d.ment – dark morning [mydefinitionoftechno.com mydef 01]

„melodieschlampe“ (eigene namensgebung und keine anmaßende eigenkreation) d.ment (formerly known as d) und eine doppelte premiere: erstes eigenes netrelease auf dem neuen netlabel des zuweilen ebenfalls aus der stadt flüchtenden soleil. macht seinem ruf alle ehre: schrille synth-lines mit funkigen beats inkl. ordentlichem punch im titeltrack, auf der „b-seite“ wird es mir mit dem trancigen zuviel.

das ganze gibt’s hier.

in der tasche gelandet am 22. märz 2006

beileibe nicht mehr taufrisch, aber die verschiebung der prioritäten in den universitären bereich und der fehlende antrieb ließen die besprechungen erstmal recht weit nach hinten auf der längeren bank rücken. mit bestem dank in richtung ll.

dave tarrida
life’s a glitch
[sativae tiva025lp]

das bislang letzte lebenszeichen von 2004, aber ich hatte bereits vermeldet, dass da wohl was in den startlöchern steht. das „wann“ ist wie immer auslegungssache.
typische tarrida-zutaten: nicht zu knappe basslines in mal mehr und mal weniger schriller ausprägung, dezent schneidende hihats und das ganze zum teil mit nacheditierten samples und bleep-sounds angereichert. wer für neue heimat was übrig hat, wird die lp bestimmt zu schätzen wissen, für meine ohren ist das im vergleich zum sonstigen (gerade älteren) sativae-material guter durchschnitt. bestimmt nicht mehr.
und da fehlt nur noch eine…

cymbol
sinusoidal tendencies ep
[mnx recordings mnx 004]

hat immerhin zwei wochen gedauert, ehe ich auf die referenz im titel kam, nun ja…
sequenztechno mit äußerst schriller hookline in der zweiten hälfte beim ersten track, dessen schroffheit im dj-esp-remix deutlich zurückgenommen und durch (wen wundert’s?) acid, wenn auch hintergründig und dann in eckiger wellenform, ergänzt wird.
auf der b-seite dann wieder feuer aus allen rohren, zunächst mit klimper-sequenz und schreiender fläche im hintergrund, „duel in the halfpipe“ zum schluss mit äußerst rotzigem electro, der sich in der nähe von thorn industries bestimmt gut macht. zugleich glanzstück der platte.

einkäufe vom 18. und 21. märz 2006

hardwax am 18., space hall heute, wenig überraschungen.

sleeparchive
radio transmission ep
[sleeparchive zzz 05]

nachdem „infrared glow“ erstmals zeigte, dass der name mehrere verschiedene produzenten unter sich vereint und nicht auf ihn alleine beschränkt ist, kriegt man ihn höchstselbst wieder zu hören. immer noch die gleichen bleeps und die fetten bässe, aber es ist eben auf höchstem niveau gleichbleibend gut. neu: doppel-vinyl, sechs tracks, sechs endlosrillen, das titelstück ist der hit, und wer die anderen vier eh schon hat, wird an der nicht vorbeikommen.

modeselektor
hello mom! (the remixes)
[bpitch control bpc 121]

kaum hat man das album verdaut, kommt schon der nachschlag, und schon wieder sleeparchive. diesmal aber nicht mit verspul-melodien, sondern mit amtlichem techno, der nach dem break zu absoluter höchstform aufläuft. wenn jemand eine referenz für das perfekte tool inkl. hohem anspruch sucht: voilà. wird in den mehr als zehn minuten einfach nicht langweilig.
eine hohe messlatte für die remixer auf der b-seite, und die überspringt von ihnen auch keiner. siriusmo belassen das „silikon“-original beim wesentlichen und fügen noch einiges an melodien dazu, dabrye geizt bei „fake emotion“ nicht mit dubbigen bässen, was auch am ehesten passt, und das finale vom unbekannten grime-remixer gerät u.a. ganz schön kurz und auch nicht ganz nach meinem geschmack.
wegen der a-seite allerdings pflicht.

omar-s
in side my head
[fxhe aos-010]

wie immer recht lo-fi produzierter house, funky wie hölle, schöne sich herausbildende melodie, die lust auf den frühling macht und trotzdem fällt das ganze durch unkalkulierbare betonungen im groove aus dem rahmen. merke: simpel gebaute tracks müssen nicht gleich einfalls- oder seelenlos sein. detroit macht’s wieder mal vor, und nach ganz alter schule von innen nach außen geschnitten.

