es gibt da diese liebgewonnene tradition, in diesem jahr sogar mit einem persönlich runden jubiläum verknüpft. am morgen des 1. januar 2005 (so gegen 9 oder 10 uhr) habe ich die räumlichkeiten zum ersten mal betreten, nachdem ich mir im november 2004 bereits mal kurz die panorama bar angeschaut hatte. es ist also mein zwanzigjähriges berghain-jubiläum.
das ganze wird begleitet von einem line-up, das eher in die zukunft weist. das ist nach dem geburtstag am vorletzten wochenende für meine begriffe das richtige und hält hoffentlich diejenigen ab, die nur wegen der größeren namen hinrennen. silvester dürfte für manche eh grund genug sein.
silvester klubnacht
berghain
01:00 gigi fm
05:00 altinbas
08:00 kaiser
11:00 jesse g
14:00 philippa pacho
17:00 stojche
20:00 elisa bee
23:00 abs8lute
02:00 nørbak
05:00 chami
panorama bar
01:00 violetta b2b lucas depta
06:00 mike starr
09:00 christian ab
12:00 jason kendig
15:00 yamour
18:00 zombies in miami
21:00 victor
00:00 marie montexier
03:00 wallace
lab.oratory
06:00 hara katsiki
10:30 shubostar
14:30 bell towers
18:30 miriamore
21:30 omer
01:30 dj subaru
05:30 chris cruse b2b luigi di venere
Kategorie: terminkalender
[berlin / 29.12.2024] watergate: multisex
das watergate wird es in einer woche leider nicht mehr geben und zur multisex wollte ich seit geraumer zeit mal. erfreulicherweise war die schlange gerade quasi nicht vorhanden und die win-win-situation somit perfekt.
wie bei der staub bleibt das line-up bis nach der party unter verschluss. für die multisex selbst geht es im neuen jahr fast zurück zu ihren ursprüngen, nur eine tür weiter: in den globus.
eintritt: 30 euro, es geht bis morgen abend um 20 uhr
[berlin / 14.12.2024] about blank: staub
und das ist dann auch noch. begleitet von einer demonstration der ewig gestrigen, der sich natürlich entgegengestellt werden muss. zur koordinierung kann mensch entweder diesen telegram-kanal oder den hashtag #b1412 verwenden. danach dann alle schön zur autonomendisko.
[berlin / 13.12.2024] berghain: klubnacht – 20 jahre berghain
ich habe jetzt schon respekt. also vor dem wochenende sowie der aufgabe, eine abhandlung zu schreiben, was in den letzten 10 jahren passiert ist, die an die nach dem zehnjährigen jubiläum herankommt.
allem voran: 20 jahre muss ein club an einem standort erstmal schaffen. die tatsache, dass sich leute wochen im voraus gedanken über den ablauf sowie zu erwartende szenen vor der tür und gedränge im laden machen, spricht nach wie vor dafür, dass der laden relevant ist. das line-up spiegelt die leute wider, die den club rückblickend geformt haben und bräuchte in den sommermonaten den vergleich mit festivals nicht zu scheuen. dahingegen nimmt sich neujahr bescheiden aus, was nicht despektierlich, sondern vielmehr als gegenteil davon gemeint ist: während das zwanzigjährige auf das in der vergangenheit erreichte zurückblick und sich dabei vor den leuten verneigt, die das künstlerisch begleitet oder gar ermöglicht haben, wird neujahr der blick nach vorne gerichtet.
darum soll’s aber erst zu gegebener zeit gehen. ich habe mir nur vorgenommen, zu pete und fiedel am anfang zu erscheinen, den rest des proppevollen wochenendes einfach geschehen zu lassen, mich dabei auf reizüberflutung auf allen kanälen eingestellt und in hinblick auf kondition sowie resturlaubstage am montag vorsorglich freigenommen. schon jetzt: alles gute an den betonklotz! den möchte ich nach wie vor nicht in meinem leben missen.
