[berlin / 18.01.2014] berghain: klubnacht

gute gründe, den besuchs-rhythmus auf einmal auf zwei wochen zu verkürzen? eher ist es eine ausnahme, aber dennoch: ben sims habe ich irgendwann 2001 im alten tresor mal gehört. dort brach er sein set ab, weil die monitorbox hinüber war (machte aber im globus weiter, unten übernahm liquid sky – soviel weiß ich noch). ich möchte einfach mal wieder staunen, wie jemand mit drei decks arbeitet. musikalische erleuchtungsmomente erwarte ich mir da nicht. mix mup hat ja letztens mit der ep auf hinge finger auf sich aufmerksam gemacht, und mit even tuell ist auch ein vertreter von workshop zu gast, der vielleicht auch mal ein paar minuten zeit wert wäre. nd_baumecker und gerd janson sind jeweils eine sichere bank, noch dazu habe ich montag frei.
plan: früh da sein, sonntag mittag gehen, regenerieren / stärken, wiederkommen.

klubnacht

berghain
00h00: fiedel
04h00: tripeo live
05h00: ben sims
10h00: dino sabatini
13h00: unbalance
16h00: marcel fengler
21h00: jerome sydenham

panorama bar
00h00: nd_baumecker
04h00: rroxymore live
05h00: julietta
08h00: mano le tough
11h00: mix mup
14h00: sidney & suleiman
18h00: even tuell
21h00: norman nodge
24h00: gerd janson

eintritt
15 euro

nachbetrachtung

verkehrte welt oder vielleicht auch nur ein abend / morgen / mittag / wieder abend / wieder morgen, der einfach nur etwas anders war.
1h30-10h30 und 23h00-8h00 – zusammengerechnet also 18 stunden, und zur zweiten schicht musste ich mich tatsächlich aufraffen, weil die schlafpause kürzer ausfiel als erhofft. zu dem zeitpunkt wusste ich auch noch nicht, dass jerome sydenham den schluss unten macht. es brauchte dann auch bis 2 uhr, ehe ich wieder feuer gefangen hatte, dann aber so richtig.

aber der reihe nach. was den besuch in einem anderen licht erscheinen ließ, war die tatsache, dass ich von den 18 stunden vielleicht insgesamt drei unten im berghain und sonst nur in der panorama bar war. wirklich überzeugt hat mich im berghain nur tripeo, bei dem sich mal wieder zeigte, dass es sich durchaus lohnen kann, unvorbereitet positiv überrascht zu werden. klar, melodisch, aber nicht im trance-sinne, sondern eher von den sequenzen her. passte meiner meinung nach bestens dorthin. wird zwar nicht dazu führen, dass ich die platten allesamt nachkaufen werde, aber zumindest werde ich ein ohr auf die neuen haben.
sonst sorgte nd_baumecker oben für ein wie immer abwechslungsreiches warm-up mit rotem faden, in dem auch breakbeats mit 303-anteil ihren platz fanden. rroxymore war mir im direkten vergleich zu tripeo zu trocken. an sich war dies juliettas set auch, aber sie brachte etwas mit, das ben sims unten komischerweise fehlte: treibende kickdrums. technisch war herr sims ohne frage tadellos: permanent zwei tracks synchron gehalten, dabei den dritten eingepitcht und obendrein nicht mal die anlage übersteuert – darüber konnte ich schon staunen. aber von den tracks blieb mir nicht viel in erinnerung. „rubber crash“ von l-vis 1990, gefolgt von steve rachmads „tir na nog“ und auch „class action“ von luke slater zum schluss bspw., jedoch blieb sonst der eindruck, dass so richtig treibende momente fehlen bzw. die funktion one im bassbereich unterfordert ist. dennoch schön, ihm bei der arbeit zuzusehen.
dino sabatini legte direkt nach dem set eine vollbremsung hin. kann man von der klanglichen ästhetik ein wenig mit silent servant vergleichen und die industrial-angelehnten soundscapes waren auch hier nicht meins. innerhalb einer halben stunde hatte er jedoch wieder fahrt aufgenommen, so dass der ersteindruck etwas relativiert war, aber die pause ging für mich auf jeden fall vor. da half es auch nicht, dass mano le tough oben schön abwechslungsreich, dabei etwas hittig, aber nicht oberflächlich spielte. war auch nicht so funktional wie juliettas set zuvor, sondern ähnlich abwechslungsreich wie nd, dabei jedoch in sich stimmig. gefiel mir jedenfalls.

nach meiner rückkehr habe ich norman nodge nur kurz mitbekommen. „moving like a train“ von herbert im smith-n-hack-remix – immer wieder gern gehört. dennoch hatte ich das gefühl, dass ihm die spielwiese im berghain mehr liegt.
dort machte jerome sydenham einen durchaus soliden eindruck, jedoch beim besten willen nicht mehr. das mixing war eher auf sicherheit bedacht und stellenweise auch zum kaschieren von fehlern, aber da habe ich als live-verräter eh nichts mehr zu melden. würde ich wahrscheinlich nicht mehr besser hinbekommen. vom sound her war’s der zeit angemessen, eine alte function auf sandwell district ist noch im hinterkopf.
gerd janson brauchte so seine zwei stunden, ehe er sich warmgespielt und mich überzeugt hatte, dann aber so richtig. hatte ich mich zuvor noch gefragt, wie ich das durchstehen sollte, halfen sein set und die erste club mate des wochenendes dabei, dass die restlichen stunden bis zum ende mit „gypsy woman“ von crystal waters gegen 8 uhr, wo das graue tageslicht die panorama bar mit erleuchtete, so richtig schnell vergingen. dazwischen lagen einige perlen wie „astral dreams“ von laurent garnier, „spastik“ von herrn hawtin, aber auch (besonderer grund zur freude) „i can people know“ von arj snoek. kurz vor schluss noch ein basic-channel-intermezzo („new day“ auf main street und „phylyps trak 2“), so dass ich schön zufrieden über die langsam gefrierenden gehwege nach hause gehen konnte.

war also ein ungewohnt von der panorama bar geprägter besuch, was aber insofern gut war, als dass die dortige atmosphäre mich gerade in den letzten stunden davon überzeugen konnte, dass ich mich nicht zwingend unten herumtreiben muss, wenn es oben gerade gut passt. zwar würde ich nicht gezielt extra freitags nur wegen der panorama bar hingehen (es ist für mich immer noch besser, das berghain als notlösung ein paar treppenstufen entfernt zu wissen), aber schön ist, dass die euphorie-momente sich auf beiden ebenen nicht viel nehmen.

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