[berlin / 13.08.2022] berghain: klubnacht

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

klubnacht

berghain
00h00 so
04h00 barker live
05h00 luke slater
09h00 beste hira
13h00 nur jaber
17h00 françois x
21h00 rolando
01h00 vincent neumann

panorama bar
00h00 nd_baumecker
04h00 alex kassian
08h00 joe delon

20h00 roman flügel
00h00 sedef adasi

garten
12h00 steffi
16h00 virginia

nachbetrachtung

tl;dr: guter sonntag, mit der erkenntnis zwei, drei tage später, dass reizüberflutung wirklich ein thema bei mir zu sein scheint. steffi einfach eine bank. virginia, sedef adasi, rolando, roman flügel mindestens sehr gut. beste hira bitte nochmal einladen, muss ich unbedingt mal länger hören. nur jaber sowie françois x mittelmaß.

sonntagabend hatte ich jedenfalls wenig zu meckern, wobei ich’s erst gegen ende von roman flügel hochgeschafft habe. war aber das gewohnte bild: es lief einfach wie von selbst bzw. herr flügel hat sich das publikum so zurechtgelegt. shazam hat beim letzten track leider nichts erreichen können, aber das klang wie eine „easy lee“-coverversion. sollte das irgendwann mal erscheinen, bitte bescheid geben (und nein, der cassy-remix war’s nicht). kurz vorher jedenfalls „too late now (soulwax remix)“ von wet leg. also ziemlich fordernd.
sedef adasi nur zeitweise mitbekommen, aber nachdem mein eindruck von pfingsten im berghain so lala und auf der nation solide zackiger techhouse war, spielte sie in der panorama bar recht ähnlich – also zackig-techhousig. aber zu der zeit und dem ort fand ich das schlüssig.

besser von anfang an: hatte es erst um 12:30 uhr hingeschafft. das hat noch für die letzte halbe stunde von beste hira gereicht, die ebenso wie marrøn regelmäßig im amsterdamer radion anzutreffen und vom stil her mit ihm vergleichbar ist. weniger schnell, aber gutes gespür für das publikum. fand sie jedenfalls interessanter als nur jaber, deren anfang recht vielversprechend wirkte, weil sie nicht direkt drauflos bretterte, sondern etwas atmosphärischer spielte, so wie damals ™ bei ihren ersten staub-gastspielen. aber wenn ich später mal vorbeischaute, war das für mich wenig weltbewegendes gebretter. teilweise schnelle überblendungen zwischen den tracks anstatt langgezogenes mixing, wobei ich nichts gesagt bzw. gemeckert haben will, wenn es irgendwelche technischen probleme gab.

mein hauptaugenmerk galt dem garten – quasi als ausgleich, wenn ich schon an einem sonnig-heißen sonntag in einen club gehe. hat meine erwartungen übererfüllt. inbesondere steffi, die einerseits detroitig-verträumt, andererseits auch astreinen acid-house als kontrast spielte und das alles richtig super ineinander verwoben hat. meine favoritin für den sonntag.
virginia war eine schöne ergänzung dazu: schnörkellos zielführender house, dabei um den einen oder anderen hit nicht verlegen (bspw. „professional widow“, im original von tori amos, geremixt von armand van helden, andererseits aber auch „plugged in“ von einem der für mich immer noch nicht genug besungenen detroiter helden: anthony shakir).

drinnen kam mir das tempo bei françois x schon jenseits der 140er-marke vor. getappt habe ich nicht, irgendwo hat das buchhalterische auch mal seine grenzen.
was ich rolando im anschluss hoch anrechne: den slot nicht dazu genutzt zu haben, gnadenlos weiterzuknüppeln. stattdessen gefühlte vollbremsung auf ca. 130 bpm, nicht unbedingt immer nur techno spielen, sondern hier und da mal den einen oder anderen house-track unterjubeln, der auf der funktion one (um mal dvs1 zu zitieren) eh wie techno klingt.
wenn die puristen meckern wollen, die auf die goldene regel pochen, nicht mehr als zwei tracks eines produzenten bzw. eines labels im set zu haben: es waren wenigstens vier tracks von robert hood dabei. gut, bei dem detroiter hintergrund auch nicht ganz überraschend.