pantytec
maybe / moriomelo
[perlon 53]

und wieder mal perlon, wo ich bei der vorgänger-ep von cassy noch überlege, ob ich sie mir hole. sonst aber tatsächlich ihr erstes lebenszeichen seit ihrer lp (den live-mitschnitt auf der post office 2 klammere ich mal aus) und das vereint mal eben alle qualitäten, weswegen ich perlon so schätze. die a-seite beginnt mit dem fast schon typischen groove inkl. zurückhaltender bassline, der durch an akufen erinnernde samplefetzen ergänzt wird und ca. ab der hälfte in ein schön verpeiltes trompetenspiel gipfelt. bin gespannt, was sich damit alles anrichten lässt.
auf der b-seite wird auf solche „schockmomente“ verzichtet und einfach nur etwas für den ausklang eines abends kredenzt. wer die alten perlon-sachen schätzt, wird bei der hier auch nicht zögern. die lp von matt john steht bereits in den startlöchern, aber die werde ich definitiv auslassen, da sie leider nicht mal halb so spannend ist wie diese hier.

omen’s jot
annulus out ep
[ampoule amp006]

am mittwoch des 15. tresor-(exil-)geburtstages gehört, nicht gedacht, der so schnell zu begegnen. ist sonst wohl ein ambient-label, aber davon ist hier absolut nichts zu merken. schnittstelle zwischen brighton und birmingham, könnte man so sagen. klingt schon sehr industriell im hintergrund, aber die beats nehmen ihren über die jahre liebgewonnenen nicht immer sturen 4/4-verlauf, sondern brechen auch mal zwischendurch aus, um sich kurz darauf wieder reumütig einzureihen. mehr als eine verlegenheitsplatte, und wenn das weiterhin mode wird, funktionale platten mit anspruch (ohne über alle maßen anstrengend werden zu wollen) zu veröffentlichen, ist techno wieder auf einem sehr guten weg fernab der beiden extreme.

filter fedde
#1
[bunker 3052]

kann mir eigentlich jemand sagen, weshalb ich bunker bisher immer so vernachlässigt habe?
acid in allen variationen. nach alter schule blubbernd oder schnell-verballert wie zu hardcore-zeiten. extremst kurzweilig, obwohl man hier mehr als eine halbe stunde musik geboten bekommt. die anderen beiden teile werden dann wohl in nächster zeit ebenfalls im regal auftauchen.
(anhören geht bei clone.)

v.a.
stalingrad vol. 1
[bunker 3040]

und bunker zum zweiten, wofür mal eben ein paar propz an den todd_e gehen, da er den rude-66-track im januar hier gespielt hatte.
teil 1 einer zweier-compilation, wobei der erste ganz klar gewinnt und mich die limitierung auf 200 stück dann doch nicht reizt, beide mein eigen nennen zu wollen.
dem titel entsprechend düstere kost, nur in verschiedenen variationen: entweder ambient oder electro und gerne auch mal noise. die tracknamen machen den weg durch kreuzberg auch spannender, und wenn ich es nicht besser wüsste…
lest die einfach bei discogs nach, ehe ich hier unerwünschte gäste durch google-recherchen anlocke 😉
(anhören geht wieder bei clone.)

einkäufe vom 05. märz 2006

was? am sonntag einkaufen? wo das? der flohmarkt am boxhagener platz birgt so ein paar perlen, die den geldbeutel nicht allzu sehr belasten. der gesamtpreis, um das ego aufzupolieren: 16 euro. dazu ein schon längere zeit geöffnetes ebay-paket, 7,50 euro. wie beim letzten mal auf den platzhalter achten.

neil landstrumm
bedrooms & cities
[tresor 82]

bei der kann ich ohne schlechtes gewissen behaupten, dass die lücke seit geraumer zeit schon gefüllt ist, und zur musik will ich eigentlich nicht viel sagen (die spielt durchweg auf oberstem niveau), daher nur anekdoten gepaart mit evtl. nützlichem wissen.
keine ahnung, in welchem jahr es war – kann sogar im herbst / winter 2000 gewesen sein, als ich diese hier bei einem tresor-warehouse-sale (damals noch im café aurora, was direkt vorne an der straße noch vor dem globus lag) gekauft und mich zuhause etwas geärgert habe, weil die tracks auf der c- und d-seite identisch waren. erstmal egal, weil das für mich wesentliche eh vertreten war. einige jahre und mehrere vinyl-nerds im bekanntenkreis später erfuhr ich, dass das nicht nur mein problem ist und auch noch schlimmere missgeschicke passiert waren. der grund liegt darin, dass nilz bei the exchange beim mastern keine katalognummer eingeritzt hatte und das chaos damit seinen lauf nehmen konnte. nun endlich auch in bester ordnung in meinem sortiment, und da bleibt sie auch. doppelt.

