update, 23.03.2020, 19:43 uhr
residentadvisor hat zahlen (und bei bandcamp abgeschrieben). es wurden 800.000 artikel verkauft, damit 15 mal so viel wie an einem normalen freitag. insgesamt haben käufer*innen 4,3 mio. us-dollar ausgegeben. und natürlich macht mich das stolz.
bandcamp verzichtet heute auf den eigenanteil und gibt damit alles an produzenten bzw. labels weiter, die von der aktuellen situation ohne gigs in variierendem ausmaß betroffen sind. war für mich anlass genug, die wunschliste abzuarbeiten, die ohnehin täglich wächst.
wer noch seinen teil beitragen möchte: das ganze geht bis mitternacht pazifischer standardzeit. bitte geduld mitbringen, die seite ist zuweilen überlastet (was nun wiederum ein positives zeichen ist).
container
scramblers
[alter alt 52]
nach informationen von residentadvisor hat er das album an einem tag aufgenommen / produziert. an der rezeptur, die mensch von morphine oder den vorherigen lps auf spectrum spools kennt, hat er nichts verändert. immer noch viel distortion auf den kickdrums, hier auch gerne mal ins kindliche gehende experimente („queaser“). aber selten war er so anschlussfähig an electro, wie er gerne mal aus den haager bunkern an die oberfläche kommt („ventilator“, „duster“, „nozzle“).
galcher lustwerk
information
[ghostly international gi-351]
auf ghostly habe ich ewig nichts mehr gekauft, aber die haben sehr gut daran getan, diesem talent aus nyc eine plattform zu geben. nutzt das albumformat, um bei den tempi in die breite zu gehen, bleibt dabei aber selbst bei den downtempo-tracks stilistisch astreiner house. seine stimme ist dabei in so gut wie allen fällen zu hören (ausnahme ist der wunderbare ambient-opener „left in the dark“).
empfiehlt sich damit anhänger*innen von moodymann, actress, sogar dem frühen flying lotus.
galcher lustwerk
tape 22
[white material wm003]
seine erste ep, von welcher der titeltrack sehr gut zwischen techno und house vermittelt und damit ein für mich glasklarer kandidat für marcel-dettmann-sets ist. „leisure“ sowie „soul control“ sind dann wiederum für die house-puristen, den breakbeat von „capabilities survey“ würde ich wiederum als ausgangspunkt zu allem, was im uk-bass-fahrwasser schwimmt oder eben zur auflockerung nehmen. stark sind für mich alle vier tracks.
sleeparchive
one track and four loops
[sleeparchive.bandcamp.com]
name ist programm und der einfluss von jeff mills überdeutlich. die loops sind allesamt ordentlich perkussiv und damit ideal für diejenigen, die trockenere tracks im set gerne mal hier und mal da anreichern wollen.
dbridge
ember
[dbridge.bandcamp.com]
der track ist schon ca. zwei jahre alt und laut seiner aussage im fahrwasser des hervorragenden „fashion dread“ auf sentry entstanden. auch hier schon reduziertes arrangement, aber die schön düstere bassline lässt er sich nicht nehmen. wie so vieles von ihm oder auf autonomic sehr gut geeignet, wenn mensch von halftime zu richtigem drum&bass oder in die andere richtung möchte.
the advent
kombination research arch 002
[theadvent.bandcamp.com]
cisco ferreira hat bereits vor gut drei jahren im archiv gewühlt und dabei unveröffentlichte oder nicht mehr erhältliche tracks zugänglich gemacht. kaufgrund war hier für mich „stronghold“, das er damals mit robert leiner produzierte und auf der x-mix von dave angel zu ehren gekommen ist. der stand sehr lange auf meiner discogs-wunschliste, kam nun nochmal auf midnight drive mit einem unveröffentlichten mix heraus. das original bleibt aber einfach eine perle, die dub-chords, electro sowie techno vereint.
