philipp otterbach
01:00 kinzua live
02:00 tolouse low trax

nachbetrachtung

wieder einmal müssen beschreibungen reichen, da shazam mich bis auf eine ausnahme völlig im stich gelassen hat, was beim hervorragenden set von philipp otterbach echt bedauerlich ist. weil: würde ich gerne ähnlich können.

baal & mortimer fand ich in der letzten viertelstunde (pünktlicher war ich leider nicht) ziemlich zugänglich. jedenfalls gesellte sich die eine oder andere kickdrum zum eher dronigen soundteppich.
philipp otterbach baute darauf auf, was vielleicht noch mit trip hop am ehesten beschrieben ist. das vermeintlich langsame tempo entpuppte sich aber nach spätestens einer halben stunde als halftime-rhythmus, der auch locker auf 140 bpm funktionierte und elemente von industrial, krautrock und auch dubstep vereinen konnte. hat mich rhythmisch stellenweise an scorn erinnert, was schon mal eine gute referenz ist. wie schon geschrieben: tolles set, gerne so wieder, auch an dem ort.
kinzua hatte ich vor zwei jahren im zenner kurz nach ihrem debütalbum gehört und auf was ähnliches gehofft (seinerzeit hatte ich das auch grob im trip hop eingeordnet). stattdessen gaben sie eher eine visitenkarte für die klubnacht ab. kann in der form mit melodischem techno auch gerne geschehen, aber das machte auch gleich ihr gesamtes set aus. eine zweiteilung mit experimentiellerer musik zum anfang und schluss hätte viel eher ihrem potential entsprochen.
tolouse low trax nahm tempotechnisch gleich zwei gänge raus, breakbeats unter 120 bpm. das brachte die individuelle note zurück, aber ein dj ist an ihm nicht verloren gegangen, was das technische betrifft.

dennoch: vier stunden, die mir wieder einmal deutlich gemacht haben, dass donnerstage in der säule einerseits komplett unaufgeregt sind, was das publikumsaufkommen angeht (die „weeeirdos“ mag eine ausnahme sein, ist aber für mich auch uninteressant), andererseits musikalisch mit am spannendsten. und sie reißen auch kein zu großes loch in den schlafrhythmus.

notierter track

philipp otterbach
chemical plant – no time

r.i.p. marianne faithfull

zurückdatiert auf den 30. januar 2025, eigentlich am 10. februar 2025 verfasst. wollte das jedoch nicht unter den tisch fallen lassen.

das klischee mit dem bewegten leben im rock&roll-zirkus trifft auf sie in jedem fall zu. von großen höhen tief hinab wieder ans tageslicht gekämpft, noch dazu brustkrebs besiegt – der stoff, aus dem gute biographien sowie filme sind.

sie ist mit 78 jahren in london verstorben.

r.i.p.

[berlin / 02.02.2025] coco boule: groove fundraiser #2

es ist zwar ganz schön, die wochenenden auch mal mit etwas anderem als clubbing zu füllen, aber zeit wird’s mal wieder langsam. zumal die groove ihren fortbestand sichern möchte, nachdem sie im letzten jahr den verlag verloren hat und sich als verein komplett selbst organisiert.
damit das auf einem soliden finanziellen fundament steht, gibt es nun schon den zweiten fundraiser. der erste fand anfang oktober 2024 im tresor statt, der zweite steht ganz im zeichen von house in einer neuen location am moritzplatz. die befindet sich in unmittelbarer nachbarschaft zum prince charles, hat ebenfalls eine funktion one und macht eher den eindruck einer größeren bar mit angeschlossener tanzfläche. neue orte abseits ausgetretener pfade sind immer interessant und die win-win-situation damit gesetzt. das ganze startet sonntagnachmittag und geht bis gut in den montagmorgen hinein.

ablauf

14:00 daniel wang
16:00 sandilé
18:00 jada b2b dj spit
20:00 steve bug
22:00 cinthie b2b meat
00:00 xdb
02:00 spencer parker
04:00 b2b2b2b

nachbetrachtung

anwesend war ich wegen der zivilgesellschaftlichen pflicht zur brandmauer von 19:30 bis 23:30 uhr. musikalisch kann ich es kurz halten: gar keine ausfälle, bzw. wenn, dann nach oben. einzig nur steve bug habe ich bewusst mitbekommen, und er hat absolut nichts verlernt. mal mit schönen tiefen basslines, mal schön-melodisch, das alles so unauffällig ineinandergemixt, so dass der nachfolge-track den vorherigen gut ergänzte. richtig gute dramaturgie.
cinthie und meat waren die hintergrunduntermalung zum plaudern, was nicht an ihnen lag. das war house in verschiedenen, glücklicherweise nicht klischeehaften oder kitschigen facetten und mit dem einen oder anderen breakbeat-sprenksel.
füllgrad war bei einem „gut besucht“, für mich war’s auf der tanzfläche stets aushaltbar. einzig raucher*innen nerven mich mittlerweile, wenn der raum kleiner ist, und (das weiß mensch erst richtig zu schätzen, wenn clubs da rigoros sind) noch viel mehr filmende oder fotografierende leute. wobei ich zugeben muss, dass ich die roten leuchtröhren mit dem „liberté toujours“-schriftzug an der rückseite der tanzfläche auch als motiv gesichert haben wollte. jedoch war das abseits von irgendwelchen personen.

