r.i.p. françoise cactus

stereo total kamen anno 2002 durch den christopher-just-remix von „wir tanzen im viereck“ auf meinen schirm. mit dem konservieren des französisch-lakonischen in deutsche texte bei zeitgemäßen themen traf sie mit ihrem lebensgefährten einen nerv, auch wenn es für mich (bislang) nur beim kauf der oben genannten 12″ geblieben ist. und zwei eher nebenher erlebten auftritten bei der fusion, von der einer auf der damaligen hangarbühne einfach zu überlaufen war.

sie ist heute viel zu früh mit 57 jahren an brustkrebs in berlin verstorben.

r.i.p.

sanctuary vol. 1 – compiled by bewegungsfreiheit

seit heute ist amtlich bzw. auch für die allgemeinheit sichtbar, was seit einem dreivierteljahr vorbereitet worden ist. da jedoch der stream, der sektgarten-termin, koordination für unsere merchandising-artikel (der*die geneigte leser*in ahnt schon, dass der zug in richtung knallharte professionalisierung zu gehen scheint) und ja: auch so etwas wie ein privatleben den takt vorgaben, wurde es mit der veröffentlichung zum weihnachtsgeschäft nichts.

12 tracks sind versammelt, von mitstreiter*innen, die bereits bei uns gespielt haben oder es unserer meinung nach tun sollten. klasse statt masse wollten wir von vornherein, stilistische vielfalt ebenfalls. für solidarische 10 euro bei bandcamp zu haben. erstmal als komplettpaket zum vorbestellen, nach veröffentlichung am 26. februar 2021 gibt es die tracks auch einzeln. wird dann aber teurer.
apropos geld: sämtliche erlöse gehen wie bei der betterplace-kampagne an help4people und von dort aus an weitere initiativen sowie einzelfälle.

der klick auf’s cover führt zu bandcamp. die kompletten tracks sind auch bei soundcloud und hier eingebettet.

einkauf vom 4. januar 2021

(frisch auf wordpress 5.6 aktualisiert, wobei sich beim editor jetzt nicht so viel getan hat.)

allem voran: ein frohes und gesundes 2021 allen mitleser*innen. es kann ja eigentlich nur besser werden, wenn denn sowas wie eine strategie aufgeht. die von bandcamp besteht fort: von februar bis mai wird deren anteil an den ersten freitagen im monat weiterhin direkt weitergeleitet. ich kann nur spekulieren, warum der 1. januar als erster freitag in diesem jahr ausfiel – viel anlass zum neujahrskater gab es ja eigentlich nicht, uneigentlich bin ich aber auch nicht vom fach.

wie auch immer: seit dem 1. januar ist dies hier online:

richie hawtin
concept 1 96:12


es war 1995, kurz nach dem oklahoma-attentat, als herr hawtin nebst seinem bruder für einen gig in new york von kanada in die usa einreisen wollte. ohne arbeitserlaubnis seinerseits fanden die nach dem anschlag in kraft getretenen restriktionen anwendung – mit 18 monaten einreiseverbot als ergebnis. für richie ein (auch persönlicher) tiefschlag. ein plastikman-album wurde auf eis gelegt, gigs waren für ihn nur noch international möglich.
für ihn war es die initialzündung zur aufnahme neuen materials, das komplett in eigenregie hergestellt sowie vertrieben werden sollte. eine 12″ pro monat, jeweils auf 2.000 stück limitiert, begleitet von einem abonnement-service – die titelwahl erscheint damit auch heute noch mehr als plausibel.
am ende standen also zwölf einzel-vinyls und ein auf 1.000 stück limitierter schuber bei der letzten platte. ordnet mensch diese chronologisch, ergibt die rückseite das plus-8-logo. meine erste war die „11:96“, und es hat wenigstens 15 jahre gedauert, bis ich alle komplett hatte (ja, inklusive schuber – nein, nicht verkäuflich).

allen durch die isolation entstandenen nachteilen zum trotz (oder gerade deshalb) produzierte er in der zeit jedoch tracks, die es für meine begriffe mühelos mit den damals schon hoch im kurs stehenden plastikman-sachen aufnehmen konnten. er reduzierte die bereits entwickelte ästhetik noch weiter und zeigte bereits in richtung „consumed“. die kleine spitze kann ich mir daher nicht verkneifen: weit voraus ist das material dem meisten, was im zuge der auch von herrn hawtin ausgelösten und aufrecht erhaltenen mnml-welle der 2000er-jahre durch die clubanlagen gespült wurde.
1996 lässt sich in der rückschau bereits als das jahr bezeichnen, in dem die innovation im techno in der reduktion lag, nachdem die katerstimmung angesichts der immer noch rollenden kommerzialisierungswelle (wir erinnern uns: die erste love parade auf der straße des 17. juni fiel ebenfalls in dieses jahr) anhielt. wolfgang voigt setzte diesen bereits auf profan begonnenen weg der dubgeschwängerten reduktion mit studio 1 ebenfalls über das jahr verteilt um. basic channel reduzierten die melodien zugunsten noch größerer dub-hallräume mit der m-6 ähnlich wie herr hawtin hier – und sähkö machten einfach weiter wie bisher.

die nun so gut wie 25 jahre später eingetretene globale quasi-isolation hat herr hawtin zum anlass genommen, die gesamte reihe bei bandcamp zur verfügung zu stellen. das alles klingt schon in der vorschau so viel sauberer als die pressungen und inhaltlich immer noch zeitlos. wer sich die gesamtveröffentlichung zulegt, bekommt einen gut fünfminütigen bonus-track in schönster dubtechno-tradition obendrauf.
das ganze soll bis ende januar auf bandcamp bleiben und anschließend als dreifach-vinyl veröffentlicht sowie auf streaming-plattformen zugänglich gemacht werden. ich für meinen teil wollte das jedoch endlich in cd-qualität auf meiner festplatte wissen, da meine fortschritte bei der digitalisierung der serie bislang bescheiden waren.

spendenmöglichkeiten für beirut

als ob eine global grassierende pandemie, gefälschte wahlen in weißrussland, kaum verhohlen rassistische staatsoberhäupter in nord- und südamerika, moria, kurz: all die vorhandenen krisengebiete nicht genug wären, hat die explosion in beirut einmal mehr die gesellschaftlichen diskrepanzen offenbart, die mit einer korrupten regierung einhergehen.

spendenaufrufe gingen bereits durch die medien, ich möchte zwei hervorheben.

zum einen gibt es einen paypal-pool vom „projekt 009“. läuft bereits sieben tage, bis freitag ist noch zeit und noch einiges bis zum gesetzten ziel von 10.000 euro aufzuholen: klick.

zum anderen hat rabih beaini bereits alle erlöse des bandcamp-freitages letzte woche für sein label morphine records weitergeleitet. das war phase eins. phase zwei ist die veröffentlichung einer zusammenstellung: the sacred rage. die hebt sich für meine ohren wohltuend von manch anderen ab. will heißen: selbst wenn die beteiligten bereits länger auf festplatten oder dat (nutzt das heutzutage überhaupt noch jemensch?) herumliegendes material hingeschickt haben, klingt das nicht nach resteverwertung. meine favoriten sind die üblichen verdächtigen: monolake (synkopiert-vertrackt wie in den letzten jahren, aber dessen werde ich nicht müde), der labelinhaber selbst erstaunlich tanzflächenkompatibel, the bug mit seiner düsteren variante von dancehall (mit ihm ist es für mich nach wie vor leicht: entweder es gefällt mir richtig oder ist überhaupt nicht meins – hier trifft ersteres zu), und neel überrascht mich mit seinem drum&bass-track à la samurai so richtig.

p.s.: ich habe gerade wordpress auf version 5.5 aktualisiert. damit kam auch eine neue version für puro als theme, das vorhandene css-änderungen überschrieben hat. daher seht ihr erstmal andere linkfarben und eine geringere breite. passe ich in den nächsten tagen an.