einzig betanzt hätte ich sein set gerne etwas länger. jedoch (und als ob es der subjektivität noch nicht genug ist, kommt noch die durch aktuelle lebensumstände geprägte einfärbung hinzu) schlug zu der zeit entweder der biorhythmus oder die tatsache durch, die sich in letzter zeit (und wenn ich ehrlich bin, auch schon vor der pandemie) bereits herauskristallisiert hat: mir wurde jedenfalls am dienstag im laufe des tages deutlich, dass diese reizüberflutung nach 10+ stunden bzw. gerade am sonntagabend nicht mehr wirklich etwas für mich ist. hatte sich schon zu pfingsten gezeigt, wo ich in der halle (und ja, auch im lab) am liebsten zeit verbracht habe. aber es gibt auch andererseits wie bei beste hira mittags noch die augenblicke, wo alles stimmig ist.
mag daran liegen, dass der kopf anfangs noch frischer und sowieso in freudiger erwartung der nächsten stunden vor ort ist. es ist aber auch leichter – erst recht, wenn mensch es vor 10 uhr hingeschafft hat. der erste ansturm ist weg, langsam trudelt das stammpublikum ein und es ist allerorten noch ziemlich entspannt.
ab dem späten nachmittag wendet sich dies dann und irgendwann ist es halt ein gefühlt permanentes durchschlängeln durch den club von a nach b bzw. im schlimmsten fall platzverteidigung auf der tanzfläche. das sowie die stetig aufkommende frage nach dem schlangenstatus hat etwas davon, sich so etwas wie eine strategie zurechtzulegen: wann gehe ich am besten hin? an welcher bar geht es jetzt am schnellsten? wo sind die klos nicht gerade überfüllt? an welchem platz auf der tanzfläche werde ich am seltensten angerempelt? selbst an „nur“ gut gefüllten sonntagen wie dem jetzigen (es gab für mich schon vollere) ist’s für mich eigentlich soweit, dass diese rekordjagd nach den schließungszeiten anno 2019 auch nicht mehr zwingend sein muss.
klar mischt sich da eine gehörige portion nostalgie hinein, die von der tatsache, dass die ausnahmezustände von vor zehn, zwölf jahren jetzt die regel sind, etwas übersättigt ist. der bedarf ist offensichtlich da und aus wirtschaftlicher sicht ist nichts dagegen zu sagen. mein stammkundenherz sehnt sich jedoch nach dem „weniger ist mehr“. vielleicht ist’s auch eine größere sensibilität gegenüber dem, was um mich herum auf der tanzfläche oder auf den zu- und abwegen geschieht und eventuell wird das hirn mit dem alter auch etwas träger, um das alles adäquat verarbeiten zu können.

hat das konsequenzen? nö, keine gravierenden. für mein mentales gleichgewicht ist der monatstermin immer noch unerlässlich. in erster linie sollte ich mich nur früher auf den weg machen, so dass ich nicht erst mittags aufschlage. ab irgendeinem zeitpunkt sonntagabends könnte ich mir einen sitzplatz in der säule oder der panorama bar reservieren. (notiz an mich: shirt mit waldorf & statler bedrucken. sowas wie eine loge gibt’s für beide floors eh.) mensch sieht jedoch: da kommt wieder das strategische zum tragen.

trackauswahl (*: shazam)

steffi
biosphere – novelty waves
d’marc cantu – acid test*
maruwa – freeze*
scan 7 – burdens down (dj deep & roman poncet remix)*

virginia
tori amos – professional widow (armand van helden remix)
paul johnson – the music in me
paul johnson – relieve me (direkt danach)*
anthony shakir – plugged in

rolando
e-dancer – pump the move
minimal man – make a move pt.1
robert hood – and then we planned our escape*
robert hood – the pace
robert hood – hate transmissions
h&m – real life
the lady machine – collide*
shlomi aber – warping*
paperclip people – throw
nicolas vogler – evolve*
… und ja, auch „jaguar“

[berlin / 16.07.2022] berghain: klubnacht

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

klubnacht

berghain
00h00 rifts
04h00 boston 168 live
05h30 daria kolosova
09h30 marrøn
13h30 fadi mohem
17h30 jakojako
21h30 lag
01h30 fiedel

panorama bar
00h00 stathis
04h00 naty seres
08h00 i. jordan
12h00 tijana t
16h00 gerd janson
20h00 fred p
00h00 cromby

nachbetrachtung

marrøn war echt gut bzw. hat meinen ersteindruck vom märz bestätigt. bin irgendwie erleichtert, dass leute noch schnell spielen können (hab gegen set-ende mal aus neugierde getappt und war wegen der 147 bpm schon überrascht), ohne dass sie dabei in die verlegenheit kommen, das mit den derzeit gängigen überbordenden rave-elementen zu garnieren. er hingegen schnörkellos, trocken, arbeiten mit tools und perkussion. passte damit blendend zu meiner tresor-sozialisation. shazam hat leider in einer tour versagt (übrigens auch später bei fadi mohem, als es abwechselnd „better off alone“ von alice deejay und „cafe del mar“ von energy 52 vorgeschlagen hat – ja nee, is‘ klar. lief nicht mal ironisch.), so dass ich die paar fundstücke gerade nicht erfolgreich verifizieren konnte.
für ort und uhrzeit schon sehr fordernd, aber die volle tanzfläche hat ihm recht gegeben.