womit ich bei einem der kritikpunkte an der location wäre. vorausschicken möchte ich jedoch, dass ich meine erwartungen angesichts der bilder eher niedrig gehalten hatte, dafür umso positiver überrascht wurde. klar half die clubbeleuchtung in komplizenschaft mit der nacht dabei, dem ganzen trotz sichtbarem styling den typisch-rauhen berliner charme zu verleihen. die konsequent dunkle farbgebung auf tanzfläche und toiletten trägt aber auch dazu bei, dass sich das nicht wie eine bar anfühlte, die nun auf gedeih und verderb auf club machen möchte. stattdessen eher wie ein club, der mit seiner kapazität (bei 400-500 leuten dürfte es wirklich proppevoll sein) erst recht mit dieser zentralen lage eine lücke füllt, wenn leuten der sinn nach house in vielen facetten steht. mensch merkt jedoch, dass der clubbetrieb noch ziemlich improvisiert ist und das tagesgeschäft wohl eher aus firmenfeiern besteht.

allem voran ist der eingang nicht der zur prinzenstraße hin. das ist im barbetrieb oder bei firmenfeiern möglich, aber eine kasse bekommt mensch da nicht unter. mit dem ergebnis, dass das dann der notausgang ist, der stets zu öffnen sein muss und daher von einer security-person bewacht wird. ist zwar auch ganz gut, wenn mal frische luft in den laden kommen soll, aber auch das geht nicht auf dauer, wenn die musik von drinnen auf die straße schallt.
das ist ohnehin eine frage, die ich mir gestellt habe: da wohnungen nur ein bis zwei querstraßen entfernt sind, die funktion one jedoch ordentlich liefert, wird das mit der lauteren beschallung bei nacht in diesem von mischnutzung geprägten gebiet potentiell schwierig. ästhetisch finde ich auch die vorhänge an den fenstern zur prinzenstraße hin nicht – da wären getönte scheiben besser. die könnten auch im tagesbetrieb funktionieren.
der eingang befindet sich stattdessen auf halbem weg zum prince charles durch den torbogen hindurch an der seite. meiner begleitung fielen parallelen zum horst krzbrg auf, und da ist auch was dran. der vorraum bietet platz für so einiges, inklusive ziemlich planlos hinter der kasse (die stand hierbei direkt links hinter dem eingang und war frei von der rechten seite zugänglich) herumstehenden garderobenständern, die im falle einer notevakuierung schöne stolperfallen gewesen wären.
besser / laut nachgedacht: die eigentliche garderobe auf der rechten seite zum kassenraum deklarieren, dann entweder linkerseits einen tresen bauen, der um die ecke geht und dort die garderobe unterbringen. oder selbige gleich in raum 3 (laut lageplan das restaurant, das gestern nicht geöffnet bzw. durch trennwände abgesperrt war) verlegen. laut fotos verfügt der raum über (noch) mehr sitzgelegenheiten und noch eine bar, wobei selbige nicht zwingend als solche genutzt werden muss und ggf. zur garderobe umfunktioniert werden kann. der vorraum an sich könnte dann für eine security-person reserviert bzw. die publikumsströme dort so gelenkt werden, dass es nicht möglich ist, einfach so an der kasse vorbeizugehen, wenn parallel leute bezahlen. und auch weitere details geklärt werden, so wie das abkleben von kameras. das wurde gestern der kasse überlassen, was für eine person, die im schlimmsten fall zugleich abkassiert und / oder die gästeliste prüft und irgendwie das klebebändchen als stempeläquivalent um handgelenke drappieren muss einfach zuviel ist und daher ausblieb – mit den oben geschilderten effekten.
anzahl der klos ist für die kapazität ausreichend, aber deren aufteilung unklar. im zweifelsfalle unisex, ich hatte einfach richtig geraten, was die position der pissoirs anging. pluspunkt: es gibt eine aufsichtsperson, die das ganze im blick hat.