supreme truth
the supreme truth
[ongaku 011]

die herren wuttke/flügel braucht man wohl nicht mehr vorzustellen, und unter diesem alter ego (das nenn ich mal wortwitz!) gibt es auch nichts anderes als das hier, aber es hat immerhin gereicht, tracks abzuliefern, die auch nach zehn jahren noch ohne bedenken auf partygänger mit gehobenerem anspruch (sprich: alles, was sich mit distortion auf dem mastersignal nicht mehr länger zufriedengeben will) losgelassen werden kann. an ihrem rezept hat sich auch seitdem nichts verändert, nur dass man kein mitgröhl-motiv braucht, sondern sich auf die wesentlichen zutaten (dicke bassdrum, sparflammen-sequenz, heruntergepitchte stimme) konzentriert. da wird nicht lange gefackelt, sondern einfach alles daran gesetzt, jeden zum tanzen zu motivieren. mehr braucht techno nicht.

archetype
obscure model ep
[ongaku 022]

die fiel schon in die zeit, in der man lieber leicht zu mixende platten mit mindestens ebenso leichten ansprüchen in stetig wachsender zahl auf die käuferschaft losließ. gehört habe ich die das erste mal im schon lange geschlossenen 12/34 irgendwann 2003, und da ich für sequenz-techno eh immer ein offenes ohr hatte, habe ich die zumindest mal unter beobachtung gestellt. nun fiel sie mir heute im „für 2 euro“-wühlkasten entgegen, drei von vier tracks sind ohne schlechtes gewissen genieß- und spielbar (auch / gerade in momenten der ratlosigkeit) und die platte wird wohl damit zu denen gehören, die von mir ab und an hervorgeholt werden, wenn ein set mal nicht nur aus hits oder obskurem material, sondern auch aus bodenständigen tracks bestehen soll.

surgeon
muggerscum out
[soma 037]

ich fasse mich kurz: jeder, der mit ihm auch nur ansatzweise etwas anfangen kann, oder sich nur dem schnörkellosen techno verschrieben hat, ist gut beraten, sich diese nachträglich anzuschaffen. hart und irgendwo funky zugleich, lässt jedes „stumpf auf die 12“-erzeugnis locker im schatten stehen.

freon
lecktroshock ep
[scandinavia scan 007]

neils faible für hiphop war bereits 1997 nichts neues, aber das hier ist die erste scandinavia, die sich dem thema widmet. die a-seite komplett im downbeat, gerade das titelstück ist so schön schleppend und spart dabei nicht mit dicken bässen und rauher atmosphäre. auf der b-seite dann der geschätzte 4/4-takt, auch keineswegs glattgebürstet, sondern so wie der hausherr es auch selber gerne angehen lässt.
(anhören kann man sich das in voller länge bei bleep.)

netaudio im februar 2006 – zum zweiten

damit ich es wenigstens einmal zu einem zweiten monatlichen beitrag geschafft habe. etwas wenig, da die sendung (siehe einen beitrag weiter unten) gerade läuft, aber gerade die stadtgruen soll nicht länger vorenthalten werden.


sgnl_fltr
atrum
[stadtgruen gruen015]

danny kreuzfeldt (bereits bekannt von autoplate / thinner) auf neuen pfaden und mit einer der veröffentlichungen, die mich auf anhieb überzeugen können. für die ruhigere stadtgruen-sparte sehr düstere und auch schwierige kost, aber klasse, dass der clubeinsatz eine option unter vielen bleibt. massive soundwände und bässe, welche viel raum und auch zeit (kein track dauert unter sieben minuten) beanspruchen. wohl dosiert einsetzen, weil es die laune des publikums auf die gesamte distanz eher betrübt als animiert – aber gegen „quanta 1“ im warm-up oder gegen „polar (remix)“ zum schluss eines abends hätte ich beileibe nichts einzuwenden. einzig „quanta 2“ strapaziert meine geduld mit seiner sehr kratzigen soundästhetik etwas über, der rest braucht den vergleich mit monolake und ruhigeren zhark-experimenten nicht zu scheuen.


schubert
don’t believe the chord-pop-hype
[instabil 09]

(link führt nicht direkt zum release, sondern auf die hauptseite. direktlinks sind dank flash nicht drin, sorry.)
ihn kennt man evtl. von statik entertainment, wo bereits drei tracks vorab erschienen sind und das netrelease wohl als bonus dazu dienen soll. „s5“ schwebt sehr dubbig umher, bleibt mir dabei aber trotz netter sequenz wirklich zu schwammig. „s6“ kommt wesentlich griffiger daher. hier sorgt ausnahmsweise mal die fläche für’s schweben, nicht das rauschen. baut sich nach und nach auf, bleibt aber trotz des immer vertrackter werdenden beatgerüsts ruhig genug, um die leute auf den heimweg zu schicken oder hoffentlich bald wärmere tage auf dem balkon zu untermalen.