einkäufe vom 3. juli 2020

und ein weiterer platzhalter, da bandcamp heute erneut auf seinen anteil verzichtet und diesen erneut an künstler*innen bzw. labels weitergibt. eine auswahl an specials gibt es hier. sonst aus dem feed an nachrichten:

  • deadbeat bietet nachlass auf titel aus seinem gesamten katalog. 25%, wenn ihr „happyfridayjuly“ eingebt.
  • brokntoys machen das gleiche. 30% für „summer20“.
  • die veröffentlichungen von sam kdc sind (bis auf das neueste album) für einen preis eurer wahl zu haben.
  • 30% für die veröffentlichungen auf 6dimensions (dem label von steve bicknell). code: „july30“.
  • wer noch bei deep medi musik etwas aufzuholen hat: 15% nachlass für „thanksforsupporting“.
  • 50% bei freund der familie für „alwaysthereforyou“ (gültig bis 5. juli).
  • hush / mistress: „july_25off“ spart 25%.
  • bei metalheadz gibt es 20% für „julyheadz“.

und am 29. märz 2025 arbeite ich das endlich mal ab. wieder nur stichpunktartig.

v/a
the unrush tapes 01 – requiems for refuge
[unrush tut01]

teil zwei war im monat zuvor dran, die lücke wollte ich noch füllen. favoriten: wanderwelle sowie sirko müller.

v/a
outliers:2
[samurai music]

bleiben wir bei compilations und bei einer weiteren konstante der einkäufe während des ersten lockdowns: samurai music hatte bereits den ersten teil mit tracks veröffentlicht, die es zwar nicht auf die jeweiligen veröffentlichungen geschafft hatten, jedoch zu schade dafür waren, um auf irgendwelchen festplatten zu verstauben.
der (also teil eins) hatte mich nicht gekriegt, teil zwei dafür mit den üblichen verdächtigen: sam kdc, the untouchables, homemade weapons gleich doppelt (einmal mit roho, einmal mit torana), artilect hatte ich bis dato nicht auf dem schirm, hoji auch nicht so richtig. dessen „archery“ habe ich ein gutes halbes jahr später bei hör gespielt.

blawan
immulsion
[ternesc tesc007]

ja, es ist sein label. dennoch ist die kombination für mich synonym mit „blindkauf“. kein einziger schwacher track bei den vieren. alle eine beispielhafte symbiose dafür, wie modular-sounds nicht ins verkopfte, sondern auf die tanzfläche zielen. er zählt auch fünf jahre danach für mich zu denjenigen, die techno noch innovatives geben.

alessandro cortini
forse 3
[important records imprec418]

war bis dato nur über qobuz oder ähnliche plattformen verlustfrei zu bekommen, landete zu der zeit aber bei bandcamp. wer bei „scappa“ keine gänsehaut bekommt, dem*der ist auch nicht mehr zu helfen.

rødhåd
mood
[wsnwg wsnwgbtz001]

rødhåd auf ambient-pfaden, was ihm ziemlich gut steht. auch wenn das hier durchaus mal kitschig („like sleepwalkers ghosting through a dreamscape“), aber auch fies („he or she will then drill into the pulp to reach the root canal“) werden kann.

dj ion
portal kvest ep
[a.r.t.less a.r.t.less 2176]

nicht nur in sachen katalognummern in bester nachbarschaft zu vivian koch, auch inhaltlich. wobei hier (nicht wertend gemeint) der kopf ein bisschen mehr in den hintergrund rückt, dennoch präsent bleibt (will heißen: die beats sind vertrackt genug, dass dies als electronica durchgeht – eine 4/4-kick gibt’s nur selten). die synths sorgen für die verträumte note und damit für das quentchen detroit, das bei a.r.t.less immer mitgedacht wird. sehr schöne zwischen unterhaltung und intellektualität vermittelnde tracks.

beneath
no symbols 001-006
[no symbols]

vertreter der post-dubstep-generation, der hier die sechs gestempelten vinyl-veröffentlichungen zusammenführt. und auch stile: „bubble“ oder „send“ funktionieren auch in einem house-set sehr gut, sorgen im tieftonbereich zugleich dafür, dass die dubstep-fraktion etwas damit anfangen kann. bei den anderen tracks werden die rhythmischen strukturen im wahrsten sinne aufgebrochen, dafür sind die gerne mal so toolig, dass die als brücke zu vielem dienen können.

steve bicknell
awakening the past – 1 [6dimensions 126d-04]
story character [6dimensions 126d-013]
modes of thought [6dimensions 126d-01]
wenn er schon angebote raushaut, muss ich das auch in anspruch nehmen.
bei „awakening the past“ sagt’s schon der titel: drei der vier kennt mensch von der kürzlich auf system revival wiederveröffentlichten „why? + for whom?“ auf cosmic, die anderen beiden bestehen aus neuen tracks. mal minimal und geordnet, mal rauher, stets treibend.

aardvarck
monkey see…
[deep medi musik medi-105]

seinerzeit teil der „bloom“-serie, die ich arg verpennt habe. passt mit seinen auf die wesentlichen bestandteile reduzierte produktion, die dennoch nicht um richtig breite basslines verlegen ist, super auf malas label.

dubkasm feat. rider shafique
enter the gates (egoless remix)
[deep medi musik medi-109]

springen wir direkt zur instrumental-version, dessen verzerrtes cello-sample bei mir nachhaltig in erinnerung geblieben ist. auch das glockenspiel geht in der form super klar. so ein fall, wo die zutaten die abkürzung richtung kitsch nehmen könnten, aber für was schön melancholisches sorgen. auch damit goldrichtig auf deep medi.

freund der familie
the sark remixes
[freund der familie fdf 003]

einmal sven weisemann housig-dubbig, einmal marko fürstenberg etwas technoider, dafür sogar noch dubbiger. in jedem fall mit mehr rauschen.

exhausted modern
ampér
[brokntoys bt31]

brokntoys ist auch so ein label, das bei aller stilistischen offenheit und den verschiedenen künstler*innen eine klangliche geschlossenheit bietet. leider nur in den seltensten fällen mein beuteschema, hier hat’s glücklicherweise gefunkt.
hätte genauso gut auf l.i.e.s. erscheinen können. stellenweise schleppendes tempo über verzerrte melodien oder es ist gleich acid („himl hergot“).

morah
ursa major
[brokntoys bt23]

es hat sogar doppelt gefunkt. steht viewlexx / bunker in nichts nach. dazu „cassiopeia’s daughter’s nebular gate“ nachhören.

dvs1
hush 01 [hush hush 01]
hush 02 [hush hush 02]
auch bei ihm gab’s das angebot, das ich nicht ablehnen konnte.
meine favoriten sind klar: „submerge“ (wo die referenz auch klar hörbar ist) auf der hush 01, „sos“ auf der hush 02.

kamikaze space programme
chrome don’t get you home
[mindcut mindcut07]

von der programmierung der drummachines und den verwendeten sounds her wirkt es fast so, als ob sie sich das studio mit blawan teilen würden. bei aller grobkörnigkeit bleibt der funk oder zumindest was federndes.

d’arcangelo
d’arcangelo ep
[suction records suction039]

neuveröffentlichung ihrer rephlex-ep von 1996. alleine schon wegen des „80’s mx“ von „diagram vii“ ist’s das wert, aber der rhythmische krach auf seite eins rückt das ganze in die nähe von richard d. james, der sich austoben möchte. klar, dass der das seinerzeit gut fand.

goldie / photek
still life / rain
[razors edge razors 001]

photek remixt einmal goldie und einmal sich selbst. da das ganze bereits 1996 herauskam und metalheadz dankenswerterweise gute katalogpflege betreibt, kann mensch hier nochmal nachhören, weshalb photek nur ganz wenige das wasser reichen können.

alex reece
basic principles (remixes)
[metalheadz met 003r]

einmal alex reece höchstselbst, dann wax doctor und zuletzt dillinja. letzterer trifft (wie so häufig zu der zeit, diesmal ist es 1995) den nagel am ehesten auf den kopf: atempausen, wo nötig, und wenn es rollt, dann schön geordnet.

