stereo total kamen anno 2002 durch den christopher-just-remix von „wir tanzen im viereck“ auf meinen schirm. mit dem konservieren des französisch-lakonischen in deutsche texte bei zeitgemäßen themen traf sie mit ihrem lebensgefährten einen nerv, auch wenn es für mich (bislang) nur beim kauf der oben genannten 12″ geblieben ist. und zwei eher nebenher erlebten auftritten bei der fusion, von der einer auf der damaligen hangarbühne einfach zu überlaufen war.
sie ist heute viel zu früh mit 57 jahren an brustkrebs in berlin verstorben.
r.i.p.
Kategorie: frisch eingetroffen
sanctuary vol. 1 – compiled by bewegungsfreiheit
seit heute ist amtlich bzw. auch für die allgemeinheit sichtbar, was seit einem dreivierteljahr vorbereitet worden ist. da jedoch der stream, der sektgarten-termin, koordination für unsere merchandising-artikel (der*die geneigte leser*in ahnt schon, dass der zug in richtung knallharte professionalisierung zu gehen scheint) und ja: auch so etwas wie ein privatleben den takt vorgaben, wurde es mit der veröffentlichung zum weihnachtsgeschäft nichts.
12 tracks sind versammelt, von mitstreiter*innen, die bereits bei uns gespielt haben oder es unserer meinung nach tun sollten. klasse statt masse wollten wir von vornherein, stilistische vielfalt ebenfalls. für solidarische 10 euro bei bandcamp zu haben. erstmal als komplettpaket zum vorbestellen, nach veröffentlichung am 26. februar 2021 gibt es die tracks auch einzeln. wird dann aber teurer.
apropos geld: sämtliche erlöse gehen wie bei der betterplace-kampagne an help4people und von dort aus an weitere initiativen sowie einzelfälle.
der klick auf’s cover führt zu bandcamp. die kompletten tracks sind auch bei soundcloud und hier eingebettet.
einkauf vom 4. januar 2021
(frisch auf wordpress 5.6 aktualisiert, wobei sich beim editor jetzt nicht so viel getan hat.)
allem voran: ein frohes und gesundes 2021 allen mitleser*innen. es kann ja eigentlich nur besser werden, wenn denn sowas wie eine strategie aufgeht. die von bandcamp besteht fort: von februar bis mai wird deren anteil an den ersten freitagen im monat weiterhin direkt weitergeleitet. ich kann nur spekulieren, warum der 1. januar als erster freitag in diesem jahr ausfiel – viel anlass zum neujahrskater gab es ja eigentlich nicht, uneigentlich bin ich aber auch nicht vom fach.
wie auch immer: seit dem 1. januar ist dies hier online:
richie hawtin
concept 1 96:12
es war 1995, kurz nach dem oklahoma-attentat, als herr hawtin nebst seinem bruder für einen gig in new york von kanada in die usa einreisen wollte. ohne arbeitserlaubnis seinerseits fanden die nach dem anschlag in kraft getretenen restriktionen anwendung – mit 18 monaten einreiseverbot als ergebnis. für richie ein (auch persönlicher) tiefschlag. ein plastikman-album wurde auf eis gelegt, gigs waren für ihn nur noch international möglich.
für ihn war es die initialzündung zur aufnahme neuen materials, das komplett in eigenregie hergestellt sowie vertrieben werden sollte. eine 12″ pro monat, jeweils auf 2.000 stück limitiert, begleitet von einem abonnement-service – die titelwahl erscheint damit auch heute noch mehr als plausibel.
am ende standen also zwölf einzel-vinyls und ein auf 1.000 stück limitierter schuber bei der letzten platte. ordnet mensch diese chronologisch, ergibt die rückseite das plus-8-logo. meine erste war die „11:96“, und es hat wenigstens 15 jahre gedauert, bis ich alle komplett hatte (ja, inklusive schuber – nein, nicht verkäuflich).
allen durch die isolation entstandenen nachteilen zum trotz (oder gerade deshalb) produzierte er in der zeit jedoch tracks, die es für meine begriffe mühelos mit den damals schon hoch im kurs stehenden plastikman-sachen aufnehmen konnten. er reduzierte die bereits entwickelte ästhetik noch weiter und zeigte bereits in richtung „consumed“. die kleine spitze kann ich mir daher nicht verkneifen: weit voraus ist das material dem meisten, was im zuge der auch von herrn hawtin ausgelösten und aufrecht erhaltenen mnml-welle der 2000er-jahre durch die clubanlagen gespült wurde.
1996 lässt sich in der rückschau bereits als das jahr bezeichnen, in dem die innovation im techno in der reduktion lag, nachdem die katerstimmung angesichts der immer noch rollenden kommerzialisierungswelle (wir erinnern uns: die erste love parade auf der straße des 17. juni fiel ebenfalls in dieses jahr) anhielt. wolfgang voigt setzte diesen bereits auf profan begonnenen weg der dubgeschwängerten reduktion mit studio 1 ebenfalls über das jahr verteilt um. basic channel reduzierten die melodien zugunsten noch größerer dub-hallräume mit der m-6 ähnlich wie herr hawtin hier – und sähkö machten einfach weiter wie bisher.
die nun so gut wie 25 jahre später eingetretene globale quasi-isolation hat herr hawtin zum anlass genommen, die gesamte reihe bei bandcamp zur verfügung zu stellen. das alles klingt schon in der vorschau so viel sauberer als die pressungen und inhaltlich immer noch zeitlos. wer sich die gesamtveröffentlichung zulegt, bekommt einen gut fünfminütigen bonus-track in schönster dubtechno-tradition obendrauf.
das ganze soll bis ende januar auf bandcamp bleiben und anschließend als dreifach-vinyl veröffentlicht sowie auf streaming-plattformen zugänglich gemacht werden. ich für meinen teil wollte das jedoch endlich in cd-qualität auf meiner festplatte wissen, da meine fortschritte bei der digitalisierung der serie bislang bescheiden waren.
