r.i.p. pascal feos

eintrag zwei von zwei.

zählt bei techno zu den frankfurter urgesteinen. hat mit maik maurice diehl zusammen als resistance d einiges zur legendenbildung um harthouse beigetragen. war auch als dj in den 1990ern eine größe, die auf namhaften raves nicht fehlen durfte.

habe ihn selbst leider nie erlebt. er ist nun mit 52 an magenkrebs verstorben.

r.i.p.

r.i.p. little richard

eintrag eins von zwei für heute.

auch an ihm wird mensch nicht vorbeigekommen sein, wenn das radio in den letzten sechs bis sieben jahrzehnten lief. „tutti frutti“ oder auch „good golly miss molly“ zählen zum urknall des rock & roll definitiv dazu. geläufig war mir bis heute nicht, dass er offen bisexuell und damit dem prüden amerika auch noch gesellschaftlich einen schritt voraus war.

bis ins hohe alter aufgetreten, nun mit 87 jahren verstorben.

r.i.p.

r.i.p. tony allen

vor gut anderthalb jahren hatte ich durch zufall die chance, ihn gemeinsam im funkhaus mit jeff mills im rahmen des red bull music festivals sehen zu können. ich war zwar kurz im zwiespalt (einerseits wegen red bull und andererseits wegen des funkhauses, wohin ich schon damals nicht mehr wollte), aber andererseits wären die tickets dann verfallen und ich hätte einen durchaus interessanten abend verpasst.
auch wenn mich die sehr verjazzte gute stunde mit dem trio (jean-philippe dary war noch an den keyboards) nicht dazu bewegt hat, das album zu kaufen, muss ich doch sehr anerkennend sagen, dass das verschmelzen zweier rhythmischer welten dank der beiden virtuosen ein ganz schöner genuss war. zum einen der gestandene drummer mit sympathischer verwirrtheit bei den ansagen, zum anderen der ebenfalls gestandene dj, der die 909 wie ein schlagzeug zu spielen vermochte.

tony allen ist bereits am donnerstag mit 79 jahren an einem aneurysma verstorben. ich schreibe mir „afrobeat“ und „fela kuti“ auf die nachhilfeliste (und 2020 als jahr zunehmend ab).

r.i.p. mike huckaby

update, 27.04.2020, 16:39 uhr
pressespiegel wird hinzugefügt. todesursache: schlaganfall im februar und im krankenhaus mit corona infiziert.


auslassungen zu den „qualitäten“ von 2020 spare ich mir fortan. begegnen kann ich dem langsam nur noch mit nüchternem abarbeiten.

einer der viel zu lange viel zu sehr unter dem radar fliegenden detroiter helden, dem erst ab mitte der 2000er-jahre die aufmerksamkeit zuteil wurde, die er auch verdient hatte. sein „final step“ (also der letzte dieser remixe) von deepchords „electromagnetic dowsing“ war der track von ihm, durch den ich damals im hardwax aufmerksam geworden bin. deepchord sowie ein mysteriöses schwarzes label dienten als türöffner – und dieser zwölf minuten auf einseitigem vinyl gepresste inbegriff von mit dub gepaartem groove befand sich daraufhin als stammgast in meiner plattentasche.
das war der startpunkt, wo s y n t h als label und er als produzent sowie dj hierzulande einen schritt aus dem schatten des geheimtipps machte. dennoch erlag er nicht der versuchung, sich dem festivalzirkus und der fraktion mit dreistelliger anzahl an gigs pro jahr anzuschließen. stattdessen lieber in motor city basisarbeit betreiben und den jugendlichen das produzieren mit maschine und ableton live nahebringen, um ihnen eine perspektive zu geben – das ist das maß an bescheidenheit, von dem mensch eine ahnung bekommen konnte, wenn er in clubs spielte.
ich erinnere mich dabei noch an ein von technischen schwierigkeiten begleitetes set im berghain, dafür ein paar jahre darauf in der panorama bar famos. im globus trotz ähnlicher probleme wie am wriezener karree zuvor souverän, aber überall stets mit der richtigen auswahl für den raum. das letzte mal sah ich ihn vor zwei jahren zu „detroit – berlin: one circle“ im hebbel am ufer, als er stücke von sun ra mit vinyl und tonbändern ineinandermischte. auch wenn das weniger mein fall als seine tanzflächenorientierten sets war: bescheidenheit war auch hier das gebot.

