[berlin / 01.01.2015] berghain: silvester 2014/2015

es gibt gewohnheiten oder rituale, die ich einfach gerne beibehalte. so führt mich der weg auch in diesem jahr am 1. januar relativ ausgeschlafen in die stammlokalität, um die silvesterfeierlichkeiten so richtig zu begehen. den silvesterkater am 1. januar überlasse ich dann anderen, wobei der ablaufplan nahelegt, dass die kondition schon auf eine probe gestellt und das wochenende daher lieber ruhig verlaufen wird.

silvester 2014/2015

berghain
1. januar 2015
01h00 henning baer
04h00 ben klock
08h00 blind observatory
11h00 dvs1
15h00 efdemin
19h00 marcel fengler
23h00 boris
2. januar 2015
03h00 function
07h00 norman nodge
11h00 pete
14h00 anthony parasole
17h30 kobosil
21h30 marcel dettmann
01h30 fiedel

panorama bar
1. januar 2015
01h00 nd_baumecker
05h00 deetron & ripperton
10h00 krystal klear
13h00 virginia
17h00 margaret dygas
20h30 honey dijon
23h30 nick höppner
2. januar 2015
03h30 ryan elliott
07h00 steffi
11h00 tama sumo & lakuti

lab.oratory
1. januar 2015
05h00 juan ramos
08h00 pet shop bears
12h00 massimiliano pagliara
16h00 soundstream
20h00 tama sumo
2. januar 2015
00h00 the black madonna
04h00 jason kendig
08h00 roi perez
12h00 virginia
16h00 discodromo

elektroakustischer salon
1. januar 2015
12h00 innen + außen
15h00 gonsher vs. barker
21h00 clicks & errors live
22h00 nsi. live
2. januar 2015
00h00 answer code request

eintritt
30 euro

nachbetrachtung

klarer fall: war ohne zwei schichten nicht zu machen. die erste wollte ich eh zur langsamen einstimmung nutzen, die zweite hingegen zum gasgeben. ging auf, dieser plan.

erste schicht vom 1. januar nachmittags um 4 bis nachts um halb 3. nachdem efdemin mit „decay“ für mich eines der alben 2014 veröffentlicht hatte, wollte ich ihn mir mal gezielt unten anhören (sonst spielt er bei dial eher oben). hat mich leider nicht so mitgerissen, obwohl es toll war, die berghain-neujahrsfeierlichkeiten mit „pride (it’s time)“ von jay denham beginnen zu können. danach blieb aber leider nichts haften – der berühmte fehlende funke eben.
tatsächlich habe ich mich eine ganz schöne zeitlang in der halle aufgehalten, in die ich mich schon zum zehnjährigen verguckt hatte. seit neujahr ist es liebe: es war nicht mehr so kühl, noch dazu dunkler (einzig das dj-pult war im hintergrund rot beleuchtet) und die visuals an den säulen sowie über die wände mit den fliegenden tauben (wie übrigens auch auf der berghain-fassade) passten einfach nur perfekt. noch dazu konnte man direkt herunter zum essbereich gehen, wo man wie im jahr zuvor auch sandwiches oder burger bekommen konnte. von dort aus eben wieder nach oben in die halle oder unten im lab bleibend. nachdem ich in der halle meinen sitzplatz gefunden hatte, wollte ich dort auch nicht so schnell weg – spätestens als bei gonsher vs. barker burial („shell of light“) lief, aber auch clicks & errors sowie nsi. habe ich in weiten teilen miterlebt, wovon insbesondere letztere auf modularsynthese ohne prägnanten beat setzten und damit einen schönen kontrapunkt zu dem bunten treiben auf den anderen drei floors abgaben.
sonst auffällig: ich war kaum in der panorama bar, im berghain auch nur sporadisch (war bei marcel fengler einfach zu voll und dessen stil auch für mich nicht der ausschlaggebende grund, sich ins getümmel stürzen zu müssen). stattdessen eher unten im lab, ein wenig bei tama sumo, ein wenig bei black madonna. war bei beiden eher schwierig mit dem kontinuierlichen platz zum tanzen, und dauerhaft unter dem dj-pult zu tanzen ist mir auch irgendwann zu wenig.
gegangen bin ich beim set von answer code request in der halle. nicht etwa, weil es schlecht war – im gegenteil: er spielte auch so manchen entspannten drum&bass-track, worin ja mit seine wurzeln liegen (benennen kann ich’s jedoch nicht). aber da ich zu neujahr bereits (wenn auch entspannt von daheim aus) gearbeitet hatte und direkt von der ersten „richtigen“ schicht in richtung wriezener karree aufgebrochen war, wurde die pause einfach notwendig.