spendenmöglichkeiten für beirut
als ob eine global grassierende pandemie, gefälschte wahlen in weißrussland, kaum verhohlen rassistische staatsoberhäupter in nord- und südamerika, moria, kurz: all die vorhandenen krisengebiete nicht genug wären, hat die explosion in beirut einmal mehr die gesellschaftlichen diskrepanzen offenbart, die mit einer korrupten regierung einhergehen.
spendenaufrufe gingen bereits durch die medien, ich möchte zwei hervorheben.
zum einen gibt es einen paypal-pool vom „projekt 009“. läuft bereits sieben tage, bis freitag ist noch zeit und noch einiges bis zum gesetzten ziel von 10.000 euro aufzuholen: klick.
zum anderen hat rabih beaini bereits alle erlöse des bandcamp-freitages letzte woche für sein label morphine records weitergeleitet. das war phase eins. phase zwei ist die veröffentlichung einer zusammenstellung: the sacred rage. die hebt sich für meine ohren wohltuend von manch anderen ab. will heißen: selbst wenn die beteiligten bereits länger auf festplatten oder dat (nutzt das heutzutage überhaupt noch jemensch?) herumliegendes material hingeschickt haben, klingt das nicht nach resteverwertung. meine favoriten sind die üblichen verdächtigen: monolake (synkopiert-vertrackt wie in den letzten jahren, aber dessen werde ich nicht müde), der labelinhaber selbst erstaunlich tanzflächenkompatibel, the bug mit seiner düsteren variante von dancehall (mit ihm ist es für mich nach wie vor leicht: entweder es gefällt mir richtig oder ist überhaupt nicht meins – hier trifft ersteres zu), und neel überrascht mich mit seinem drum&bass-track à la samurai so richtig.
p.s.: ich habe gerade wordpress auf version 5.5 aktualisiert. damit kam auch eine neue version für puro als theme, das vorhandene css-änderungen überschrieben hat. daher seht ihr erstmal andere linkfarben und eine geringere breite. passe ich in den nächsten tagen an.
einkäufe vom 1. mai 2020
das ist erstmal ein platzhalter. bei bandcamp ist es wieder soweit und sie verzichten auf ihren anteil (und das wohl auch in den kommenden paar monaten am jeweils ersten freitag). mehr folgt hier dann, wenn der warenkorb abgearbeitet bzw. die wunschliste erleichtert worden ist.
und hier der nachtrag (vom 5. august 2020): ihren angaben zufolge haben musikkäufer*innen an dem tag 7,1 mio. us-dollar ausgegeben. meine einkäufe folgen sogleich, die drehten sich wie zuvor (und auch danach) um meistens die gleichen künstler*innen (wobei die damen leider sträflich unterrepräsentiert sind) sowie labels.
orson & hops
untouchable
[version]
dürften die beiden schon länger als dubplate gespielt haben und kam dann im märz exklusiv auf bandcamp heraus. gefundenes fressen für die anhänger*innen düsterer basslines (frühe tectonic- sowie tempa-sachen) und shackletons einfluss kommt bei der percussion sehr klar durch. weitaus mehr als nur solide.
weird weather
tongue drum
[whip+lash lash01]
den hardwax-feed aktualisiere ich tatsächlich mehrmals täglich. die lektion, dass dinge auch nach 12 stunden noch im internet stehen, muss ich zwar noch lernen. andererseits mag ich interessante neuerscheinungen in kleinstauflage nicht verpassen, bevor sie von der seite verschwinden. aber ich schweife ab.
der feed machte mich auf die ep der beiden für mich bislang komplett unbeschriebenen blätter aufmerksam. also angehört, sehr von der lo-fi-ästhetik angetan, die einmal mit house-freundlichen 120 bpm und bei den beiden „paint“-versionen mit 88 bpm dient. war stark mitentscheidend, da auch der downtempo-bereich bei mir immer noch genügend nachschub vertragen kann, um das publikum auf drum&bass vorzubereiten.
v/a
from our future selves
[ygam yva01]
wieder der hardwax-feed, aber dieses mal bei den downloads.
soli-zusammenstellung für „friends of the earth“, von der nur diasiva mir als act etwas sagte. die sind hier in gemäßigteren breakcore-gefilden unterwegs. der rest ist sehr von der industrial-schule rund um downwards geprägt, das sounddesign beim abschlusstrack („peinture sonore d’un paysage mort“ von fuir le silence parfort) erinnert sehr an roly porter, was nicht die schlechteste referenz ist. die techno-tracks sind in der überzahl, gerne mit gebrochenen beats. ist also für stammkäufer von regis, jk flesh oder auch shifted durchaus einen versuch wert.
hab daraufhin auch den rest des kataloges angehört und einen teil davon auf die wunschliste gesetzt. insbesondere ōtone stach da für mich hervor, da wird also künftig noch ein bisschen was in meine sammlung hinterherwandern.
luke corbin
code318
[co-dependent code318]
ein non-profit-label, das meistens eine veröffentlichung pro woche hochlädt. erlöse gehen an savethechildren.org.
stilistisch sind sie äußerst variabel. meistens electronica mir völlig unbekannter produzent*innen, aber auch drvg cvltvre befindet sich mittlerweile im katalog. luke corbin gehört fast zu deren stamminventar, ist mir bei den meisten seiner anderen drone-stücke zu knarzig. in diesem fall jedoch wunderbar zurückhaltend, erinnert an die ruhigen sachen von kevin drumm.
joy orbison
gr etiquette (’09 mix)
[toss portal]
einer der tracks, die er wohl ein jahrzehnt lang gespielt hat und von denen seine anhänger*innen annahmen, dass der wohl für ewig exklusiv bleiben wird. kann ich nicht beurteilen, als dj habe ich ihn bisher viel zu selten erlebt.
wäre jedoch ein jammer gewesen, wenn der nur auf seiner festplatte verblieben wäre. luftiger techhouse mit vocals, anschlussfähig an garage, dabei nicht in den kitsch abdriftend. oder auch: gewohnt leichtfüßig wirkende arbeit.
