zunächst der disclaimer, da es in eigenwerbung ausartet: ja, auch das line-up an den anderen tagen ist toll. ich werde jedoch aller wahrscheinlichkeit nach nicht dazu kommen, mir etwas anderes anzusehen, auch wenn der samstag noch einmal besonders dick auffährt.
line-up
pole live
ulrich schnauss live
shrubbn!! live
alex smoke
kid606 live
cassegrain
goner live
dj flush
axiom
stype ableton-set
transforma vj
start
23 uhr
eintritt
15 euro
zeitplan
club
23h00-00h30: axiom
00h30-01h15: shrubbn!! + transforma vj
01h15-02h15: pole
02h15-03h15: ulrich schnauss
03h15-04h15: goner
04h15-06h45: cassegrain
06h45-ende: adam weishaupt
garten
00h00-02h00: stype
02h00-03h00: kid606
03h00-07h00: alex smoke
07h00-ende: dj flush
review
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mit dem gefühl, dass es schon irgendwie funktionieren würde, ging es gegen 22h00 richtung suicide – im feinsten nieselregen. steigerte die vorfreude nicht zwingend. am grill im garten erstmal gestärkt, in aller ruhe aufgebaut und nach absprache mit axiom eine viertelstunde früher mit „cliffs“ von der „selected ambient works 2“ von aphex twin angefangen. reisetempo: 105 bpm.
die nächste stunde verbrachte ich damit, ambient und electronica etwas lauter über die echt gut eingestellte kirsch-audio-anlage vorzuspielen. in der zeit ließ auch der regen nach und es kamen immer mehr neugierige in den garten. während shrubbn!! drinnen spielten, fragte mich ein jüngerer herr, ob es drinnen irgendwann schneller wird – „sicher, irgendwann.“ – und nach dieser forderte er mir noch die an meteorologische präzision grenzende vorhersage ab, wann ich schneller werde – „um 1:46 uhr und … 47 sekunden.“ glaube, da war ich gerade um 116 bpm unterwegs.
die brücke zu tanzbaren tracks musste ich zwangsläufig schlagen, da mir die tracks in dem segment unter 120 bpm ausgingen. damit hatte ich wieder einmal eine lücke in der sammlung aufgetan, bei der ich noch schauen muss, womit die gefüllt werden kann. der reaktion des publikums nach zu urteilen war ich aber so ziemlich der einzige, der sich daran gestört haben dürfte. ab einem gewissen zeitpunkt – paradoxerweise der, an dem kid606 sich den kanal schnappte, den ich eigentlich zum vorhören gebraucht hätte (mir fiel erst später ein, dass ich das auch direkt am kopfhörerausgang der soundkarte hätte machen können) – hatte ich eine gewisse sicherheit gewonnen und mich dazu entschieden, auf der zwar tanzbaren schiene mit etwas anspruch zu bleiben. die vertrackter arrangierten tracks oder loops habe ich dann beiseite gelassen. war auch nicht so verkehrt – am ende war die tanzfläche dank ausbleibendem regen voll und ich konnte trotz (oder vielleicht wegen?) der zwischendrin über den haufen geworfenen taktik zufrieden sein. daher ist das set auch unten verlinkt.
nach mir kid606, von dessen dubstep-tracks ich aufgrund des großen wobble-anteils nicht so angetan war. dennoch hat der herr in der vergangenheit so ziemlich alle elektronischen genres durchdekliniert, so dass ich gespannt war, was er anstellen würde. zunächst gilt es mal festzuhalten, dass ich mir von seiner art, mit penetranten gästen, die nach mehr lautstärke und mehr bass gieren, etwas abschauen sollte: eine dame, die ihm mehrmals damit ein ohr abkauen wollte, übergoss er einfach von der bühne aus mit dem inhalt seiner mineralwasserflasche. danach war ruhe, hätte aber auch nach hinten losgehen können, wenn sie sich am laptop gerächt hätte. das blieb jedoch aus, und so zeigte er, dass er tatsächlich alle genres von ambient bis zu seinen berühmt-berüchtigten sample-breakcore-orgien in einer stunde unterbringen kann. hätte ich nicht erwartet, fand ich daher gut.
shrubbn!!: verpasst. ulrich schnauss: dito. pole: nur am rande gehört, das gefiel mir jedoch sehr. selbiges bei goner, den man auch nur schwer einordnen konnte.
das fiel mit alex smoke etwas leichter, der spielte draußen sehr geradlinig und stellenweise traditionsbewusst („ulla“ von thomas brinkmann oder „detroit: one circle“ von robert hood). cassegrain räumten dann für mich so richtig ab. stur auf techno fixiert, gar nicht mal so schnelles tempo, aber trotzdem zwingend, analog, dreckig. dabei auch ein lob an mark, der die anlage so gut eingestellt hat, dass sie a) nicht ausfiel und b) auch ohne musicsafes gut genießbar war.
dj flush und adam weishaupt hatten beide keine mühe, den morgen ausklingen zu lassen. musikalisch also – mich selbst mangels objektiver fähigkeit zur beurteilung außen vor lassend – ein abend ohne einen einzigen schwachpunkt. wenn es mal eine kleine durststrecke gab, fing der jeweils andere floor einen auf.
samstag war ich auch noch einmal kurz da, jedoch aufgrund schlafmangels und vorherigem programm so platt, dass ich nur james dean brown (locker-flockig-housig im garten) und lakker (schnell, vertrackt und dennoch tanzbar drinnen – sehr guter zeitgemäßer sound) im stehen mitbekommen habe. ceephax litt während seines sets etwas unter der tatsache, dass seine 909 ihm kaputtgegangen war und leihweiser ersatz besorgt werden musste. abgesehen davon tat er sich keinen zwang an, das tempo bis über 160 bpm zu steigern – und die meute ging mit. barker nahm direkt darauf das tempo raus, blieb aber mit den vocals und sequenzen eher ravig, was auch als anschluss gut passte. ich habe jedoch zeitnah aus konditionsmangel kapituliert.
mitschnitt
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