schmerzlabor
juggernaut 2
[bunker records bunker 4007]

guy tavares dekliniert durch, wieviel distortion in sechs tracks passt. spoiler: sehr viel. steigert sich in der hinsicht über alle fünf tracks.

g-man
avanti
[force inc. music works fim-1-059]

fehlte einfach noch in der sammlung. der g-man von seiner üblich dubbig-technoiden seite, die auch mal richtung house blinkt („lime“ oder „luftblassen“).

dj koze / robag wruhme
driven / xmop 198
[hart & tief no 2]

dj koze techhousig mit viel reverb und etwas metallisch. steht ihm gut, beides. und robag macht das, was er immer macht, weil er das einfach kann: dj-freundliche techhouse-tracks mit vermeintlich simplen methoden an den start bringen, bei denen sich hintergründig jedoch viel tut.

boe & zak
looking for love
[classic cmc162d1]

von woody abgeschaut. ja, auch 20 jahre später noch, nachdem er mich in meinen ersten jahren als clubgänger beeindruckte. melodiöser, leicht discoider house ist sonst absolut nicht meine kragenweite, aber das geht hier famos auf. dankenswerterweise auch gleich noch mit dub-version oder einfach nur den bonus beats.

sonar base
sonar bases 4-10
[u-trax 17utrqdm2]

auch eine neuauflage, kam zuerst 1997. electro, wie ich ihn mag: schön rauhe 808, nicht zu penetrante synthesizer-hooklines, alles eher reduziert und gerne von drexciya oder auch octagon man („blunted“)n inspiriert. acid gibt’s im opener („earth probe“).

v/a
mystic versions 03
[mystic versions mver03]

name ist programm: vier tracks, jeweils unbekannte*r künstler*in. davon gefallen mir track 1 (dubbiger house) und numero 3 (mit anleihen bei larry heard) am besten.

sleeparchive
lines
[sleeparchive.bandcamp.com]

bei ihm muss mensch immer schnell sein, manchmal gibt es die veröffentlichungen nur kurzzeitig – so wie diese. am 20. juli gekauft, hier einfach mal nachgeschoben.
fingerübungen in phasenverschiebung, delay, verzerrung in den hochton-sounds. erfordert gerade bei „line 3“ enorme konzentration, um beim mixen nicht aus dem takt zu geraten.

einkäufe vom 19. juni 2020

ein weiterer platzhalter und wieder mal bandcamp. die bleiben bei ihrem plan, ihren anteil morgen an den naacp legal defense fund weiterzuleiten und haben hier schon mal eine übersicht der kabels und künstler* innen zusammengestellt, die entweder alle einnahmen spenden oder sonderveröffentlichungen an den start bringen.

am 25. märz 2025 mal endlich vollendet. eher in listenform mit kurzanmerkungen.

moodymann
amerika [kdj kdj 15]
black mahogani [peacefrog records pfg050cd]
„amerika“ zählt nicht zu den offensichtlichen hits wie „shades of jae“ oder „i can’t kick this feeling when it hits“. rückwärts abgespielte synth-loops, dazu botschaften von kdj höchstpersönlich und zugleich hochpolitisch.
„black mahogani“ lohnt sich nicht nur wegen des eben angesprochenen überhits. „runaway“ oder „i’m doing fine“ schlagen in eine ganz ähnliche kerbe.

distance dancer
distance dancer
[the final experiment tfex10]

ein weiteres shed-alias. „brain dance“ richtiggehend trancig, mit breakbeats, der titeltrack nach typischer rezeptur: geradliniger, fetter beat mit angedubbten chords.

sunn o)))
606_lm_preproduction 270618
606_lm_preproduction 280618
[sunn.bandcamp.com]

wie der titel schon sagt: vorproduktionen zu „life metal“, die sich genauso gut anhören lassen wie das album an sich. leider nicht mehr erhältlich.

the untouchables
mutations vip
[samurai music]

an den beiden schätze ich die bis auf das nötigste kondensierte produktion, die dem subbass eine menge gelegenheit zur entfaltung gibt. „mutations“ habe ich als album stehengelassen, die vip-versionen hingegen taugen mir ausnahmslos.

bergsonist
edits
[bergsonist.bandcamp.com]

„freak“ kann mensch als eine verlangsamte coverversion von dj assaults „techno freak“ sehen, „drop it like“ als beschleunigtes instrumental zu snoop, bei „lose control“ loopt sie eine stelle und stellt das ganze etwas rauher auf.

dj milton
trax-4-daze
[chiwax classic edition cce031]

neuauflage der ep auf dance mania. womit bereits alles dazu gesagt ist, was mensch hier erwarten kann: schön komprimierte 808, schneidende claps, stellenweise nicht jugendfreie texte. wird für mich nicht alt, sowas.

alonzo
i’m a
[wt records wt 27]

electro, zumeist der rauheren sorte, kann es bei „uni-verse“ sogar mit michael forshaw aufnehmen.

hajj
dédicace à personne
[brothers from different mothers bfdm022]

grob: bass music. fängt mit „my love is rotten to the core“ zurückgenommen und einladend, fast schon lieblich an, hört bei „dad is destroying the world for my sake“ mit metal-ähnlichen vocals auf. was zeigt, dass brothers from different mothers niemals berechenbar und deswegen eines der interessantesten labels waren.

n.y. house’n authority
n.y. house’n authority
[nu groove records ng 015]

nu groove – auch so eines der labels, das meinerseits mehr aufmerksamkeit verdient hätte. wie auch new york house im allgemeinen.
stammt von 1989, der einfluss chicagos schimmert mehr als deutlich durch, bei „dyckman house“ bspw. mit anleihen bei larry heard. ansonsten auch schön trockenes tool-material („ravenswood house“).

tech trax
feel the luv
[nu groove records ng 001]

das ist vocal-house, wie er mir gefällt, auch wenn der sich auf die einzelne zeile beschränkt, die dem titel entspricht. beim „body mix“ kommt sogar noch ein organ hinzu, was aber auch passt. der „sex mix“ ist da etwas schnörkelloser.

russell elington langston butler
606 trax
[fixed rhythms frs004]

hat jam-session-charakter und erneut die zutaten, wie ich sie bei chicago liebe, wobei der herr aus new york city kommt: schnörkellose drumloops, die je nach lust und laune moduliert werden und bei denen auch nicht an der distortion gespart wird.

dj technics
party people
[djtechnics.bandcamp.com]

beim ausflug der staub ins robert johnson gehört. vereint die fugees, jammin gerald und noch einiges anderes, das ich nicht benennen kann (ist das „party over here“-sample wirklich vom tag team?), unter einem dicken breakbeat. sehr dankbare nummer.

gez varley
tony montana
[!k7 records k7r023cd]

(zur transparenz: am 23. juni 2020 gekauft, hatte er da wahrscheinlich gerade im angebot.)
habe ich seinerzeit auf vinyl nicht mal angerührt, da ich anhand des covers eher house vermutet hatte. selbst wenn, wäre dies auch nicht schlimm gewesen. schlimmer ist es, das album durch diese ausgelebte engstirnigkeit viel zu lange vernachlässigt zu haben.
spielbar ist hiervon für meine begriffe so gut wie alles. und es ist für seine verhältnisse sogar ziemlich harter techno dabei herausgekommen („paranoia“). sonst eben typisch g-man: viel dub, der sich lange pro track entwickeln kann.

einkäufe vom 5. juni 2020

das wird ein teurer monat. bandcamp gibt seinen anteil am freitag wieder einmal 1:1 an künstler*innen und labels weiter. das ganze wird aus leider tagesaktuellen gründen am 19. juni wiederholt – dann wird dieser dem naacp legal defense fund zugute kommen. die liste mit den geplanten aktionen lässt sich hier nachlesen. ich lege noch die diskographie von lower parts ans herz, die bis ende der woche für weniger als 11 euro zu haben ist.