luke younger
sherman cat fight
[hhelmm.bandcamp.com]
die bandcamp-url sagt es: das ist der bürgerliche name von helm, der mich mit einigen seiner sachen auf pan hat aufhorchen lassen. hier mit einer nachbearbeiteten iphone-aufnahme zweier auf dem dach seiner gartenhütte kämpfender katzen. kann als intro im set bestimmt den großteil der anwesenden verstören.
paleman
plmn004
[paleman plmn004]
er vollzieht den spagat zwischen post-dubstep-nenn-es-doch-einfach-uk-bass-irgendwas und techno mit als einer der besten und auf seinem eigenen label auch kompromissloser. bei zehnin dann exklusiv techno, was bei ihm glücklicherweise jedoch nicht gezwungen klingt.
hier ist für beide fraktionen mit dunkleren vorlieben etwas dabei und mit „form funnels“ gibt es sogar düsteren ambient als zugabe.
maayan nidam
hell002
[hellium hell002]
ich habe ja hier schon durchklingen lassen, dass „sea of thee“ auf perlon vor fast zwei jahren einen mehr als nachhaltigen eindruck hinterlassen hat, wegen dem es sich für mich lohnt, ihre entwicklung als produzentin zu verfolgen (auch als dj toll, das nur nebenbei). sie hat hellium als plattform für sich und andere nach dem album aus der taufe gehoben und debütiert mit der zweiten katalognummer.
die a-seite ist es für mich hier nicht wirklich. kaum präsente kickdrum, im vordergrund steht eher die synth-bassline, mit der ich nicht warm werde. passiert halt. die b-seite ist vom tempo her waschecht techno, aber wahnsinnig hypnotisch, ohne dabei zu minimal zu sein, aber trotzdem mit den mitteln arbeitend. auch hier tragen synthesizer die tracks, aber melodisch für mich einfach viel ansprechender.
bleibt weiterhin auf dem zettel, die dame – keine frage.
skream
unreleased classics 2002-2003
[skreamizm.bandcamp.com]
er ist für mich (leider) einer derjenigen, die gegen mitte/ende der 2000er-jahre falsch abgebogen sind. das schließt gelegentliche lichtblicke nicht aus, aber in den meisten fällen hat er mich einfach verloren.
plastician sei dank gibt es hier acht tracks aus seiner anfangszeit, die mit dem übergang von garage und dem, was noch dubstep werden sollte, zusammenfällt. parallelen zu techno anfang der 1990er sind offensichtlich: da ist noch nichts richtig formalisiert, sondern es entstehen hybride. gerade „oh my gosh“ zeigt auf, mit welcher signatur er nur wenige jahre später auf tempa furore machen sollte.
rwin
strict001
[strictly strictly strict001]
seine erstveröffentlichung auf dem label, das nebenher auch noch für nächte mit sehr guten bookings im about blank mitverantwortlich ist.
mal samplebasierter house, bei dem die jalousien tagsüber in der panorama bar durchaus mal geöffnet werden könnten (b2, und ich vermisse diese momente durchaus kalkuliert eingesetzter euphorieschübe sehr!). die b1 atmet dubtechno, die gesamte a-seite empfiehlt sich für den außeneinsatz.
v/a
lf rmx 013
[lf rmx lf rmx 013]
und da ist die katze aus dem sack: nicht nur, dass ich sets von len faki in den letzten ein bis zwei jahren positives abgewinnen konnte – jetzt kaufe ich auch seine edits, die er für’s auflegen produziert und nach einer gewissen zeit auch veröffentlicht. hat neben den musikalischen aber noch einen weiteren positiven aspekt: er verdient daran nichts. alle erlöse wandern zu straßenkinder e.v., was mir auch den aufpreis bei bandcamp wert ist.
drei edits für drei produzenten: „twelve“ von planetary assault systems, ein überaus solides techno-tool, gegenüber dem original etwas verlangsamt, aber mit dickerem bass. „xpute the woop woop“ von cristian vogel, das herr hawtin bei seinem gastspiel in der klappe letztes jahr im februar schon spielte (kaufgrund) sowie „multiply“ von marcelus, schön fordernd und etwas angedubbt. so sehr ich mich da bemühe: ich finde kein haar in der suppe.
v/a
lf rmx 023
[lf rmx lf rmx 023]
zwei edits von zwei tracks. einmal „hit hard“ von robert armani, kam damals auf acv heraus und mir beim wühlen in diversen kisten noch nicht unter (oder ich hab sie überblättert, auch gut möglich). da kommt das erneut langsamere tempo sehr gut zum tragen, mich stört aber das regelmäßig eingestreute „3, 2, 1 – go!“, weshalb ich noch einen edit vom edit machen werde.
musik aus strom / funkstörung auf der anderen seite, klingt wie hart auf funktionalität getrimmte panasonic-tracks, was in dem fall als kompliment gemeint ist.
v/a
with the fracture
[cutcross recordings cxt001]
wieder mal die hardwax-neuigkeiten, die mich mit dem label „ace grime / breakbeat“ neugierig machten. und genau das bekommt mensch hier auch – mal rauher (e3 breaks, l u c y), mal funky (sir rah, würde so auch auf monkeytown passen), mal an meinem geschmack vorbei (der letzte track des unbekannten).
pisse
mit schinken durch die menopause
[pisse.bandcamp.com]
kurz mal vom elektronischen weg, wenn mensch hier vom intro absieht. waschecht hingerotzter punk, in dem die kernbotschaften nach meistens weniger als zwei minuten (es reicht auch weniger als eine) ins hirn gehämmert (oder geschrammelt) worden sind. anspieltipp: „work/life balance“, weil so schön bissig.
v/a
shelter for our souls
[pregnant void pvva01]
zusammenstellung auf „bezahl, was du möchtest“-basis mit tracks, die beim umgang mit der pandemie behilflich sein sollten. kam bereits ende april, als europa sich schon (regional unterschiedlich) in quarantäne befand. irakli von der staub hat einen track beigesteuert, durch ein posting auf dem allseits bekannten zuckerberg-netzwerk wurde ich darauf aufmerksam (also ja, hin und wieder bringt das etwas, wenn ich mal dort lese). er nimmt sich mit ganz ruhig dahinfließendem ambient auch direkt eine viertelstunde und schlägt damit als derjenige mit dem längsten track zu buche.