es gab vor wochen eine von delano smith initiierte gofundme-aktion, um die kosten für eine gesundheitliche behandlung decken zu können. als freiberufler muss mensch in den vereinigten staaten dafür selbst aufkommen. der erforderliche betrag war längst zusammen, aber das hat nicht verhindern können, dass mit ihm einer der unbesungenen ganz großen gestern mit 54 jahren viel, viel zu früh verstorben ist.

r.i.p.


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taz
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new york times

r.i.p. larry sherman

es geht weiter mit dem (zugegeben: wegen seines geschäftsgebarens nicht unumstrittenen) gründer von trax records, auf dem – so viel ist sicher – musikgeschichte geschrieben worden ist. das label ist seit jahren in anderen händen und er selbst bereits donnerstag verstorben. herzversagen, mit 70 jahren.

r.i.p.

r.i.p. bill withers

„lovely day“, „ain’t no sunshine“ oder „just the two of us“. stücke, die einem bei autofahrten im radio oder beim aufwachsen in den 1980ern begegnet sein könnten und auch heute noch in den playlisten der radiosender mit entsprechendem schwerpunkt zu finden sind.

laut afp bereits am vergangenen montag mit 81 jahren verstorben.

r.i.p.

r.i.p. gabi delgado

robert görl hat es in den sozialen medien gepostet, ohne die ursache zu nennen. ist aber auch nicht so wichtig.

er ist mit gerade mal 61 von sonntag auf montag verstorben. ein alter, in dem er durchaus noch ein paar auftritte hätte absolvieren können. so bleibt (wieder einmal) die musikgeschichte. und so ein leeres gefühl in der magengegend.

groove: corona und die folgen

ein virtueller runder tisch mit denjenigen, die entweder vor zwei jahrzehnten noch existentielle angst gehabt hätten (ellen allien, robag wruhme) und auch denjenigen, die es direkter betrifft (meggy, marlon hoffstadt und auch markus ossevorth). stößt in ein ähnliches horn wie die forderung nach dem grundeinkommen zur abfederung der existentiellen krisen und hat darüber hinaus ein zitat von marlon hoffstadt, das meine aktuelle gemütslage sehr genau trifft:

„So schlimm das natürlich alles generell ist: Für mich persönlich ist es die ultimative Entschleunigung, die ich gerade dringend brauche – und die Szene auch.” Das ewige „Höher-Schneller-Weiter” mit all den internationalen Flügen sei sowieso kein Dauerzustand.

das und alles weitere ist hier zu lesen.

r.i.p. genesis p-orridge

als ob mensch durch die schlagzeilen aktuell nicht genug zu verdauen hätte: heute nach gut zweijährigem kampf gegen die leukämie mit 70 jahren von uns gegangen. vor wenigen jahren immerhin noch live mit psychic tv gesehen, wobei mir das tatsächlich ein paar spuren zu psychedelisch war und throbbing gristle wahrscheinlich die bessere wahl dargestellt hätte.
locker in der kategorie „großes musikalisches, sogar künstlerisches vermächtnis“, hat schon sehr früh grenzen eingerissen, wobei die nachwelt das erst später zu hören bekam („early works“ auf dais spiegelt das wider, was er*sie als teenager auf kassette aufnahm). personell ein gesamtkunstwerk – nicht ohne kontroversen – und eine blaupause für industrial als genre. das kann mensch nicht genug würdigen.

r.i.p.

(via gerade privat zugespieltem nme-artikel)


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new york times: genesis breyer p-orridge, musician, artist and provocateur, dies at age 70
the guardian: genesis p-orridge obituary
spiegel online: maximal gelebt