zweite schicht: 11 bis 11, tatsächlich 24 stunden, die letzten fünf bis sechs davon aber eher bei der klobar auf der couch dösend, während fiedel im hintergrund ein wirklich schönes set zum schluss spielte.
pete war der grund, wieder aufzuschlagen und das lohnte sich dicke. fing zwar recht housig an („problemz“ von designer music bspw.), aber auch „bring“ von randomer lief. toll war dazu noch der entspanntere füllgrad, endlich mal wieder „lyot“, „sonic destroyer“, tatsächlich auch „the bells“ und dass er sein faible für gebrochene beats auslebte. richtig klasse, für mich das set der party (für beide schichten).
da ich mit anthony parasole nicht so wirklich was anfangen kann, ging’s danach runter ins lab zu virginia, die querbeet durch 1980er-pop (tell it to my heart, it’s my life, touch me), aber auch eurodance spielte („exterminate“ von snap oder „rhythm of the night“ von corona bspw.). steffi derweil unten in der meute bzw. auf der bar und beide losgelöst – war einer dieser momente, in denen mir (zum x-ten mal) klar wurde, warum neujahr neben den klubnächten dort eine feste größe für mich ist: an manchen momenten ist der punkt erreicht, an dem alle so weit drüber sind (bzw. sich mitreißen lassen, wenn nicht drüber), dass auch britney spears (ja, lief tatsächlich: „slave“) oder kelis („milk shake“) alle mitreißt. schön, wenn man dinge auch mal nicht zu ernst nach einem wie auch immer aussehenden reinheitsgebot behandelt. discodromo waren im anschluss aber wieder seriöser und dabei nicht minder gut, gefielen mir mit ihrem acid-lastigen house im vergleich jedenfalls besser als kobosil oben, der für meine ohren in eher mittelmäßiger form war. aber: volles haus, hat anderen also gefallen.
obwohl pete bei dieser party nicht vom thron gestoßen werden kann, gebühren auch marcel dettmann wieder einmal lorbeeren für das set, insbesondere für die a-seite von johannes heils „der tod“ und einige ebm-nummern, die ich zwar gerne gewusst hätte. aber in manchen momenten will ich den tanzfluss von anderen und mir nicht dadurch unterbrechen, dass ich nach vorne gehe, um nachzuschauen. sollte die tracks vielleicht aufnehmen und danach identifizieren (bzw. lassen, wenn shazam das vor ort nicht hinkriegt).
bei fiedel kriege ich im nachhinein neben „dex“ von ihm und erik eigentlich nur den vorletzten („clear and present“ von paperclip people, ausgespielt) track sowie den endgültig letzten als zugabe zusammen („your love“ von frankie knuckles, leider nicht ausgespielt). weite teile war ich – wie erwähnt – schon zu ko, so dass die kombination aus bierkiste für die beine und couch einfach zu verlockend war, als die knochen (und irgendwann auch der kopf) schlapp machten. andererseits wollte ich auch nicht gehen – dafür tat das konstante wummern im hintergrund einfach zu gut und mir war nach langem mal wieder danach, den schluss im berghain mitzukriegen.

ohne frage (wie eigentlich jedes jahr): start nach maß ins neue clubjahr, auch wenn ich kaum in der panorama bar war (auch nicht bei perlon, als freitag abend wieder geöffnet war). höhepunkte: pete und marcel dettmann im berghain, virginia und discodromo im lab sowie die gesamte zeit im elektroakustischen salon. bei fiedel fand ich’s einfach nur schade, dass mir die kondition ausging, weil sich’s da allgemeinhin entspannte. war bei dem vorprogramm aber auch nicht weiter verwunderlich.

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