inland und distant echoes könnten noch bekannt sein, wobei letzterer durchaus tanzflächentauglich, aber auch recht unaufgeregt ist. so wie das gesamte album, das sich keine ausreißer nach unten leistet. einzig der spirituelle monolog im eingangsstück von phil moffa ist nicht meines, aber das liegt auch an meiner fehlenden verbindung dazu.
rafael anton irisarri
will her heart burn anymore
[room40 drm429]
boomkat-entdeckung. sie hatten „the north bend“ für die neuauflage nach zehn jahren auf der titelseite, und auch bei room40 höre ich mittlerweile ganz gerne mal hin. „the north bend“ steht zwar immer noch auf der wunschliste und wie es bei mir nun mal so ist, wenn ich feuer fange: ein guter teil seines restlichen kataloges gleich mit.
die ersten beiden variationen sind mir eine spur zu verzerrt, aber dafür reißen es die beiden letzten so richtig heraus. vor allem die „plus“-version, bei der ich mich frage, ob das direkt mit e-gitarre aufgenommen und durch effekte gejagt worden ist. dürfte in den kalten jahreszeiten wieder relevant werden.
v/a
the hive
[neighbourhood hood005]
stand auch schon länger auf dem zettel, also endlich nägel mit köpfen gemacht.
dbridge mit electro, was ihm gar nicht mal so schlecht steht. ein wiederhören mit paleman gibt es auch, dieses mal ohne umwege techno mit reverb. bei cadans wird deutlich, warum er mit randomer zusammenarbeitet. sonst sind tasha & kamikaze space programme mit ihrem maschinenfunk sowie roberto & yelhsa mit verträumteren breaks hervorzuheben. es gibt noch einen bonus-track, der nicht bei der vorschau erscheint: „un“ von forest drive west im moniker-edit, was aber für mich nicht mehr und nicht weniger als mittelmäßiger dub-techno ist.
loefah
woman
[loefahproductions.bandcamp.com]
stammgast bei den bandcamp-freitagen, weil er zu dem anlass immer im archiv wühlt.
ist ein dubplate-rip, wobei die glücklicherweise noch nicht allzu strapaziert worden ist. sonst für ihn typisch: reduziertes arrangement, lieber den bass dominieren lassen, kurzes vocal-sample einstreuen – fertig.
caribou
swim
[city slang slang733419]
fehlte frevelhafterweise einfach noch.
hodge
shadows in blue
[houndstooth hth122]
hat mich auf livity sound beeindruckt und zählt seitdem zu denjenigen, bei denen ich wenigstens reinhöre. houndstooth ist als adresse für sein debüt-album auch mehr als nur angemessen und auch erprobt in dem format.
daher ist hieraus auch keine ansammlung an tanzflächenmaterial geworden, sondern etwas für laue sommernächte auf der terrasse / dem balkon oder gar für autofahrten (keine sorge, tracks wie „cutie“ oder „ghost of akina“ dürften auch auf festivals bestehen, sobald die wieder möglich sind). ganz schön souverän gemeisterte angelegenheit, für ein erstlingsalbum.
doc scott
far away / it’s yours
[metalheadz meth004]
(start der metalheadz-trilogie.)
war schon länger auf meiner discogs-wunschliste. „far away“ ist der verträumtere (und funkigere) track der beiden, „it’s yours“ bedient sich (wie anno 1994 halt so üblich) ausgiebigst beim amen-break.
alex reece
pulp fiction / chill pill
[metalheadz meth011]
ein jahr später hatte bereits jazz in drum & bass einzug gehalten. das kann gerne mal ziellos wirken (was immer noch mein größtes problem mit manchen jazz-sachen an sich ist und mich davon abhält, mich mit dem genre tiefer befassen zu wollen), aber mit „pulp fiction“ ist einfach mal einer der coolsten hybride entstanden, die als musterbeispiel für die verbindung beider welten stehen.
optical / matrix
to shape the future
[metalheadz meth027]
(womit die trilogie auch schon endet.)
und weitere zwei jahre später: techstep mischte im spiel mit, das titelstück ist beleg hierfür. im vergleich zu den früheren metalheadz-sachen wird es düsterer, bei „raging calm“ gibt es noch den ausgleich mit den eingestreuten stabs. bei matrix wiederum lupenreinen ambient.
nurse with wound
rock ’n roll station
[abstrakce records abst 011]
wieder einmal war es die boomkat-startseite, dort gibt es das bis dato aber „nur“ physisch.
schon wieder jemand, bei dem ich nicht mal ansatzweise mit der diskographie durch bin. aber beim titeltrack, „r+b through colis browne“ oder „the self sufficient sexual shoe“ konnte ich nicht widerstehen. klar ist der einfluss von techno bzw. elektronischer musik allgemein spürbar (das album erschien 1994), aber für mich ein mit damaligen maßstäben zeitgemäßes update von throbbing gristle. und auch immer noch genauso unbequem.
sleeparchive
still
[sleeparchive.bandcamp.com]
(der link führt ins leere. gab es nur befristet, ohne dass ich das wusste.)
zwei versionen des gleichen tracks, wobei die erste die merkmale von robert hood von mitte / ende der 1990er-jahre mit dem rhythmischen grundgerüst kreuzt, was u.a. auf missile zu hören war.
für die zweite version nimmt er die sequenz zurück und splittet sie in kleinere happen, was in kombination mit den achtel-hihats gleich mal zu einer treibenderen gesamtstruktur führt. mein klarer favorit der beiden.
forest drive west
mantis 01
[delsin dsr_mts01]
neue reihe auf delsin, die von einem weiteren aus der kategorie „kaufe ich eigentlich blind“ eingeleitet worden ist. hatte ich bereits mitte april vorbestellt, wurde am 4. mai veröffentlicht, nehme ich der einfachheit halber mit rein.