klubnacht – 20 jahre berghain
berghain
samstag, 14.12.2024
00:00 pete b2b fiedel
04:30 surgeon
07:30 phase fatale b2b terence fixmer
10:30 kyle geiger b2b vincent neumann
13:30 daria kolosova b2b etapp kyle
16:30 kittin b2b marcel dettmann
19:30 honey dijon
22:30 amotik b2b answer code request
sonntag, 15.12.2024
01:30 rødhåd b2b rene wise
04:30 norman nodge b2b amoral
07:30 shinedoe
10:30 fadi mohem b2b ben klock
13:30 beste hira
16:30 efdemin b2b quelza
19:30 steffi b2b tasha
22:30 len faki
montag, 16.12.2024
01:30 luke slater
04:30 jakojako b2b barker
panorama bar
samstag, 14.12.2024
00:00 tama sumo b2b lakuti
04:00 massimiliano pagliara b2b budino
07:00 andré galluzzi
10:00 dinky b2b matthew styles
13:00 cormac b2b curses
16:00 richard akingbehin b2b parallel 9
19:00 nd_baumecker b2b gallegos
22:00 seth troxler
sonntag, 15.12.2024
01:00 ogazón b2b ryan elliott
04:00 nick höppner b2b gonno
07:00 oracy b2b soundstream
10:00 paramida b2b alex kassian
13:00 avalon emerson b2b roi perez
16:00 sedef adasï b2b bashkka
19:00 natalie robinson b2b virginia
22:00 boris b2b ralf
montag, 16.12.2024
01:00 gerd janson b2b âme
halle
samstag, 14.12.2024
20:00 mxwhd
sonntag, 15.12.2024
00:00 missteikk
04:00 jin synth live
05:00 jenus
09:00 tobias. live
11:00 margaux gazur
15:00 nazanin noori live
17:00 banu
21:00 brant gibson
[berlin / 12.12.2024] tempodrom arena: fred costea
bei dem allgemeinen zustand der weltpolitik braucht mensch auch was zum lachen. wird sich noch zeigen, ob sich stand-up-comedy zum hyperfokus entwickelt. aber neugierig bin ich darauf, wie er nach den instagram-reels mit der verkörperung durchweg sympathischer charaktere ein solo-programm bestreitet.
nächstes jahr gastiert er bereits in den wühlmäusen. da geht’s schon mal bergauf.
[berlin / 04.12.2024] festsaal kreuzberg: 40 jahre die goldenen zitronen
und erneut bin ich nutznießer, der eine bildungslücke schließen kann.
nachbetrachtung
ich bin leider nur mäßig mit ihrer diskographie vertraut und wollte sie einfach nur mal live sehen, bevor es ihre letzte tour ist. bei diversen fusion-ausgaben habe ich sie verpasst. leider wird’s wohl bei dem einen mal bleiben.
für eingefleischte fans von mitte der 1980er bis heute werden sie wahrscheinlich ihre ganze bandbreite abgedeckt haben. mir kamen sie jedoch mäßig motiviert vor. es hatte etwas von einer gewollten geburtstagsgala, weil das alle bands in ihrem fahrwasser gemacht haben und sie da in nichts nachstehen wollten.
gegen sperrigkeit habe ich nichts – absolut im gegenteil. aber bis auf wenige ausnahmen hat mir der biss gefehlt. die versuche, mit dem publikum zu interagieren, brachten das auf den punkt, indem schorsch kamerun oder ted geier unisono feststellten, dass „von da nichts kommt“. als ob sich zwischen band und publikum ein feld befand, durch das der sound und die sichtbarkeit zwar noch durchdrang, aber welches energie sowohl vom publikum als auch der band absorbierte.
ein glück gibt’s zwei große ausnahmen, die den abend für mich gewaltig hochgerissen haben:
– porsche, genscher, hallo hsv – einfach nur mit einer harfe als instrumentierung.
– wenn ich ein turnschuh wär‘ – mit dem im break abgedunkelten saal und schorsch kamerun im monolog. das stück ist sowieso großartig, und glücklicherweise war’s da auch die darbietung.
mangels erfahrung mit ihnen habe ich keine ahnung, ob die verweigerung gegenüber crowdpleasing bei ihnen zum programm gehört. aber wenn, dann bitte nicht sowas wie interaktion versuchen. es war mir die ganze zeit nicht klar, ob sie das publikum auf ihrer seite haben oder irgendwie einen abriss der letzten vier jahrzehnte mit betonung ihrer künstlerischen seite bieten und das publikum damit völlig herausfordern wollen.
ich kann nachvollziehen, dass dieser spagat bei einem so diversen gesamtwerk quasi unmöglich ist. das haben sie durch das umarrangieren der alten stücke charmant umschifft. aber mir hat die leichtigkeit und der stolz gefehlt, mit dem sie auf ihre entwicklung in den vergangenen vier jahrzehnten blicken könnten.
