r.i.p. j saul kane

verfasst am 20.11.2024, obwohl die nachricht bereits gestern die runde machte. ist jetzt jedoch bestätigt und daher zurückdatiert.

dank !k7 bin ich auf depth charge aufmerksam gemacht worden, da er dort eine ausgabe der „electro boogie“-reihe übernehmen durfte. deren rauhe klangästhetik tanzte aus der reihe und bleibt damit auch heute noch im besten sinne unbequem. es geht auf sein konto, dass ich mir die suburban hell auf djax-up zugelegt habe und ziemlich zeitnah seine dreifach-lp auf electron industries als octagon man. auftakt dafür, einen guten teil seiner veröffentlichungen auf eben diesem label nachzukaufen. electro, wie ich ihn am meisten mag: rotzig, dabei mit melodischen lichtblicken kontrastiert und für offene ohren bedingungslos tanzbar. was er als depth charge sonst gemacht hat, bleibt eine hausaufgabe, die ich noch zu erledigen habe.

er ist mit 55 jahren viel zu früh verstorben.

r.i.p.

r.i.p. achim szepanski

gründer von force inc., mille plateaux, force tracks etc., aus dem label-kanon elektronischer musik der 1990er- und der 2000er-jahre nicht wegzudenken. stets eng mit philosophie verzahnt, leistete er durch seine kompromisslosigkeit grundlagenarbeit, um die grenzen des hörbaren auszuloten und ggf. zu verschieben. brachialer rave, acid, schleppend langsame oder galoppierend schnelle tempi, minimalismus mit eingebauten fehlern – er erweiterte den rahmen dessen, was unter einem dach veröffentlicht werden kann. stets im sinne der pionierarbeit, weniger in dem, was sich am besten verkauft. wie idealisten nun mal sind.

er ist am vergangenen sonntag mit 67 jahren verstorben.

r.i.p.

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taz

r.i.p. mc conrad

wäre schöner, in einer anderen kategorie weiterzumachen. aber es ist, wie es ist.

ein weiteres der prägenden duos des drum & bass, auch wenn es stilistisch weniger meins war: die „progression sessions“ mit mc conrad und ltj bukem lassen sich aus der historie des stils nicht wegdenken.

bereits gestern wurde bekannt, dass er mit 52 jahren verstorben ist. todesursache unbekannt.

r.i.p.

r.i.p. silent servant, simone ling, the soft moon

am sonntag, dem 21. januar 2024 verfasst, auf das datum zurückdatiert, an dem die nachricht die runde machte.

kein raum für spekulationen hier. stattdessen einfach nur nüchtern festgehalten:
– juan mendez aka silent servant wurde 46 jahre alt
– seine frau simone ling 43
– luis vasquez aka the soft moon 44

juan / silent servant ist der einzige von ihnen, der mir wirklich bekannt ist, da ich post-punk und co. leider nicht so verfolge. der einfluss von sandwell district ist jedoch unbestritten und es mutet schon etwas gruselig an, dass ich ihn erst auf dem letztjährigen berlin atonal in der mitte zwischen regis und function gesehen habe.
definitiv einer der technisch versiertesten djs, die mir begegnet sind. auch wenn er erst ab ende der 1990er-jahre auf die bildfläche trat, war ihm der heutzutage schon fast „alte schule“ zu nennende ansatz der vielfalt wichtig. so vermittelte er auch in seinen sets zwischen techno, ebm, (new) wave, industrial etc.

alle drei sind in los angeles in der nacht auf den 19. januar 2024 verstorben.

r.i.p.

r.i.p. vaccine

„concussion“ zählt mit zu den ersten dubstep-veröffentlichungen, die ich anno 2008 gekauft habe. „anaesthetic“ auf hotflush habe ich erst danach entdeckt, was für mich einer der atmosphärisch epischsten tracks des genres ohne den geringsten anstrich von kitsch ist – sprich: einer für die ewigkeit. nach dem abebben der dubstep-welle wurde es still um sie, obwohl sie noch musik für computerspiele produziert hat.

sie ist nun mit 43 jahren viel zu früh verstorben.

r.i.p.

r.i.p. sinéad o’connor

zur transparenz: der beitrag hier ist zurückdatiert. mir fiel bislang außer küchenpsychologischer spekulation rund um die potentielle todesursache nichts besseres ein. aber da das hier nicht zur klatschspalte werden soll, halte ich’s wie üblich.

erste begegnung natürlich mtv, natürlich „nothing compares 2 u“, was wegen der heavy rotation grund dafür war, dass ich irgendwann wegschaltete. trotzdem bleibt das video ikonisch – so viel nähe, verletzlichkeit war damals nicht selbstverständlich und ist es im musikgeschäft auch heute nicht. „the emperor’s new clothes“ sowie „three babies“ kamen kurz danach. mehr habe ich vom dazugehörigen album leider nicht mehr in erinnerung.
das größere interesse an ihr haben definitiv andere. der boulevard war aus bekannten gründen zur stelle, wenn sie die rolle des braven weiblichen popstars nicht ausfüllen wollte und sich stattdessen gehör verschaffte.

damit war sie ihrer zeit weit voraus und (doch noch die küchenpsychologie durch die hintertür) hätte angesichts ihrer eh bereits bewegten biographie jemenschen gebraucht, der*die ihr ein gefühl von heimat, angenommen-sein, akzeptanz hätte geben können.

sie wurde 56 jahre alt.

r.i.p.

r.i.p. dj deeon

wer chicago auf dem schirm hat, kommt an ihm nicht vorbei. wenn auch manche der texte nach heutigen maßstäben politisch nicht ganz korrekt sind, bleiben erstens immer noch genügend instrumentale sachen in seiner diskographie übrig und zweitens bei beidem immer noch die blaupause für knochentrockene, dabei dennoch höllisch swingende und groovende tracks. die werden ewig zwischen techno und house vermitteln können und sets wieder in die spur bringen, wenn mensch sich irgendwo verrannt hat.

er litt schon seit geraumer zeit unter diabetes sowie pneumonie, hatte in der vergangenheit einige schlaganfälle, mit krebs zu kämpfen, einen vierfachen bypass und die amputation seines unteren linken beines. er ist nun im krankenhaus verstorben.

r.i.p.