[berlin / 25.03.2017] about blank: staub

ich nehme zwar nicht an, dass der zumindest kalendarische frühlingsanfang zur vorzeitigen eröffnung des gartens führen wird. aber wenigstens mit dem zelt und den üblichen variationen in puncto techno auf beiden innenfloors sollte man rechnen können.

ablauf

lobby
10h00 jamaica suk
13h00 michael wells
16h00 pineal navigation
19h00 stype

mdf
15h00 cem
18h00 diwa & caleb esc

zelt
14h00 kevin paschold
16h00 tom ass
18h00 vinilette
20h00 dj smut

nachbetrachtung

jetzt mit fast zwei jahren abstand ist es schon an der zeit, auch diese staub-ausgabe revue passieren zu lassen.

es war die ausgabe, zu der ich mit ziemlich weichen knien gegangen bin. da ist man jahrelang stammgast, äußert sich hier und da kritisch über einzelne leute auf dem line-up. und auf einmal darf man selbst an die regler. die persönliche bindung zur organisation machte es nicht gerade leichter, den perfektionismus in seine schranken zu weisen.
die anonymität half aus meiner sicht nur bedingt – zu groß die identifikation mit der reihe, (noch) zu gering das bewusstsein, dass ich nicht nur aufgrund persönlicher sympathie, sondern auch wegen vorhandener expertise gefragt worden bin. und dann auch noch gleich zu einer so prominenten zeit auf der lobby.

von den anderen bekam ich daher nicht viel mit. es war ein überaus warmer, sonniger frühlingstag, daher trieben sich draußen erstaunlich viele leute herum. auf dem mdf habe ich nur ganz kurz vorbeigeschaut und während des sehr funktionalen tribal-techno-sets von pineal navigation meinen kreislauf beobachtet. der aufbau war relativ problemlos – einzig das entwirren des spiralkabels beim hd25 ein bis zwei minuten vor beginn zog sich ewig hin (sonst mag ich das nicht mehr missen, aber wenn’s beim auseinanderwickeln schnell gehen soll, kommt hier gerne mal murphys gesetz zur anwendung).

nun ja, ich war rechtzeitig fertig. da pineal navigation noch eine breakbeatige platte um die 150 bpm zum schluss spielte, wollte ich daran nicht anknüpfen. es wurde stattdessen ein loop von perth drug legend („south inch posso“ auf resin), der aber trotz ordentlich gesetzter eqs merkwürdig dumpf klang. es gehört seitdem zu meiner routine, am xone:92 zu schauen, ob die filter eingeschaltet sind.
der rest des sets wurde für viele im publikum (im vergleich zu dem, was davor lief) zu einer belastungsprobe und bei mir stand permanent die stimme des perfektionisten im hintergrund. mein plan war, die leute erstmal kurz mit techno anzufüttern, um dann mit tracks fortzufahren, wie sie eva cazal bereits anno 2001 im tresor gespielt hat (so bspw. der cylob-remix von cristian vogels „whipaspank“ – ein track, der selbst bei leuten aus meinem bekanntenkreis im publikum fragende gesichter hinterließ). der schluss (die letzte halbe stunde) war sogar soweit durchgeplant, dass die tracks harmonisch super ineinander passten.
technisch lief alles. keine groben schnitzer, nirgends verklickt, aber ständig der eindruck, die bei pineal navigation noch gut gefüllte tanzfläche doch ordentlich halbiert zu haben. das nagte schon am bewusstsein, inhaltlich das richtige zu tun. es gab jedoch eine junge dame, die sich noch während des eher experimentellen teils aus dem publikum richtung pult beugte, um mir ein „you’re doing great.“ zuzurufen. auf meine antwort hin („but i’ve emptied half of the floor.“) erwiderte sie das einzig richtige, was mit ein, zwei tagen abstand auch bei mir ankam und bis heute meine meinung zum set in eine andere richtung drehte: „they’re all boring.“ an sie (und den jungen herrn, der sich nach dem ende auch nochmal bedankte, dass ich so unerwartet gespielt hätte) also ein dankeschön für die haltung, die ich als clubgänger eigentlich schon länger pflege. in dem augenblick hatte ich sie wegen des seitenwechsels aber zugunsten der hoffnung vernachlässigt, es allen rechtzumachen, was jedoch nicht nötig gewesen wäre.

die kurve zu techno bekam ich ab der zweiten hälfte. da kamen dinge gut an, von denen ich es nicht erwartet hätte: bspw. die zweite hälfte von „remnants of what once was“ von surgeon oder „birds on e“ von mike dearborn, wo ich es einfach mal darauf ankommen lassen wollte. bei „trance atlantic excess (part 3)“ von love inc. ging ich zum ersten mal über die tanzfläche und bekam auf diese weise mit, dass es sich über die anlage ziemlich breiig anhörte. hätte ich auch früher machen können.
war aber wohl nur für mich dramatisch. am ende durfte ich (nach „no good“ von the prodigy) noch für 15 bis 20 minuten weitermachen. da waren zwar nicht mehr sonderlich viele leute auf der tanzfläche , aber es war ein guter ausklang für ein set, das bei all dem kopfzerbrechen im vorfeld und währenddessen doch ziemlich gut über die bühne ging.

nachzuhören ist das für die allgemeinheit hier:

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