[berlin / 01.12.2024] tempodrom: fat freddy’s drop
nur gutes über sie gehört, niemals mit deren diskographie beschäftigt. und nun bin ich wieder mal nutznießer eines tickets. beste voraussetzungen.
nachbetrachtung
natürlich landet der abend in der schublade mit den fragen, warum ich eigentlich nicht schon früher zu ihnen gegangen bin. und das heißt: wesentlich früher!
mit zugabe waren es zweieinviertel stunden und das tempodrom hat den test als konzertlocation bestanden. das waren zuvor meine größten bedenken, ob bei der raumarchitektur überhaupt ein guter sound hinzubekommen ist. recht weit oben ziemlich links von der bühne stehend: ist gelungen.
lou baker als klassischer opener, der sich auch nicht abmühen musste, die anwesenden zu motivieren und sich auch nicht an „purple rain“ verhoben hat. kam später auch bei fat freddy’s drop wieder auf die bühne. und die haben zumindest mich mit einem ganz schön warmen gefühl in die neue arbeitswoche entlassen. trotz jahrzehnten im geschäft wirkten sie kein stück müde oder zu abgeklärt. vielmehr ist das wohlergehen und eine gemeinsame party mit dem publikum ganz oben auf der prioritätenliste.
jedoch auch eine bestechende musikalische routine beim spielen. stilistisch werden ohnehin viele abgeholt: dub / reggae, eh klar. „shiverman“ klang mit kickdrum und dub-chords am anfang fast wie basic channel und zog sich mal eben über 28 minuten. dubstep-anhänger*innen sind sie spätestens durch mala bekannt. wirkte alles sehr leichtfüßig, ohne ein programm abspulen zu wollen, sondern auch freiraum für improvisationen zu lassen. lerneffekt: ein theremin kann auch ziemlich tiefe töne produzieren.
sollten sie also wieder in berlin sein, werde ich nicht zögern. richtig schön war’s!
[berlin / 30.11.2024] ohm: objekt’s miraculous kaleidoscopic technicolor wormhole from the club to infinity
damit dürfte er den ersten platz für den längsten hier bislang erfassten partytitel einheimsen. es ist deren zweite ausgabe in diesem jahr. konzept ist, dass er sich gäste einlädt oder den abend gleich komplett alleine bestreitet. dieses mal mit lena willikens, was auf dem papier nach einem wettstreit um die außergewöhnlichste auswahl aussieht. beinahe schon zuviel der vorfreude.
objekt’s miraculous kaleidoscopic technicolor wormhole from the club to infinity
lena willikens
objekt
ab 23:59 uhr
15 euro
nachbetrachtung
mein hang zum meckern ist ja allgemein bekannt, also lebe ich das weiterhin aus. jedoch nicht, ohne das fazit voranzustellen: müsste ich’s quantifizieren, kommt die party mühelos auf eine sehr stabile 8 von 10, die sogar an der 9 kratzt. damit locker in der bestenliste für 2024.
die einzigen kritikpunkte sind die bereits bekannten, wenn mensch sich für einen besuch im ohm entscheidet: wenn es voll wird, gibt es eigentlich nur zwei möglichkeiten: an der bar sitzen, von dort aus das geschehen beobachten und sonst zuhören, oder sich in nähe des dj-pults stellen. letzteres bedeutet kalten luftzug (es ist mal wieder die beste jahreszeit zum ausgehen – nicht) oder auch durchgangsverkehr von eingang und bar zur tanzfläche.
konkret: ab 2:30 uhr war’s mir auf der tanzfläche zu eng. die wand am eingang zu den toiletten war bestenfalls okaye notlösung, aber auch da schieben sich eher die leute vorbei. an der raumarchitektur lässt sich in der hinsicht nichts ändern, zudem wusste ich, worauf ich mich einlasse.