p.s.: mir ist sehr bewusst, dass ich die einkäufe vom mai noch abarbeiten muss. es sind aktuell nur einige baustellen offen, bei denen sich die motivation zum schreiben hinten anstellt. und ehe ich etwas halbgares abliefere, bleibe ich lieber still.


am 27. februar 2021 nehme ich mir mal die zeit und vollende dies am 24. märz 2025. startet mit einkäufen vom 8. mai, die ich dazwischengeschoben habe, beim nächsten horizontalen strich dann der 5. juni 2020. ich mach das mal eher stichpunktartig.

v/a
world wide window
[enisslab]

von neel für das italienische rote kreuz kuratierte zusammenstellung. 56 tracks, womit klar ist, dass nicht alles davon begeistert.
20 tracks haben es dann aber in die auswahl der kandidaten für künftige dj-sets geschafft. darunter sind auch einige techno-tools (anthony linell, dj nobu). konzentriere ich mich mal lieber auf das, was heraussticht: forest drive west macht einfach nichts verkehrt und ist hier erneut vertrackt-breakig-meditativ unterwegs. bei marco shuttle ist der tracktitel programm für das herunterschrauben auf 100 bpm und die richtung leicht psychedelisch. von den techno-sachen am besten: retina.it (schöner kompromiss zwischen geradlinig und nicht zu trippig), sciahri (breakig-melodisch, wie das auch auf ilian tape passen würde) sowie tobias. (normalerweise habe ich mit zu verkopft-trippigen tracks meine probleme, er hat den dreh für mich aber irgendwie raus).
voices from the lake haben das vorweggenommen, was donato dozzy (der hier für mich das beste ambient-stück abgegeben hat) ein paar monate später mit seiner ep auf samurai music verfeinert hat. umso (positiv) überraschender ist vrils beitrag: drum&bass-tempo, längst nicht so zurückgenommen wie sonst mit ordentlich glitches und crunch.

deadbeat
walls & dimensions instrumentals [blkrtz blkrtz015]
drawn and quartered [blkrtz blkrtz001]
primordia [blkrtz blkrtz006]
roots and wire [blkrtz blkrtz017]
the infinity dubs vol. 1 [blkrtz blkrtz005]
the infinity dubs vol. 2 [blkrtz blkrtz007]
the infinity dubs vol. 3 [blkrtz blkrtz009]
the echocord sessions [blkrtz blkrtz021]
lps 2002-2005 [blkrtz blkrtz011]
ich kann mich noch ziemlich gut an den augenblick im mai 2020 erinnern, als ich mit den „lps“ auf den ohren über das tempelhofer feld gelaufen bin. mit dem fahrrad hingefahren, abgestellt und dann per pedes konform nach den regeln des social distancing die start- und landebahnen hoch und runter. die musik passt perfekt zu dieser weite.


v/a
in order to care
[r&s records rsnhs01]

gab’s nur für eine bestimmte zeit, sollte spenden für den gebeutelten nhs sammeln, was auch beeindruckend gut funktioniert hat: aufgerundete 44.000 britische pfund kamen zusammen.
die favorit*innen sind irgendwie erwartbar: barker, forest drive west (wie source direct in guter form), yak trocken-perkussiv. es gibt aber auch überraschungen: bftt (fetter breakbeat mit genau der richtigen dosis an flächen), client_03 würde sich problemlos in einem set von dj stingray einfügen, auch nite fleit wildert in electro-gefilden, snøw x dismantle mit der art von rauhem house mit uk-bass-einschlag, der bei mir immer geht, t. wiltshire mit acid-breakbeat.

sam kdc
omen rising
[horo horoex28]

einer der ersten kandidaten, wenn ich nach polyrhythmie schaue. atmosphärisch passend zum label obskur, was für mich nichts ist, das ich mir bei aller anfälligkeit zur melancholie auf dauer anhören kann.
brachialität geht da schon eher. „trial by fire“ ist dafür gut geeignet, „eye for an eye“ hat auch schön rauhe basslines. alles interessanterweise eher technoid anstelle in drum&bass-gewässern. aber eben mit tricksereien beim beatmatchen auch damit kompatibel. „grey area-techno“ würde der hardwax wohl sagen.

regis
blood witness (simon shreeve version)
[osiris music uk]

bleibt nah am original, aber die stabs sowie der hintergrund wirken hier rauher. sehr gute ergänzung.

kryptic minds
badman (cocktail party effect remix)
[osiris music uk]
die beats erinnern an photek, während die für kryptic minds typischen basslines beibehalten werden. die mischung, mit der bei mir nichts schiefgeht. mittlerweile leider nicht mehr erhältlich.

roly porter
kistvaen
[subtext sub035]

ich hatte mir nach „third law“ gesagt, alles von ihm kaufen zu wollen. mit dem stand von 2025 hätte ich „kistvaen“ jedoch stehengelassen. hier ist das etwas sakraler mit gesängen und flächen, die weit ins mittlere frequenzspektrum reichen, was mich meistens eher abschreckt.
das sounddesign ist weiterhin über jeden zweifel erhaben, aber als konzept fällt’s gegenüber den vorgängeralben für mich leicht ab. als soundtrack, gar für ein computerspiel, kann ich es mir super vorstellen.

the master musicians of jajouka feat. bachir attar
apocalypse across the sky
[zehra zehra002]

neuauflage eines albums von 1992. gesehen hatte ich sie sogar bereits vor der pandemie im vorprogramm der ndagga rhythm force.
„berber sufi trance musicians“, so sagt es discogs. aus dem nördlichen marokko, sowohl von harmonisch als auch rhythmisch herausfordernd, die gesangsstücke zwischendurch bieten raum zum durchatmen. hervorragend.

v/a
scope
[samurai horo horo010d]

die bandcamp-freitage waren wirklich gold wert, um sich mit dem samurai-kosmos zu beschäftigen und ggf. die lücken im backkatalog zu schließen. „scope“ zählt dazu. hier positiv zu vermelden: keine durchgängige finsternis, bei kiyoko oder klute sogar richtiggehend verträumt. asc mit einem seiner für mich besten tracks – freut mich ziemlich, weil er mich bei aller finesse bei der schlagzahl seiner veröffentlichungen nur sehr selten kriegt.
wirkt trotz compilation bei den 17 tracks ziemlich homogen. und bei samurai höre ich auch anno 2025 immer noch hin.

pinch
reality tunnels
[tectonic teccd025]

stilistisch breiter als „underwater dancehall“, wobei zwischen beiden alben auch mal eben 13 jahre und ein paar kollaborationen (mit shackleton sowie adrian sherwood) lagen.
das kann dann auch mal technokompatibel um die 150 bpm werden (passenderweise „accelerated culture“, was eher den begriff hätte prägen sollen als „tiktok-techno“), dubstep wird’s am ehesten, wenn gäste dabei sind (trim, killa p, inezi).
im direkten vergleich finde ich das reduzierte von „underwater dancehall“ besser, aber es wäre auch selbstverrat gewesen, wenn pinch nur einen lauen neuaufguss dessen produziert hätte. die größere stilistische breite dient dem album jedenfalls.

loefah
bombay squad
[loefahproductions.bandcamp.com]

kam bereits 2004 als teil der „grime 2“-compilation auf rephlex und wurde von ihm als teil der neuauflagen als einzeltrack wieder unter’s volk gebracht. typisch loefah: minimale instrumentierung, maximaler effekt, hier dem titel entsprechend mit gesampelten indischen vocals.

vladislav delay
multila (2020 remaster)
[vladislavdelay.bandcamp.com]

vereinte anno 2000 die tracks von „huone“ und „ranta“, die auf chain reaction erschienen waren. tracks für die ewigkeit. mehr muss dazu nicht gesagt werden.

v/a
the unrush tapes – requiems for refuge part 2
[unrush tut02]

mareenas ambient-fokussiertes label mit der zweiten compilation. „night mist“ von tomi chair ist hier mein absoluter favorit, aber auch der rest des aufgebots kann sich nicht nur sehen lassen (stojche sowie dez williams).