fadi mohem hatte mich am pfingstmontag nicht so abholen können und im direkten vergleich zu marrøn kann ich jetzt wenigstens auch den finger darauf legen, wenn auch jammern auf hohem niveau. anhand seiner hör-sets habe ich mich schon als fan deklariert und dabei die tatsache vernachlässigt, dass die eine stunde jeweils immer nur einen ausschnitt repräsentiert. in der kurzen zeit ist es verständlich, sich auf einen stil festzulegen, ehe das zu wirr bzw. zu unkohärent wirkt.
sowohl bei hör als auch im berghain: seine technik ist grandios. ähnlich wie bei marrøn auch: ein tool reiht sich ans nächste, aber mit minutenlangem tadellosen mixing. weshalb ich marrøn jedoch eine nasenlänge voraus sehe: selbst in der auswahl trockener tracks lassen sich variationen finden: andere perkussive patterns, andere kickdrums, damit mehr dynamik.
bei fadi mohem wirkten die tracks in der ersten hälfte für mich so, als ob (wie bei ben klock auch) eine 909 mit einem programmierten pattern eingeschaltet wird, das nur geringfügig variiert und konstant das tempo hält. sprich: die hör-sets in ausgedehnter form. wie gesagt: müssen djs technisch erstmal hinkriegen, dass das über stunden so wie aus einem guss wirkt und die sounds der tracks im mixing auch super ineinandergreifen. aber mir fehlte in der ersten hälfte etwas unterhalb der trockenen kicks, was die funktion one ohne probleme transportieren könnte: basslines, subbass – irgendetwas, das die dynamik noch anheizt oder auch wieder herausnimmt, um später wieder zurückzukehren. bin da wahrscheinlich durch das, was von der insel in den letzten zweieinhalb jahrzehnten herüberschwappte, zu verwöhnt.
wie auch immer: ist sein stil bzw. markenzeichen. daran kann mensch sich auch anpassen bzw. alternativ auch einfach mal eine etage höher gehen. die zweite hälfte seines sets fand ich richtig gut, so als ob er auf das finale hingearbeitet hat (das wunderbare „transition“ von underground resistance).

jakojako fordernd-dubbig, längst nicht so melodisch, wie es ihre produktionen vermuten lassen. gerd janson melodisch-housig, aber auch mit dem breakbeat-sommerhit 2021: „so u kno“ von overmono.

apropos „breakbeats“ und „jammern auf hohem niveau“: nach gut zehn stunden gefühltem durchmarschieren im berghain dachte ich mir schon, dass es jetzt doch mal ganz nett wäre, wenn jemensch wenigstens etwas mit unterbrochener 4/4-kick spielt. da lag auf mord für mich in der hinsicht bisher meistens positiv herausstach (sonst zitiere ich das gerne als beispiel eines labels mit zuweilen zu stumpfen tracks), war ich neugierig. der beginn seines sets verhieß mit electro auch etwas in dieser art und bei dem ctrls-track (siehe unten) ließen meine endorphine mich denken, dass das in der form auch gerne bis mitternacht weitergehen könnte. es blieb jedoch nur bei dieser verheißung – der wechsel ins 4/4-fach folgte prompt. zwar mit schönen brettern wie „death before surrender“ von surgeon (normalerweise ein signature-track von pete, den ich im line-up der letzten monate allerdings ziemlich vermisse – wohlwissend, dass er im juni gemeinsam mit soundstream im garten spielte), „dungeon“ von luke slater (als p.a.s.) oder (angeteasert) „pride (it’s time)“ von jay denham. gab auch noch eine 140-bpm-bootleg-version von „dub be good to me“ von beats international.
wie so häufig hätte ich mir mehr mut zum risiko gewünscht. hatte nicht den eindruck, dass er das publikum anfangs überfordert hat. andererseits war’s auch das dilemma des prestigeträchtigen slots, wonach mensch der*m letzten dj nicht unbedingt eine halbleere tanzfläche übergeben möchte.

fred p erst vocal-, dann bassline-lastig. da machte das zuhören laune. liegt an mir bzw. der schwindenden kondition, dass es andere kaliber gebraucht hätte, um mich zu der zeit noch nachhaltig auf die tanzfläche zu schicken.

trotz gelebter geradlinigkeit unten: ein echt guter sonntag. trotz stets hohem füllgrad unten gute vibes, endlich prominent platzierte „take care of yourself and your friends“-plakate (vorschlag zur wortwahl: „… and the people around you“ statt der „friends“ – gibt immer noch genügend leute, die entweder alleine hingehen oder ihre peer-group nicht immer um sich haben). immer noch keine direkte ansprache seitens des personals, wohin mensch sich nach unangenehmen situationen wenden kann.

trackauswahl (*: shazam)

fadi mohem
rene wise – tizer*
surgeon – magneze
diego amura – femmena part.4*
dj deeon – r u sure* (shazamed, obwohl ich die nummer habe – hallo beginnende senilität…)
heiko laux – re-televised (original 1998 version)*
ur – transition (das finale)

jakojako
arthur robert – relentless*
rove ranger – the star masters*

lag
ctrls – concept 7*
planetary assault systems – dungeon
surgeon – death before surrender
jay denham – pride (it’s time)

[berlin / 09.07.2022] about blank: staub

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

garten
10h00 i&i (inez & irakli)
12h00 june*
15h00 jacob park
17h00 nadine talakovics
19h00 fiedel

mdf
14h00 prantel
17h00 vp allowed
20h00 kimmy msto

*: großes j, großes n. kleinschreibungsdogma damit umschifft.