richtig schnurgerade ist (wieder einmal) keiner der tracks, aber jeder einzelne für unterschiedliche stationen im set brauchbar. „hidden past“, um das publikum mal durchatmen zu lassen, „invisible“ würde ich als brücke im warm-up nehmen, um die leute wissen zu lassen, dass es ab jetzt fordernder werden kann (also letztes drittel ungefähr), „radiance“ ist erneut entweder zum durchatmen oder etwas für die ganz späten stunden (nach normaler zeitrechnung bspw. eine klubnacht am montag morgen).
einkauf vom 23. märz 2020
leafar legov
mirror
[giegling lp 09]
ist nur ein kauf und selbiger schon eine weile her, aber aus zweierlei gründen erwähnenswert:
erstens gibt’s das album aufgrund der aktuellen situation nicht physisch. der versand startet erst am 27. april, damit die versanddienstleister nicht auch noch mit der sammelleidenschaft von vinylabhängigen zu tun haben. bis dahin kann mensch sich es aber über deren website digital sichern – auf spendenbasis, als mp3 oder gleich als wav. sobald die mail mit dem link da ist, sollte mensch sich beeilen, da der nur drei stunden gilt.
zweitens ist das nicht nur musikalisch so ausgereift wie seine vorherigen veröffentlichungen – nein, sogar eine deutliche weiterentwicklung. in den discogs-kommentaren ist ein vergleich zu boards of canada zu lesen, die auch ich beim hören im sinn hatte. burial ist die andere referenz. für meine ohren die perfekte untermalung für die aufkommenden wärmeren tage, die aller voraussicht nach noch auf balkonen oder terrassen verbracht werden müssen und tatsächlich einer meiner kandidaten für die alben des jahres.
einkäufe vom 20. märz 2020
update, 23.03.2020, 19:43 uhr
residentadvisor hat zahlen (und bei bandcamp abgeschrieben). es wurden 800.000 artikel verkauft, damit 15 mal so viel wie an einem normalen freitag. insgesamt haben käufer*innen 4,3 mio. us-dollar ausgegeben. und natürlich macht mich das stolz.
bandcamp verzichtet heute auf den eigenanteil und gibt damit alles an produzenten bzw. labels weiter, die von der aktuellen situation ohne gigs in variierendem ausmaß betroffen sind. war für mich anlass genug, die wunschliste abzuarbeiten, die ohnehin täglich wächst.
wer noch seinen teil beitragen möchte: das ganze geht bis mitternacht pazifischer standardzeit. bitte geduld mitbringen, die seite ist zuweilen überlastet (was nun wiederum ein positives zeichen ist).
container
scramblers
[alter alt 52]
nach informationen von residentadvisor hat er das album an einem tag aufgenommen / produziert. an der rezeptur, die mensch von morphine oder den vorherigen lps auf spectrum spools kennt, hat er nichts verändert. immer noch viel distortion auf den kickdrums, hier auch gerne mal ins kindliche gehende experimente („queaser“). aber selten war er so anschlussfähig an electro, wie er gerne mal aus den haager bunkern an die oberfläche kommt („ventilator“, „duster“, „nozzle“).
galcher lustwerk
information
[ghostly international gi-351]
auf ghostly habe ich ewig nichts mehr gekauft, aber die haben sehr gut daran getan, diesem talent aus nyc eine plattform zu geben. nutzt das albumformat, um bei den tempi in die breite zu gehen, bleibt dabei aber selbst bei den downtempo-tracks stilistisch astreiner house. seine stimme ist dabei in so gut wie allen fällen zu hören (ausnahme ist der wunderbare ambient-opener „left in the dark“).
empfiehlt sich damit anhänger*innen von moodymann, actress, sogar dem frühen flying lotus.
galcher lustwerk
tape 22
[white material wm003]
seine erste ep, von welcher der titeltrack sehr gut zwischen techno und house vermittelt und damit ein für mich glasklarer kandidat für marcel-dettmann-sets ist. „leisure“ sowie „soul control“ sind dann wiederum für die house-puristen, den breakbeat von „capabilities survey“ würde ich wiederum als ausgangspunkt zu allem, was im uk-bass-fahrwasser schwimmt oder eben zur auflockerung nehmen. stark sind für mich alle vier tracks.
sleeparchive
one track and four loops
[sleeparchive.bandcamp.com]
name ist programm und der einfluss von jeff mills überdeutlich. die loops sind allesamt ordentlich perkussiv und damit ideal für diejenigen, die trockenere tracks im set gerne mal hier und mal da anreichern wollen.
dbridge
ember
[dbridge.bandcamp.com]
der track ist schon ca. zwei jahre alt und laut seiner aussage im fahrwasser des hervorragenden „fashion dread“ auf sentry entstanden. auch hier schon reduziertes arrangement, aber die schön düstere bassline lässt er sich nicht nehmen. wie so vieles von ihm oder auf autonomic sehr gut geeignet, wenn mensch von halftime zu richtigem drum&bass oder in die andere richtung möchte.
the advent
kombination research arch 002
[theadvent.bandcamp.com]
cisco ferreira hat bereits vor gut drei jahren im archiv gewühlt und dabei unveröffentlichte oder nicht mehr erhältliche tracks zugänglich gemacht. kaufgrund war hier für mich „stronghold“, das er damals mit robert leiner produzierte und auf der x-mix von dave angel zu ehren gekommen ist. der stand sehr lange auf meiner discogs-wunschliste, kam nun nochmal auf midnight drive mit einem unveröffentlichten mix heraus. das original bleibt aber einfach eine perle, die dub-chords, electro sowie techno vereint.