vivian koch
the owleon
[a.r.t.less a.r.t.less2177]

nicht nur eine der djs, die meiner meinung nach mehr aufmerksamkeit verdient hätten, sondern auch noch eine produzentin, die mensch auf dem zettel haben sollte. ist jedenfalls genau die sorte electro mit den klassischen zutaten, die jedoch schön in richtung electronica blinkt und es mit dem retro-faktor daher nicht übertreibt.

lady lykez
muhammad ali ep
[hyperdub hdb121]

fusion 2019 am luftschloss vorbeigehen, von dort schallte etwas grime nach draußen, reinschauen, lady lykez als powerfrau, die den ganzen raum im bann hat. es lief das titelstück. das album musste daher einfach.

rafael anton irisarri
el ferrocarril desvaneciente [umor rex ur114]
lutetia [irisarri.bandcamp.com]
unsaid [room40]
erinnert im weitesten sinne an gas, nur völlig ohne kickdrums und mit wahrscheinlich weniger wagner-samples. stattdessen mit mehr verzerrung, was dem ganzen etwas sehr nebulöses verleiht. sehr gute herbstmusik.

ōtone
performance for the month of contemporary music
[ygam ygm09]

hier paraphrasiere ich einfach die bandcamp-beschreibung: live-aufnahme vom september 2019 aus dem acud macht neu mit feldaufnahmen sowie zwei metallischen instrumenten der „tetsu“-serie. deren geräusche sorgen mit ordentlich reverb für unruhe, während der hintergrund angenehme drones bietet.

rude 66
sadistic tendencies
[crème organization crème lp-08]

seitdem er auf der nachtdigital samstagnacht zur prime-time „massenmörder“ live spielte, musste ich das haben. „blood is blood“ hat objekt auch irgendwann mal in einem set gespielt, das hat’s dann endgültig besiegelt.

v/a
shangaan electro (new wave dance music from south africa)
[honest jon’s records hjrlp52]

der trend war leider kurzweilig, dabei lässt sich das ziemlich gut mit footwork oder drum&bass kombinieren. ein weiterer blick in das afrikanische musikuniversum, das zumeist unbemerkt seinen ganz eigenen gesetzen folgt. in diesem fall hyperschnelle sequenzen, die auf vermeintlich sehr billigem equipment produziert worden sind, aber tracks mit einer ungemeinen lebensfreude zutage fördern.

einkäufe vom 1. mai 2020

das ist erstmal ein platzhalter. bei bandcamp ist es wieder soweit und sie verzichten auf ihren anteil (und das wohl auch in den kommenden paar monaten am jeweils ersten freitag). mehr folgt hier dann, wenn der warenkorb abgearbeitet bzw. die wunschliste erleichtert worden ist.

und hier der nachtrag (vom 5. august 2020): ihren angaben zufolge haben musikkäufer*innen an dem tag 7,1 mio. us-dollar ausgegeben. meine einkäufe folgen sogleich, die drehten sich wie zuvor (und auch danach) um meistens die gleichen künstler*innen (wobei die damen leider sträflich unterrepräsentiert sind) sowie labels.

orson & hops
untouchable
[version]

dürften die beiden schon länger als dubplate gespielt haben und kam dann im märz exklusiv auf bandcamp heraus. gefundenes fressen für die anhänger*innen düsterer basslines (frühe tectonic- sowie tempa-sachen) und shackletons einfluss kommt bei der percussion sehr klar durch. weitaus mehr als nur solide.

weird weather
tongue drum
[whip+lash lash01]

den hardwax-feed aktualisiere ich tatsächlich mehrmals täglich. die lektion, dass dinge auch nach 12 stunden noch im internet stehen, muss ich zwar noch lernen. andererseits mag ich interessante neuerscheinungen in kleinstauflage nicht verpassen, bevor sie von der seite verschwinden. aber ich schweife ab.
der feed machte mich auf die ep der beiden für mich bislang komplett unbeschriebenen blätter aufmerksam. also angehört, sehr von der lo-fi-ästhetik angetan, die einmal mit house-freundlichen 120 bpm und bei den beiden „paint“-versionen mit 88 bpm dient. war stark mitentscheidend, da auch der downtempo-bereich bei mir immer noch genügend nachschub vertragen kann, um das publikum auf drum&bass vorzubereiten.

v/a
from our future selves
[ygam yva01]

wieder der hardwax-feed, aber dieses mal bei den downloads.
soli-zusammenstellung für „friends of the earth“, von der nur diasiva mir als act etwas sagte. die sind hier in gemäßigteren breakcore-gefilden unterwegs. der rest ist sehr von der industrial-schule rund um downwards geprägt, das sounddesign beim abschlusstrack („peinture sonore d’un paysage mort“ von fuir le silence parfort) erinnert sehr an roly porter, was nicht die schlechteste referenz ist. die techno-tracks sind in der überzahl, gerne mit gebrochenen beats. ist also für stammkäufer von regis, jk flesh oder auch shifted durchaus einen versuch wert.
hab daraufhin auch den rest des kataloges angehört und einen teil davon auf die wunschliste gesetzt. insbesondere ōtone stach da für mich hervor, da wird also künftig noch ein bisschen was in meine sammlung hinterherwandern.

luke corbin
code318
[co-dependent code318]

ein non-profit-label, das meistens eine veröffentlichung pro woche hochlädt. erlöse gehen an savethechildren.org.
stilistisch sind sie äußerst variabel. meistens electronica mir völlig unbekannter produzent*innen, aber auch drvg cvltvre befindet sich mittlerweile im katalog. luke corbin gehört fast zu deren stamminventar, ist mir bei den meisten seiner anderen drone-stücke zu knarzig. in diesem fall jedoch wunderbar zurückhaltend, erinnert an die ruhigen sachen von kevin drumm.

joy orbison
gr etiquette (’09 mix)
[toss portal]

einer der tracks, die er wohl ein jahrzehnt lang gespielt hat und von denen seine anhänger*innen annahmen, dass der wohl für ewig exklusiv bleiben wird. kann ich nicht beurteilen, als dj habe ich ihn bisher viel zu selten erlebt.
wäre jedoch ein jammer gewesen, wenn der nur auf seiner festplatte verblieben wäre. luftiger techhouse mit vocals, anschlussfähig an garage, dabei nicht in den kitsch abdriftend. oder auch: gewohnt leichtfüßig wirkende arbeit.

luke younger
sherman cat fight
[hhelmm.bandcamp.com]

die bandcamp-url sagt es: das ist der bürgerliche name von helm, der mich mit einigen seiner sachen auf pan hat aufhorchen lassen. hier mit einer nachbearbeiteten iphone-aufnahme zweier auf dem dach seiner gartenhütte kämpfender katzen. kann als intro im set bestimmt den großteil der anwesenden verstören.

paleman
plmn004
[paleman plmn004]

er vollzieht den spagat zwischen post-dubstep-nenn-es-doch-einfach-uk-bass-irgendwas und techno mit als einer der besten und auf seinem eigenen label auch kompromissloser. bei zehnin dann exklusiv techno, was bei ihm glücklicherweise jedoch nicht gezwungen klingt.
hier ist für beide fraktionen mit dunkleren vorlieben etwas dabei und mit „form funnels“ gibt es sogar düsteren ambient als zugabe.

maayan nidam
hell002
[hellium hell002]

ich habe ja hier schon durchklingen lassen, dass „sea of thee“ auf perlon vor fast zwei jahren einen mehr als nachhaltigen eindruck hinterlassen hat, wegen dem es sich für mich lohnt, ihre entwicklung als produzentin zu verfolgen (auch als dj toll, das nur nebenbei). sie hat hellium als plattform für sich und andere nach dem album aus der taufe gehoben und debütiert mit der zweiten katalognummer.
die a-seite ist es für mich hier nicht wirklich. kaum präsente kickdrum, im vordergrund steht eher die synth-bassline, mit der ich nicht warm werde. passiert halt. die b-seite ist vom tempo her waschecht techno, aber wahnsinnig hypnotisch, ohne dabei zu minimal zu sein, aber trotzdem mit den mitteln arbeitend. auch hier tragen synthesizer die tracks, aber melodisch für mich einfach viel ansprechender.
bleibt weiterhin auf dem zettel, die dame – keine frage.