[-]
v.a.
strategic sounds vol. 2
[stratagem stmnet002]

die erste hatte ich im januar am wickel und auch hier bekommt man wieder einen sampler, diesmal allerdings kleiner. vier tracks, drei davon mäßig interessanter techhouse, der sich im derzeitigen minimaldschungel sicherlich bald verlieren wird, der letzte track von liam o’leary und gregor heyden (letzterer im übrigen berliner) rechtfertigt mit einem hauch von oldschool-reminiszenzen (synth-sequenz) allerdings den download.

[-]
v.a.
strategic sounds vol. 3
[stratagem stmnet003]

hierfür sieht die quote schon deutlich besser aus. jedenfalls kann ich jedem track irgendwas abgewinnen. bei „encrypted“ bspw. als opener im set, beim dub-technique-remix des duke-tracks von der stmnet001 kommen erinnerungen an „from disco to disco“ wieder hoch (obwohl er die whirlpool-liga bei weitem nicht erreicht), die acid-line bei o’leary/heyden (jawohl, genau die von eben) ist auch nicht von schlechten eltern und zu guter letzt der verglitchte schaffel von stefanos kourtis. geht doch.

einkäufe in der ersten hälfte des februar 2006

hat sich in den letzten wochen hier angesammelt, beteiligt waren: space hall, ebay, discogs. in der reihenfolge abgehandelt (auf kleine platzhalter achten), obwohl größtenteils mal wieder backstock.

s-max
wake up to ape-like perfection ep
[boogizm 011]

die jungs bleiben irgendwie stets im hintergrund, und alle halbe jahre taucht (wie diese hier bereits im vergangenen november) eine neue platte auf, und die bestätigt ihren standpunkt im verschroben-schrägen minimal immer wieder auf’s neue. auch wenn sich an den zutaten seit anbeginn wenig geändert hat, gelingt es ihnen dennoch immer wieder, daraus immer wieder neuen ohrenschmaus (und ja, mit der metaphorischen ebene hatte ich es nie so) in hartwachs zu pressen.
eine menge netter details (so wie das zitat eines alten landstrumm-tracks gleich zu beginn), für’s warm-up leider zu schade, und auch immer noch mit dem gewissen anspruch, unbequem bleiben zu wollen.
das boogizm-abo wird daher ohne zu zögern verlängert – die 012 steht eh schon parat.

tobias schmidt
monkey tennis ep
[input-output-inc i-o-i010]

schön zu wissen, dass die durststrecke ihr ende gefunden zu haben scheint, auch wenn er sich hier schützenhilfe mit ins boot holt. zunächst bill youngman und dave tarrida (und man hört deutlich, wer wo was mitzureden hatte), dann einen gewissen mat davies, der bisher nicht weiter in erscheinung getreten ist. zustande kommt dann ein aber recht unspektakulärer track mit einer ziemlich paranoiden melodie.
die b-seite überzeugt völlig. „ping pong“ trifft einfach mitten in die magengrube und erinnert sich an die zeiten mit sugar experiment station (obwohl, die erfahren gerade eh ein revival). der cynthia-stern-remix von „royal klunk“ (das original ist lustigerweise bisher noch nicht veröffentlicht) ist recht simpel arrangierter electro mit einem bereits in heimlichen gefilden amtlichen subbass. im club dann wahrscheinlich das monster.

dave clarke
before i was so rudely interrupted
[icrunch 001]

mr clarke war nach der misere mit bush/deconstruction natürlich nicht mehr zu scherzen aufgelegt und verkaufte diese 12″ über die icrunch-plattform über das netz in eigenregie. dementsprechend selten habe ich die seinerzeit hier im plattenladen, und später für leicht erhöhte preise bei ebay weggehen sehen, so dass ein repress nicht zur schlechtesten zeit kam.
die tracks sind clarke-typisch: dicker bass, schneidende hats, tighte snares – egal, ob er techno oder electro macht. es zielt eben stur auf die tanzfläche und schlägt dort mit einer so hohen sicherheit ein, dass man schon beinahe eine garantie darauf geben könnte. „give ‚em what they want“ eben.
aber macht euch nicht die mühe, die adresse auf dem label zu besuchen…

thomas brinkmann
ekkehart / friedrich
[max max.3]

und die max-reihe damit komplett (immerhin ganze drei).
„ekkehart“ ist stellenweise fast modernist-mäßiger techhouse mit einer ordentlichen portion funk, die sequenzen sind in der ersten hälfte allerdings wesentlich darker.
„friedrich“ kann als schnittmenge zwischen 4/4 und shuffle dienen, aber lieber vorher daheim ausprobieren, weil das im club mal schnell durcheinandergeraten kann. wesentlich knarziger und kantiger als die a-seite.