die bank neben der bar mit wechselnden sitzorten war also zu größeren teilen der aufenthaltsort meiner wahl. das war zwar etwas fernab vom akustischen sweet spot (dafür ist das besagte hintere ende der tanzfläche ziemlich gut) und das holz der bänke schneidet irgendwann gut in die blutzufuhr zu den unterschenkeln. aber: dort ist mensch wenigstens weitestgehend ungestört. meine hoffnung darauf, dass es ab 5:00 uhr etwas leerer wird, hat sich nicht erfüllt. dann kam auch noch meine kondition dazwischen, die durchgemachte nächte nicht mehr so wirklich kennt.
um 7:30 uhr bin ich daher heimwärts. und selbst da war die tanzfläche noch wenigstens dreiviertelvoll, was an sich genügend über die qualität der party aussagen dürfte.
bemerkenswert war’s in zweierlei hinsicht:
erstens, wie viele leute sich ohne große werbung gezielt auf den weg machen. es gibt gewollt keinen eintrag bei residentadvisor, damit auch keinen ticketvorverkauf – ich bekomme lediglich über instagram und den zur reihe gehörenden telegram-kanal davon mit, x verwende ich aus prinzip nicht mehr.
trotzdem war die schlange kurz nach mitternacht bereits länger als die vom tresor direkt nebenan. und ich hatte nicht den eindruck, dass die leute „einfach nur mal gucken“ wollten oder den eingang mit dem des tresor verwechselt haben. dafür war die fülle auf der tanzfläche spätestens ab 2 uhr zu aussagekräftig. wären die leute von der musik irritiert gewesen, hätte sich das spätestens ab 2/3 uhr deutlich ausgedünnt.
stattdessen ging die durch das line-up gesetzte saat vollkommen auf – die geduld des ohm-publikums (bzw. dessen neugierde an anderen sounds) ist immer wieder erfrischend und der bedarf an guter kuration mit understatement offenbar vorhanden. klar kann ich dann im völligen eigeninteresse sagen, dass objekt sich doch einfach eine doppelt so große location suchen soll. aber warum? das ohm als dezidiertes experimentierfeld mit richtig guter anlage ist doch der richtige raum dafür – erst recht, wenn ungewiss ist, wie das angenommen wird. wären nur 50 leute dort gewesen, wäre das für die stimmung auch ok.
zweitens, dass die durch die einladung lenas als partnerin bei mir ausgelöste hoffnung, musikalisch höchstes niveau serviert zu bekommen, nicht nur eingelöst, sondern auch übertroffen worden ist. heißt nicht, dass ich mit allem konform gehe, was sie gespielt haben (psytrance wird in diesem leben nicht mein fall, war aber nur eine kurze phase). aber endlich mal einen abend zu erleben, an dem lediglich das line-up feststeht und offen gelassen wird, wer wann zu hören sein wird, ist in zeiten der fixierung auf timetables mit entsprechenden schlangen vor und anschließend innerhalb von clubs einfach befreiend.
mal abgesehen davon war es ein back-to-back im klassischen sinne. klar kam es mal vor, dass eine*r von beiden mal zwei, drei tracks am stück spielte. aber erstens habe ich so genau nicht hingeschaut und wichtiger: es fiel nicht auf, wer wann mit was dran war. stattdessen war’s ein am xone:92 ausgehandelter konsens, der eine gemeinsame dramaturgie ergab. in der ersten stunde lief bspw. ambient bzw. musik zum zuhören, sowas wie kickdrums waren eine seltenheit. von ca. 1:00 uhr bis 2:30 uhr blieben sie konsequent unter 110 bpm. ab dort allerdings ein sprung auf (gefühlte, nicht getappte) 130 bpm, was als ausgangspunkt diente, die temposchraube immer weiter anzuziehen. dabei blieben sie bei der auswahl stets zwischen den stühlen: wenn techno, dann abseits etablierter klassiker (meistens jedenfalls – „digeridoo“ sollten diejenigen kennen, die sich etwas tiefergehend mit elektronischer tanzmusik der letzten 40 jahre beschäftigen). wenn electro, dann eher rauh. ein ständiges schreiten abseits ausgetretener pfade, ohne dabei die tanzbarkeit aus dem blick zu verlieren und dennoch experimentiell genug zu bleiben, dass vergnügen und entdeckungsneugier zugleich zum zuge kamen.
