und erneut bin ich nutznießer, der eine bildungslücke schließen kann.
nachbetrachtung
ich bin leider nur mäßig mit ihrer diskographie vertraut und wollte sie einfach nur mal live sehen, bevor es ihre letzte tour ist. bei diversen fusion-ausgaben habe ich sie verpasst. leider wird’s wohl bei dem einen mal bleiben.
für eingefleischte fans von mitte der 1980er bis heute werden sie wahrscheinlich ihre ganze bandbreite abgedeckt haben. mir kamen sie jedoch mäßig motiviert vor. es hatte etwas von einer gewollten geburtstagsgala, weil das alle bands in ihrem fahrwasser gemacht haben und sie da in nichts nachstehen wollten.
gegen sperrigkeit habe ich nichts – absolut im gegenteil. aber bis auf wenige ausnahmen hat mir der biss gefehlt. die versuche, mit dem publikum zu interagieren, brachten das auf den punkt, indem schorsch kamerun oder ted geier unisono feststellten, dass „von da nichts kommt“. als ob sich zwischen band und publikum ein feld befand, durch das der sound und die sichtbarkeit zwar noch durchdrang, aber welches energie sowohl vom publikum als auch der band absorbierte.
ein glück gibt’s zwei große ausnahmen, die den abend für mich gewaltig hochgerissen haben:
– porsche, genscher, hallo hsv – einfach nur mit einer harfe als instrumentierung.
– wenn ich ein turnschuh wär‘ – mit dem im break abgedunkelten saal und schorsch kamerun im monolog. das stück ist sowieso großartig, und glücklicherweise war’s da auch die darbietung.
mangels erfahrung mit ihnen habe ich keine ahnung, ob die verweigerung gegenüber crowdpleasing bei ihnen zum programm gehört. aber wenn, dann bitte nicht sowas wie interaktion versuchen. es war mir die ganze zeit nicht klar, ob sie das publikum auf ihrer seite haben oder irgendwie einen abriss der letzten vier jahrzehnte mit betonung ihrer künstlerischen seite bieten und das publikum damit völlig herausfordern wollen.
ich kann nachvollziehen, dass dieser spagat bei einem so diversen gesamtwerk quasi unmöglich ist. das haben sie durch das umarrangieren der alten stücke charmant umschifft. aber mir hat die leichtigkeit und der stolz gefehlt, mit dem sie auf ihre entwicklung in den vergangenen vier jahrzehnten blicken könnten.