andreas dorau
so ist das nun mal
[ladomat 2049]

damit dem faible für kölner adaptionen neuartiger in liedform transformierter prosa genüge getan ist, oder auf deutsch: die lado-sammlung an dorau-remixen brauchte diesen lego-stein noch.
mike ink zwischen studio 1 und profan, forever sweet lassen das vocal wie von ganz weit weg her erklingen, der happy-sundays-mix ist schöner bassline-pop, und der grungerman bedient wieder mal die dubbige seite.

the wise caucasian
night fever ep
[mosaic 001]

1996 erschienener label-erstling, gleich vom inhaber steve o‘ sullivan.
die a-seite (hit!) mit dem flair von robert-hood-tracks, und für minimal-verhältnisse atemberaubendem tempo, so dass die heutzutage wohl konsequent im weiten minus-bereich gespielt wird.
die rückseite etwas gemäßigter, immer noch minimaler techno (ja, tatsächlich. der bassbereich wird nämlich nicht stiefmütterlich behandelt), der sich in der nähe von ruhigeren kanzleramt-gefilden sicherlich wohlfühlen wird.

blue arsed fly
knackered ep
[tresor 60]

die herren vogel und landstrumm mit einem 3-tracker.
„bucket“ stolpert etwas wirr mit dezenter unheimlicher hintergrundmelodie durch die erste hälfte der a-seite, wohingegen „tired ears“ wesentlich zielsicherer den tinnitus kitzeln darf.
„big ron“ macht dort auch gleich weiter und erinnert sehr an die darke seite von herrn landstrumm.
kratzig charmant, auch nach bald zehn jahren. in 2016 bitte nochmal fragen.

joey beltram
dance generator
[trax tx5022]

1993, acid allerorten, auch hier. und damals konnte mr beltram eigentlich machen, was er wollte – es war wenigstens gut. hier zum teil außerordentlich gut (mucho acid, voyager, 252), nur dummerweise liegt der großteil auf der b-seite, welche dem ruf der trax-pressungen alle ehre macht. also lieber die nachpressung besorgen, mein sammlerherz freut sich über die hier trotzdem.

super_collider
raw digits
[rise robots rise rrr002]

„wie? die hattest du noch nicht?!“
kann ich mir selber nicht erklären. kamen irgendwie andere platten dazwischen, und die „messagesacomin“ hatte mir erstmal gereicht. tut der qualität trotzdem unrecht, und gehört rückblickend immer noch zum besten, was 2002 – eigentlich das letzte jahrzehnt – zu bieten hatte.

jason leech
univiris
[feis 005]

kann man als vorbote zu house of fix sehen, weil sich hier alles im downtempo-bereich abspielt, und gerade der titeltrack ist eigentlich ein song im klassischen sinne – aber was für einer. „dreckig“ und „rauh“ sind allerdings adjektive, die im zusammenhang mit subhead nicht wirklich neu sind, daher verkürze ich hier einfach und lege sie fans / sammlern und couragierten plattendrehern ans herz.

tube jerk
shift
[sativae tiva023lp]

hatte ich bisher auf die lange bank geschoben, weil mir die „blackout ep“ eigentlich reicht. ist aber nicht nur der vollständigkeit halber schön, tracks wie „god damn fish for having bones“ oder „don’t open“ im regal zu wissen. beim rest zeigen sich (rave-)dave tarridas vorlieben für basslinelastige tracks, aber auch das ist besser, als die leute mit wittekind zu quälen.

tube jerk
dirty black discotheque
[sativae tiva023]

die begleitmaxi zum album mit dem original (echt gut), hakan-lidbo-remix (überraschend gut, aber seine vielseitigkeit hat er spätestens seit der „clockwise“ unter beweis gestellt) und einem bonus-track, den man aus spaß an der freude mal auf einem techhouse-floor ausprobieren könnte.

netaudio im februar 2006 – zum ersten

ein streifzug durch den de-bug-podcast und schon länger schlummernden resten auf meiner festplatte – gepaart mit der ewigen absicht, in dieser rubrik mehr als einen eintrag pro monat zustande zu bringen. schauen wir mal…


daniel andréasson
nackmyalgi
[candy mind candy018]

(link führt zum zip-archiv bei archive.org)
die perle des monats kommt aus schweden, und zwar z.t. mit lupenreinem breakcore, der mit so lieblichen melodien versetzt ist, dass er als ep auch gut auf rephlex gepasst hätte. es könnte manchen etwas sauer aufstoßen, dass er einen guten teil der tracks immer auf die selbe art der verlangsamung beendet – ich finde es lediglich schade, dass das vergnügen so schnell vorbei ist (kein track überschreitet drei minuten).
alleine wegen seines musikpolitisch korrekten statements im outro muss man die ep einfach mögen (wobei ich eminem gewisse mc-skills nicht absprechen will und einige gassenhauer von dr. dre aus meiner jugend heute immer noch positiv nachhallen). sowohl produzent als auch label bleiben unter beobachtung.


