im laufe des tages hat es sich ja bereits verbreitet, dass auch die einst aus den ruinen der frontpage entstandene de:bug als printausgabe mit der nächsten nummer wohl der vergangenheit angehören wird. wer es noch nicht gelesen oder sonst irgendwo aufgeschnappt hat: hier ihre erklärung.
natürlich lädt das nicht zu luftsprüngen vor lauter jubel ein. gerade im vergleich zur doch eher am konsens orientierten groove war ihnen der gesamte technisch-philosophische unterbau eine herzensangelegenheit. das muss nicht jedermanns sache gewesen sein (zum beispiel meine), aber der größere musikalische radius hat das immer wieder aufgewogen.
in letzter zeit – und damit wohl mit ein grund, weshalb die de:bug das nächste opfer der großen printmisere ist – bestand die verbindung zwischen de:bug und mir aus der jährlichen überweisung für das abonnement und dem herausfischen aus dem briefkasten. die ausgaben liegen hier stellenweise unberührt in ihrer durchsichtigen folie und in meiner internen liste an zu erledigenden dingen. auch mit selbstgewähltem facebook-boykott und gelegentlichem twitter-schmökern: informationen erreichen mich trotzdem primär über das netz. residentadvisor zählt zu den seiten, die den neuesten szenetratsch mit selbstgenerierten inhalten (podcast, exchange, real scenes) und einem international bis dato schön zu nutzenden partykalender garnieren. foren haben ihre höhepunkte zwar hinter sich, aber auch da kommt es darauf an, was man sich so auswählt. substanzielles lässt sich auch dort noch finden.
das alles zusammengenommen ergibt aber ein dilemma: warum noch die information per print, wenn man alles zuvor aus dem netz haben konnte?
die de:bug hat das schon früh erkannt und ihre vergangenen ausgaben sowie die features recht zeitnah ins netz gestellt und somit ihren eigenen anspruch mit den elektronischen lebensaspekten auch konsequent umgesetzt. mit ein grund, weshalb ich das abonnement beibehalten habe: in dem wissen, dass die veröffentlichungen im netz zwar schnell geschehen und obendrein noch mehr leute in kürzerer zeit erreichen können, dabei aber eben kostenlos bleiben, sollte die arbeit der leidenschaftlichen nerds wenigstens durch meinen kleinen teil gesichert bleiben. es blieb aber so oder so ein tropfen auf dem heißen stein. wenn es schon in bürgerlichen printmedien schwierig ist, als redakteur dort überhaupt so weit zu kommen, dass es für den lebensunterhalt reicht, ist das für musikjournalisten noch einmal etwas prekärer, so dass es ohne andere einnahmequelle einfach nicht geht.
(randnotiz für diejenigen, die sich anhand meiner während des studiums geäußerten ambitionen für den journalismus gefragt haben, was daraus eigentlich noch werden soll: warum denn noch, wenn es in szene-zeitschriften nur noch um ruhm und ehre geht und man andernorts schon gewaltig die ellenbogen ausfahren muss, damit es für ein paar euro zeilengeld reicht? das war mit der grund, diese veranstaltung hier ins leben zu rufen.)
insofern: natürlich schade, dass die kiosklandschaft um eine zeitschrift ärmer wird, die trends zwar wahrnahm und auch spiegelte, aber dabei auch immer eigene nuancen hinzufügte. doch warum eigentlich das präteritum? das wirklich letzte wort scheint ja laut des oben verlinkten postings nicht gesprochen. ich mache mir zwar keine illusionen, dass es noch mehr printausgaben als die nächste geben wird, hoffe jedoch sehr darauf, dass die gute arbeit im netz fortgesetzt wird. und ja, ich würde auch für ein pdf-abo zahlen – gerne auch als app für das ipad.
meinen abo-beitrag für das laufende jahr könnt ihr übrigens behalten – macht was draus, und sei es für ein paar feuchtfröhliche stunden in der redaktion.
danke jedenfalls für die letzten gut 15 jahre.