ich hatte ja bereits im vorfeld der letzten ausgabe erwähnt, dass es sie fortan nur noch zwei mal pro jahr, dafür auf beiden etagen gibt. hier der erste durchaus ansehnliche streich für 2012.
eintritt
12 euro
ablauf
berghain
00h00-01h30: silverman
01h30-03h00: silkie & dj quest
03h00-04h30: boddika
04h30-06h00: scuba
06h00-07h00: marcus intalex
07h00-ende: appleblim
panorama bar
00h00-02h00: paul spymania
02h00-04h00: trevino
04h00-09h00: francois k
09h00-ende: scb b2b john osborn
review
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silverman zog in der letzten halben stunde seines sets die zügel schon merklich an. war mir für die zeit schon fast etwas zu forsch, aber wenn man seine berliner kollegen aus dem nachwuchs revue passieren lässt, war er nicht der erste. ich hätte es höchstwahrscheinlich nicht anders gemacht, wenn ich schon die chance bekomme, alles über die funktion one laufen zu lassen. technisch und geschmacklich (objekt auf hessle audio, pinch auf swamp 81, die letzte raime auf blackest ever black) nichts zu meckern, das hätte auch pete ähnlich gemacht, nur wahrscheinlich später.
von paul spymania hatte ich draußen in der schlange noch dub/reggae vernommen, merkte nach einer kurzen electronica-exkursion, dass einige in der noch spärlich gefüllten panorama bar gerne tanzen wollten und schwenkte auf house um. das war auch der grundtenor, den von trevino bis francois k. auch alle beibehielten. mal mit mehr, mal mit weniger techno-einfluss, bzw. dem, was man jetzt wohl „bass music“ nennt. bei francois k. scheint es später ein wechselbad der gefühle gegeben zu haben. die „shades of jae“ von moodymann geht zwar immer, so auch dieses mal vor einer gut zu drei vierteln gefüllten tanzfläche, jedoch hatte er diese eine halbe stunde später mit disco auf die hälfte dezimiert. als ich gegen 9h30 ging, hatten scb und john osborn das aber wieder wettgemacht, zumal im berghain eine halbe stunde zuvor die letzte platte lief.
apropos berghain – wieder ein paar stunden zurückgespult zu silkie & dj quest. die legten mindestens 140 bpm im geraden 4/4-takt vor, was den eindruck eines überambitionierten silverman-sets wieder vollkommen revidierte. mir kamen erinnerungen an hatcha letztes jahr in den sinn – mit dem unterschied, dass den beiden jegliches machismo, welches sich seinerzeit im sägezahn-raveterror bahn brach, fremd war. befanden sich mit einem bein im funk, mit dem anderen im modernen r&b. die produktionen sind zwar nicht so meins, aber nachdem ich mich auf das tempo eingelassen hatte und mich mitreißen ließ, fand ich das sehr spaßig und kurzweilig. sie wichen in der zweiten hälfte schnell von der geraden bassdrum ab und griffen vom grundgerüst her auf das standard-dubstep-korsett zurück.
boddika fuhr das tempo anschließend herunter und leitete damit den zweiten teil des eigentlich dreigeteilten abends ein. viel eigenes, sehr gerade, ein wenig electro, eine tolle coverversion von beltrams „energy flash“, bei ihm herrschte auf dem floor hochbetrieb.
zu scuba gibt es vorab einen disclaimer: mit „personality“ kann ich bis auf ein paar wenige ausnahmen gar nichts anfangen. da ich die erste hälfte seines sets oben bei francois k. verbrachte, hinterließ nur die zweite den eindruck, dass es sich um ein vom typisch rollenden hotflush-beat getragenes set gehandelt haben muss, ohne dass er (zum glück) auf sein album zurückgegriffen hat.
marcus intalex brauchte mit recht trockenen, aber dennoch interessanten drum&bass-tracks eine viertelstunde, ehe er warmgelaufen war, aber dann zündete das so richtig. ich wiederhole mich: drum&bass ist im berghain immer wieder eine freude.
appleblim hatte ich aufgrund seiner eher zu house neigenden orientierung in der letzten zeit nicht wirklich auf dem schirm, wurde aber mit einem punktgenau zwischen techno und house liegenden set eines besseren belehrt. dazu gesellten sich auch noch am ende breakbeat-tracks, zum schluss gab es eine kurze drum&bass- und uk-hardcore-einlage. tolle besetzung für das ende, jedenfalls unten.
unter dem strich eine grundsolide sub:stance, nicht mehr, nicht weniger. ich fände ein dub-set wie von mark ernestus bei der nächsten ausgabe ganz toll. und die digital mystikz könnte man mit loefah gemeinsam buchen – das würde schon reichen (wenn man mal träumen darf).
egal, wie es kommt: ich freue mich auf die nächste ausgabe.