nachbetrachtung

wäre gerne früher aus dem knick gekommen, so dass es mehr als nur die anderthalb stunden gewesen wären, die immerhin zum hallo-sagen, updates zu befindlichkeiten sowie ein zwei (dutzend) huftschwünge auf dem ohne gehörschutz ziemlich gut klingenden mdf und einer schnellen abschiedsrunde gereicht haben. aber da mein verstand zur hälfte noch auf dem lärzer acker lag und zur anderen mit der inneren einkehr beschäftigt ist, wurde es leider nur so kurz. aber immerhin: es ging so schnell vorbei wie ein wimpernschlag und war trotz der kurzen zeit aufbauend.

insofern fällt auch das musikalische revue-passieren-lassen so knapp wie selten aus:
nichts zu meckern, jedenfalls zwischen (grob) 16h00 und 17h30. acid im garten, wobei ich etwas brauchte, um zu begreifen, dass das setup von der hütte ins zelt verlegt worden ist, angesichts des april-artigen wetters aber auch nur zu verständlich.
mdf bei vp allowed treibend-trippig. hätte die zeit mir nicht im nacken gesessen, wäre das meine option geblieben. allerdings hat sich der frühere aufbruch für deejaah da-niel (gemeint ist mr ryan-spaulding im columbiatheater) gelohnt.

[berlin / 11.06.2022] about blank: staub xl

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

garten
10h00 messages from concrete lady
12h00 oscar.
14h00 frau b
16h00 kovvalsky
18h00 inez / alex tomb
20h00 derek plaslaiko

lobby
22h00 olin
00h00 generali minerali
01h00 stype
03h00 alex tomb
07h00 modschi / paso

mdf
14h00 ed 1999
17h00 adrestia
20h00 sitsope
23h00 caleb
03h00 denise rabe
06h00 i/y

nachbetrachtung

als gast für mich die staub auf der bank neben dem denkmal im garten. ergab sich irgendwie von selbst, dass die gesprächspartner*innen sich dort eingefunden haben.

hätte mich generell schon früher auf den weg und mir im vornherein (klassiker) weniger sorgen machen können. so war ich „erst“ kurz vor derek plaslaiko am start, der aber mit gewohnter klasse spielte.
kurzausflug zu sitsope auf den mdf zu (getappten) schranzigen 150 bpm und ansonsten am besagten platz neben dem denkmal en passant mitbekommen, was drinnen so passiert. dabei geschmunzelt, dass es doch okay war, den (immer noch sehr fetten) 808-state-remix von „blue monday“ daheim gelassen zu haben, weil olin den spielte.

generali minerali startete gemächlich-breakig, war zum schluss bei footwork-tempo (also um die 160) angekommen. drum & bass hatte ich nicht eingepackt und mich vorab auf einen track mit passendem intro festgelegt, der sich dann mit seinen 128 bpm auch sowas wie eine halbe vollbremsung anfühlte, aber ganz gut die richtung vorgab („preacher man“ von green velvet). das war neben zwei, drei daheim geprobten kombinationen auch so ziemlich das einzige, was irgendwie geplant war. der rest war spielen nach bauchgefühl. und da es das erste mal seit fast zehn jahren war, dass ich mal wieder mit vinyl im club gespielt habe, musste erstmal der kopf besänftigt werden, der überall falltüren vermutet, wo am ende keine sind.

am ende passte bis auf ein, zwei übergänge ziemlich viel. gab eine doppelpremiere: erstens die stanton ds-4 als eigene systeme mitgenommen (waren zuvor immer die shure m44/7), die zwar sehr transparent klingen, aber gerade bei richtig laut gemasterten platten beim cueing nicht wirklich spurtreu sind. läuft die platte erstmal, passt das. aber wenn’s beim übergang mal schnell gehen soll, wird’s brenzlig. da sind die shure klar besser.
zweitens hatte ich das erste mal das vergnügen mit den technics mk7, bei denen ich meine, dass der pitch etwas langsamer reagiert und zugleich leichtgängiger als bei den mk2 ist. als mk2-gewohnheitstier ist es auch keine sonderlich gute idee, die hand links neben dem pitch abzulegen, weil dadurch gerne mal der reset-knopf gedrückt werden kann, der das tempo auf 0 setzt.

das ist aber auch nur einmal passiert und der rest floss dank publikum in den zwei stunden ganz schön gut. angesichts hin- und rückweg mit zehn kilogramm mehr auf rücken und schultern sowie der zeitintensiven vorbereitung (meine schätze habe ich seit nunmehr fünf jahren ausgelagert), dem zustand der platten nicht unbedingt zuträglichen club-klima und der aussicht darauf, das alles jetzt wieder zurücksortieren zu dürfen, bin ich schon froh, die entscheidung pro digital getroffen zu haben – wohlwissend, dass das mit vinyl nach richtig arbeit aussieht. bleibt trotzdem bzw. gerade deswegen weiterhin eine ausnahme.

denise rabe fand ich auf dem mdf schön fordernd und dabei wesentlich feinfühliger als sitsope. caleb esc hatte ich leider aus gründen verpasst. bei alex tomb bleibt mir der sich in die synapsen schraubende „surface noise“ von herrn slater (ja ja, als planetary assault systems) im gedächtnis.

danke staub! tat gut, war nötig.