masaya sasaki
picnic plan ep
[-n mn008]

die haben mittlerweile auch ihren stammplatz hier und besetzen das feld mit harscher electronica auch mit dieser ep quasi aus dem handgelenk.
alleine aus neugierde wüsste ich schon gerne, ob sich der morsecode in „meron“ tatsächlich entschlüsseln lässt (wenn es denn überhaupt einer ist). „vacillate“ ist sehr unbequemer ambient – da ist nix von wegen harmonie, auch die hochfrequenzen kommen zu ihrem recht. der titeltrack ist schon ruhiger (von störungen allerdings auch nicht befreit), jedenfalls kann der subbass zur entspannung beitragen. „motion8“ ließe sich wegen eines tatsächlich vorhandenen 4/4-taktes sogar mixen, ist mir aber im vergleich zum rest der ep zu überladen und mit beinahe siebeneinhalb minuten zu lang geraten. macht aber nichts – der rest liefert genügend gründe, bei den nächsten veröffentlichungen keine sekunde zu zögern.


v/a
soundtrack for your wedding
[aerotone aer002]

(link zum release als zip bei aerotone)
der titel legt den feldversuch natürlich nahe, aber die gelegenheit bietet sich sowohl im bekanntenkreis oder auch erst recht bei mir in naher zukunft nicht. es würde ebenfalls zu weit führen, die 14 tracks jetzt einzeln auseinanderzupflücken, daher als grobe orientierung: ambient – zwischen melancholisch (the royal horse gala) und verspielt (aligning minds), electronica – mal ruhiger (renniac, muhr), mal mit distortion (ecoplan), aber meist melodiös (am besten bei planet boelex – neben renniac übrigens mein favorit), und auch richtige songs (cloinc, leander).
in sich absolut stimmiges release, wo nicht mal eben demo-reste unter einem pseudo-emotionalen anlass zusammenkompiliert wurden, damit man es endlich draußen hat. wird sicher noch einige male in meiner playlist landen (müssen), habe nämlich das gefühl, dass die compilation einer der kandidaten ist, die ihre wirkung mehr und mehr entfalten, je öfter man sie hört.


nights in ural
situations
[stadtgruen gruen014]

die ambient-seite des dataman, auch wenn man ihn darauf nicht festnageln sollte. das fazit muss man nach den gut 68 minuten ziehen, da auch die beats nicht zu kurz kommen – wenn auch im tempo von 70-100 bpm. da herbeigezerrte interpretationen zu instrumentalmusik absolut nicht zu meinen stärken gehören und die funktionalität hier absolut nicht zur debatte steht, muss ich auch nicht weiter ausholen oder mit noch mehr füllwörtern arbeiten. garantiert kein easy listening für kopf und bauch, acid blitzt an einigen ecken und enden durch, und stadtgruen hat damit einen guten start ins neue jahr erwischt.


egotopia
formeasakid
[legoego lego004]

wo ich gerade schon beim label-halbchef war: fast die selbe baustelle, allerdings ausschließlich ambient. wird einem zweijährigen jungen gewidmet (wer von den beiden ist denn der glückliche?), und damit bekommt man 20 minuten schönste wiegenmusik mit stimmaufnahmen (würde mich wundern, wenn die nicht von dem kleinen stammen) geboten. eines der schönsten geschenke, die ein vater seinem kind machen kann und auch den nicht-eltern ans herz gelegt.

einkäufe vom 13. januar 2006

schon eine woche her, und sollte endlich zu ehren kommen. die üblichen verdächtigen am paul-lincke-ufer, bpitch scheint nachgepresst zu haben. deren fach ist wieder ganz schön gefüllt.
sonst aber berechenbar, wenn jemand den newsletter abonniert hat…

ø
röntgen ep
[sähkö 001]

der erste streich. zu drei vierteln unter deutlichem acid-einfluss, der erste track hätte auch famos auf djax gepasst und ist auch nach dreizehn jahren noch kein bisschen angestaubt. der rest setzt dann auf hypnose via sequenzen oder bleeps und zeigt die richtung an, in die das ganze später gehen sollte. in meinen ohren aber nicht der monolith, der die blaupause für unzählige nachahmer bildet.

