[berlin / 15.02.2013] berghain: sub:stance

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berghain
00h00: kahn
02h30: d:bridge
04h00: pearson sound
05h30: pinch
07h00: deadbeat

panorama bar
00h00: paul spymania
02h00: machinedrum
04h00: bnjmn live
05h00: midland
08h00: scuba

eintritt
12 euro

review

hatte ich nach dem letzten mal im oktober noch den mangelnden mut zum risiko bzw. experimentieren kritisiert, war ich schon sehr positiv überrascht über dieses line-up. verbunden war das jedoch mit der ankündigung, dass dies die vorletzte sub:stance-ausgabe sein wird, ehe zum fünften geburtstag im juli die letzte stattfindet. was vordergründig erstmal wie ein herber verlust wirkt, relativiert sich durch die begründung, die mit der (in der letzten zeit nicht wirklich zu begeisterungsstürmen hinreißenden) musikalischen entwicklung scubas korreliert: wollte man dubstep und artverwandtes anno 2008 noch auf die musikalische landkarte setzen, um dem sound den gebührenden rahmen zu verschaffen, kam die verschmelzung zwischen techno und der neuen herrlichkeit der tiefen frequenzen äußerst schnell zustande. dies führte im letzten jahr dazu, die sub:stance nur noch zwei mal jährlich stattfinden zu lassen und nun vollziehen die beiden pauls (rose aka scuba und fowler aka spymania) den schritt, nach dem man deren parties in guter erinnerung behalten wird: sie hören auf, bevor sie in die beliebigkeit abdriften.

anhand des line-ups hatte ich den eindruck, dass sie sich vor dem ende nochmal auf alte stärken besinnen, indem sie von vornherein auf stilistische offenheit und nicht ausschließlich auf die sicheren pferde setzen. in den paar minuten, die ich von kahn mitbekommen habe, hatte ich den eindruck, dass ihm um 0h45 herum der sinn danach stand, es gleich zum warm-up allen zu beweisen und ein paar hits zu spielen. wie gesagt, ist nur ein eindruck von fünf minuten, in denen ich shackletons „blood on my hands“ gefolgt von malas „stand against war“ gehört habe.
paul spymania bewies erneut courage, indem er ausschließlich jazz und soul spielte. das war nicht unbedingt tanzbar, aber sehr schön anzuhören, während es machinedrum wiederum funky angehen ließ. dbridge machte währenddessen unten alles richtig, indem er zwischen der neueren autonomic- und der alten schule wechselte und dabei nicht einmal das gefühl aufkommen ließ, dass man es mit einem stil zu tun hat, dessen beste tage hinter ihm liegen. insofern eine gute entscheidung, ihn zur prime-time spielen zu lassen.
pearson sound / ramadanman habe ich technisch schon besser gehört, stilistisch eben das, was man von seinen platten gewohnt ist. von pinch hatte ich mehr dubstep erwartet, stattdessen wurde es eher ein techno-set mit dubstep-finale. war ich enttäuscht? zunächst. andererseits hat er in jeder hinsicht geschmackssicherheit gezeigt, so dass – womit wir wieder beim ausgangspunkt wären – die schnittmengen zu einem berghain-samstag mit allen schikanen so groß waren, dass man den herrn auch durchaus sonntags spielen lassen könnte.
midland und deadbeat machten im anschluss jeweils das, was man normalerweise auf beiden tanzflächen hört. das war auch durchaus nicht schlecht, mit dem vorabend im about blank in den knochen und der aussicht auf eine samstags-spätschicht ging ich jedoch um 7h30 zufrieden nach hause.

es bleibt der eindruck einer sub:stance im guten durchschnitt mit einem herausragenden dbridge, einem sicher auf allen musikalischen pfaden wandelnden pinch und paul spymania, den ich langsam außer konkurrenz laufen lasse, da er jedes mal bislang unberechenbar gespielt und für mich die zwei entscheidenden qualitäten eines djs vereint hat: unterhalten und erziehen.
ich fände es toll, wenn dies am 15. juli auf der letzten ausgabe nochmal im vordergrund steht. über shackleton, mala und mark ernestus würde ich mich im line-up sehr freuen. wer den drum&bass-teil übernehmen soll? doc scott eilt ein ziemlich guter ruf voraus und gehört habe ich ihn noch nie. andererseits hatte dillinja seinerzeit auch keinen stein auf dem anderen gelassen.
sei’s wie es sei: ich bin schon jetzt gespannt darauf.

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