ansonsten finde ich die raumaufteilung sinnvoll. es gibt die möglichkeit, am rande der tanzfläche recht ungestört zur kleineren bar oder die treppe runter zum eigentlichen barbereich zu kommen. das kleine podest am hinteren ende der tanzfläche drängt sich nicht auf – heißt: keine lichtquellen darüber, insofern keine unnötige inszenierung der darauf tanzenden – und dient zugleich als raumteiler. publikumsströme quer über die tanzfläche sind dadurch dankenswerterweise schon mal minimiert. die kleine bar oben ist das einzige potentielle nadelöhr richtung treppe, das dortige personal andererseits auch so fix, dass davor kein pulk stand. einzig das werbebanner über den kühlschränken strahlte so hell, dass auch teile der linken hälfte der tanzfläche davon beleuchtet worden sind. bei aller notwendigkeit zum sponsoring: das geht dezenter. vor allem, wenn das licht sonst schon so minimalistisch ist: zwei horizontale reihen an neonröhren, einmal rot, einmal weiß, rhythmisch blinkend. reicht völlig. die discokugel hätte für meine begriffe nicht ständig angestrahlt werden müssen, ist aber geschmackssache.
weiterer pluspunkt: das dj-pult ist ebenerdig und wird auch nicht unnötig angestrahlt, die dort werkelnden protagonist*innen landen optisch also eher im hintergrund. die ständer der monitorboxen sind zwar direkt mit dem dj-pult verschweißt, was beim digitalen auflegen weniger problematisch ist, aber mit vinyl durch rückkopplungen zum problem werden kann. jedoch sind beide technics wenigstens durch steinplatten entkoppelt und mir fiel bei cinthie und meat (spielten beide mit vinyl) nichts in der richtung auf. scheint also funktioniert zu haben. xone:96 als mixer = weiterer pluspunkt, untermalte den schön warmen sound. die subwoofer sind am linken ende der tanzfläche mit abstrahlung richtung wand und damit schön diskret untergebracht.
der weg zum barbereich über die treppe ist eine weitere potentielle stolperfalle, was aber in erster linie daran liegt, dass ich häufiger mal nicht schaue, wohin ich laufe. wer da von der rechten seite kommt: bitte darauf achten, dass stühle sowie couches auf einem podest stehen. hier fände ich abgeschrägte stufen super. ansonsten ist (abgesehen von der bereits erwähnten aussicht auf die vorhänge richtung prinzenstraße) dort wenig zu meckern. unterhaltungen sind hier locker möglich, da die musik von der tanzfläche hier über kleinere lautsprecher in gemäßigter lautstärke läuft. und die sitzecken sind richtig bequem. die stühle könnten sie weglassen, wenn raum 3 mit den zusätzlichen sofas geöffnet wird.

zugegeben: meine musikalische expertise bzw. präferenz liegt woanders als bei house, aber das coco boule behalte ich mal auf dem radar – hat eine gute visitenkarte abgegeben und für meine begriffe gutes potential. musikalisch sowie sound- und stimmungstechnisch habe ich nichts zu meckern, und ich hoffe stark, dass es sich für die groove gelohnt hat.

notierte tracks

steve bug
sweely – around

cinthie b2b meat
the wildchild experience – jump to my beat
kink – existence

[berlin / 23.01.2025] so36: jean-philippe kindler – klassentreffen

poetry slam trifft auf politische stand-up-comedy. dann auch noch mit schräglage nach links, ohne die breitseiten in die richtung zu vergessen.

eine unwiderstehliche mischung, unterstützung kommt vom mir unbekannten simon slomma.

einlass ab 19:00 uhr, beginn um 20:00 uhr, tickets sind ausverkauft.

nachbetrachtung

schon mal vorangestellt: wer als (bauch)linker mit der bewegung und deren hang zum kreisen rund um eigene befindlichkeiten und microdebatten hadert, gleichzeitig erklärungen haben möchte, warum politisch derzeit höchstens nur wenig land in sicht ist, aber zugleich auch einen weckruf braucht, sollte hingehen. und alle anderen auch.

simon slomma ist hiphop-musiker und betreibt mit jean-philippe zusammen den podcast „hi freaks“, der mir bislang nichts sagte, aber nun nachgeholt wird. 20 minuten warm-up, in denen das so36 erstmal wach werden und sich auf hiphop einstellen musste. letzteres gelang nur leidlich, was aber nicht an simon lag. typische gesten funktionieren bei sitzendem publikum einfach nicht. hat er charmant überspielt.

dann zwei stunden jean-philippe netto. nachdem es im publikum ungefähr nach der hälfte einen medizinischen fall gab, unterbrach er sofort für eine halbe stunde. auch wenn der abend für die person dann leider gelaufen war, befand sie sich auf dem weg der besserung.
jedenfalls ging es nach der pause mit simon sowie robinga schnögerögel (plantfluencer auf instagram mit berliner schnauze, war eigentlich als gast da und spontan auf der bühne) in eine improvisierte live-ausgabe von „hi freaks“. die entwickelte sich eher zum dialog zwischen simon und robinga mit jean-philippes kommentaren von der seitenlinie.

wer herrn kindler in den letzten monaten verfolgt oder gar schon mal gesehen hat, wird vieles wiedererkannt haben (die story über seine schwester, seine ausführungen zu monopoly etc.). nichtsdestoweniger bieten seine abschweifungen immer wieder neues. zudem sind seine ausführungen zu den leidlich bekannten grabenkämpfen oder mit was für einem text mensch sich in vermeintlichen sozialkonferenzen mit gut betuchtem publikum eher unbeliebt macht bestes anschauungsmaterial, wie authentisch es geht, wenn jegliche anbiederung über bord geworfen wird.

passte ins so36 wie die faust in die luft. er ist (wie fred costea im übrigen auch) im april in den wühlmäusen, wo er auf ein wahrscheinlich anderes publikum treffen und sich hoffentlich kein stück verbiegen wird. es klang auch an, dass er an einer tour mit robinga arbeitet, die später im jahr stattfinden soll. da halte ich mal meine augen offen.