„c on“ sowie „tip off“ sind noch empfehlenswerte techno-tracks mit der advent-typischen handschrift (soll heißen: hihats, davon viele).
k-lone
in the dust ep
[soundman chronicles smnchr008]
hier muss mensch sich etwas beeilen, da es die bislang vinyl-exklusiven sachen von soundman chronicles nur bis zum 1. april geben soll.
auch wenn sich etch im katalog befindet: mir gefiel tatsächlich nur diese hier. davon so richtig „old fashioned“ gleich als erster track, der sich mit seinem gemächlichen tempo und den dub-räumen zwar sehr für die ersten stunden im club empfiehlt, aber eigentlich viel zu schade dafür ist, weil ziemlich viele diese perle damit verpassen.
v/a
the acid years (1994-1996)
[reference analogue audio hm-12115]
wo ich oben schon den haag erwähnt habe: „dealer“ von beverly hills 808303 stand ebenfalls ewigkeiten auf meiner liste. das bekommt man bei diesem rundumschlag-paket (bis auf „hot rod“ und „big wheel keep on turning“, aber damit kann ich leben) neben weiten teilen des restlichen label-katalogs, den es stellenweise auch im „golden mountains vip“-abo gibt. lücken gibt es hier und da, was den sammlern etwas aufstoßen könnte, die gerne die kompletten veröffentlichungen gehabt hätten. allerdings: es gibt eine ganze menge für’s geld. die einzelveröffentlichungen schlagen bei discogs um einiges mehr zu buche.
musikalisch gibt’s keine gefangenen, sondern im großen und ganzen schön erbarmungslose acid-tracks, die auch aktuell wieder gut in die zeit passen.
tricky
20, 20
[false idols]
mit ihm ist’s bei mir einfach: entweder finde ich’s richtig toll oder richtig schwach. das intro ist für meine begriffe vernachlässigbar, aber seine zusammenarbeit mit anika mitnichten. sie fiel mir wegen shackleton auf, mit dem sie vor drei jahren ein album herausbrachte. deren zerbrechlichkeit wird hier von einem klaren, reduzierten arrangement sehr gut flankiert bzw. inszeniert. „m“ setzt dann noch einen schönen melodischen schlusspunkt. vielleicht etwas skizzenhaft, aber das lässt sich dank technischer mittel ja ggf. verlängern.
v/a
external affairs
[777 recordings 777_20]
vor wochen bei den hardwax-neuigkeiten angehört, musste ich wegen des xdb-remix von orson welles haben. schön fordernder house mit einem melodisch-hintergründigem teppich, der sich ab der zweiten hälfte noch entwickelt. christopher rau zieht bei seiner arbeit für roger 23 das tempo an, was ihm aber auch nicht schlecht steht. so sehr ich für drum&bass, jungle und dergleichen zu haben bin: mir ist das bei luz1e für xan zum schluss zuviel des guten.
juic-e
second era ep
[sub code records scr 008]
apropos jungle: da kam in den vergangenen monaten so einiges, was dem stil mit heutigen produktionsstandards gehuldigt hat – in diesem fall richtig gut. des amen-breaks sollte mensch zwar noch nicht müde sein (insbesondere bei „golly gosh“), aber wenn das kein problem ist, wird man neben den genretypischen zutaten wie verträumten melodien beim intro auch mit schön rauhen subbässen verwöhnt. da ist es alleine toll anzuhören, wie „all massive“ in den letzten zwei minuten nochmal aufdreht.
gamba
hessian
[ana ana002]
das label fiel mir auch vor wochen mit der „diktat“-compilation in den hardwax-neuigkeiten auf, so dass ich mir den gesamten labelkatalog zu gemüte geführt habe. die compilation ist jedoch immer noch in der wunschliste, weil ich der ep hier den vorzug geben wollte.
erneut das uk-bass-fahrwasser, bleibt stets an techno anschlussfähig, dabei trotz spärlich gesetzten melodieakzenten wegen augenmerk auf dem subbass-bereich schön warm.
definitiv was für stammkäufer von livity sound, version, ilian tape.
sp:mc
vintage / slugfest
[sentry records sen011]
sp:mc ist mir als erstes auf tempa mit sehr reduziertem, klarem dubstep begegnet. hier bei „vintage“ eher 2-steppig und mit „slugfest“ deutlich in richtung grime schielend. und bei beidem ganz schön gut.
mary yalex
river ep
[kann records kann 34]
auch so ein label, das in meiner sammlung bislang einfach nicht stattfand, was bei eps wie dieser schon ziemlicher frevel ist. klar gibt es hier auch melodischen techhouse, wie er bei kompakt oder innervisions seit mehreren jahren bekannt ist. aber das ist auch die absolute minderheit. es überwiegt electronica, so dass auch gestandene warp-fans mit affinität zu mira calix hinhören sollten. „metallic elements“ ist dabei mein absoluter liebling: da ist nur das rhythmusfundament metallisch, aber der melodische überbau sorgt frei von allem kitsch für sehr menschliche augenblicke, wenn mensch seine sets bis dahin anders aufgebaut hat.
don williams
detroit black ep
[a.r.t.less a.r.t.less 2201]
dons hommage an „domina“, auch luke slaters remix von kenny larkins „loop 2“ klingt durch. sind aber auch beides tracks, die er in seine dna überführt haben dürfte. flankiert von einem loop und „3821“, das mit viel detroit-melodien und ohne kickdrum daherkommt. da gibt’s absolut nichts zu meckern, alle drei einsetzbar.
nkc
posh buzz
[even the strong ets005]
er kam mir in letzter zeit in club-sets unter. hier mit perkussiven tools, die entweder zwischen techno und uk-bass vermitteln, monoton stampfende techno-tracks ergänzen oder einfach auch nur ein set auflockern.
gefundenes fressen für käufer*innen von night slugs.
loefah
ruffage
twisup vip
[loefahproductions.bandcamp.com]
(achtung: es sind zwei links, weil zwei veröffentlichungen.)
loefah bringt gerade seine alten dmz-sachen wieder unter die leute. wer sie damals verpasst hat und keine unsummen für die platten ausgeben möchte bzw. eh digital spielt, hat jetzt die gelegenheit, das nachzuholen. es gibt auch ein paar exklusiv-tracks.
„ruffage“ ist typischer blaupausen-dubstep mit seinem markenzeichen: rauhe sounds treffen auf ein aufgeräumtes arrangement bei gleichzeitiger forderung der subwoofer.