ø
eetteri ep
[sähkö 001.5]

die gab es bisher nicht. jedenfalls nicht als vinyl, da es sich hier „nur“ um die unveröffentlichten tracks von der „tulkinta“ handelt. würde mich aber wundern, wenn die wesentlich später als 1993 entstanden sind.
schon clever, die als zwischenstop zum ersten mal für die dj-zunft zugänglich zu machen, weil sie die entwicklung echt gut dokumentiert. klingt alles schon unterkühlter, keine 303, auch die später auf puu fortgesetzten jazz-experimente deuten sich hier bereits an, und rauschen wird als trackbestimmendes stilmittel auch sehr wichtig.

ø
kvantti
[sähkö 002]

ich kann es kaum erwarten, die das erste mal im club zu spielen. das muss doch wehtun in den ohren, jedenfalls die a-seite. ein schöner sägender sinusartiger ton, wird ab und an moduliert, dass sich das trommelfell erholen oder man rechtzeitig den floor wechseln kann. die rückseite mit den typischen sähkö-zutaten: bassdrum, hihats, bleeps, evtl. noch eine sequenz oder eine fläche, und das war’s. das erstaunliche daran ist nun mal diese ungeheuer dunkle stimmung, welche sich wie ein roter faden durch alle ihrer platten zieht.

panasonic
panasonic ep
[sähkö 007]

die letzte im repress-reigen, und einige werden bei „muuntaja“ aufschreien: „ist doch ein aufguss von der metri!“ stimmt auch, nur diesmal nicht mika vainio alleine (siehe comments, danke an fac) aber dann wird mal eben eine nummer daraus, mit der man sich bei den nachbarn richtig beliebt macht. mehr distortion auf die bassdrum, und der subbass darf nicht nur hier und da unterstützung leisten. unnötig zu erwähnen, dass der track sich mit der fortlaufenden dauer von fast zehn minuten immer mehr in die hirnwindungen fräst und einem am ende wegen der ausgelebten radikalen idee die spucke wegbleibt. ach, halt. das ganze hat noch eine rückseite. „murtaja“ ist fast schon hardcore, bzw. mit ein bisschen nachhilfe am pitch nicht nur „fast“. aber tracks wie solche erklären, warum es labels wie zhark gibt, die so einen sound bis ins kleinste detail perfektionieren.
essentiell!

björk
who is it (shooting stars and asteroids mix by bogdan raczynski)
[rephlex cat 174 ep]

tja, hat eine lange geschichte hinter sich. wenn ich das noch richtig zusammenkriege, sollte „who is it“ bereits auf „vespertine“ erscheinen, schien dann aber nicht ins konzept des albums zu passen und kam stattdessen auf „medúlla„. der remix lag auch länger in irgendwelchen schubladen, one little indian wollte den aus welchen gründen auch immer nicht rausbringen, bis sich nun rephlex ein herz gefasst hat. naja, gut (tolle kalauer ahoi): doppel-herz sogar, weil ein und der selbe mix tatsächlich auf beiden seiten auftaucht. die wahl zwischen den geschwindigkeiten habt dann ihr.
so, musik. es ist natürlich klar, dass man ihre stimme lieben oder hassen kann. ein mittelding kann ich mir da schwer vorstellen, kenne nämlich beide seiten. wer von vornherein lieber den radiosender wechselt, wenn jemand es wagt, sie zu spielen, wird auch an der platte keine freude haben. alle anderen: herzlich willkommen. den ansatz wählt auch bogdan, stellt sich artig vor, fängt ganz human mit geklimper und ihr an und warnt brav, bevor er den lauteren zweiten teil beginnt. der spagat zwischen gar nicht mal so schneller härte und verspieltheit gelingt ihm auch hier mal wieder bestens und die vocals harmonieren (gerade im zweiten teil) perfekt mit der bassline. kann ganz gewiss zur richtigen zeit am richtigen ort tränen fließen lassen und ist damit in diesem monat weit vorne dabei.