„c on“ sowie „tip off“ sind noch empfehlenswerte techno-tracks mit der advent-typischen handschrift (soll heißen: hihats, davon viele).
k-lone
in the dust ep
[soundman chronicles smnchr008]
hier muss mensch sich etwas beeilen, da es die bislang vinyl-exklusiven sachen von soundman chronicles nur bis zum 1. april geben soll.
auch wenn sich etch im katalog befindet: mir gefiel tatsächlich nur diese hier. davon so richtig „old fashioned“ gleich als erster track, der sich mit seinem gemächlichen tempo und den dub-räumen zwar sehr für die ersten stunden im club empfiehlt, aber eigentlich viel zu schade dafür ist, weil ziemlich viele diese perle damit verpassen.
v/a
the acid years (1994-1996)
[reference analogue audio hm-12115]
wo ich oben schon den haag erwähnt habe: „dealer“ von beverly hills 808303 stand ebenfalls ewigkeiten auf meiner liste. das bekommt man bei diesem rundumschlag-paket (bis auf „hot rod“ und „big wheel keep on turning“, aber damit kann ich leben) neben weiten teilen des restlichen label-katalogs, den es stellenweise auch im „golden mountains vip“-abo gibt. lücken gibt es hier und da, was den sammlern etwas aufstoßen könnte, die gerne die kompletten veröffentlichungen gehabt hätten. allerdings: es gibt eine ganze menge für’s geld. die einzelveröffentlichungen schlagen bei discogs um einiges mehr zu buche.
musikalisch gibt’s keine gefangenen, sondern im großen und ganzen schön erbarmungslose acid-tracks, die auch aktuell wieder gut in die zeit passen.
tricky
20, 20
[false idols]
mit ihm ist’s bei mir einfach: entweder finde ich’s richtig toll oder richtig schwach. das intro ist für meine begriffe vernachlässigbar, aber seine zusammenarbeit mit anika mitnichten. sie fiel mir wegen shackleton auf, mit dem sie vor drei jahren ein album herausbrachte. deren zerbrechlichkeit wird hier von einem klaren, reduzierten arrangement sehr gut flankiert bzw. inszeniert. „m“ setzt dann noch einen schönen melodischen schlusspunkt. vielleicht etwas skizzenhaft, aber das lässt sich dank technischer mittel ja ggf. verlängern.
v/a
external affairs
[777 recordings 777_20]
vor wochen bei den hardwax-neuigkeiten angehört, musste ich wegen des xdb-remix von orson welles haben. schön fordernder house mit einem melodisch-hintergründigem teppich, der sich ab der zweiten hälfte noch entwickelt. christopher rau zieht bei seiner arbeit für roger 23 das tempo an, was ihm aber auch nicht schlecht steht. so sehr ich für drum&bass, jungle und dergleichen zu haben bin: mir ist das bei luz1e für xan zum schluss zuviel des guten.
juic-e
second era ep
[sub code records scr 008]
apropos jungle: da kam in den vergangenen monaten so einiges, was dem stil mit heutigen produktionsstandards gehuldigt hat – in diesem fall richtig gut. des amen-breaks sollte mensch zwar noch nicht müde sein (insbesondere bei „golly gosh“), aber wenn das kein problem ist, wird man neben den genretypischen zutaten wie verträumten melodien beim intro auch mit schön rauhen subbässen verwöhnt. da ist es alleine toll anzuhören, wie „all massive“ in den letzten zwei minuten nochmal aufdreht.
gamba
hessian
[ana ana002]
das label fiel mir auch vor wochen mit der „diktat“-compilation in den hardwax-neuigkeiten auf, so dass ich mir den gesamten labelkatalog zu gemüte geführt habe. die compilation ist jedoch immer noch in der wunschliste, weil ich der ep hier den vorzug geben wollte.
