das wird aufgrund broterwerb eine angelegenheit in zwei akten und ich werde dadurch bei weitem nicht jeden mitbekommen, was mich bei der premiere von grizzly etwas ärgert, aber die snuff crew kann ich definitiv mitnehmen. mal hören, ob und was für ein gimmick sie sich dieses mal haben einfallen lassen.
grober plan: akt 1 von 4 bis 7 uhr, akt 2 nach der tagesschau.
klubnacht
berghain
00h00-05h00: marcel dettmann
05h00-06h00: snuff crew live
06h00-11h00: andre galluzzi
11h00-17h00: pete
17h00-22h00: adam beyer
22h00-ende: rødhåd
panorama bar
00h00-04h00: dinky
04h00-05h00: âme live
05h00-08h00: alex niggemann
08h00-12h00: marc schneider
12h00-16h00: grizzly
16h00-18h00: kyle hall
18h00-21h00: soundstream
21h00-00h00: tama sumo
00h00-ende: sven von thülen
eintritt
12 euro
review
zeigen
der zurechtgelegte plan ließ sich dank etappenschlaf verwirklichen, was zwar für den schlafrhythmus nicht sonderlich toll ist, aber auch der pendelt sich wieder ein.
musikalisch über beide akte gesehen weder große ausreißer nach oben oder unten, muss aber auch zugeben, dass ich mit der erwartung hingegangen bin, dass es – analog zu dvs1 beim letzten mal – spät sehr treibend zugeht. hinzu kam noch die sechswöchige berghain-abstinenz. besonderheit: die panorama bar machte mit 3 uhr vor dem berghain zu – auch noch nicht erlebt.
akt 1: 03h30-06h00
die schlange jenseits von gut und böse (bzw. hinter dem häuschen), daher zwei eingänge, das einzig vernünftige in so einer situation. scheint sich in den letzten wochen zum standard entwickelt zu haben. genau wie die bis nach sonntag mitternacht erweiterten spielpläne für unten. scheint allerdings auch die quote an weggeschickten leuten zu erhöhen. drinnen war es zwar gut gefüllt, aber nicht mit penetranter enge.
marcel dettmann hat seinem status als einem meiner lieblings-residents mal wieder alle ehre gemacht, hielt sich tempotechnisch zurück, um der snuff crew nicht vorzeitig den schneid abzukaufen. die wiederum hatten – wie zu erwarten – einige sounds alter schule im gepäck, ein paar dickere kickdrums hätten dem set aber gut getan. schön zu sehen eigentlich, dass sowas simples im berghain mittlerweile am besten funktioniert. finale mit einer „fantasy girl“-coverversion mit weiblichen vocals.
zu âme kann ich nicht sonderlich viel sagen, da ich nur kurz oben vorbeigeschaut habe. hatte in dem augenblick ein bisschen was von border community, was das flächige angeht, aber wie gesagt: überhaupt nicht repräsentativ. bin gegangen, als andre galluzzi angefangen hat, allerdings klang das recht vielversprechend. bevor ich jedoch andere pflichten vernachlässige, reiße ich mich lieber rechtzeitig los.
akt 2: 21h30-03h30
wieder einmal der kurze moment des kopfschüttelns, als ich die treppe hochkam und das berghain so gefüllt wie um 5 uhr früh vorfand. von adam beyer hatte ich mir wegen der früheren sets an der stelle nicht viel versprochen, da er um 2006 herum zu eintönig und minimal spielte. das scheint sich aber wieder geändert zu haben, er trieb das publikum jedenfalls gut an. sein ende empfand ich als trancig, da schaute ich dann doch mal oben vorbei.
tama sumo spielte oben das, wofür sie bekannt und beliebt ist, hielt die zu zwei dritteln gefüllte panorama bar gut in schach. sven von thülen habe ich später vielleicht insgesamt eine halbe stunde mitbekommen, aber auch er hinterließ den eindruck, dass er nicht nur die berliner techno-geschichte vortrefflich in erzählform revue passieren lassen kann, sondern auch sets mit traditionsbewusstsein zusammenstellt. musikinteressierte können da durchaus mehr mitnehmen als den eindruck einer guten party.
rødhåd spielte eher deep als treibend, was auch gut so war, jedoch mit meiner eingangs erwähnten erwartungshaltung nicht zusammenpassen wollte. seine passagen, in denen er treibendere tracks spielte, waren die für mich klar besseren, aber für meinen geschmack leider zu kurz. hat mir aber um 3 mit „losing control“ von daniel bell und der „low“ von dj esp sehr viel freude bereitet. die tanzfläche war – auch vor der schließung der panorama bar – zu wenigstens zwei dritteln gefüllt und auch ich konnte dem set etwas abgewinnen, jedoch hat der so richtig zündende funke für mich gefehlt – und das gilt für beide akte.
ist aber – wie immer im kontext mit dem berghain – jammern auf hohem niveau. der laden hat einfach den konsens-status erreicht, den clubs wie der walfisch früher oder scheinbar die bar25 später genossen. wer sonntag abend noch nicht genug hat (egal ob tourist, szenegänger, wochenendarbeiter, dj oder veranstalter), überlegt mittlerweile nicht mehr lange, sondern weiß, dass am wriezener karree immer noch etwas geht. muss man auch erstmal schaffen, diesen konsens zu erreichen.