manch einer wird es beim musikhören von digitalen medien oder im radio, insbesondere bei produktionen aus dem mainstream-bereich, bemerkt haben: die konstant hohe lautstärke, mit der man beim werbeblock belästigt wird, hat seit einigen jahren auch einzug ins mastering der musik gehalten. damit lässt sich das gefühl erklären, dass die musik vielfach nur noch als klangbrei wahrgenommen wird, der gehör und -hirn schnell ermüden lässt, obwohl der inhalt zuweilen gar nicht so flach ist wie befürchtet.
auch beim umstieg auf das digitale djing begegnet man schneller der hyperkompression, als es einem lieb erscheinen vermag. wird wohl neben der haptik mit ein grund sein, weshalb leute wie ricardo villalobos oder zip nach wie vor auf das schwarze gold schwören. selbst jemand wie steve bug, der seit jahren traktor scratch benutzt, überspielt seine tracks lieber von vinyl anstatt die auf lautstärke optimierten dateien bei einem gängigen download-portal zu kaufen. beatport hat bspw. als platzhirsch einen gewissen mindestpegel definiert, den man – sofern einem am weiteren absatz gelegen ist – besser nicht unterschreitet.
mit den ursprüngen, den verschiedenen ausprägungen und den auswirkungen des gemeinhin als „loudness war“ bekannten unwesens hat sich earl vickers von der audio engineering society bereits im november 2010 in einem paper auseinandergesetzt. die frage, ob derartig behandelte musik (man schaue sich nur mal an, was ravels „boléro“ angetan worden ist, seite 6) tatsächlich zur ermüdung des gehörs und zum wegschalten animiert, wird zwar durch weitere mehrstufige studien beantwortet werden müssen. aber seine vorschläge zur (selbst-)beschränkung sind wenigstens diskutabel, bzw. sollten so schnell wie möglich schule machen.
das paper gibt es hier. es sind 27 seiten, technisches grundwissen kann für die lektüre nicht schaden. für mich besonders interessant waren die historische entwicklung (kapitel 2), die probleme (kapitel 3) und vor allem die empfehlungen (kapitel 5).
(via residentadvisor, die auf createdigitalmusic verlinkt haben.)
„when there is no quiet, there can be no loud.“ absolutes einsteiger-video hier: http://www.youtube.com/watch?v=3Gmex_4hreQ
danke für den hinweis auf das paper.