[berlin / 27.05.2022] oxi: mother’s finest

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mother’s finest

floor x
00h00 tempestfeather
02h00 objekt
06h00 hodge

floor o
01h00 dj durbin
03h00 juba
06h00 nasty king kurl

nachbetrachtung

ich war bereits zur mother’s finest im november und fühlte mich dort bereits wohler als in der griessmühle. es fehlt natürlich das rauhe flair eines silos und die location ist an sich auch weniger spektakulär. aber alleine die toilettensituation ist ein gewaltiger schritt nach vorne und – was ich persönlich sehr gerne mag – es ist sehr verwinkelt.
im vergleich zum november haben partys wie die cocktail d’amore spuren im laden hinterlassen. es gibt einen darkroom und im durchgangsfloor zur hinteren bar (die mensch durchaus „rohrbar“ taufen kann und am garten angrenzt) stehen auch séparées, wenn mensch etwas ungestörter sein möchte.
ich fände noch ein bis zwei lichter in der kurve vom ersten zum zweiten floor ganz gut, ehe mensch gefahr läuft, gegen die mauer zu rennen. kann mich erinnern, dass das im november besser ausgeleuchtet war.

die tür habe ich als freundlich, auch sehr gründlich beim bodycheck erlebt. die hauptbar war anfangs (bis 1) unterbesetzt, vielleicht waren’s auch einfach schon zu viele besucher*innen für berliner verhältnisse. garderobe draußen ist in den wintermonaten bestimmt stressig, wenn viele auf einmal ihre siebensachen abgeben möchten. dort gibt’s auch den „normalen“ service, es muss also keine*r ein schließfach nehmen. jedoch erleichtert das die dinge enorm, wenn mensch in gruppen auftaucht. wenn, dann sind’s fünf euro pfand für den schlüssel plus drei euro für den service an sich, und zugang ist jederzeit möglich. finde ich klasse.

publikum erstaunlich international („erstaunlich“, weil’s halt doch etwas abseits liegt), aber auch offen, so dass bei objekt nicht ausschließlich bei den technoiden stellen gejubelt worden ist.
allerdings waren auch die prioritäten klar: war es auf dem ersten floor bis 6 uhr ziemlich gut gefüllt, kam der zweite floor meinem eindruck nach die ganze nacht über nicht richtig in schwung. lag nicht daran, dass dort das gleiche gelaufen oder die sets schlecht gewesen wären. aber den weg dorthin muss mensch tatsächlich erstmal finden und (mein haar in der suppe) ich fand das licht zu statisch, als ich jeweils für ein paar minuten dort war. die vier led-ketten am rande leuchteten quasi permanent, auch die laser hätten akzente setzen können. sollte die steuerung für die lichtanlage an dem abend gestreikt haben, habe ich nichts gesagt.

tempestfeather mit viel garage, gute auswahl, hat leider manchmal bei den übergängen die energie des vorherigen tracks verpuffen lassen. juba breakig mit dubstep-sprenkseln, nasty king kurl mit richtig forderndem electro, hodge ziemlich geradlinig in der halben stunde, die ich von ihm mitbekam. und objekt ist seine eigene liga. ich merke nur, dass ich so richtig aufgeschmissen bin, da shazam nur die letzten fünf track-ids von der apple watch mit der icloud synchronisiert, es aber weitaus mehr waren. habe ich erst im nachhinein erfahren, dass dies tatsächlich das limit ist.
war in jedem fall ein richtig guter ausflug von langsam-geradlinig (um die 120 bpm) zu techno/dubstep zu ambient, zum wiederaufbau mit techno, der sich tempotechnisch bis zu drum&bass steigerte (hier wäre dillinjas „the angels fell“ zu nennen, was mit dem blade-runner-sample auch eine schöne referenz an vangelis war. sonst lassen sich noch „engineers origins“ von low end activist, „the warning“ von codename john, „retro“ von nurve und „strakka“ von authentically plastic als letzte fünf tracks aus der shazam-historie rekonstruieren) und die letzte viertelstunde richtig experimentiell, so dass er mit „can we just be real“ von perila endete. richtig gut.

[berlin / 14.05.2022] about blank: staub

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

garten
10h00 dix
13h00 mike fly
15h00 diamin
17h00 amperia
19h00 steffen bennemann

mdf
14h00 ewa nomad
17h00 rooja
20h00 karapapak

nachbetrachtung

fazit vorweg: war ab ca. 14:15 uhr für neun stunden da und es gibt nichts zu meckern. da spielt wahrscheinlich auch die tatsache mit hinein, dass es (den ostersonntag an der warning-kasse ausgenommen) das erste mal seit fünf wochen war, dass ich mal wieder clubluft schnuppern konnte. vibe, musik, füllgrad – passte alles. gut, es war absehbar, dass letzteres nach 22 uhr auf dem mdf unangenehm werden könnte, aber mein training zum wieder reinkommen hatte ich laut smarter helferlein zu dem zeitpunkt wohl bereits erfüllt (ca. 19.000 schritte). da konnte ich leicht auf die nach zweieinhalb clubjahrzehnten liebgewonnene erfahrung verzichten, leuten den weg durch die menge zu ermöglichen oder blaue zehennägel wegen wiederholten drauflatschens zu riskieren (muss das alter sein, dass ich anderen diesen spaß lieber gönne).