erneut das uk-bass-fahrwasser, bleibt stets an techno anschlussfähig, dabei trotz spärlich gesetzten melodieakzenten wegen augenmerk auf dem subbass-bereich schön warm.
definitiv was für stammkäufer von livity sound, version, ilian tape.
sp:mc
vintage / slugfest
[sentry records sen011]
sp:mc ist mir als erstes auf tempa mit sehr reduziertem, klarem dubstep begegnet. hier bei „vintage“ eher 2-steppig und mit „slugfest“ deutlich in richtung grime schielend. und bei beidem ganz schön gut.
mary yalex
river ep
[kann records kann 34]
auch so ein label, das in meiner sammlung bislang einfach nicht stattfand, was bei eps wie dieser schon ziemlicher frevel ist. klar gibt es hier auch melodischen techhouse, wie er bei kompakt oder innervisions seit mehreren jahren bekannt ist. aber das ist auch die absolute minderheit. es überwiegt electronica, so dass auch gestandene warp-fans mit affinität zu mira calix hinhören sollten. „metallic elements“ ist dabei mein absoluter liebling: da ist nur das rhythmusfundament metallisch, aber der melodische überbau sorgt frei von allem kitsch für sehr menschliche augenblicke, wenn mensch seine sets bis dahin anders aufgebaut hat.
don williams
detroit black ep
[a.r.t.less a.r.t.less 2201]
dons hommage an „domina“, auch luke slaters remix von kenny larkins „loop 2“ klingt durch. sind aber auch beides tracks, die er in seine dna überführt haben dürfte. flankiert von einem loop und „3821“, das mit viel detroit-melodien und ohne kickdrum daherkommt. da gibt’s absolut nichts zu meckern, alle drei einsetzbar.
nkc
posh buzz
[even the strong ets005]
er kam mir in letzter zeit in club-sets unter. hier mit perkussiven tools, die entweder zwischen techno und uk-bass vermitteln, monoton stampfende techno-tracks ergänzen oder einfach auch nur ein set auflockern.
gefundenes fressen für käufer*innen von night slugs.
loefah
ruffage
twisup vip
[loefahproductions.bandcamp.com]
(achtung: es sind zwei links, weil zwei veröffentlichungen.)
loefah bringt gerade seine alten dmz-sachen wieder unter die leute. wer sie damals verpasst hat und keine unsummen für die platten ausgeben möchte bzw. eh digital spielt, hat jetzt die gelegenheit, das nachzuholen. es gibt auch ein paar exklusiv-tracks.
„ruffage“ ist typischer blaupausen-dubstep mit seinem markenzeichen: rauhe sounds treffen auf ein aufgeräumtes arrangement bei gleichzeitiger forderung der subwoofer.
„twisup vip“ ebenfalls rauh, aber rhythmisch betonter, perkussiver, synkopiert, sich damit schon an den eher geradlinigeren tracks von mala orientierend.
music for sleep
infinite tape loops: tampura and organ meditations
[rohs! records]
kategorie „drone für schlaflose nächte oder zum entschleunigen auf arbeit oder wenn der kopf irgendwie anderweitig zentriert werden soll“.
j:kenzo
taygeta code
[artikal music uk artklp003]
tatsächlich die erste veröffentlichung, die ich mir von ihm kaufe. bis dato liefen seine produktionen für mich stets unter solide produziertem dubstep, dessen ideen aber nicht ausgereicht haben, als dass ich mir das in den warenkorb hätte legen wollen. entsprechend skeptisch war ich, als das album auf dem markt war. entsprechend eines besseren belehrt war ich nach dem durchskippen.
scheint tatsächlich sein format zu sein. sicher gibt es hier auch längen („broken dreams“, „deadbull“), aber dafür auch einen der ersten acid-dubstep-tracks, die mir untergekommen sind („hoodwinked“), einen flowdan in wie immer guter form („like a hawk“) und zum schluss mit „starseed 47“ einen unerwarteten halftime-abschluss.