[berlin / 20.01.2025] philharmonie berlin: kat frankie – bodies

auf sie hat mich eine kollegin aufmerksam gemacht, und in den von scharoun geschaffenen tempel schaffe ich es viel zu selten. im letzten jahr noch vergebens darauf gehofft, dass die strom erneut gastiert, und auch in diesem jahr sieht es nicht danach aus. also acapella an diesem ort, und dann auch gleich im großen saal genießen. bin gespannt.

nachbetrachtung

hier kann ich mich kurzfassen, weil das einzige haar in der suppe höchstens darin besteht, dass das ältere, des englischen nicht so mächtige publikum auf den oberen hinteren rängen die ansagen und die texte nicht versteht. ansonsten start-ziel-sieg mit der kompletten songliste des albums. wahnsinnig sympathische künstlerin mit ebenso sympathischem ensemble vor quasi ausverkauftem haus. die zielgruppe eher jünger, damit das ganze etwas legerer, aber wie bei der strom profitiert die philharmonie für meine begriffe eher davon.

die standing ovations waren daher nur logisch. ein genuss von anfang bis ende, unbedingt wieder.

r.i.p. david lynch

als teenager habe ich lediglich den film zu „twin peaks“ geschaut (und nicht verstanden). die serie muss ich nach wie vor nachholen. „wild at heart“ dürfte der erste film sein, den ich bewusst gesehen habe, aber auch dort war ich noch jünger als 15.

im nachhinein faszinierend, wie jemand mit so viel surrealismus und verstörenden bildern sich so eine reputation in hollywood aufbauen konnte. er hat sich nie dem mainstream-kino angedient, sondern ist stattdessen konsequent neben der spur gefahren. selbst das zugänglichste „the straight story“ hatte seine momente, in denen der film in den lynch-eigenen wahnsinn hätte kippen können. er ist eines der leuchtenden beispiele des künstler*innenklischees, wonach eine eigene handschrift zum a und o gehört.

er litt seit jahren unter einem lungenemphysem und ist gestern im alter von 78 jahren verstorben. da seine filme noch lange nach dem abspann nachwirken und gerade bei „lost highway“ nie ganz erschlossen werden können, wird er für sehr lange zeit im cineastischen langzeitgedächtnis bleiben. und das ist wenigstens ein kleiner trost.

r.i.p.

[berlin / 17.01.2025] festsaal kreuzberg: pisse / die fremden hände / saufknast

das neue album hört auf den namen „dubai“ und ist bereits seit september letzten jahres veröffentlicht. nun endlich die tour dazu mit zwei bands im support, die ich erst vor ort kennenlerne.

einlass: 19:30 uhr
start: 20:30 uhr

20:30 die fremden hände
21:10 saufknast
22:15 pisse

das konzert ist bereits ausverkauft.

nachbetrachtung

im direkten vergleich war’s vor fast drei jahren im berghain eindeutig besser. das hatte aber damit zu tun, dass ich nie erwartet hätte, fast das gesamte berghain als einen einzigen moshpit zu erleben. die band stand da auch eher im dunkeln, was indirekt zu einer art augenhöhe zwischen ihnen und dem publikum geführt hat.

das heißt aber nicht, dass der freitagabend im festsaal schlecht war – im gegenteil. gute vorbands, bei denen sich saufknast durch halsbrecherische präzision hervorgetan, und meine neigung zu vorurteilen offengelegt haben. dachte ich beim bandnamen an sowas wie fun-punk ohne promillegrenze mit entsprechenden texten, lassen sie sich irgendwo zwischen stoner rock und rhythmischer finesse à la bad brains verorten.
die fremden hände waren quasi das update zu electroclash/punk. insofern erfreulich, als dass beide bestenfalls ende 20 waren und der stil damit auch keine auf die anfänge der 2000er-jahre beschränkte eintagsfliege bleiben muss.

pisse haben „dubai“ quasi komplett gespielt, noch dazu ziemlich viel von den zwei vorherigen alben (auswahl: „die dicken kinder“, „duracell“, „co2 bilanz“, letzteres auch bereits im berghain). von den älteren sachen einzig und allein „vernissage“ zum schluss (ja, auch wie im ihrkönntseuchdenken). mittelalt: „beerdigung“. schön launische ansagen, danebengehen konnte auch mal was (sie haben bspw. zwei anläufe für „möbelhaus“ gebraucht), auch das publikum im innenraum ging weitestgehend mit.

auch auf die gefahr des hinkenden vergleichs: wesentlich besser als die goldenen zitronen neulich, würde wieder hin. hoffe nur, dass die alten sachen stimmlich dann immer noch / wieder klargehen und zurück ins set finden, weil die doch eher geschrien sind als der sprechgesang auf den neueren alben. vielleicht muss ich mich daran noch gewöhnen. „work life balance“ würde ich live schon sehr gerne mal hören bzw. mitgrölen.