musikalisch bestand gerade draußen kein zweifel dran, dass acid (schon) wieder zurück ist und das finde ich ziemlich gut so. ewa nomad hat (wenn’s eine gerade kickdrum gab) ziemlich ravig und sonst viel breakbeats gespielt. definitiv interessante auswahl, aber mixtechnisch nicht immer sicher – zumindest in den ca. 20 minuten, die ich insgesamt von ihr mitbekommen habe. wenn’s eine aufnahme gibt, überzeuge ich mich gerne vom rest.
diamin hat mich draußen gleich von beginn an gehabt, wahnsinnig gut. konsequent mit vinyl, richtig guter aufbau, genau so fordernd, wie es zum slot passte, klasse auswahl (ich kannte nichts – eine alte raygun hat sie als vorletzten track gespielt, von dem ich im nachhinein nicht verifizieren kann, welcher das ist). in ebay-sprech: gerne wieder! (ich hab ein aufnahmegerät am mixer gesehen. wenn das mitlief und veröffentlicht werden darf, lasst es mich bitte wissen.)
amperia knüpfte dort fordernder an, und die atb-nummer (siehe unten) kam als kontrast zu den tracks mit einer gewissen grundhärte schon ziemlich gut.
rooja drinnen von trippig zu trocken-perkussiv. steffen bennemann draußen erst recht zum schluss ziemlich hittig, aber da bekam ich nur den anfang und die letzte stunde mit, die leider ziemlich leise war, wofür aber sowohl er als auch das :// aus wohlbekannten gründen nichts können. an dem dazwischen scheiden sich wohl die geister. die trackauswahl steht unten, um den textfluss hier nicht zu stören.
karapapak fand ich schön divers. das einzige haar in der suppe (und das bitte nicht als aussage der style-polizei auffassen, der sowas auf dem mdf nicht passt) war für mich die disco-nummer irgendwann gegen 23 uhr. fand ich im kontext des restlichen sets schräg, schmälert aber den wirklich guten gesamteindruck nicht.

trackauswahl

steffen bennemann
scion – emerge (wie bereits erwähnt)
aril brikha – on & on
johannes heil – paranoid dancer (im original, nicht der dj-hell-remix. den spielt irakli gerne mal.)
vice – spectrum
dj rush – freaks on hubbard (dave clarke remix)
green velvet – flash (vorletzter track)

karapapak
dj hmc – cum on
emmanuel top – tone
bruce – i’m alright mate
untold – motion the dance
digital express – the club
green velvet – destination unknown (nach besagt-beklagter disco-nummer)

[berlin / 12.03.2022] about blank: staub

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zelt
14h00 garçon gaston
17h00 melizards
19h00 killa

lobby
10h00 modschi + i.nez
14h00 ryba
16h30 dk.dent
19h00 nadine talakovics

mdf
14h30 kimmy msto
17h30 yanamaste
20h30 caleb esc

nachbetrachtung

hätte beileibe nicht so eine schlange erwartet. aber zeigt einerseits, dass das :// die wiedereröffnung rechtzeitig kommuniziert und die staub an strahlkraft nichts eingebüßt hat. hälfte ostkreuz stimmte jedenfalls vor dem start der desserts noch, als ich um 23:30 uhr raus bin.

da ich eine woche zuvor im berghain üben konnte, was es bedeutet, leuten in dunklen, lauten räumen ohne maske zu begegnen, hatte ich evtl. einen mentalitätsvorsprung. kann aber jede*n verstehen, der*die erstmal etwas fremdelte und wäre ohnehin nicht überrascht, wenn die ersten c19-symptome bei mir um die ecke schielen würden.
andererseits preise ich sowas mittlerweile ein. angesichts der momentanen lage nehme ich lieber die möglichkeiten wahr, die sich zur hedonistischen flucht in die vermeintlich mögliche utopie einer idealisierten gemeinschaft bieten. wohlwissend, dass das nur temporär ist. gleichzeitig darauf hoffend, dass sich dieser effekt einstellt.

das staub-typische gemeinschaftlich-familiäre war für mich von der ersten sekunde an spürbar. also an der tür und dann auf der lobby. das ebbte auch in den darauf folgenden 12 stunden nicht ab. an der stelle danke an alle für offene ohren.

es war dann auch wie so häufig, dass die musik für die hälfte der zeit in den hintergrund getreten ist. nichtsdestotrotz: gekonntes warm-up in der lobby von modschi & i.nez, bei dem mir noch „o-ton reassembled 1“ von luke slater sehr positiv auffiel.
musikalisch gab’s für mich keine ausreißer nach unten, eher nach oben. müsste ich favorit*innen benennen: ryba und (eigentlich fest gesetzt) caleb.esc.
kimmy msto fand ich für die uhrzeit schon ganz schön sportlich (heißt: schnell) und irgendwann zu statisch. allerdings: den leuten gefiel’s sichtlich. ähnliche kerbe bei yanamaste, er hat das durch synkopierte tracks (s. unten) aber sehr gut auflockern können.
das zelt war mit disco, wave, house, uk-hardcore (bei killa) alles andere als berechenbar und daher (an sich auch wie üblich) der beste kontrast zu drinnen (und idealer quasselraum).

