hatte mir schon länger vorgenommen, mir den nicht mehr ganz neuen laden direkt am ostkreuz anzuschauen. habe im juli auf einer kurzen visite nur den sehr schönen garten, aber nicht das innere kennengelernt, da bietet sich der legendenbesuch förmlich an.
eintritt: 8 euro
review
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gegen 0h30, noch keine schlange, es waren auch tatsächlich acht euro an der kasse. zur typischen berliner stoßzeit ab 2 uhr war die türsituation schon unentspannter, habe ich mir berichten lassen.
die erste ortsbegehung hinterließ einen nicht unsympathischen eindruck, jedenfalls kann man lange suchen, um clubs ausfindig zu machen, die dermaßen eloquent auf maßnahmen gegen rüpelhafte gäste hinweisen. mir leuchtete jedoch nicht ganz ein, weshalb man den mainfloor ausgerechnet in das areal zwischen bar und der tür zu den toiletten (links vom eingang) platziert. mittlerweile soll das wohl dahingehend geändert worden sein, dass die örtlichkeiten nunmehr ausschließlich in der oberen etage bei der garderobe zu finden sind, aber bei weniger vollen parties wie diesen wurde der status quo wahrscheinlich zu einem potentiellen ärgernis.
unverständlich auch deshalb, weil der zweite floor (rechts vom eingang) größer, dunkler und in seiner aufteilung einfach viel besser ist, jedoch muss hier relativiert werden: der club hat eigentlich mit seinem garten eröffnet und sich damit (zu recht) auch einige sympathien erworben. bei begrenztem budget überlegt man sich dann schon, ob man gleich in die vollen geht, insofern ist es sympathisch, dass man erstmal kleinere brötchen backt, damit das risiko minimiert und den club lieber für ein paar leute weniger auslegt, die dafür per mundpropaganda kommunizieren können, dass es auch drinnen klein und gemütlich ist, so dass man sich bei weniger als 100 leuten im club nicht einsam fühlt. außerdem: schön platzierte und ausgestattete dj-kanzel und guter sound auf dem mainfloor, das sind noch offene baustellen für den zweiten (wobei dort wiederum das licht besser war).
denke, da ist noch einiges in bewegung, an ideen mangelt es dort sicherlich nicht. wird sich daher sicher lohnen, in ein paar monaten wieder vorbeizuschauen – in den sommermonaten erst recht.
acts:
nano: house um 120 bpm auf dem mainfloor, schnörkellos, zum ankommen das richtige.
moritz: verkauft sonst unter der woche im power park recordstore in der niederbarnimstraße platten. wusste nicht, dass er auch auflegt, hat aber ab 1 uhr auf dem zweiten floor eine dermaßen überzeugende visitenkarte abgegeben, dass an einen ausflug richtung mainfloor nicht zu denken war. schöne steigerung über house bis zu neueren acid-sachen von dj skull (hätte nicht gedacht, dass der anno 2010 noch so überzeugende tracks zustande bringt) und garniert mit älteren trax-sachen. toller aufbau, technisch solide, mit sichtlichem spaß bei der sache – gerne wieder.
marshall jefferson: läuft bei mir fortan als „mr flanger“, weil man beinahe die uhr danach stellen konnte, wann der effekt kommt. dazu eigentlich acht-takt-sicherheitsübergänge und stellenweise arg pianolastiger house, jedoch durfte auch sein „move your body“ nicht fehlen. spaß konnte man aufgrund des füllgrades (ca. 3 leute pro quadratmeter) auch nur bedingt haben, jedoch hatte der club reagiert und die zwei türen zum garten geöffnet, so dass man an der tanzfläche vorbei zu den toiletten konnte. dort war vom sound noch genug zu hören.
makarov: jedenfalls glaube ich, dass er nach moritz auf dem zweiten floor dran war. schöner kontrapunkt zu marshall jefferson, wenn einem der sinn nach techno stand. ging schon ordentlich nach vorne, stilistisch eng an den der berghain-protagonisten klock oder dettmann angelehnt, aber mir passierte da soundtechnisch zu wenig, bzw. mir stand nicht der sinn nach rhythmusloop-hypnose. vielleicht hätte ich einfach nur länger als fünf minuten dort verweilen sollen oder es war nur meine tagesform, gab so einige, die dazu ihren spaß hatten. gegangen bin ich dennoch recht frühzeitig gegen 6 uhr.
fazit:
sympathischer club, die fülle war zu erwarten, also musste man nur irgendwie damit umgehen. ist für mich eher eine adresse für den sommer, bei passendem programm aber auch gerne wieder früher. gewinner des abends durch stilistische vielfalt und geschmackssicherheit ganz klar moritz für ein warm-up nach maß, an marshall jefferson können sich entweder die geister scheiden oder nur ein übermaß an ansprüchen erhoben werden. vielleicht bin ich durch techno auch einfach zu sehr vorbelastet, weshalb ich mit seinem stil über weite strecken nur wenig anfangen konnte, das soll aber den gesamteindruck einer schönen party nicht schmälern.