[vancouver / 02.11.2017] sfu goldcorp centre for the arts: agnete and the merman

vor fast genau sieben monaten gab es hier ein posting zu einer crowdfunding-kampagne, die herrn vogel die verwirklichung seiner audioinstallation „the ballad of agnete and the the merman“ in arhus ermöglichen sollte. es hat sich leider nicht ergeben, dort direkt vorbeizuschauen, aber wie es der zufall so möchte, wird die dazugehörige dokumentation vom kanadischen duo „the automatic message“ heute abend in vancouver gezeigt. im anschluss gibt es ein q&a mit den beiden und herrn vogel selbst.

agnete & the merman
sfu goldcorp centre for the arts / djavad mowafaghian cinema
149 west hastings street

öffnung der tore: 19:30 uhr
film: 20 uhr
q&a: 21:15 uhr

eintritt
10 kanadische dollar

nachbetrachtung
schon ein ungewöhnliches setting, wobei man sich angesichts des akademischen hintergrundes von herrn vogel auch nicht zu wundern braucht, weshalb der film gerade im universitären kontext gezeigt wird. es ist trotzdem ungewöhnlich, jemanden in so einem kleineren, intimeren rahmen zu sehen, der im tresor park einige hundert tänzer*innen vor sich hatte und der wahrscheinlich nicht nur für mich wegen des umkrempelns von techno-hörgewohnheiten ab mitte der 1990er so eine art säulenheiliger ist.

film und musik spielten für mich sehr gut zusammen, das akustische resultat kann man mittlerweile (wahrscheinlich ein resultat der fragerunde dieses abends) bei bandcamp kaufen. da blitzen auch kurzzeitig seine jahre auf der tanzfläche auf, aber wer ihn nur so kennt, wird sich auf sounddesign und ambient einstellen müssen – jedenfalls geht mir das so. einfach zu konsumieren war seine musik nie, aber mit seiner zusätzlichen konzentration auf soundtracks und performances hat er ein neues tor aufgestoßen, durch das ihm viele von früher wohl nicht folgen werden.
das ist aber auch ok so. er führt damit schließlich den ungebrochenen forschungsdrang und das ausloten von grenzen (wahrscheinlich inklusive seiner eigenen) fort, anstelle der gefahr zu unterliegen, sich selbst zu zitieren. die vielzitierte künstlerische weiterentwicklung also, und da ist dieser performance-kontext nichts, was ihm ein paar nummern zu groß wäre. vielmehr habe ich den eindruck, dass er sowas als freidenker braucht.

die fragerunde war im anschluss auch voll des lobes, also nicht nur für das sounddesign, sondern auch für das editing des videos. es konnten sich einige im publikum ein schmunzeln nicht verkneifen, als cristian von seiner vergangenheit als techno-produzent erzählte, weil er dachte, das in diesem akademischen rahmen erklären zu müssen. das tat er aber so augenzwinkernd, weil er wohl insgeheim wusste, dass so manche der anwesenden seine alten sachen sehr wohl kannten. diese feine britische ironie durchzog auch den rest des verbalen teils, und alleine deswegen hatte es sich schon gelohnt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>