skream
unreleased classics 2002-2003
[skreamizm.bandcamp.com]

er ist für mich (leider) einer derjenigen, die gegen mitte/ende der 2000er-jahre falsch abgebogen sind. das schließt gelegentliche lichtblicke nicht aus, aber in den meisten fällen hat er mich einfach verloren.
plastician sei dank gibt es hier acht tracks aus seiner anfangszeit, die mit dem übergang von garage und dem, was noch dubstep werden sollte, zusammenfällt. parallelen zu techno anfang der 1990er sind offensichtlich: da ist noch nichts richtig formalisiert, sondern es entstehen hybride. gerade „oh my gosh“ zeigt auf, mit welcher signatur er nur wenige jahre später auf tempa furore machen sollte.

rwin
strict001
[strictly strictly strict001]

seine erstveröffentlichung auf dem label, das nebenher auch noch für nächte mit sehr guten bookings im about blank mitverantwortlich ist.
mal samplebasierter house, bei dem die jalousien tagsüber in der panorama bar durchaus mal geöffnet werden könnten (b2, und ich vermisse diese momente durchaus kalkuliert eingesetzter euphorieschübe sehr!). die b1 atmet dubtechno, die gesamte a-seite empfiehlt sich für den außeneinsatz.

v/a
lf rmx 013
[lf rmx lf rmx 013]

und da ist die katze aus dem sack: nicht nur, dass ich sets von len faki in den letzten ein bis zwei jahren positives abgewinnen konnte – jetzt kaufe ich auch seine edits, die er für’s auflegen produziert und nach einer gewissen zeit auch veröffentlicht. hat neben den musikalischen aber noch einen weiteren positiven aspekt: er verdient daran nichts. alle erlöse wandern zu straßenkinder e.v., was mir auch den aufpreis bei bandcamp wert ist.
drei edits für drei produzenten: „twelve“ von planetary assault systems, ein überaus solides techno-tool, gegenüber dem original etwas verlangsamt, aber mit dickerem bass. „xpute the woop woop“ von cristian vogel, das herr hawtin bei seinem gastspiel in der klappe letztes jahr im februar schon spielte (kaufgrund) sowie „multiply“ von marcelus, schön fordernd und etwas angedubbt. so sehr ich mich da bemühe: ich finde kein haar in der suppe.

v/a
lf rmx 023
[lf rmx lf rmx 023]

zwei edits von zwei tracks. einmal „hit hard“ von robert armani, kam damals auf acv heraus und mir beim wühlen in diversen kisten noch nicht unter (oder ich hab sie überblättert, auch gut möglich). da kommt das erneut langsamere tempo sehr gut zum tragen, mich stört aber das regelmäßig eingestreute „3, 2, 1 – go!“, weshalb ich noch einen edit vom edit machen werde.
musik aus strom / funkstörung auf der anderen seite, klingt wie hart auf funktionalität getrimmte panasonic-tracks, was in dem fall als kompliment gemeint ist.

v/a
with the fracture
[cutcross recordings cxt001]

wieder mal die hardwax-neuigkeiten, die mich mit dem label „ace grime / breakbeat“ neugierig machten. und genau das bekommt mensch hier auch – mal rauher (e3 breaks, l u c y), mal funky (sir rah, würde so auch auf monkeytown passen), mal an meinem geschmack vorbei (der letzte track des unbekannten).

pisse
mit schinken durch die menopause
[pisse.bandcamp.com]

kurz mal vom elektronischen weg, wenn mensch hier vom intro absieht. waschecht hingerotzter punk, in dem die kernbotschaften nach meistens weniger als zwei minuten (es reicht auch weniger als eine) ins hirn gehämmert (oder geschrammelt) worden sind. anspieltipp: „work/life balance“, weil so schön bissig.

v/a
shelter for our souls
[pregnant void pvva01]

zusammenstellung auf „bezahl, was du möchtest“-basis mit tracks, die beim umgang mit der pandemie behilflich sein sollten. kam bereits ende april, als europa sich schon (regional unterschiedlich) in quarantäne befand. irakli von der staub hat einen track beigesteuert, durch ein posting auf dem allseits bekannten zuckerberg-netzwerk wurde ich darauf aufmerksam (also ja, hin und wieder bringt das etwas, wenn ich mal dort lese). er nimmt sich mit ganz ruhig dahinfließendem ambient auch direkt eine viertelstunde und schlägt damit als derjenige mit dem längsten track zu buche.
inland und distant echoes könnten noch bekannt sein, wobei letzterer durchaus tanzflächentauglich, aber auch recht unaufgeregt ist. so wie das gesamte album, das sich keine ausreißer nach unten leistet. einzig der spirituelle monolog im eingangsstück von phil moffa ist nicht meines, aber das liegt auch an meiner fehlenden verbindung dazu.

rafael anton irisarri
will her heart burn anymore
[room40 drm429]

boomkat-entdeckung. sie hatten „the north bend“ für die neuauflage nach zehn jahren auf der titelseite, und auch bei room40 höre ich mittlerweile ganz gerne mal hin. „the north bend“ steht zwar immer noch auf der wunschliste und wie es bei mir nun mal so ist, wenn ich feuer fange: ein guter teil seines restlichen kataloges gleich mit.
die ersten beiden variationen sind mir eine spur zu verzerrt, aber dafür reißen es die beiden letzten so richtig heraus. vor allem die „plus“-version, bei der ich mich frage, ob das direkt mit e-gitarre aufgenommen und durch effekte gejagt worden ist. dürfte in den kalten jahreszeiten wieder relevant werden.

v/a
the hive
[neighbourhood hood005]

stand auch schon länger auf dem zettel, also endlich nägel mit köpfen gemacht.
dbridge mit electro, was ihm gar nicht mal so schlecht steht. ein wiederhören mit paleman gibt es auch, dieses mal ohne umwege techno mit reverb. bei cadans wird deutlich, warum er mit randomer zusammenarbeitet. sonst sind tasha & kamikaze space programme mit ihrem maschinenfunk sowie roberto & yelhsa mit verträumteren breaks hervorzuheben. es gibt noch einen bonus-track, der nicht bei der vorschau erscheint: „un“ von forest drive west im moniker-edit, was aber für mich nicht mehr und nicht weniger als mittelmäßiger dub-techno ist.

loefah
woman
[loefahproductions.bandcamp.com]

stammgast bei den bandcamp-freitagen, weil er zu dem anlass immer im archiv wühlt.
ist ein dubplate-rip, wobei die glücklicherweise noch nicht allzu strapaziert worden ist. sonst für ihn typisch: reduziertes arrangement, lieber den bass dominieren lassen, kurzes vocal-sample einstreuen – fertig.

caribou
swim
[city slang slang733419]

fehlte frevelhafterweise einfach noch.

hodge
shadows in blue
[houndstooth hth122]

hat mich auf livity sound beeindruckt und zählt seitdem zu denjenigen, bei denen ich wenigstens reinhöre. houndstooth ist als adresse für sein debüt-album auch mehr als nur angemessen und auch erprobt in dem format.
daher ist hieraus auch keine ansammlung an tanzflächenmaterial geworden, sondern etwas für laue sommernächte auf der terrasse / dem balkon oder gar für autofahrten (keine sorge, tracks wie „cutie“ oder „ghost of akina“ dürften auch auf festivals bestehen, sobald die wieder möglich sind). ganz schön souverän gemeisterte angelegenheit, für ein erstlingsalbum.

doc scott
far away / it’s yours
[metalheadz meth004]