[berlin / 11.01.2025] about blank: staub

der start wurde zwar bereits im letzten jahr von 10 auf 11 uhr verlegt, ich wollte dies nur in ermangelung eines originellen intro-textes nochmal betonen.

ablauf

mdf
14:00 noirnor
17:00 mike fly
20:00 farhan

zelt
11:00 schubotter
14:00 dj killing
17:00 mu“he
19:00 aubrey

nachbetrachtung

erfreulich für’s about blank und die staub gleichermaßen: die party kam früher in schwung als vergangene ausgaben. war positiv überrascht, dass am zweiten wochenende im traditionell eher besucherschwächeren januar auf beiden tanzflächen gegen 17:00 uhr der für mich genau richtige hochbetrieb (also nicht zu voll) herrschte.

meine favorit*innen sind klar: im zelt war’s mu“he, da sie weite teile über abstrakt-breakig spielte, wovon shazam nichts erkannte. fand’s immer wieder gut, wie sie die gerade kickdrum beinahe unbemerkt ins geschehen brachte. auf dem mdf kam mit farhan das beste zum schluss. treibend habe ich ihn bisher immer gehört, und da machte das set keine ausnahme. wo die meisten dieser tage toolig und austauschbar spielen, brachte er abwechslung hinein – und damit die zutaten, die sets für mich interessant bleiben lassen.

der rest jedoch auch wenigstens hörenswert. noirnor trocken-funky, was als trend gerne wiederkommen kann. dj killing zwischen house und techno, mike fly zwischen tooligen tracks und rauhen breakbeats, wobei er da mixing-technisch mehr hätte rausholen können. aubrey ging bei den übergängen lieber auf nummer sicher. aber: durchgängig mit vinyl, tolle auswahl noch dazu – erst recht für diejenigen, die ab mitte bis ende der 1990er mit dem plattenkaufen angefangen haben (ich rede von mir).

notierte tracks

dj killing
furfriend – geck
adamski – killer (letzter track)

mu“he
objekt – clk recovery

mike fly
jb³ – through the mixer (the advent remix)

aubrey
club mcm – club mcm (k.a. happy mixx)
jeff mills – condor to mallorca (direkt danach)
jeff mills – in the bush
gerald mitchell – you got to stay

farhan
nørbak – despida
sev dah – futura
phase fatale – lament configuration (setaoc mass remix)
chontane – komar
kancheli – earthshake trance

[berlin / 01.01.2025] berghain: silvester klubnacht

es gibt da diese liebgewonnene tradition, in diesem jahr sogar mit einem persönlich runden jubiläum verknüpft. am morgen des 1. januar 2005 (so gegen 9 oder 10 uhr) habe ich die räumlichkeiten zum ersten mal betreten, nachdem ich mir im november 2004 bereits mal kurz die panorama bar angeschaut hatte. es ist also mein zwanzigjähriges berghain-jubiläum.
das ganze wird begleitet von einem line-up, das eher in die zukunft weist. das ist nach dem geburtstag am vorletzten wochenende für meine begriffe das richtige und hält hoffentlich diejenigen ab, die nur wegen der größeren namen hinrennen. silvester dürfte für manche eh grund genug sein.

silvester klubnacht

berghain
01:00 gigi fm
05:00 altinbas
08:00 kaiser
11:00 jesse g
14:00 philippa pacho
17:00 stojche
20:00 elisa bee
23:00 abs8lute
02:00 nørbak
05:00 chami

panorama bar
01:00 violetta b2b lucas depta
06:00 mike starr
09:00 christian ab
12:00 jason kendig
15:00 yamour
18:00 zombies in miami
21:00 victor
00:00 marie montexier
03:00 wallace

lab.oratory
06:00 hara katsiki
10:30 shubostar
14:30 bell towers
18:30 miriamore
21:30 omer
01:30 dj subaru
05:30 chris cruse b2b luigi di venere

nachbetrachtung
(am 8. april 2025)

harte fakten:
rein: 11:30 uhr
raus: 6:00 uhr (damit eine aufenthaltsdauer von 18,5 stunden)
laut apple: 63.000 schritte, umgerechnet 50 km – dem braten traue ich auch drei monate später nicht so ganz.

tja, geil war’s. alle hoffnungen erfüllt, wobei ich die nach der persönlichen enttäuschung zum 20-jährigen jubiläum etwas niedriger angesetzt habe.

bei meiner ankunft gab’s keine schlange und auch den rest des 1. januar über wuchs die nicht nennenswert an. über die gründe ist es fast müßig zu spekulieren: manchen werden die geburtstagsfeierlichkeiten gut zwei wochen zuvor noch in den knochen gesteckt haben und / oder das nachwuchs-line-up war für den rest-jetset nicht attraktiv genug. noch dazu gab’s die parallel stattfindende abschlussparty des watergate und neujahr fiel auf mitte der woche, wodurch evtl. weniger leute statt sonst extra urlaub genommen haben.
gut gefüllt war’s zwar stets, aber nicht auf dem grad eines nervigen sonntagabends. die zwar leider nicht bespielte, aber dennoch als rückzugsraum geöffnete halle hat das glücklicherweise ziemlich entzerrt. das publikum obendrein erstens ziemlich umsichtig und zweitens deutlich schwuler als sonst.
damit hat das berghain zu den neujahrsfeierlichkeiten anno 2025 die qualitäten wieder hochkommen lassen, die den legendären ruf zementiert haben. damit auch den des wurmlochs, in dem die zeit verschwindet.