es war ja schon vorher klar, dass beide ein enzyklopädisches musikwissen bei gleichzeitiger verweigerung gegenüber stilgrenzen mitbringen. für mich war’s eine lektion darin, wie das in set-form gegossen werden kann und vor allem, dass ich das wissen in dieser breite nicht werde erreichen können. dafür müsste ich das vollzeit machen. klar, koketterie – ist aber für mich in ordnung so. es reicht mir völlig, die qualitäten der beiden als solche zu erkennen und dem im ansatz nachzueifern.
der abend verdient jedenfalls das prädikat „besonders wertvoll“. das ist nach der märz-ausgabe mit objekt solo bereits das zweite mal und damit ausgangspunkt für die hoffnung, dass exzellent kuratierte reihen wie diese als gelegenheit zur nachhilfe möglichst lange fortbestehen und ich das neben der reef zu einem weiteren dauerkartenabonnement machen kann.
notierte tracks
anton friigaard – cemille
download – attalal (remix)
aphex twin – isopropanol (heruntergepitcht auf 100 bpm)
chants & dave schoepke – ritmo puro
die form – damaged corpse
mordant music – hummdrumm
abadir & nahash – marchadair
nasty j – la boucle
ivan iacobucci & stella fiore – waiting for my love
transparent sound – punk motherfucker
solid groove – show me su’mn
kode9 – swarm
prettybwoy – overflow
endmodell – die taktung der maschinen (teil 1)
georg-i – strobe fodder
braille – cloud monger (bodhi remix)
kinzua – purest state confusion
aphex twin – digeridoo
shxcxchcxsh – do 1
yogg – keep the sheep
bell curve – just a lil bit of sweat
oyubi, fetus – earnin it
yas reven – little breake
gaister – conscious concentration
[berlin / 30.11.2024] lido: augn
zählen zur kategorie „erst nicht verstanden, dann hat’s klick gemacht und fast alles von ihnen ist toll“. wird schwierig, deren texte mitzusprechen, aber manch eingängige refrains gibt es dann doch. und die ungewissheit darüber, was nun passieren wird.
einlass um 19 uhr, startet eine stunde später.
[berlin / 27.11.2024] silent green: ryoji ikeda presents ultratronics
im silent green war ich vor gut zehn jahren zur eröffnung des krake-festivals, als anika oben in der kuppelhalle gespielt hat. ryoji ikeda ist mir von der ersten „strom“-ausgabe in der philharmonie anfang 2020 noch in bester erinnerung. das ganze findet in der betonhalle statt, was mich auf musik und räumlichkeiten zugleich gespannt sein lässt.
ryoji ikeda presents ultratronics
ryoji ikeda
pyur
ab 20 uhr
tickets sind bereits ausverkauft
nachbetrachtung
das wird eher eine abhandlung über die räumlichkeiten. daher widme ich mich zuerst dem musikalischen.
hat in der dramaturgie und zusammensetzung schon gepasst. pyur war zuvor ein für mich unbeschriebenes blatt (obwohl sie auf hotflush und subtext veröffentlicht hat), wird leider nicht mein fall. ähnlicher ansatz wie bei barker, indem sie filter und lfos den rhythmus diktieren lässt. das ganze etwas opulenter, wo ich vielmehr mit reduktion kann. nicht ihr problem – sie war im vorprogramm sehr gut besetzt.
bei ryoji ikeda hätte ich mir von vornherein mal vergegenwärtigen können, dass „ultratronics“ seit zwei jahren auf dem markt ist. das album ist für seine verhältnisse erstaunlich melodisch und zugänglich. war sein set zum strom-festival noch von hohen tönen sowie schwarz/weiß-visuals geprägt, wurden letztere zum schluss farbig – und das gilt für die klangpalette über das gesamte set. steht ihm absolut nicht schlecht und ist etwas leichter verdaulich für diejenigen, die mit seiner discographie noch nicht so vertraut sind. im gegensatz zu manch anderen live-sets keine überblendungen zwischen den tracks, sondern pausen, was auch die tempiwechsel erleichterte.