„twisup vip“ ebenfalls rauh, aber rhythmisch betonter, perkussiver, synkopiert, sich damit schon an den eher geradlinigeren tracks von mala orientierend.
music for sleep
infinite tape loops: tampura and organ meditations
[rohs! records]
kategorie „drone für schlaflose nächte oder zum entschleunigen auf arbeit oder wenn der kopf irgendwie anderweitig zentriert werden soll“.
j:kenzo
taygeta code
[artikal music uk artklp003]
tatsächlich die erste veröffentlichung, die ich mir von ihm kaufe. bis dato liefen seine produktionen für mich stets unter solide produziertem dubstep, dessen ideen aber nicht ausgereicht haben, als dass ich mir das in den warenkorb hätte legen wollen. entsprechend skeptisch war ich, als das album auf dem markt war. entsprechend eines besseren belehrt war ich nach dem durchskippen.
scheint tatsächlich sein format zu sein. sicher gibt es hier auch längen („broken dreams“, „deadbull“), aber dafür auch einen der ersten acid-dubstep-tracks, die mir untergekommen sind („hoodwinked“), einen flowdan in wie immer guter form („like a hawk“) und zum schluss mit „starseed 47“ einen unerwarteten halftime-abschluss.
einkäufe vom 11. februar 2020
reanimation einer kategorie, die seit sechseinhalb jahren brach liegt. wird längst nicht so ausführlich wie seinerzeit, mir ist aber irgendwie danach. beide aus dem hardwax, wo ich mittlerweile eher bei ausschließlich auf vinyl erhältlichen oder bei limitierten auflagen (so wie bei den beiden) vorbeischaue.
di’jital
efx creed ep
[tro tro-2]
so ganz weg war er seit direct beat / aux 88 zwar nicht, aber wie es bei mir nun mal gerne so ist, verlagert sich die aufmerksamkeit. electro ist mir als genre auch dann am liebsten, wenn es weniger die science-fiction-visionen bedienen möchte (da ist convextion / e.r.p. für mich jemand unter wenigen, der die unendlichen weiten zuverlässig greifbar erscheinen lässt. bei anderen driftet es gerne mal ins beliebige.). stattdessen lieber schnörkellos, gerne auch mit distortion.
diese ep fällt in die erste kategorie. variationen des gleichen themas in den ersten drei tracks, wobei die a1 gleich das beste tool abgibt und die b2 ihr dicht folgt. wer seine alten sachen kennt oder die weniger düsteren, eher funkigen ectomorph-sachen zu schätzen weiß, sollte hiermit glücklich werden.
(hardwax-soundbeispiele)
515 connection
call & response
[tdsr 515-001]
schippert im fahrwasser von grime, post-dubstep, uk-bass oder wie auch immer das gerade genannt wird.
die a-seite mit dem titeltrack trocken, passt in über den tellerrand hinausschauenden techno-sets wunderbar als lockerungsübung zwischen zwei geradlinige tracks und in dubstep-sets mit gleichem ansatz sowieso.
auf der b-seite sind so ein paar rave-signale versammelt, ohne dass der track komplett abhebt. muss aber auch nicht sein – ist eine schöne brücke in richtung abfahrt oder von ihr zurück.
(hardwax-soundbeispiele)
einkäufe vom 27. september 2013
ein besuch im hardwax, um eine arbeitswoche aus- und das wochenende einzuläuten.
mix mup
after the job
[hinge finger hinf8675]
der titel passend zu den umständen des besuchs…
davon abgesehen hat hinge finger es mit zwei katalognummern geschafft, dass ich die neuveröffentlichungen stärker beachte. die joy orbison hat schon akzente gesetzt (spätestens mit dem shed-remix) und blawan mit seinen fugees-reminiszenzen ohnehin eines der bretter 2012 durch die pas der republik gejagt.
nun also mix mup, sonst im umkreis von kassem mosse zu finden. zwei funktionale tracks, die zwischen techno und house platz nehmen, dabei schön rauh und nicht zu kalkuliert wirken. und dreckige basslines nimmt man ja immer gerne mit.
die anderen beiden sind mehr oder minder ambient, wobei „bungalow“ für mich eher heraussticht. mir kamen assoziationen zur „selected ambient works 2“ von afx in den sinn, was per se nichts schlechtes heißt.
ergo: zum dritten mal überzeugt. mal sehen, was joy orbison und will bankhead sich als nächstes haben einfallen lassen. anhören werde ich’s mir sicher.
(hardwax-soundbeispiele)
//no
hhd sub 004
[sub hhd sub 004]
sublabel von hidden hawaii, das sonst drum&bass mit starkem ambient/drone-einschlag von felix k und co. veröffentlicht. limitiert auf 199.
felix k ist hier zur hälfte beteiligt. ambient dient hier lediglich als intro für zwei weitere tracks, die sich in dem bereich zwischen techno und dubstep ansiedeln, der erst von scuba (nun leider nicht mehr) und peverelist erarbeitet worden ist und nun stetig verfeinert wird. keine aufdringlichen oder gar zwingenden tracks (letzteres rein auf die funktionalität im set bezogen), aber dafür schon ausgefüllte soundscapes, die den tracks die tiefe verleihen, für die das label auch sonst ein garant ist.
der bassbereich klingt daheim außerdem vielversprechend, aber ich werde das gefühl nicht los, dass ich die tracks im club nicht wiedererkenne, da sie so massiv wirken. bis dahin auch in den eigenen vier wänden hervorragend.