tracks als anhaltspunkte (* = schützenhilfe durch shazam)

ryba
a45 – we have already passed the point of no return (tobias. remix)*
yan cook – perfect storm*

kimmy msto
_asstnt & roll dann – emergency break*

garçon gaston
the new morning – anthems*

yanamaste
blawan – justa
dj boss – atmolam

killa
girls unit – wut (der zelt-rausschmeißer)

[berlin / 05.03.2022] berghain: klubnacht

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

klubnacht

berghain
00h00 luigi di venere
04h30 tobias. live
05h30 jakojako
09h00 marrøn
13h00 naty seres
17h00 dr. rubinstein
21h00 ellen allien
01h00 fiedel

panorama bar
00h00 gwenan
04h00 fantastic man
08h00 dj fart in the club
12h00 idjut boys
16h00 david elimelech
20h00 lakuti
00h00 cromby

nachbetrachtung (aus verschiedenen restrealitaets-postings zusammengesetzt – daher inklusive zeitstempel)

10h39
musikalisch tatsächlich jetzt schon schwierig, sich entscheiden zu müssen. fart in the club wie immer souverän zwischen breaks und acid house, aber vor halbvoller tanzfläche. marrøn schnörkellos-trocken, arbeitet jedoch sehr gut mit sehr tooligen tracks – gefällt mir. unten ist’s in jedem fall gut gefüllt und die toilettensituation eines sonntags bereits jetzt angemessen. wenn die alle mal den weg nach oben fänden…

14h31
naty seres stellenweise ravig („kisloty people“ von schacke, aber auch shadowax), die idjut boys fühlten sich nach fart in the club (die zum schluss glücklicherweise eine gut gefüllte tanzfläche vor sich hatte) wie das herunterschalten vom fünften in den dritten gang an, geht aber beides angesichts der uhrzeit klar. kommt mir etwas wie das durchatmen vor dem abend vor.

16h40
status berghain: „camera’s ready, prepare the flash“

21h44
berghain heute klarer publikumsfavorit, ging aber auch schnurstracks nach vorne. dr. rubinstein stellenweise erstaunlich flott jenseits der 135 unterwegs. meine, einige der tracks aus ihrem letzten hör-set wiedererkannt zu haben.
gibt auch dicke bonuspunkte für mobys „thousand“ als letzten track. die kann ich ellen direkt wieder abziehen, die wohl ihre gründe dafür hatte, dieses monstrum, dem ich auf der funktion one immer mal begegnen wollte, vorzeitig auszufaden. ohne not übrigens – es war gegen 20:57 uhr. wie auch immer: die meute wird bei jetzt sonntagabendüblicher fülle wohl ihre freude an ihrem set haben. mein fall ist das in den ersten zügen weniger.

überraschung für mich oben: lakuti. vor jahren das letzte mal gehört, damals noch mit vinyl und interessanter auswahl, leider technisch ziemlich ins schwimmen geratend. nun mit cdjs auf sync gesetzt, rotary-mixer mit richtig schön gesetzten akzenten dazwischen – schon passt der flow und der vibe.

david elimelech wie die letzten male, die ich ihn hörte, mit klarer chicago-tendenz – also trax und konsorten. musste nach den idjut boys etwas wiederaufbauarbeit leisten, die sich in der zeit, in der ich bei ihnen war, mehr auf das kuratieren von einzelnen tracks als auf’s mixen konzentrierten.

unter’m strich eine für mich voll runde sache heute. stemple mich damit aus.

[berlin / 19.11.2021] berghain: reef

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

reef

00h00 darwin b2b re:ni
04h00 batu
06h00 esposito

nachbetrachtung

bin schon jetzt gespannt auf die frühjahrsausgabe. musikalisch war’s mindestens ein genuss, wenn nicht gar hochgenuss. bin um 8 uhr früh jedenfalls mit der gewissheit / dem gefühl raus, dass die reef das versprechen eingelöst hat, das der sub:stance ca. auf halber strecke abhanden gekommen war.
klar dachte ich mir am ende von darwin und re:ni sowie anfangs bei batu, dass das auch ordentlich technoid ist, aber gerade bei batu – verdammt: was für ein flow! und was für ein anfüttern der meute, um dann nach einer dreiviertelstunde schön eklektisch zu werden („inner space“ von ihm selbst oder für chicago-aficionados wie mich auch sehr schön: „da bomb“ von dj deeon).
esposito dann konsequent mit drum & bass, der stilistisch im gegensatz zum halfstep in der ersten stunde des warm-ups weniger mein fall war. bei der zugabe an der garderobe noch „skeng“ von the bug (mit flowdan) gehört.

publikumstechnisch überaus interessant. mensch mag ja meinen, dass sich momentan wenig tourist*innen hierher verirren. aber tatsächlich war’s sehr international und die leute sich auch dessen bewusst, was sie erwarten würde. die fülle ging für mich komplett in ordnung, wobei ich die maske aus gründen paranoider vorsicht lieber anbehalten habe (und damit in der absoluten minderheit war). der schlange nach hätte es sogar voller sein können, aber die zusammensetzung sorgte für diverse „hier macht’s heute nur wenigen was aus, wenn techno nur sekundär eine rolle spielt“-momente.

wenn die künftigen ausgaben das niveau halten, sieht das für mich sehr stark nach einem weiteren pflichttermin pro quartal aus.