in so einer umgebung also gerne wieder – erst recht, weil er so selten im lande ist.
und damit zu den räumlichkeiten: mensch merkt, dass die betonhalle als veranstaltungsort noch ziemlich frisch ist – fast schon steril sind die räumlichkeiten. keine tags an den wänden, höchstens aufkleber in den klos.
mir gefällt das minimalistische in der halle an sich, und der sound ist sehr gut, sobald mensch innerhalb des stereo-dreiecks (also zwischen den beiden line-arrays) steht. war bei uns am front-of-house, da war’s ein genuss. auch ein pluspunkt, da noch nicht so bekannt: die kleineren toiletten hinten links. so kann mensch sich den weg in die lounge sparen.
diese lounge befindet sich oberhalb der halle und ist mit glasscheiben abgetrennt, so dass es eine aussicht in die halle gibt. snacks und eine kleine bar finden sich dort ebenfalls. und auf dem weg in die halle die größeren toiletten.
mobile bar im durchgang von der lounge zur halle, mit projektionen an den wänden – das ging bei dem andrang noch klar. aber wenn dort mal personelle unterbesetzung herrscht und sich die leute in die reihe stellen müssen, wird’s für diejenigen schwierig, die nur zur halle durchgehen möchten. es gäbe eine abkürzung: vom podest auf höhe der lounge die treppen zur halle hinunter. jedoch ist das der bereich, der für mobilitätseingeschränkte besucher*innen gedacht ist und unten von einer security beaufsichtigt wird. kann mir interessantere jobs vorstellen als den leuten alle paar sekunden zu verstehen zu geben, dass sie an der stelle nicht hochgehen können.
das linke viertel der halle ist für meine begriffe verschenkter platz. am hinteren ende sind gut 10 meter für den backstage reserviert, wovor (richtig geraten) wieder ein security-mensch steht. dann gibt’s ca. 20 meter leere und am vorderen ende den eingang zu den toiletten. akustisch ist mensch dort außerhalb des line-arrays, es klingt also auch nicht mehr so klasse.
mir fällt auch nicht ein, wie mensch dies am elegantesten lösen könnte. eine bar am linken ende würde zu dem problem führen, das im gretchen gang und gäbe ist: publikumsströme nach links und zurück. bänke bzw. andere sitzgelegenheiten wären mit oder ohne notfall potentielle stolperfallen. um den viereckigen charakter der halle nicht zu gefährden, fiele mir nur ein, an der hinteren wand (also dem bühnenende) noch eine zwischenwand einzuziehen, die als backstage dienen kann. klar, geht auf kosten potentieller besucher*innenzahlen und damit an die wirtschaftlichkeit. das podest für in welcher form auch immer eingeschränkte personen könnte mit rampe am rechten rand platz finden.
ziemlich chaotisch: die garderobe. und nein, das personal ist nicht gemeint. die platzierung am ende der rampe nach unten ist nicht verkehrt. aber „improvisation“ ist noch schmeichelhaft, wenn sich die dort arbeitenden mit ganz normalen garderobenständern behelfen müssen. für rucksäcke und taschen gibt’s keine separaten ablagemöglichkeiten außer den boden.
theoretisch ist die garderobe zu zwei seiten offen (nach vorne sowie links), praktisch besteht keine möglichkeit, die leute auf der zu schmalen linken seite zu bedienen. die absperrung besteht aus den von flughäfen bekannten gurten, und gerade beim durcheinander nach dem auftritt wäre die security überfordert gewesen, wenn sich ein bis zwei dutzend leute dort zutritt verschafft hätten. davon abgesehen fiel für ein paar minuten auch das licht aus, so dass das personal sich mit den smartphone-taschenlampen behelfen musste.
es besteht also noch einiges an optimierungsbedarf. akustisch gibt es nichts zu meckern und das ambiente ist in seiner sterilität wahrscheinlich so gewollt. aber bei der raumaufteilung sollte sich echt noch was tun. das programm ist vielversprechend – zumindest schaue ich mittlerweile auch sporadisch mal auf deren website vorbei, ob es etwas nach meinem gusto gibt.