und ich dachte schon, dass auch sie sich zurückgezogen hätten, nachdem es die sub:stance auch nur noch zwei mal jährlich gibt. dafür kommen sie jetzt mit einem schön ausgesuchten line-up zurück. oben ein special des disco-labels von radio slave, aber davon interessiert mich dj deep ehrlich gesagt am meisten. nur werde ich von ihm nicht so viel mitkriegen, da ich relativ früh aufbreche.
berghain: leisure system
00h00-02h30: n>e>d
02h30-03h30: arpanet live
03h30-05h30: rob hall
05h30-06h30: gesaffelstein live
06h30-ende: barker
panorama bar: cabin fever
00h00-04h00: radio slave
04h00-06h30: matt tolfrey
06h30-09h00: dj deep
09h00-ende: spencer parker
eintritt
12 euro
review
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ganz ehrlich: aus veranstaltersicht hätte mich das wechselbad der gefühle fast wahnsinnig gemacht. das lag nicht daran, dass es zu leer gewesen wäre oder die laptops reihenweise den für alle hörbaren festplatten- oder motherboard-crash erlitten.
ich hatte eigentlich erwartet, dass die leute für arpanet schlange stehen. taten sie auch, jedoch sehr moderat – heißt: etwas über das gitter hinaus. so gegen 2h45 dann doch ein paar blicke in richtung live-bühne, wo denn die detroiter legende bleibt. n>e>d überbrückte die zeit jedoch gekonnt, hatte alleine in der ersten stunde seines sets mit the other people place (nach don williams neulich endlich einer, der die qualität des albums zu schätzen weiß) oder clark zu „turning dragon“-zeiten einige perlen im gepäck und ging auch behutsam mit der tatsache um, es vor einem der hauptacts nicht zu weit zu treiben.
arpanet war für alle beteiligten anstrengend bis ärgerlich. liest sich hart, muss deshalb relativiert werden. er fing erst gegen 3 uhr an und spielte nicht wesentlich länger als 20 minuten. zwischendurch fiel bei ihm der sound aus, er unternahm noch einen anlauf, und als es irgendwann wieder hakte, ging er von der bühne. das kann publikumsseitig als arroganz gedeutet werden, es stecken jedoch – ohne ins detail gehen zu wollen – wesentlich komplexere gründe dahinter, die mr donald wahrscheinlich am ehesten zu schaffen machen. sicher werden sich alle mehr erhofft haben (und das dargebotene war meinem eindruck nach alles andere als schlecht) und man kann aus veranstaltersicht nicht auf das verständnis des publikums pochen. summa summarum ein stressfaktor, der einmal mehr verdeutlicht, dass man es trotz maschinenmusik nicht mit robotern zu tun hat. sollte man sich mal wieder vergegenwärtigen.
allerdings: die reaktion des personals (techniker / nachtmanager) war äußerst professionell und zudem gelassen. rob hall stand bereits in den startlöchern, und als klar war, dass arpanet keinen neuen anlauf unternehmen würde, legte er einfach früher los. und das so gewohnt gut, dass für ärger oder enttäuschung keine zeit mehr blieb. sparte nicht an rave-signalen, was aber zum laden und zur uhrzeit passte. das set ist bei soundcloud online und unten verlinkt.
kurze ausflüge nach oben zeigten, dass eher house als disco groß geschrieben wird. matt tolfrey gefiel mir in der zeit, die ich mitbekommen habe, ziemlich gut. und die schlange hatte gegen 4 uhr ausmaße eines echt guten samstages erreicht (heißt: bis zum häuschen am ende des weges).
endgültig versöhnt dürften die initiatoren der reihe gewesen sein, als gesaffelstein die bühne betrat. das hatte etwas von modeselektor anno 2010 am selben ort. musikalisch etwas, um die faust im takt in die luft zu befördern, filigranität muss man anderweitig suchen, er knüpfte damit nahtlos an die rave-vorlage von rob hall an. die reaktion des publikums darauf war schön zu beobachten, aber vom stil her war’s nicht meine baustelle.
wie der schluss dann noch lief, weiß ich nicht, da ich um 6 uhr gegangen bin. aber alleine der füllgrad und die stimmung bei gesaffelstein dürften für so einiges entschädigt haben. definitiv ein schritt in die richtige richtung waren die verlängerten dj-sets, bzw. das reduzierte line-up. würde mich freuen, wenn das bei den künftigen leisure-system-ausgaben so beibehalten wird.
Allein wegen Arpanet hätte mich das sehr gereizt. Dafür war Dopplerffekt damals zu eindrucksvoll. Bitte um Show-Bericht, Stype. 😉