auf dem plakat nur im kleingedruckten, bzw. gar nicht vermerkt:
beginnt um 23 uhr, kostet 15 euro.
review
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kurz vor mitternacht, in der annahme, dass ich eine stunde in der schlange verbringen würde, aber das zerschlug sich sehr schnell. konnte direkt durchlaufen, nachdem sich der türsteher davon überzeugt hatte, dass in meiner tasche nur deo, fahrradlampen und ein sudoku-spiel verstaut waren.
drinnen wegen des von hessle audio gestellten dubstep-floors erstmal ernüchterung, da der mitnichten wie bei der januar-allianz im großen raum am ende des ganges in der ersten etage, sondern im vorraum des treppenhauses untergebracht war. der raum links daneben, der im januar noch als kalte lounge, bzw. im mai bei moderat als garderobe diente, ist jetzt zur bar umfunktioniert und die garderobe in den keller verfrachtet worden. man kann lange darüber spekulieren, ob man so der größe des clubs herr werden möchte oder ob das bauamt den zweiten floor einfach nicht genehmigt hat. akustik und licht stimmten dort jedenfalls.
acts:
krsnskate: anfangs in downbeat-gefilden unterwegs, da auch ungemixt, war aber auch ok so, weil es sich erst nach mitternacht sichtlich dort füllte. daran haben sie sich auch schnell angepasst.
ben ufo: anfangs housig, später garage, war aber zu kurz oben, um es detailliert beurteilen zu können.
coldcut: sollten um 0h30 beginnen, dies verzögerte sich aber wegen des naturgemäß später eintreffenden berliner publikums. als protagonisten von „energy union“ boten sie dann auch eine audiovisuelle show mit dem energie- und klimaproblem als zentrales element. in sachen sample-orgien macht ihnen immer noch keiner etwas vor, daher kriegt man innerhalb einer viertelstunde eine stilistische bandbreite, die andere nicht im laufe einer party mit verschiedenen acts im line-up hinkriegen. wenn man sie unbedingt wegen etwas kritisieren möchte, dann vielleicht wegen des musikalisch schleppenden mittelteils, nachdem sich der anfang mit samples von daft punk und plastikman schon ordentlich anließ. jedoch war gerade der teil dafür gedacht, die botschaft der energieknappheit und alternativen zur bisherigen energieversorgung vorzustellen, sowie kritik an großen konzernen unterzubringen. das ist nur schwer möglich, wenn alle mit tanzen beschäftigt sind – da schaut niemand konzentriert auf die leinwände, insofern wäre die mühe auch vergebens gewesen, hätten sie die gesamte zeit über vollgas gegeben. so aber stimmte die balance – wem das nicht passte, konnte sowieso nach oben oder sich wenigstens die bilder vom rand aus anschauen. von daher auch vollkommen richtig, sie recht früh am abend unterzubringen.
monolake: podest in der mitte des raumes, anfang des abends von einem der angestellten bewacht, weil mit zwei macbook-pro, soundkarte und dem monodeck 2 bestückt. grund dafür: herr henke hatte einen surround-live-act angekündigt, der sich gewaschen hatte. es fällt schwer, da nicht in lobeshymnen zu verfallen, daher versuche ich das auch gar nicht erst: das war einfach das beste, was ich dieses jahr miterleben durfte. wenn manche ihn wegen der kalten, sterilen klangwelten kritisieren wollen, sollten sie in nächster zeit zu einem seiner auftritte gehen. das klang herrlich roh, ging dabei irre in die beine und war dennoch perfekt arrangiert. stand man hinter dem podest, ließ sich auch der surround-effekt mit den verschiedenen hihats vorne und hinten am besten wahrnehmen. robert henke wirkte dabei wie ein professor, der seinen studenten mal so eben zeigt, wie man eine party rockt und dabei auch selber spaß haben kann. tarik barri sollte als vj dabei nicht unerwähnt bleiben. die beiden haben damit einfach die messlatte angelegt, wie sich techno 2009 anhören muss. unbedingt hingehen, wenn sie in der nähe gastieren.
modeselektor: haben es auch als djs drauf, keine frage. fand es nur etwas schade, dass sie stellenweise zu sehr auf nummer sicher gingen und zahlreiche ihrer eigenen tracks gespielt haben, wie man sie auch bei den live-acts zu hören bekommt. einerseits verständlich, weil die anhängerschaft mittlerweile so groß ist, dass sie auch etwas mit wiedererkennungswert erwartet, andererseits auch schade, weil sie abseits davon mut zu wilden stilistischen mixen aufbringen (wer bringt schon sonst busta rhymes mit „gimme some more“ nach „all skate“ von moves? eben.), da ließe sich die popularität nutzen, den gästen andere perlen aufzutischen. die gab es, keine frage. vielleicht war ich auch nur zu den falschen zeitpunkten unten.
ramadanman: nur kurz den schluss mitbekommen. rsd auf tectonic, gefolgt von einem wobble-track und etwas eigenmaterial. doch, machte spaß.
untold: da durfte „hyph mngo“, der aktuelle hit von joy orbison auf hotflush, nicht fehlen (erstaunlich druckvoll über die anlage). sonst weniger quirlig als seine eigenen tracks, alles andere als schlecht. bin dennoch angesichts eines ab 10 uhr beginnenden arbeitstages um kurz vor 6 uhr gegangen. nach dem ende des modeselektor-sets hatte es sich auch merklich geleert.
fazit:
der anfängliche wermutstropfen wegen des kleineren dubstep-floors war schnell vergessen, dafür hatte man dort in sachen sound und licht gute arbeit geleistet, und dem füllgrad kam das auch ganz gelegen. hätte dennoch nichts dagegen, wenn so ein line-up das nächste mal an einem samstag platz findet und bis dahin auch auf dem zweiten floor wieder die verhältnisse wie im januar hergestellt sind. generell hat man sich viel mühe gegeben, den club auf dem mainfloor nicht mehr so groß erscheinen zu lassen, vielleicht lässt sich das auch oben realisieren.
die möglichkeit, dass einige neben dem monumentalen monolake-set auch hinsichtlich alternativer energien etwas mitgenommen haben, war durch das séparée am vorraum mit infomaterial und einer petition der klimapiraten gegeben. sicher waren die nach coldcut mit broschüren umher gehenden mitarbeiter für den einen oder anderen zu viel des guten, wenn man schon im großstädtischen alltag zwischen den ständen des drk oder tierschützern slalom laufen muss, aber ich habe sie alles andere als aufdringlich erlebt. musikalisch blieben absolut keine wünsche offen, wird nur schwierig, das die nächsten male zu übertreffen.