musikalisch im schlimmsten fall mittelmaß: elisa bee und abs8lute habe ich zum ersten mal gehört. beide mit funktional-trippigem techno, was phasenweise für mich in ordnung ist, als einzig roter faden im set jedoch zu wenig. ist geschmackssache und war qualitativ in seiner nische definitiv gut und traf auch den nerv des publikums. pluspunkt für elisa bee, „flashback“ von laurent garnier als abschluss zu spielen.
bell towers schwamm im lab mixtechnisch etwas, wobei das stellenweise ebm oder pop aus den 1980ern war, was sich gerne mal durch schwankende midi-clocks auszeichnet. da er mit vinyl spielte, verkomplizierte das einiges. ansonsten käue ich hier nicht nochmal das übliche über das lab wider: immer wieder super, wie sich die musikalische freizügigkeit in der stimmung spiegelt bzw. sich das gegenseitig befruchtet.
jesse g bei ihrem zweiten mal berghain so souverän, als ob sie in den letzten jahren zu neujahr nichts anderes gemacht hätte. stojche mixte quasi permanent mit vinyl beispielhaft mühelos und treibend. sollte er öfter an ort und stelle machen – bei der jahrelangen vorarbeit wäre das mehr als verdient. nørbak hat einmal mehr mut zum risiko bewiesen und sich damit als jemand empfohlen, den ich gezielt auf den zettel nehmen sollte.
yamour sowie marie montexier standen eine etage höher für musikalische diversität – erstere auch mit einem gewissen pop-appeal, indem sie den frankie-knuckles-remix von „un-break my heart“ spielte. auch victor war durchaus poppig unterwegs, kontrastierte das jedoch mit techno à la jeff mills.

notierte tracks

jesse g
isgang – ansiedad permanente
truncate – work this track
axel karakasis – clutter

bell towers
force legato – system
shannon – let the music play

yamour
green velvet – flash
guan – steel mirror
toni braxton – un-break my heart (frankie knuckles franktidrama club mix edit)

stojche
cari lekebusch – attitydsknäckaren
deano – the oldowan v2
stojche – counterpunch

elisa bee
laurent garnier – flashback (schlusstrack)

omer
psycho team – bolero (club version)

victor
jeff mills – call of the wild
phylyps – trak ii/ii

marie montexier
the house master boyz & the rude boy of house – house nation
umek – voice 1 (voices of africa)
covert23 – retrograde
housey doingz – gobstopper
underworld – dark & long (schlusstrack)

nørbak
mala – changes
dj boss – atmolam (mit dem mala-track gemixt, beides zum finale)

dj subaru
frankie goes to hollywood – relax (new york mix)
selvagem – amor

[berlin / 29.12.2024] watergate: multisex

das watergate wird es in einer woche leider nicht mehr geben und zur multisex wollte ich seit geraumer zeit mal. erfreulicherweise war die schlange gerade quasi nicht vorhanden und die win-win-situation somit perfekt.

wie bei der staub bleibt das line-up bis nach der party unter verschluss. für die multisex selbst geht es im neuen jahr fast zurück zu ihren ursprüngen, nur eine tür weiter: in den globus.

eintritt: 30 euro, es geht bis morgen abend um 20 uhr.

ablauf

mainfloor
22:30 dj heartbreak
03:00 sied
06:00 complex program
09:00 dj northern

waterfloor
18:00 pau pau
23:00 some uncertain sir
03:00 doudou md
06:00 livwutang
11:00 octo octa
15:00 abajour

nachbetrachtung

ich war zwei male da. sonntagabend von ca. 20 uhr bis montagfrüh um kurz vor 3. dann nochmal montagnachmittag von ca. 14 uhr bis zum schluss.

bin sowohl bei der multisex als reihe wie auch beim watergate zwiegespalten.
zunächst mal zum positiven: die multisex passte mit ihrem musikalischen, eher house-orientierten konzept perfekt in den club. dabei fand ich die zweite schicht wesentlich interessanter (da vielseitiger) als die erste, wobei oben am montagnachmittag keine musik mehr lief, jedoch der floor mitsamt bar noch geöffnet waren. angesichts des publikumsaufkommens auch die einzig vernünftige entscheidung, ansonsten wäre das auf dem waterfloor unten kein vergnügen mehr gewesen. war es für mich montag ab 18 uhr eigentlich auch nicht mehr, da der mainfloor zu der zeit geschlossen wurde. aber da unten an den fenstern glücklicherweise ein platz auf der ledercouch mit blickrichtung zur tanzfläche frei wurde, habe ich den bis zum ende einfach okkupiert. da blieb genug zeit, die multisex als party zu rekapitulieren, was jedoch eigentlich die gründe verdeutlichte, die mich davon abgehalten haben, öfter im watergate vorbeizuschauen.