(start der metalheadz-trilogie.)
war schon länger auf meiner discogs-wunschliste. „far away“ ist der verträumtere (und funkigere) track der beiden, „it’s yours“ bedient sich (wie anno 1994 halt so üblich) ausgiebigst beim amen-break.

alex reece
pulp fiction / chill pill
[metalheadz meth011]

ein jahr später hatte bereits jazz in drum & bass einzug gehalten. das kann gerne mal ziellos wirken (was immer noch mein größtes problem mit manchen jazz-sachen an sich ist und mich davon abhält, mich mit dem genre tiefer befassen zu wollen), aber mit „pulp fiction“ ist einfach mal einer der coolsten hybride entstanden, die als musterbeispiel für die verbindung beider welten stehen.

optical / matrix
to shape the future
[metalheadz meth027]

(womit die trilogie auch schon endet.)
und weitere zwei jahre später: techstep mischte im spiel mit, das titelstück ist beleg hierfür. im vergleich zu den früheren metalheadz-sachen wird es düsterer, bei „raging calm“ gibt es noch den ausgleich mit den eingestreuten stabs. bei matrix wiederum lupenreinen ambient.

nurse with wound
rock ’n roll station
[abstrakce records abst 011]

wieder einmal war es die boomkat-startseite, dort gibt es das bis dato aber „nur“ physisch.
schon wieder jemand, bei dem ich nicht mal ansatzweise mit der diskographie durch bin. aber beim titeltrack, „r+b through colis browne“ oder „the self sufficient sexual shoe“ konnte ich nicht widerstehen. klar ist der einfluss von techno bzw. elektronischer musik allgemein spürbar (das album erschien 1994), aber für mich ein mit damaligen maßstäben zeitgemäßes update von throbbing gristle. und auch immer noch genauso unbequem.

sleeparchive
still
[sleeparchive.bandcamp.com]

(der link führt ins leere. gab es nur befristet, ohne dass ich das wusste.)
zwei versionen des gleichen tracks, wobei die erste die merkmale von robert hood von mitte / ende der 1990er-jahre mit dem rhythmischen grundgerüst kreuzt, was u.a. auf missile zu hören war.
für die zweite version nimmt er die sequenz zurück und splittet sie in kleinere happen, was in kombination mit den achtel-hihats gleich mal zu einer treibenderen gesamtstruktur führt. mein klarer favorit der beiden.

forest drive west
mantis 01
[delsin dsr_mts01]

neue reihe auf delsin, die von einem weiteren aus der kategorie „kaufe ich eigentlich blind“ eingeleitet worden ist. hatte ich bereits mitte april vorbestellt, wurde am 4. mai veröffentlicht, nehme ich der einfachheit halber mit rein.
richtig schnurgerade ist (wieder einmal) keiner der tracks, aber jeder einzelne für unterschiedliche stationen im set brauchbar. „hidden past“, um das publikum mal durchatmen zu lassen, „invisible“ würde ich als brücke im warm-up nehmen, um die leute wissen zu lassen, dass es ab jetzt fordernder werden kann (also letztes drittel ungefähr), „radiance“ ist erneut entweder zum durchatmen oder etwas für die ganz späten stunden (nach normaler zeitrechnung bspw. eine klubnacht am montag morgen).

einkauf vom 23. märz 2020

leafar legov
mirror
[giegling lp 09]

ist nur ein kauf und selbiger schon eine weile her, aber aus zweierlei gründen erwähnenswert:
erstens gibt’s das album aufgrund der aktuellen situation nicht physisch. der versand startet erst am 27. april, damit die versanddienstleister nicht auch noch mit der sammelleidenschaft von vinylabhängigen zu tun haben. bis dahin kann mensch sich es aber über deren website digital sichern – auf spendenbasis, als mp3 oder gleich als wav. sobald die mail mit dem link da ist, sollte mensch sich beeilen, da der nur drei stunden gilt.
zweitens ist das nicht nur musikalisch so ausgereift wie seine vorherigen veröffentlichungen – nein, sogar eine deutliche weiterentwicklung. in den discogs-kommentaren ist ein vergleich zu boards of canada zu lesen, die auch ich beim hören im sinn hatte. burial ist die andere referenz. für meine ohren die perfekte untermalung für die aufkommenden wärmeren tage, die aller voraussicht nach noch auf balkonen oder terrassen verbracht werden müssen und tatsächlich einer meiner kandidaten für die alben des jahres.

einkäufe vom 20. märz 2020

update, 23.03.2020, 19:43 uhr
residentadvisor hat zahlen (und bei bandcamp abgeschrieben). es wurden 800.000 artikel verkauft, damit 15 mal so viel wie an einem normalen freitag. insgesamt haben käufer*innen 4,3 mio. us-dollar ausgegeben. und natürlich macht mich das stolz.


bandcamp verzichtet heute auf den eigenanteil und gibt damit alles an produzenten bzw. labels weiter, die von der aktuellen situation ohne gigs in variierendem ausmaß betroffen sind. war für mich anlass genug, die wunschliste abzuarbeiten, die ohnehin täglich wächst.
wer noch seinen teil beitragen möchte: das ganze geht bis mitternacht pazifischer standardzeit. bitte geduld mitbringen, die seite ist zuweilen überlastet (was nun wiederum ein positives zeichen ist).

container
scramblers
[alter alt 52]

nach informationen von residentadvisor hat er das album an einem tag aufgenommen / produziert. an der rezeptur, die mensch von morphine oder den vorherigen lps auf spectrum spools kennt, hat er nichts verändert. immer noch viel distortion auf den kickdrums, hier auch gerne mal ins kindliche gehende experimente („queaser“). aber selten war er so anschlussfähig an electro, wie er gerne mal aus den haager bunkern an die oberfläche kommt („ventilator“, „duster“, „nozzle“).

galcher lustwerk
information
[ghostly international gi-351]

auf ghostly habe ich ewig nichts mehr gekauft, aber die haben sehr gut daran getan, diesem talent aus nyc eine plattform zu geben. nutzt das albumformat, um bei den tempi in die breite zu gehen, bleibt dabei aber selbst bei den downtempo-tracks stilistisch astreiner house. seine stimme ist dabei in so gut wie allen fällen zu hören (ausnahme ist der wunderbare ambient-opener „left in the dark“).
empfiehlt sich damit anhänger*innen von moodymann, actress, sogar dem frühen flying lotus.

galcher lustwerk
tape 22
[white material wm003]

seine erste ep, von welcher der titeltrack sehr gut zwischen techno und house vermittelt und damit ein für mich glasklarer kandidat für marcel-dettmann-sets ist. „leisure“ sowie „soul control“ sind dann wiederum für die house-puristen, den breakbeat von „capabilities survey“ würde ich wiederum als ausgangspunkt zu allem, was im uk-bass-fahrwasser schwimmt oder eben zur auflockerung nehmen. stark sind für mich alle vier tracks.

sleeparchive
one track and four loops
[sleeparchive.bandcamp.com]

name ist programm und der einfluss von jeff mills überdeutlich. die loops sind allesamt ordentlich perkussiv und damit ideal für diejenigen, die trockenere tracks im set gerne mal hier und mal da anreichern wollen.

dbridge
ember
[dbridge.bandcamp.com]

der track ist schon ca. zwei jahre alt und laut seiner aussage im fahrwasser des hervorragenden „fashion dread“ auf sentry entstanden. auch hier schon reduziertes arrangement, aber die schön düstere bassline lässt er sich nicht nehmen. wie so vieles von ihm oder auf autonomic sehr gut geeignet, wenn mensch von halftime zu richtigem drum&bass oder in die andere richtung möchte.

