war doch klar, oder?
für die rundumversorgung hat nicht nur das lab.oratory geöffnet, sondern auch der wriezener bahnhof dahinter, in dem man sich bis zum 2. januar 2014 abends um 22 uhr kulinarisch stärken kann.
ansonsten sieht der plan so aus:
berghain
01.01.2014
01:00 kobosil
04:00 joel mull
08:00 norman nodge
12:00 fiedel
16:00 marcel fengler
20:00 function
02.01.2014
00:00 luke slater
04:00 pete
08:00 ed davenport
12:00 boris
16:00 len faki
20:00 ben klock
03.01.2014
00:00 marcel dettmann
04:00 answer code request
panorama bar
01.01.2014
01:00 nd_baumecker
05:00 radio slave
09:00 steffi
13:00 ryan elliott
17:00 virginia
21:00 waze & odyssey
02.01.2014
01:00 dinky
05:00 tama sumo
09:00 tim sweeney
13:00 margaret dygas
17:00 âme & âme live
22:00 nick höppner
03.01.2014
02:00 oskar offermann & edward
lab.oratory
01.01.2014
04:00 soundstream
08:00 mr cisco
12:00 virginia
15:00 steffi
18:00 tim sweeney
21:00 muallem
02.01.2014
00:00 tama sumo
04:00 discodromo
10:00 massimiliano pagliara & nd_baumecker
eintritt
29 euro
nachbetrachtung
an sich unmöglich, hier ohne superlative auszukommen, also versuche ich’s gar nicht erst.
ausnahmezustand mit ansage in vielerlei hinsicht, auch für berghain-verhältnisse. bei am ende gut 60 stunden wäre ich zwar neugierig, diejenigen zu sehen, die so gut wie alles mitgenommen haben, andererseits wären das solche extrema, für die mein bisschen verständnis für gebrauch irgendwelcher substanzen beim besten willen nicht mehr ausreicht.
für mich bedeutete der jahreswechsel sowieso eine menge an kompromissen. bei arbeitsverpflichtungen am 31. und am 1. um jeweils 9 uhr in der früh kommt bei mir sehr schnell die ratio ins spiel, den nächsten rekord doch bitte nicht bei dieser gelegenheit anzupeilen. zwar wanderten die am 1. januar geleisteten stunden direkt auf das überstundenkonto, was ich rein prophylaktisch dafür nutzte, mir den 2. komplett freizunehmen, aber mit dem gedanken im hinterkopf, am 3. wieder um 9 uhr einsatzbereit zu sein, musste irgendeine art von strategie her.
die war zwar nach normalen vernunftsmaßstäben auch ganz schön plemplem, ging aber am ende auf: ich saß am 3. pünktlich am arbeitsplatz.
lange umherschwadroniert: zwei schichten waren’s. den 1. januar habe ich komplett ausgelassen, stand gegen 00h30 am 2. januar vor und wenig später im laden. bereits von weitem fielen die draußen montierten lichter an jeder säule auf, die wechselnd die fensterfront abtasteten oder blitzten und das gebäude somit noch imposanter erscheinen ließen als ohnehin schon.
function hatte ich somit leider verpasst, obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte, ihn mitzukriegen, aber andererseits wollte ich noch etwas von nd und massimiliano im lab haben. hat auch geklappt, mehr dazu gleich.
schon vorab hatte ich mitbekommen, dass es so richtig voll sein würde und ein paar hatten deswegen auch das weite gesucht. um ehrlich zu sein, war das auch ein grund für mich, weshalb ich mir mit dem aufbruch zeit gelassen habe, weil (der leser erinnert sich vielleicht) mir zu volle parties zunehmend unangenehm werden. eventuell ist etwas auf dem weg passiert oder mein verstand hatte sich mit dieser tatsache arrangiert, aber erstmal angekommen, fand ich diesen statusbericht zwar bestätigt, aber erstaunlich unstressig. sogar die tür inklusive bodycheck war nicht sonderlich gestresst, obwohl das an einem tag wie diesem mehr als verständlich gewesen wäre. klar, wartezeit trotz zwei garderoben, obwohl die party bereits 24 stunden läuft, muss man schon erstmal verdauen, aber das gehört zum ankommen ja irgendwie dazu, finde ich.
sonst steht an silvester für mich dort erstmal rumgucken auf dem programm. in erster linie natürlich das lab.oratory, aber auf das improvisierte restaurant dahinter war ich auch gespannt. „dahinter“ war tatsächlich der kubus, in dem vor ein paar jahren die „worker’s pearls“-ausstellung stattfand. dort war eine art biergarten aufgebaut, ein bahnwagen zum futtern und ein stand, aus dem es verboten gut nach burgern roch. in nähe des wagens gab es noch die „herrenklappe“, die ich lieber der allgemeinen fantasie überlasse. tolle idee, das alles – auch für den normalen clubbetrieb, aber dauerhaft wäre es mir dort zu frisch geworden. falls aber mal wieder etwas größeres in den kälteren monaten ansteht, fände ich eine neuauflage ganz gut.
das lab blieb in der zeit, in der ich dort war, die permanente disco-festung. ich bleibe dabei (und wiederhole mich womöglich): den ort kriegt man als hetero-kerl (und frau sowieso) viel zu selten im jahr zu gesicht. wenn es sich einrichten und mit der gay-community arrangieren ließe: gerne öfter. einmal im quartal beispielsweise reicht völlig.
