pünktlich zum fünfjährigen bestehen von ostgut ton erscheint beim tagesspiegel ein artikel über zu clubs gehörigen labels, die ihren gästen (oder denen, die es werden wollen) das gefühl einer party bei sich entweder konservieren oder näherbringen wollen. unnötig zu erwähnen, dass sowas als sprungbrett für residents nicht zu unterschätzen ist und musikalische trends später sehr gut nachvollzogen werden können, wenn man sich den katalog der populärsten vertreter zu gemüte führt (so wie sich beim tresor-repertoire der ersten zehn jahre gut nachvollziehen lässt, welche strömungen wann ihren widerhall im club gefunden und in andere teile der republik ausgestrahlt haben).
bei der „fünf“-zusammenstellung hat man also den club selbst zum instrument werden lassen, aber das wird eh griffig genug von ihnen selber erklärt (einfach auf den namen der party über dem line-up klicken). zu dem anlass kommen konsequenterweise die residents zum einsatz, kompakte vermittlung der musikalischen idee also. das in einem ausmaß, dass man schon fast von einer vorübung für silvester (fällt dieses jahr idealerweise auf einen freitag, den rest kann sich jeder denken) sprechen kann.
alle zeiten nach sommerzeit, mit mir ist ab 7 uhr zu rechnen.
fünf – part 2
berghain
00h00-04h00: ben klock
04h00-07h00: marcel fengler
07h00-08h00: barker & baumecker live
08h00-11h00: pete
11h00-14h00: fiedel
14h00-17h00: marcel dettmann
17h00-ende: norman nodge
panorama bar
00h00-04h00: shed
04h00-05h00: paul brtschitsch live
05h00-09h00: margaret dygas
09h00-10h00: dinky live
10h00-14h00: ryan elliott
14h00-18h00: boris
18h00-22h00: nick höppner
22h00-ende: andré galluzzi
12 euro
review
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ankunft:
gegen 07h10, die schlange begann dennoch erst ab den gittern. die zweite tür war nicht (mehr) geöffnet, also warten mit ca. 50 anderen, stellenweise schön kostümierten leuten. wenigstens in deren welt spielt halloween eine bedeutendere rolle.
auffällig war der anteil an nach hause geschickten leuten. dürfte stellenweise um 50% gelegen haben. schlussendlich um 7h45 drinnen.
acts:
barker & baumecker: nur den letzten track mitbekommen, aber das war eine schöne reminiszenz an uk-hardcore anfang der 1990er-jahre inklusive rave-bassline. verinnerlichte r&s-schule quasi. da sie am ende des sets applaus einheimsten, wird der rest wohl auch ok gewesen sein.
pete: gewohnte klasse mit gewohnten platten. ungewöhnlich von ihm, nitzer ebb zu spielen („murderous“ im remix von phil kieran), leider kein dubstep, aber dafür eine schöne techno-abfahrt.
fiedel: technisch souveräne arbeit, aber dennoch für meine begriffe ein irgendwie statisches set ohne wirkliche höhepunkte bzw. überraschungselemente, wobei es mal wieder schön war, die „decompression“ von mathew jonson zu hören.
ryan elliott: der neuzugang unter den residents, der bereits letztes jahr zur veröffentlichung des klock-albums im berghain eine gute figur machte. kann / sollte man als universell einsetzbaren joker im auge behalten, da er zur mittagszeit ein für obige verhältnisse zackiges tempo vorlegte. schnörkelloser house neuer schule, dabei satt groovend.
marcel dettmann: spielte leider nicht so hart wie ende august, dafür melodischer, deeper. hätte zu dem zeitpunkt zwar durchaus forderndere tracks bevorzugt, andererseits tanzten auch so genügend leute. und es spricht für seine qualitäten, nicht das gleiche set zu wiederholen, zumal pete die auf-die-zwölf-fraktion schon bedient hatte.
boris: ähnlich hohes tempo wie ryan elliott, technoidere sounds. hat sich in der zeit, in der ich ihm zugehört habe (ca. 16h15) auf sicherheitsübergänge beschränkt, aber dafür eine rappelvolle tanzfläche vor auge gehabt, weshalb ich mir das treiben lieber von der galerie aus angesehen habe.
norman nodge: bretterte kurz nach beginn seines sets mit „voodoo“ von planetary assault systems los, was in dem augenblick einen schalter in meinem hirn umlegte. war auch sonst nicht zimperlich, dennoch schön abwechslungsreich. bin kurz vor 19 uhr los, als er den guten alten „jaguar“ von der leine ließ.
fazit:
musikalisch ohne große überraschungen. überhaupt lässt sich der gesamte abend – naja, eher tag – mit „guter berghain-durchschnitt“ bezeichnen, was sets, publikum, stimmung und licht angeht.