eher meinen vorlieben geschuldet und nicht dem watergate anzukreiden: der club hat leider nicht ganz meine musikalische schiene bedient, aber dafür die von zahlreichen anderen. was mich angeht, hatte sich house mit mal mehr, mal weniger „tech“ davor bei mir mit ende der 2000er-jahre schon weitestgehend erledigt. das watergate hatte damit seine nische und bediente diese auch erfolgreich. auch wenn sie sich nach dem generationswechsel öffneten, war der stil in meinem langzeitgedächtnis festgeschrieben. zur location passte das eindeutig.
für mich war das publikum stets das zünglein an der waage. aufgrund der lage, der reputation des ladens sowie berlins als mekka des techno-jetset lag es auf der hand, dass zahlreiche tourist*innen das watergate aufsuchen wollen. nun gehen diese auch ins berghain oder in den tresor. beides läden, die mir mit traditioneller berliner techno-prägung musikalisch näher stehen und damit auch der habitus. und der ist mir beim techno-publikum (trotz uniformierung und formalisierung, die seither stattgefunden hat) von vornherein angenehmer.
das watergate hat sich in den letzten jahren geöffnet, auch techno-spielarten zugelassen und damit (zwangsläufig – nach der zurückliegenden mieterhöhung vor einigen jahren) eine größere zielgruppe anvisiert. und dies durchaus erfolgreich – die warning von ende 2023 zählt für mich immer noch zu einem positiven beispiel, wie ein alteingesessener club seiner dna treu bleiben, ihr aber zugleich frischen wind verpassen möchte. zu dieser dna gehörte jedoch leider auch, dass sich einige hochnäsige leute im club befanden, bei denen das budget keine rolle spielt und die daher mit einer gewissen „mir gehört die welt“-haltung durch den club stolzierten bzw. sich so aufführten. diverse bewegungsfreiheiten an ort und stelle haben gezeigt, dass das watergate sehr davon profitiert, wenn auch mal mehr politisch aktive oder zumindest interessierte den laden besuchen. mir fiel dabei jedes mal wieder ein, dass es sich eigentlich um eine clubperle handelt, die nur von den richtigen leuten häufiger besucht werden müsste.
einzig die preise machten ottonormalberliner da gerne einen strich durch die rechnung. berühmt-berüchtigt war die kritik an den getränkepreisen. und damit das bitte nicht falsch verstanden wird: natürlich wäre es toll, alles zu kursen wie anno 2004 zu bekommen. der wunsch geht jedoch an den faktischen realitäten vorbei, wegen denen das watergate am ende die reißleine gezogen hat. wenn sich über die jahre hinweg schon der mietpreis verdoppelt, trägt der in kombination mit gestiegenen produktions- (strom, material, booking) sowie personalkosten zur spirale bei, für die das watergate nicht zu kritisieren ist. eher im gegenteil: lieber würdevoll abtreten als mit 40 euro eintritt und 6 euro für ein 0,3er-bier zwar gerade noch so wirtschaftlich bleiben zu können, aber damit eben diejenigen anzuziehen, die sich um musikalische qualität eher weniger scheren. die wahrung eines rests von integrität ist unter den umständen nicht möglich. so bedauerlich es um die leute hinter den kulissen sowie die location ist: ich habe großen respekt vor der entscheidung, den club daher lieber schließen zu wollen und hoffe vielmehr darauf, dass sie sich nicht unterkriegen lassen und an anderer stelle etwas neues aufbauen. gerade bei der dort nachgerückten generation hat mir die mischung aus enthusiasmus, professionalität und gleichzeitiger gelassenheit imponiert. über den unsinn kapitalistischer regeln, wonach geldgierige eigentümer durch anziehen der preisschraube definieren, wie eine nutzung von locations in dieser exponierten lage aussieht, indem sie zahlungskräftigen großkonzernen überlassen wird, rege ich mich einfach nicht mehr auf. „kein richtiges leben im falschen“ und so.