the advent
kombination research arch 002
[theadvent.bandcamp.com]

cisco ferreira hat bereits vor gut drei jahren im archiv gewühlt und dabei unveröffentlichte oder nicht mehr erhältliche tracks zugänglich gemacht. kaufgrund war hier für mich „stronghold“, das er damals mit robert leiner produzierte und auf der x-mix von dave angel zu ehren gekommen ist. der stand sehr lange auf meiner discogs-wunschliste, kam nun nochmal auf midnight drive mit einem unveröffentlichten mix heraus. das original bleibt aber einfach eine perle, die dub-chords, electro sowie techno vereint.
„c on“ sowie „tip off“ sind noch empfehlenswerte techno-tracks mit der advent-typischen handschrift (soll heißen: hihats, davon viele).

k-lone
in the dust ep
[soundman chronicles smnchr008]

hier muss mensch sich etwas beeilen, da es die bislang vinyl-exklusiven sachen von soundman chronicles nur bis zum 1. april geben soll.
auch wenn sich etch im katalog befindet: mir gefiel tatsächlich nur diese hier. davon so richtig „old fashioned“ gleich als erster track, der sich mit seinem gemächlichen tempo und den dub-räumen zwar sehr für die ersten stunden im club empfiehlt, aber eigentlich viel zu schade dafür ist, weil ziemlich viele diese perle damit verpassen.

v/a
the acid years (1994-1996)
[reference analogue audio hm-12115]

wo ich oben schon den haag erwähnt habe: „dealer“ von beverly hills 808303 stand ebenfalls ewigkeiten auf meiner liste. das bekommt man bei diesem rundumschlag-paket (bis auf „hot rod“ und „big wheel keep on turning“, aber damit kann ich leben) neben weiten teilen des restlichen label-katalogs, den es stellenweise auch im „golden mountains vip“-abo gibt. lücken gibt es hier und da, was den sammlern etwas aufstoßen könnte, die gerne die kompletten veröffentlichungen gehabt hätten. allerdings: es gibt eine ganze menge für’s geld. die einzelveröffentlichungen schlagen bei discogs um einiges mehr zu buche.
musikalisch gibt’s keine gefangenen, sondern im großen und ganzen schön erbarmungslose acid-tracks, die auch aktuell wieder gut in die zeit passen.

tricky
20, 20
[false idols]

mit ihm ist’s bei mir einfach: entweder finde ich’s richtig toll oder richtig schwach. das intro ist für meine begriffe vernachlässigbar, aber seine zusammenarbeit mit anika mitnichten. sie fiel mir wegen shackleton auf, mit dem sie vor drei jahren ein album herausbrachte. deren zerbrechlichkeit wird hier von einem klaren, reduzierten arrangement sehr gut flankiert bzw. inszeniert. „m“ setzt dann noch einen schönen melodischen schlusspunkt. vielleicht etwas skizzenhaft, aber das lässt sich dank technischer mittel ja ggf. verlängern.

v/a
external affairs
[777 recordings 777_20]

vor wochen bei den hardwax-neuigkeiten angehört, musste ich wegen des xdb-remix von orson welles haben. schön fordernder house mit einem melodisch-hintergründigem teppich, der sich ab der zweiten hälfte noch entwickelt. christopher rau zieht bei seiner arbeit für roger 23 das tempo an, was ihm aber auch nicht schlecht steht. so sehr ich für drum&bass, jungle und dergleichen zu haben bin: mir ist das bei luz1e für xan zum schluss zuviel des guten.

juic-e
second era ep
[sub code records scr 008]

apropos jungle: da kam in den vergangenen monaten so einiges, was dem stil mit heutigen produktionsstandards gehuldigt hat – in diesem fall richtig gut. des amen-breaks sollte mensch zwar noch nicht müde sein (insbesondere bei „golly gosh“), aber wenn das kein problem ist, wird man neben den genretypischen zutaten wie verträumten melodien beim intro auch mit schön rauhen subbässen verwöhnt. da ist es alleine toll anzuhören, wie „all massive“ in den letzten zwei minuten nochmal aufdreht.

gamba
hessian
[ana ana002]

das label fiel mir auch vor wochen mit der „diktat“-compilation in den hardwax-neuigkeiten auf, so dass ich mir den gesamten labelkatalog zu gemüte geführt habe. die compilation ist jedoch immer noch in der wunschliste, weil ich der ep hier den vorzug geben wollte.
erneut das uk-bass-fahrwasser, bleibt stets an techno anschlussfähig, dabei trotz spärlich gesetzten melodieakzenten wegen augenmerk auf dem subbass-bereich schön warm.
definitiv was für stammkäufer von livity sound, version, ilian tape.

sp:mc
vintage / slugfest
[sentry records sen011]

sp:mc ist mir als erstes auf tempa mit sehr reduziertem, klarem dubstep begegnet. hier bei „vintage“ eher 2-steppig und mit „slugfest“ deutlich in richtung grime schielend. und bei beidem ganz schön gut.

mary yalex
river ep
[kann records kann 34]

auch so ein label, das in meiner sammlung bislang einfach nicht stattfand, was bei eps wie dieser schon ziemlicher frevel ist. klar gibt es hier auch melodischen techhouse, wie er bei kompakt oder innervisions seit mehreren jahren bekannt ist. aber das ist auch die absolute minderheit. es überwiegt electronica, so dass auch gestandene warp-fans mit affinität zu mira calix hinhören sollten. „metallic elements“ ist dabei mein absoluter liebling: da ist nur das rhythmusfundament metallisch, aber der melodische überbau sorgt frei von allem kitsch für sehr menschliche augenblicke, wenn mensch seine sets bis dahin anders aufgebaut hat.

don williams
detroit black ep
[a.r.t.less a.r.t.less 2201]

dons hommage an „domina“, auch luke slaters remix von kenny larkins „loop 2“ klingt durch. sind aber auch beides tracks, die er in seine dna überführt haben dürfte. flankiert von einem loop und „3821“, das mit viel detroit-melodien und ohne kickdrum daherkommt. da gibt’s absolut nichts zu meckern, alle drei einsetzbar.

nkc
posh buzz
[even the strong ets005]

er kam mir in letzter zeit in club-sets unter. hier mit perkussiven tools, die entweder zwischen techno und uk-bass vermitteln, monoton stampfende techno-tracks ergänzen oder einfach auch nur ein set auflockern.
gefundenes fressen für käufer*innen von night slugs.

loefah
ruffage

twisup vip
[loefahproductions.bandcamp.com]

(achtung: es sind zwei links, weil zwei veröffentlichungen.)
loefah bringt gerade seine alten dmz-sachen wieder unter die leute. wer sie damals verpasst hat und keine unsummen für die platten ausgeben möchte bzw. eh digital spielt, hat jetzt die gelegenheit, das nachzuholen. es gibt auch ein paar exklusiv-tracks.
„ruffage“ ist typischer blaupausen-dubstep mit seinem markenzeichen: rauhe sounds treffen auf ein aufgeräumtes arrangement bei gleichzeitiger forderung der subwoofer.
„twisup vip“ ebenfalls rauh, aber rhythmisch betonter, perkussiver, synkopiert, sich damit schon an den eher geradlinigeren tracks von mala orientierend.

music for sleep
infinite tape loops: tampura and organ meditations
[rohs! records]

kategorie „drone für schlaflose nächte oder zum entschleunigen auf arbeit oder wenn der kopf irgendwie anderweitig zentriert werden soll“.

j:kenzo
taygeta code
[artikal music uk artklp003]

tatsächlich die erste veröffentlichung, die ich mir von ihm kaufe. bis dato liefen seine produktionen für mich stets unter solide produziertem dubstep, dessen ideen aber nicht ausgereicht haben, als dass ich mir das in den warenkorb hätte legen wollen. entsprechend skeptisch war ich, als das album auf dem markt war. entsprechend eines besseren belehrt war ich nach dem durchskippen.
scheint tatsächlich sein format zu sein. sicher gibt es hier auch längen („broken dreams“, „deadbull“), aber dafür auch einen der ersten acid-dubstep-tracks, die mir untergekommen sind („hoodwinked“), einen flowdan in wie immer guter form („like a hawk“) und zum schluss mit „starseed 47“ einen unerwarteten halftime-abschluss.