da der festsaal kreuzberg ja leider im juli ausgebrannt ist (die kampagne zum wiederaufbau bei startnext ist jedoch erfolgreich abgeschlossen), wird eben neukölln heimgesucht. neue orte abseits der bekannten pfade: immer spannend. der rest wird sich zeigen.
nachbetrachtung
die halle hinter der griessmühle war es. auf dem weg vom s-bahnhof sonnenallee dorthin hatte ich irgendwie das gefühl des entdeckergeistes wie zu meinen clubbing-anfängen: beispielsweise habe ich seinerzeit (1998) das glashaus hinter der arena auch gesucht. aber wie sich die szenarien ähneln: ein weg an dunklen gebäuden entlang, kleiner parkplatz, autos, wenige leute, dann ein licht, kassenhäuschen, gerade kickdrums aus dem gebäude – alles klar, muss wohl hier sein.
um mit dem (gleichzeitig gewichtigsten) kritikpunkt anzufangen: es war bereits um kurz nach 1 uhr eindeutig zu voll. ich hätte es auch mit fassung getragen, wenn man mir an der tür gesagt hätte, dass ich zu spät sei – die sorge hatte ich nämlich. drinnen erstmal ein blick auf den hauptfloor, der mir zu dem zeitpunkt nicht danach aussah, als ob der wesentlich größer als der im festsaal und dort irgendeine art durchkommen möglich wäre. garderobe, anstehen, „wir sind voll“, trotzdem kamen wir noch dazu, unsere habseligkeiten abzugeben. nachzügler mussten dann an die zweite garderobe im erdgeschoss, bis auch die überfüllt war. das hätte an sich schon anzeichen genug sein müssen.
noch dazu der gang zum zweiten floor (der eigentlichen griessmühle): warum dort die couch zwingend stehenbleiben musste, die wunderbar als nadelöhr diente, wenn dort jemand drauf saß (also ständig), ist mir auch schleierhaft. stolpern über gliedmaßen war da aufgrund des schummrigen lichts vorprogrammiert.
ein kompliment geht jedoch an die bar auf dem mainfloor: als ich dort war, ging zumindest alles unerwartet zügig – trotz dort herrschendem großandrang.
der zustand besserte sich gegen 6 uhr, dazu wird auch der viertelstündige stromausfall auf dem hauptfloor seinen teil beigetragen haben, als wolle xdp gerade gut in fahrt war. in der zwischenzeit hatte sich jedoch herausgestellt, dass man auf der tanzfläche doch ganz gut einen platz finden konnte. dort lichttechnisch das übliche: laser, roter strobo, wesentlich mehr braucht man wirklich nicht. gratis obendrauf gab es das tresor-leipziger-straße-feeling mit kondensiertem schweiß von der decke, die aber mal eben wenigstens fünf meter hoch war. wem es unten von den leuten her zu viel wurde, konnte immer noch oben auf der galerie feiern. schon toll, dass es die gibt, nur schade, dass die nicht um den gesamten floor geht. aber gut, das kann man niemandem ankreiden.
die idee mit dem zweiten floor als chillout-area wurde auch konsequent umgesetzt. das hieß nicht, dass es sich dort eher passiv herumsitzen und plaudern ließ – dies war eine option unter vielen, zum tanzen nutzten ihn ebenfalls einige. für mich war eher rumsitzen und plaudern die option.
von den djs habe ich nur wolle xdp und hanoben auf dem hauptfloor mitbekommen. wer auf dem chillout spielte, weiß ich ehrlich gesagt nicht. ezh war zwar auch präsent, aber hinter den technics habe ich ihn nicht gesehen. sonst rotationsprinzip, jeder mal zwei stunden, schätzungsweise. wem hanoben nichts sagt: mir auch nicht. mit der back to basics trat ja die neuerung ein, dass sie auch djs buchen wollen, die in der zeit zwischen 1989-92 außerhalb berlins in ihren szenen tonangebend waren. und er machte das wirklich besser als ezh in den jahren, die ich so mitgemacht habe, muss ich sagen. keine statische spannung im set, sondern eine dynamik zwischen zügel anziehen und wieder lockerlassen. das war bei wolle zwar noch einen tick besser, aber das ist jammern auf hohem niveau.
was sonst? stimmung trotz (oder wegen) füllgrad wirklich gut, aber nicht so ekstatisch wie 2005/6 im festsaal. der schweißregen von der decke sprach jedoch dafür, dass es eine amtliche sause war. ich bin – glaube ich – seit tresor-tagen nicht mehr mit so versifften schuhen und unteren hosenbeinen aus einem club gekommen. der sound war dank (wen wundert’s?) kirsch-audio-anlage auch rund, auf die üblichen gassenhauer wurde nicht verzichtet und ab 6h30 konnte man sich auch freier als zuvor bewegen, so dass es für mich ab da so richtig angenehm wurde.
dennoch: falls ihr euch in 2014 wieder für die griessmühle entscheidet, traut euch ruhig, nach einer gewissen anzahl von gästen die tür einfach dichtzumachen. das hat auch im festsaal funktioniert und sollte eigentlich für rational denkende leute verständlich sein, ehe man drinnen allgemeine gereiztheit oder gefahrensituationen provoziert.