zusammengefasst: für mich war das meistens neben meinem geschmack liegende musikalische programm und das teils snobistische publikum der grund, anderen clubs den vorzug zu geben. an location, sound, professionalität der mitarbeitenden lag das nicht – das alles gehörte zur oberliga in dieser stadt.
das spielte die multisex auch nochmal aus, bei der ich den club so voll wie seit der groove-party anno 2003 im juli nicht mehr erlebt habe. keine ahnung, ob es ein watergate-spezifisches phänomen ist oder die multisex ein jüngeres publikum anzieht – jedenfalls kam ich mir als mittvierziger schon als einer der ältesten vor. zudem: überschuss an typen. sollte die multisex sich als sexpositive party betrachten, war das höchstens an den outfits sowie dem präsenten awareness-team festzumachen. eine knisternde stimmung habe ich zumindest nicht wahrnehmen können. rückzugsorte waren quasi nicht vorhanden oder hätten bei der kompakten bauweise des watergate extra geschaffen werden müssen (abhängen der fensterseite des mainfloors mit molton an der linken seite der led-reihe bspw.).
die kompakte bauweise wurde zu fortschreitender zeit bei beiden schichten auf unterschiedliche art deutlich: am ende von schicht eins war’s ein abenteuer, die sachen an der garderobe wiederzubekommen. lag nicht am personal, das war so professionell wie es nur ging. aber die position der garderobe in der sackgasse mitsamt zigarettenautomaten war für das aufkommen einfach nicht geschaffen. gegen 2 uhr war das watergate schon so gut gefüllt, dass ein einlassstopp verhängt wurde. ca. 50 leute wollten zugleich sachen abgeben oder abholen. ein gedrängel und gedrücke war die folge und brachte (diplomatisch ausgedrückt) nicht immer das beste in den leuten zum vorschein (beispieldialog: ich: „durchdrängeln macht die sache nicht besser.“ – er: „doch.“ und leider gab ihm der erfolg recht, was das frustrierendste an der geschichte ist.). nichts für klaustrophobiker*innen also. hab mich am ende gewundert, dass das doch nur 40 minuten gedauert hat und als konsequenz meine sachen bei schicht numero zwei im rucksack behalten.
beim ende von schicht zwei war’s zwar kein akuter platzmangel, aber einen sitzplatz gab’s nach der schließung des mainfloors zeitweise nicht – außer auf dem ponton draußen. wie erwähnt: der glücksfall mit dem fensterplatz hat das erledigt.

tanzen war bei beiden schichten möglich, jeweils zum anfang.
in schicht eins pau pau mit waschechtem house, entweder mit den berühmten gesprochenen botschaften (irgendwas spirituelles) oder mit piano-lines – beides nichts, was mich zum fan des genres bzw. dieser spielarten macht. some uncertain sir in ungefähr der gleichen kerbe, jedoch erfreulicherweise auch mit electro-phase im set.
mich hat dj heartstring in seinen ersten 90 minuten am ehesten abgeholt, wo er electronica, ambient oder auch guten, alten berliner dubtechno spielte. im tanzbaren teil später fehlte mir etwas der rote faden, aber zwischendrin gab es eben auch perlen („808 the bassqueen“ wird immer und überall gehen).
bei schicht zwei stand die diversität bei beiden sets im vordergrund. im nachhinein wäre es schöner gewesen, den weg etwas früher anzutreten, um noch mehr von octo octa mitzubekommen als die letzte halbe bis dreiviertelstunde, aber hätte/wäre/wenn. sie mit ordentlichem anteil an breakbeats im set. abajour nutzten die fünf stunden zum spannen eines breiten bogens, der neben chicago (und acid) auch detroit beinhalten konnte. da war der platz in der hintersten ecke am durchgang zu den toiletten mein bester freund, weil tanzen dort erstaunlich ungestört möglich war – jedenfalls bis gegen 18 uhr.

hat die multisex eine gute visitenkarte abgegeben? ja, schon. es wird sich beim wechsel in den globus zeigen, wieviel des publikums vom watergate oder der reihe selbst abhängt. was definitiv für die multisex spricht: die qualität des bookings und den leuten zeit für lange sets einzuräumen (fünf stunden sind definitiv eine hausnummer).
kapazitätstechnisch habe ich keine zweifel daran, dass der globus das packen wird. auch die garderobensituation wird wesentlich entspannter sein als im watergate. einzig ohne abstriche wird es nicht gehen: ich kann mir nicht vorstellen, dass die aurora bar dafür bespielt wird. es wird sich zeigen, ob die multisex etwas näher an ihre wurzeln im ohm rückt und ein floor genügen wird oder ob sie lieber auf dem größeren plateau verweilen möchte.

ich hoffe jedenfalls, dass sie nicht der versuchung erliegen, bei einem floor so viele djs wie möglich unterzubringen und die vorhandenen weiterhin umso länger spielen zu lassen. die nächste ausgabe ist am 2. märz, was auch zugleich deren geburtstag ist. sollten die üblichen verdächtigen zu der zeit kein zwingendes line-up anbieten, schaue ich es mir bei der gelegenheit nochmal an. aber klar ist auch, dass ich nach dem ersteindruck keinen platzhalter für deren termine erstelle.

notierte tracks

pau pau
nalin & kane – beachball (original club mix)

dj heartbreak
a∞x – ceramic city
vainqueur – lyot (basic channel remix)
wadsworth – lime and pink
soundhack – scraper
stephen brown & fossil archive – more house
dj qu – mixing room
ricardo villalobos – 808 the bassqueen (extended loop) (direkt danach)
dj assassin – face in the crowd (chris simmonds remix)

some uncertain sir
anthony rother – back home

octo octa
god within – infinitely gentle blows (aural hallucination mix) (letzter track)

abajour
petra & co – just let go (dub)
bolla – makussa (dub two aka reprised two)
suburban knight – the groove