[lärz / 29.06.-03.07.2016] fusion festival

wie letztes jahr: die nachbetrachtung für das vorjahr steht noch aus (dafür ist die für 2014 immerhin fertig), aber die vorfreude ist (wieder einmal dank erfolgreicher wunschkandidatur) riesig. ein bisschen wehmut schwingt mit, weil 2016 auch für die fusion in ihrem 20. jahr eine zäsur wird, indem der jährliche modus verlassen wird, so dass sie fortan alle zwei jahre stattfindet. aus logistischen gründen ist das aber nachvollziehbar und nimmt den stimmen hoffentlich ein bisschen wind aus den segeln, die dem festival beim wachstum in den letzten jahren selbstbereicherung vorgeworfen haben.

die nachbetrachtung folgt dann irgendwann so im juli 2017.

nachbetrachtung (30. juli 2017)

an sich hatte ich das mit dem anvisierten datum eher kokett gemeint, werde aber nun doch von der realität / dem arbeitsalltag eingeholt. nun ja, keine weiteren ausreden, sondern nägel mit köpfen gemacht.

also zunächst mal richtiggestellt: die fusion nimmt 2017 eine auszeit, es ist kein auf alle zwei jahre beschränkter rhythmus. es weiß zwar noch niemand, wie sie sich 2018 präsentieren wird. aber wie schon in den letzten jahren (ihr ahnt es) war bereits bei der rückfahrt klar, dass das wochenende um die sommersonnenwende auch 2018 freigehalten wird. auf den letzten monat rückblickend kann ich schon mit fug und recht behaupten: die hat schon echt gefehlt dieses jahr.

also mal schauen, was die erinnerung anhand von fotos und festivalplan so freilegt…

toll war:

  • es entwickelt sich wirklich zu einem running gag, aber im positiven sinne: wieder einmal bei sixt hochgestuft zu werden. dieses mal zu einer weißen mercedes c-klasse, deren helle ledersitze so viel stil hatten, dass ich nur hoffte, dass es nicht regnen wird und ich im wagen nicht unnötig viel schmutz hinterlasse. ist alles nicht passiert. die fahrt auf den family space über den rad-/fußgängerweg inklusive süffisanten kommentaren wie „auf die karre wirst du aufpassen müssen“ wird im gedächtnis bleiben. und ja, ein anteil von schlechtem gewissen ebenfalls.
  • nach all den jahren ein klapprad dabei zu haben, inklusive licht und schloss. jeder, der entweder hinter den bachstelzen oder wie meine wenigkeit seit jahren beim family space campt, wird die schweren beine am samstag kennen. es bot sich dieses mal die chance, sich ein klapprad ausleihen zu können, dessen einziges manko daraus bestand, dass sich der sattel nach hinten klappte. das führte aber erstens zu lustigen techniken, den wieder beim fahren in die waagerechte zu bringen, und zweitens hatte das gute stück einen gepäckträger. das hilft beim transport von getränkekisten ungemein.
    unnötig zu erwähnen, dass es die entscheidungen, sich mal kurz wieder zurück zum camp zu begeben, erstaunlich erleichtert. ein nachteil zwar, dass ich dadurch gar nicht im content oder der casbah zu finden war, aber auf der haben-seite steht die erfahrung, dass man selbst samstag nacht mit dem fahrrad ganz klasse über das gelände kommt, ohne sich unbeliebt zu machen – ein bisschen umsicht natürlich vorausgesetzt. ich kann’s wirklich nur jedem empfehlen, dessen campinglager mehr als 500 meter entfernt liegt.
  • weniger ein running gag, sondern mittlerweile so eine verlässliche konstante wie das festival selbst: fil. nach dem content anno 2015 dieses mal wieder auf dem roten platz am freitag mittag und damit auch wieder vor der anzahl an leuten, die er verdient.
  • modeselektor haben nach einigen jahren eines der besten turmbühnen-schlusssets hingelegt, das ich mir vorstellen konnte. zugegeben: das setting war auch super, mit teilen des line-ups neben ihnen auf dem pult tanzend, das wetter, die beleuchteten raupen von 2010 über der bühne. aber der eklektizismus, mit dem sie von besinnlichen nummern wie „king in my empire“ von rhythm & sound in kurzer zeit zu „the vamp“ von outlander, direkt gefolgt von „the bells“ kamen, war einfach beispielhaft. überzogen auch mal eben um anderthalb stunden.
  • hgich.t in der tubebox. das hatten einige andere schon eher vorausgesehen, so dass eine menschentraube davor stand und nur nach dem prinzip „einer raus, einer rein“ verfahren wurde. klappte aber zu den letzten takten von „tutenchamun“ noch, und da war noch nicht schluss.
  • serge im querfeld, der als herrscher über das clone-imperium eh aus dem vollen erfahrungsschatz seit den 1980ern schöpfte.
  • feine sahne hitfilet in der räuberhöhle. wenn ich mich nicht irre, war es ein trompeter und der drummer einer mittlerweile doch recht bekannten deutschen punkrock-combo, die dort am freitag abend soul und r&b wie von den jackson 5 spielte und bei treibhaustemperaturen richtig viel spaß hatten.
  • youth man in der datscha, mit einer frontfrau, für die das wort „energiebündel“ erfunden worden ist. hardcore-punk, schön laut vorgetragen und sie gerne beim pogo in der menge. für mich eine der überraschungen der fusion.
  • eine andere: sasha perera im kolkata (ehemals karl kutter), die zeigte, dass stile wie trap oder footwork auch bei sonnenaufgang inklusive crowdsurfing funktionieren können.
  • vor ihr an der seebühne genossen: pinch. erstmal gut, die leute nach tanith mit techno zu ködern und sich dann zu dubstep und grime zu steigern. natürlich: highlight.
  • gar nicht mal schlecht: rampue, der die tanzwüste samstag abend eröffnete. klar zählt melodischer techhouse nicht zu dem, was ich mir in den warenkorb packe, aber im festivalkontext war da absolut nichts auszusetzen. hat das set mit seinem „sympathy for the devil“-bootleg am schluss ganz einfach mal eben selbst gekrönt.
  • das mapping auf der rückseite der turmbühne.
  • pantéon rococo bei den triebwerken. leider nicht komplett mitbekommen, aber bei der stimmungsgarantie für eine der nächsten ausgaben auf den zettel gesetzt.
  • dakhabrakha auf dem roten platz am samstag nachmittag. ukrainische folklore, von den stimmen getragen. etwas besinnlich, aber bei der innenpolitischen situation im land wäre alles andere nicht authentisch gewesen.
  • oliver huntemann sonntag nachmittag auf der turmbühne. eine unaufgeregte rave-stimmung war das. erinnere mich nur an „die schallplatte“ von wassermann, in dem stil verlief auch das set.
  • giegling sonntag früh auf der tanzwüste. da habe ich zumindest mehr als eine stunde verbracht. in jedem fall war konstantin mit von der partie, der andere könnte sa pa gewesen sein. passte aber ebenfalls zur morgenstimmung.
  • wieder einmal der kleine „geheimfloor“ neben dem sonnendeck. dort im gedächtnis neben „smells like teen spirit“ geblieben: „fick die uni“ von der antilopen gang. kannte ich bis dahin echt nicht, hat aber nicht zuletzt wegen der textsicherheit der anderen gäste beim herumspringen ganz schön viel spaß gemacht. dann noch die fast verzweifelten anfragen des „barkeepers“, ob nicht jemand sein telefon anklemmen wolle, um die einmalige chance wahrzunehmen, ein dj auf der fusion zu werden.
  • scheissediebullen im schuhkarton samstag nachmittag. alleine wegen des namens hingegangen, schön harten punk gehört, der sich auf bandcamp sogar richtig melodisch anhört. vor ort war das einige spuren brachialer.

nicht so toll war:

  • wieder kein theaterstück gesehen, aber nach dem für 2017 günstigen termin beschlossen, mit der at.tension ernst zu machen. jetzt muss das auch nur noch hier mit dem ticket klappen.
  • wer die stehpisser vermisst: wird’s sicher gegeben haben, aber da ich mit fahrrad unterwegs war, habe ich sie nicht so sehr wahrgenommen. sehr positiv übrigens, dass vermehrt auf komposttoiletten gesetzt wird.
  • robert babicz auf der turmbühne. gut, fan von ihm werde ich in diesem leben wohl echt nicht mehr, aber nach den jahrzehntelangen erfahrungen als live-act mag man ja annehmen, dass er harmonien und dramaturgien aus dem handgelenk beherrscht. hatte bei der gelegenheit aber nicht den eindruck.
  • kein mir bekannter breakcore-act in der tubebox donnerstag nacht. auch im bassline circus habe ich das vermisst, der nach einem jahr aussetzen wieder an bekannter stelle stand und somit hätte einspringen können. auch da habe ich viel zu wenig zeit verbracht, was aber eher an meiner koordination lag.
  • acid pauli auf dem sonnendeck verpasst zu haben.

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