(hardwax-soundbeispiele)
ricardo villalobos & max loderbauer
turbo semantic ep
[perlon perl 97]
ja, ich gebe es zu: ich habe alle vier teile der „dependent and happy“-reihe letztes / dieses jahr gekauft. das hat nichts damit zu tun, dass ich perlon lückenlos haben möchte – von dem vorhaben bin ich in den 30er-katalognummern abgekommen, zumal ich „thé au harem d’archimède“ beispielsweise immer noch unspannend finde. die alben-tetralogie (bzw. eher zwei alben und zwei eps) hat hingegen etwas.
nun also zusammen mit max loderbauer, mit dem er schon den ecm-katalog geremixt hat. auch etwas, das ich mir noch mit etwas mehr zeit zu gemüte führen muss. noch dazu mit sprechgesang – auf der a-seite von tea-time (spanisch), die b-seite mit aseez (englisch). vordergründig natürlich unspektakulär und nicht wenige werden sich fragen, wozu man das nach minimal überhaupt noch braucht. aber trotz der immer noch perfektionierten reduktion und der abwesenheit einer richtig dicken kickdrum haben beide tracks (die vocal-spur außen vor gelassen) etwas organisches an sich, das die tracks jeweils über 10 minuten trägt und mir das urteil abringt, dass auch das genre durchaus noch seine reize haben kann. wird aber – wie so vieles von ricardo – polarisieren, was ja auch nicht verkehrt ist.
netter tippfehler auf dem cover übrigens.
(hardwax-soundbeispiele)
einkäufe vom 23. april 2013
ich war wieder mal bei bleep. grund? „exai“ gibt es nur dort als 24-bit-version und das koze-album zum vernünftigsten straßenpreis, da boomkat pampa (noch?) nicht im digitalen repertoire hat und djshop.de mich von der nutzbarkeit her immer noch so abschreckt, dass ich mir da kein konto einrichte. andere (whatpeopleplay / juno) rufen für die verlustfreie version preise auf, dass die ersparnis gegenüber der cd oder dem vinyl (auch wenn digital ein bonus-track fehlt) gegen null tendiert.
autechre
exai
[warp warpcdd234]
mir kam es fast wie gestern vor, dass „oversteps“ und „move of ten“ veröffentlicht worden sind, dabei ist das auch schon fast drei jahre her. dann noch gleich mit einem doppelalbum mit gut zwei stunden spieldauer – das weckt schon befürchtungen von einer menge füllmaterial, wie es meinem eindruck nach bei „move of ten“ versammelt war.
ich hab mir bei ihnen angewöhnt, den bauch entscheiden zu lassen. technisch spielen die beiden sowieso in ihrer eigenen liga, so dass ich am liebsten danach entscheide, ob bei allen technischen raffinessen auch noch etwas dabei ist, um sich nachhaltig im gehirn einzunisten. „confield“ und „amber“ als klassiker sind da sehr gute beispiele, „exai“ hat bei mir mit seinem starken beginn gepunktet. frei von längen ist das album zwar nicht, aber dafür wiegen die starken momente (vekos, deco loc, cloudline und überhaupt die ersten drei tracks) umso mehr. die genannten tracks kann man auch unter funktionalen aspekten, ergo in dj-sets, sehen. wie immer ist bei autechre jedoch konzentriertes hören gefragt, somit wird es noch einiger ruhiger momente bedürfen, dieses erste bauchgefühl zu manifestieren.
bleep-link
autechre
tri repetae
[warp warpcdd38]
fehlte mir einfach noch, musste alleine wegen „clipper“ nachgeholt werden. zeigt die beiden von ihrer melodischen, zugänglicheren seite, was in direkter nachfolge zu „amber“ allerdings auch nicht verwundert. eher erstaunt mich die tatsache, dass die tracks auch 18 jahre nach veröffentlichung so beneidenswert futuristisch-zeitlos sind – trotz der mittlerweile weiterentwickelten technischen mittel. aber wie schon erwähnt: handwerklich suchen die beiden ihresgleichen.
ist in jeder warp-sammlung gut aufgehoben, für einsteiger ist „amber“ zwar geeigneter, aber wer dies mochte, wird mit „tri repetae“ keine schwierigkeiten haben.
bleep-link
dj koze
amygdala
[pampa pampa cd007]
um zunächst mal dem bildungsauftrag nachzukommen: mit der amygdala wird ein paarweise auftretendes kerngebiet im gehirn bezeichnet, das wesentlich an der entstehung von angstgefühlen und der emotionalen bewertung von situationen beteiligt ist. da dies jedoch nur abgeschriebenes wikipedia-wissen ist, sei der entsprechende artikel hiermit verlinkt.
stefan kozalla sitzt der schalk schon seit jahren im nacken. unumstritten ist er nicht, dazu tragen seine sets und vor allem die interviews bei. kann aber auch an teilweise gründlichen missverständnissen des hanseatischen humors liegen, weswegen ich fischmob ihrerzeit schon geschätzt habe. deren eigenschaft, sich und stilschubladen (sowie sich selbst) nicht allzu ernst zu nehmen, hat bei ihm scheinbar nachhaltige spuren hinterlassen. als grenzgänger zwischen den einzelnen genres mischt er seit jahren mal hier und mal dort mit – und das stellenweise mit einer ironie, die auch noch mit gutem timing daherkommt, man siehe „monaco schranze“.
so ist auch „amygdala“ genrespezifisch nicht zu fassen, aber warum sollte es auch? stilistische flexibilität sollte zumindest bei den hörern anno 2013 selbstverständlich sein. und auch wenn herr kozalla immer den anschein erweckt, dass ihn gewisse über jahre hinweg entwickelte formeln nicht interessieren, weiß er sowohl beim downbeat- wie dem house-track ganz genau, diese zum wecken von emotionen einzusetzen, womit sich der kreis zum titel wieder schließt. auch wenn er es nicht zugeben wird: das album ist harte, aber dabei so richtig gute arbeit, bei der die anstrengung hörbar ist – dies allerdings im sinne von leidenschaft, die einem in der regel etwas herzblut kostet. und das ist von anfang bis ende des albums spürbar. kitsch hin oder her: wer bei der knef-reminiszenz „ich schreib dir ein buch“ kurz vor schluss kein zufriedenes lächeln oder ein kleines tränchen im gesicht trägt, kann sich schon fragen, ob das eine oder andere dogma nicht doch über bord geworfen werden sollte.
heißer kandidat für den sommer-soundtrack 2013 und darüber hinaus.
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