[berlin / 23.10.2021] berghain: klubnacht

dies ist ein teil von nachbetrachtungen, die ich in der restrealitaet verfasst habe und nun hier herüberkopiere. das datum des postings datiere ich auf den jeweiligen clubbesuch zurück.

klubnacht

berghain
00h00 wallis
04h00 sugar
08h00 lsdxoxo
12h00 partok
16h00 efdemin
20h00 boris

panorama bar
00h00 sally c
04h00 cromby
08h00 call super
12h00 roza terenzi
16h00 honey dijon
20h00 ryan elliott

nachbetrachtung

es ist tatsächlich so, als ob im märz 2020 einfach nur der pause-knopf gedrückt worden wäre, nur halt mit (noch) längerer warteschlange draußen. das treppenhaus richtung panorama bar ist zu. liegt am checkout-punkt, der unten auf gleicher höhe mit dem eingang zum treppenhaus liegt, was zum hochbetrieb schwierig zu koordinieren ist, wenn dort alles durcheinandergeht. erwähne ich deshalb, weil damit ein guter aussichtspunkt wegfällt, den schlangenstatus auch von drinnen zu prüfen, wenn füllstatus und / oder heruntergelassene jalousien in der panorama bar das nicht zulassen.

ansonsten hat mich tatsächlich die stimmung angesteckt. unter normalen umständen wären es für mich musikalisch solide zehn stunden gewesen, wobei die viertelstunde call super erahnen ließ, dass er als selector eine sichere bank ist. aber von der anzahl der tanzenden her lag lsdxoxo im direkten vergleich einfach vorne.
das bringt das kleine dilemma von gestern für mich ein bisschen auf den punkt (neben dem, auch sally c verpasst zu haben): die beiden für mich besten sets liefen zeitlich parallel.
sugar war melodisch, damit durchaus mit dem berghain kompatibel. aber mir fehlte der flow ein wenig. hatte für mich seine besten momente, als er tracks spielte, die mit regis / downwards kompatibel waren.
cromby war da vielseitiger, indem er auch breakiges spielte und dabei nicht um den einen oder anderen hit verlegen war. bspw. „playing with knives“ von bizarre inc oder „go“ von moby. letzteren aber eingewoben in zwei acid-tracks, die so gar nicht in der tonart lagen. war für mich aber die bessere wahl als sugar, weil auch mehr platz vorhanden war.

bei lsdxoxo wurde schnell klar, dass das gut wird. war der floor durch sugar bereits ganz gut angewärmt, wurde das eine halbe stunde nach 8 überhaus hitzig. treibend mit dichten hihats, wie mensch das so durch purpose maker, user und ben sims um 2000/2001 kennenlernte, bevor schranz den spaß an sowas verdarb. ich gebe zu: damit rennt jede*r bei mir momentan offene türen ein, weil reverb-lastiger big-room techno mich nur noch gähnen lässt. lsdxoxo wandte einfach die rezeptur solcher von tool-tracks geprägten sets an, bei denen der nächste track mit fettem bass eingefadet, dann ein paar takte mit lowpass-filter alleine laufen gelassen und schließlich mit aufgedrehten eqs fortgefahren wird. simpel, aber auch 20 jahre später noch irre effektiv.
mensch kann sich darüber streiten, ob remixe von kylies „slow“, aaliyahs „resolution“ oder ein mit satter kick unterlegtes „sweet dreams“ von den eurythmics den ansprüchen der techno-puristenfraktion genügen. bei dem zu „your mind“ von adam beyer & bart skils zum finale war auch ich raus, weil der in meine schublade der tracks gehört, bei denen sich mir die nackenhaare aufstellen. summa summarum hat lsdxoxo einfach schnörkellos hart, trocken und dabei herzlich geliefert. aber wie gesagt: gruppendynamik. wenn manche die arme hoch- oder sich zum jubeln hinreißen lassen, ist’s für mich anzeichen, etwas wieder erleben zu dürfen, was länger nicht möglich und im berghain auch nicht immer selbstverständlich war.

mal schauen, wie sich das im november anfühlt, wenn freitags wieder musik außerhalb der bekannten pfade läuft. die „reef“ mit batu ist jedenfalls schon mal dick im kalender markiert.

shazam hat in einer tour versagt, nur hier nicht:
introversion – onryo, in der letzten stunde von lsdxoxo.