bleeps-oh-six

v.a.
bleeps-oh-six
[bleeps]
während des schmökerns bei echoes-online entdeckt, das kurze durchskippen der tracks gleich zum anlass genommen, mich bei bleep zu registrieren und den ersten „einkauf“ zu tätigen. der ging wegen des gratis-angebots eh sehr leicht von der hand, ich werde nochmals darüber berichten, wenn ich dort das erste mal richtig zugange war. schade, dass es das ganze nicht als zip-paket gibt, aber dafür ist die geschwindigkeit des servers über jeden zweifel erhaben.
die compilation auch. das geschenk zum neuen jahr oder nachträglich zu weihnachten von warp, und das ist mitnichten b-ware. der reihe nach: dexter – von klakson oder clone in allerbester erinnerung – mit einem schönen melodischen und leicht jazzigen electro-track. jimmy edgar klingt wie juan atkins anno 1985, national trust (mir bis dato kein begriff) im guten sinne poppig, passt auch irgendwie zum label. dann ist es auch schön, mal wieder was von kero zu hören, der seine verzerrungen auf ein minimum reduziert und die 303 auspackt – entspannter als sonst, aber dennoch sehr fein. ab hier rächt es sich so langsam, die rock-szene nicht im blickfeld zu haben, jedenfalls sagten mir nectarine no9 bis dato gar nichts. und ich glaube, so regelmäßig werde ich die nicht auf der bildfläche behalten. klingt irgendwie nach t-rex, nur mit etwas mehr wehklagen in der stimme. zwar okay, aber das muss ich nicht über einen längeren zeitraum hören. wisp – auch mal wieder unbekannt – zwischen autechre (melodien / sounds) und aphex twin (beats), skeletons & the girl faced boys machen einen auf electro-pop, battles mit einem komplett rückwärts abgespielten track, ist aufgrund der länge (95 sekunden) aber lediglich als skizze zu sehen. den abschluss bildet mara carlyle mit stimme und akustikgitarre.
ein buntes potpourri, welches warp als label absolut gerecht wird. die könnten gerne öfter solche aktionen veranstalten. in jedem fall ein musterbeispiel an guter promotion.

netaudio im januar 2006 – zum ersten

damit die kategorie auch endlich wieder bedient wird. beileibe kein taufrisches material, das folgt allerdings auf dem fuße in ein paar tagen. auch hier wie bei den vinyl-veröffentlichungen der link zum release im titel.


jonas bering
luna
[lesizmo:r les02]

eines der talente aus der kompakt-schmiede ist nun auch im dickicht der netlabel-szene vertreten.
techno alter detroiter schule wird versprochen und auch zum teil eingehalten, jedenfalls schimmert carl craig im beach-mix schon durch. klingt nach einer guten referenz, aber plänkelt mir doch zu sehr vor sich hin. der klassische mix ist mit einer richtigen bassdrum schon prägnanter, dennoch wirkt das ganze wie in einer halben stunde zusammenarrangiert.
bleiben noch die remixe. bern nimmt die eigentlich sommerhafte stimmung vollkommen raus und baut einen sich nach und nach um mehr elemente ergänzenden düsteren clicks&cuts-track um die im beach-mix vertretene hookline. ari bau (newcomer, wenn es nach der ankündigung geht) geht mit super programmierten (und gut verhallten) beats, welche die stimmung des originals ganz gut auffangen können, als gewinner durch’s ziel.


bern
pour les oiseaux part 2 & 3
[lesizmo:r les01]

die fortsetzung des thinnergy-tracks, gerade beim part 3 schon sehr an sachen von troy pierce erinnernd, aber (oder auch deswegen) insgesamt besser zur hintergrundbeschallung an einem sonntagmittag nach einer party geeignet.

[-]
v.a.
strategic sounds vol. 1
[stratagem stmnet001]

aus kanada, und gleich zur premiere ein dickes paket voller unbekannter namen. bin durch andrew duke darauf aufmerksam geworden, der mich im november mit seinem release auf sinergy networks vollkommen überzeugen konnte. der macht den anfang, und auch hier rein sequenzbasiert, aber mit weniger tempo, klingt etwas romantischer. den rest kann bei bedarf der pitch erledigen. dub technique mit zu vernachlässigendem chord-techhouse, demir im stile mittelprächtiger poker-flat-veröffentlichungen, deemah macht den titel („a bit insane“) zum programm: quirlig und funky. jamie kidd mit minimalem techno (das tempo legt es jedenfalls nahe), beim ersten eindruck simpel, aber ungeheuer detailreich und trotzdem mit druck, den nimmt liam o’leary dann wieder mitsamt der spannung raus (man kann auch „jay haze phänomen“ dazu sagen) und oxide bildet mit astreinem house den abschluss.
zwar mit klaren durchhängern, allerdings überzeugen die „hits“ hier so richtig. stratagem bleibt unter beobachtung.


shalma-
second blur ep
[-n mn007]

unbequeme electronica, für die man den japanern einfach dankbar sein muss und womit das label den platz bei den pflichtdownloads einmal mehr rechtfertigt. mutige plattendreher könnten sich an „formranks“ in der nähe von jeff milligan versuchen. „pretension“ erinnert mit den glitches und samples sehr an sutekh, der rest ist zwar eher zum hören, aber die couch wäre dafür nicht der unbedingt passende ort.


gate zero
6 rooms
[stadtgruen gruen013]

in der zweiten hälfte herrlich zurückgelehnte electronica unter zuhilfenahme konventioneller instrumente wie bass, klavier oder elektrischer gitarre. davor der versuch, wärme maschinell zu verbreiten.
das traditionelle handwerk behält allerdings die oberhand.