r.i.p. david bowie

im gegensatz zu den bekannten nachrichtenmagazinen, die heute früh gleich dreifach als push-benachrichtigung vor dem aufstehen dafür gesorgt haben, dass das ein eher bescheidener tag wird, bin ich etwas spät dran. noch zudem wird es kein so elaborierter nachruf, der einer renommierten kulturredaktion zu aller ehre gereicht. aber dennoch möchte ich die gelegenheit nicht ungenutzt lassen, zu betonen, dass ich es fairer gefunden hätte, wenn major tom noch einige runden in der erdumlaufbahn geblieben wäre

nun ist es wie so häufig: das neue album werde ich mir jetzt wesentlich früher anhören. nachdem er sich auf „the next day“ in so erfrischender form gezeigt hatte, wird beim hören von „blackstar“ wohl das gefühl mitschwingen, dass er abschied nehmen wollte und viele werden die textzeilen des albums auf (mehr oder weniger offensichtliche) doppeldeutigkeiten prüfen.
damit hätte er (sollte es denn so sein), der wandelbare, damit unnahbare, wahrscheinlich das album geschaffen, womit er den hörer am nächsten an sich heranlässt. aber um den ewigen konjunktiv zu beseitigen: bis dahin bleiben mehr als 40 jahre karriere, in denen er nicht nach den regeln spielte, sondern sich diese selbst mit hilfe seiner diversen charaktere schuf. die androgynität im pop (grace jones): ohne ihn undenkbar. kunst und mode der 1920er-jahre: als „thin white duke“ greifbar. sein gespür, neue musikalische trends aufzugreifen und so zu adaptieren, dass es nicht künstlich, sondern so wirkte, als ob sie ein natürlicher teil seiner vielen facetten wären: beispielhaft.

ein ausnahmekünstler eben, vor dem der krebs auch nicht halt machte. kurz nach seinem 69. geburtstag verstorben. wenn das attribut „gesamtkunstwerk“ irgendwo passen sollte, dann auf ihn.

r.i.p.

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