beim start des rundganges schallte mir vom berghain „the bells“ von herrn mills entgegen. als ich wieder aus dem lab kam, war „crispy bacon“ von herrn garnier an der reihe. luke slater setzte jedoch den rest des sets nicht auf so offensichtliche hits, bot aber dennoch abfahrt erster güte. richtig, die tanzfläche war prall gefüllt und man musste erstmal seinen platz finden (ging vor dem darkrooms ganz gut), aber alle waren mit leib und seele dabei. dazu die vier halbhoch an jeder ecke der tanzfläche installierten spots, die noch ihren teil zur willenlosen extase beitrugen. vielleicht war ich überwältigt, vielleicht hatte herr slater aber auch einfach einen verdammt guten tag. ja, es gab verschnaufpausen, die waren aber wohlkalkuliert eingeplant, ehe er die leute direkt weiter anpeitschte. doch, ich gehe so weit: bestes set, das ich von ihm dort bislang gehört habe und eines der zwei höhepunkte meiner besuche.
bei pete habe ich den fehler gemacht, so etwas wie das kompromisslos harte, treibende set wie vom september zu erhoffen. gab es so direkt nicht, stattdessen spielte er eher melodisch („drome“ von joey beltram beispielsweise). aber erstens war es nach mittlerweile 27 stunden party durchaus angemessen, mal wieder einen gang runterzuschalten, zweitens hat der herr eh berufsbedingt eine sammlung, bei der er aus dem vollen schöpfen und somit verschiedene facetten präsentieren kann (davon gehe ich bei den meisten djs aus, nur machen manche viel zu selten was daraus) und drittens gab es in der letzten halben stunde tanzflächenselektion. will heißen: wechsel auf zwei dubstep-tracks, somit nicht merklich angezogenes tempo und danach die techno-schule mit stolper-kickdrums, wie man sie von british murder boys und co. kennt. da war wieder genug platz auf der tanzfläche, so dass ich das ungestört genießen konnte. mit „nothing to prove“ von oscar mulero ein super finale.
ed davenport hatte ich zuvor immer nur mal am rande mitbekommen und trieb mich während seines sets auch lieber im lab herum. stilistisch ähnlich melodisch wie marcel fengler. das passt zwar zum raum und trifft auf ein dankbares publikum, ist aber nicht ganz meine welt, insofern maße ich mir bei ihm auch kein urteil an. die tanzfläche war zu drei vierteln gefüllt, den anwesenden gefiel’s – passt also, aus seiner sicht.
bei tama sumo im lab hatte ich auch den eindruck, dass sie es eher behutsam angehen lassen möchte. ich weiß natürlich nicht, was in den 20 stunden zuvor dort alles lief, fand es jetzt aber auch beileibe nicht deplatziert, was sie machte. discodromo haben mit ihrem 80s-revival bei mir gepunktet. „bizarre love triangle“ von new order, direkt gefolgt von „i.o.u.“ von freeez und einer maxi-version von bowies „let’s dance“ zum schluss. das fand ich klasse. nd und massimiliano schleppten mal eben (jeder!) eine große und zwei mittelgroße plattentaschen an und spielten disco-tracks, die ich mangels genre-kenntnis nicht kannte. der ästhetik nach auch 1980er-jahre, auch schön kurzweilig, dennoch hat es mir nach 12 stunden erstmal gereicht.
wer sich nach der panorama bar fragt: dort habe ich nur dinky und auch tama sumo kurz gesehen, kein ausreißer nach oben oder unten, soweit ich das beurteilen kann. für details bitte diejenigen fragen, die im gegensatz zu mir mehr als 15 minuten dort oben waren.
die rückkehr nach nicht ganz vier stunden schlaf und stärkung beim inder um 22h30, also zu ben klock. mir normalerweise meist zu trocken und kalkuliert, der herr, aber „radio“ von wishmountain und ich gerade mal fünf minuten wieder im laden – „das wird was,“ dachte ich so bei mir. er blieb zwar bei seinem markenzeichen-sound, aber irgendwie passte das (nach mittlerweile insgesamt 45 stunden party) auch dramaturgisch wieder. es war jedoch kein kickdrum-mit-white-noise-gewitter, sondern eher reserviert und stellenweise akzente setzend. für mich und die wieder proppenvolle tanzfläche war das schlüssig, aber dennoch wieder einmal von marcel dettmann überstrahlt, der zwischen gefühlvoll und brettern (ansatzpunkte? „forklift“ von jb3 im slater-remix und – endlich! – „rotary“ von damon wild) sowie front 242 wechselte. großes tennis, um dem phrasenschwein futter zu geben, und eine probe für die disziplin, da ich mir vorgenommen hatte, um 3h30 aus dem laden raus zu sein. aber auch das klappte, genauso wie der folgende arbeitstag nach erneuten vier stunden schlaf dank doppel-espresso auch erträglich war.
ganz lange vorrede, ganz kurzer sinn: war wahnsinnig gut. trotz erwartbarer fülle und großer touri-dichte war das die feierhölle, die ich wirklich ungerne verlassen habe. schlimmer noch: dieser ausnahmezustand legt die messlatte für normale klubnächte mal wieder unverschämt hoch. djs (insbesondere luke slater und marcel dettmann, die meine persönlichen höhepunkte waren), club, personal und auch die gäste zeigten sich echt von ihrer besten seite und ich kann jeden nur beneiden, der zeitlich mehr von dieser kombination mitbekommen konnte. wird schwierig, das zu wiederholen.