kaum ist er wieder zurück im nachtleben, lässt er sich an den bekannten orten blicken.
berghain: token-nacht
00h00-02h30: Ø (phase)
02h30-05h30: inigo kennedy
05h30-08h00: kr!z
08h00-ende: andre galluzzi
panorama bar
00h00-04h00: dinky
04h00-05h00: damian schwartz live
05h00-09h00: matthew styles
09h00-13h00: boris
13h00-17h00: kiki
17h00-ende: oliver deutschmann
12 euro
erwartet nicht, etwas über die zeit nach 8 uhr zu lesen. sicher, herr galluzzi entspricht nicht meinem geschmack, allerdings gibt’s am gleichen ort in einer woche ein aufgebot, was überlänge verspricht.
review
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acts:
Ø (phase): sehr sequenzlastig, auch melodisch. begann mich schon zu fragen, wann es denn die erwartete techno-breitseite gibt, bis mir klar wurde, dass es nicht mal 2 uhr war. zum warm-up also vollkommen ok, hätte für meinen geschmack aber den einen oder anderen perkussiver betonten track spielen können.
dinky: housig, hatte schon früh eine gut gefüllte tanzfläche vor sich.
inigo kennedy: höhepunkt des abends. begann zwar etwas toolig, aber was dann folgte, war techno bester tresor-schule (bzw. vergleichbar mit dem, was pete sonst spielt), wobei das publikum mit dieser härte nur teilweise zurecht kam. so war es stellenweise lediglich zu zwei dritteln gefüllt, was mir nun wiederum genügend platz zum ausleben des bewegungsdranges bot. ließ später gegen 5 auch eine dubstep-nummer einfließen (notiz für mich: erscheint erst noch auf einem griechischen label, stammt von bola), war auch sonst quasi permanent am mixen. wenn’s nach mir geht: unbedingt wieder buchen.
kr!z: war schon schwer, an diese steilvorlage anzuknüpfen. machte seine sache auch echt gut, mixte ähnlich schnell wie sein vorgänger, allerdings meistens mit den zwei technics (mr kennedy nahm dafür noch einen cdj-1000 zur hilfe) und tracks, die aus der blütezeit des tooltechnos um 2000 herum hätten stammen können. mir fehlten da etwas die akzente – keine ahnung, ob andere den gleichen eindruck hatten wie ich oder ob ihnen der sound im vergleich zu dem, was die residents sonst so spielen, zu hart war. an der garderobe bot sich jedenfalls gegen 7 ein seltsames bild: leute standen an, um ihre sachen abzuholen, aber auch, um sie abzugeben. keine ahnung, wie sich das in der panorama bar auswirkte – im berghain spielte er vor halbvollem haus.
andre galluzzi: ich weiß, dass das nun folgende sich irgendwie fies liest, zumal es einen echt aus dem konzept bringt, wenn der beginn eines sets durch die technik verhagelt wird. was war passiert? erste platte (ein mit tribal-rhythmen angereicherter minimal-track) läuft, auf einmal gesellt sich ein hochfrequenter fiepton dazu (wer „ventolin“ von afx kennt: nah dran), der aber recht bald verschwand. nächste platte auf einem anderen kanal, wobei zu sagen ist, dass bislang der xone:92 anstelle des sonstigen mixers im einsatz war: sinuston kommt wieder und bleibt dieses mal. wenn man mich fragt, hat herr galluzzi damit unfreiwillig die besten tracks gespielt, die ich seit langem von ihm gehört habe. allerdings hatte ich mit meinen hearsafes auch gut reden, während sich der rest des publikums die ohren hielt. nachdem man dem problem am xone nicht herr wurde, wechselte man auf den formula-sound-standard. war innerhalb von fünf minuten erledigt, die leute warteten das auch geduldig ab (oder vergnügten sich oben kurzzeitig) und es konnte ohne schwierigkeiten weitergehen – jedenfalls für die nächsten zehn minuten. da war es schon nach 8h30 und ich bin gegangen. ungeachtet der tatsache, dass mein geschmack sich wohl nicht mehr dem von andre galluzzi anpassen wird, hoffe ich, dass der rest seines sets ohne zwischenfälle und vor allem vor einer frenetischen meute ablief.
fazit:
mir (und einigen anderen) tat es echt gut, im berghain härtere töne als sonst üblich zu erleben. soll die qualitäten der sonst gebuchten acts oder residents nicht schmälern, zumal bei den leuten erstmal die vorurteile abgebaut werden müssen, die sich nach der schlönz-offensive gegenüber bodenständigem techno aufgebaut haben. ist sicherlich ein kompliziertes unterfangen, weil das aktuelle geschehen auf dem tonträgermarkt andere schwerpunkte bedient. wenn es eine techno-platte an die oberfläche schafft, ist sie auch tatsächlich klasse, aber der konsens liegt, wenn auch nur leicht, immer noch daneben. da das berghain nun mal wirtschaftlich arbeiten muss, ist es klar, dass man sich acts ins haus holt, die diesen konsens auch bedienen können. insofern bleibt nur zu wünschen, dass mit abenden wie diesen eine bewegung in gang gesetzt wird, die auch dem publikum ins bewusstsein (zurück-)bringt, dass härte nicht mit seelenlosigkeit gleichzusetzen ist. vielleicht würden dadurch andere acts ermutigt, wieder etwas forschere tracks zu produzieren, die dann bei djs und clubgängern gleichermaßen auf so viel gegenliebe stoßen, dass man solche bookings des öfteren serviert bekommt.