berghain: sub:stance
00h00-00h30: paul spymania
00h30-01h30: danny bwoy
01h30-03h00: instra:mental
03h00-04h00: scion feat. tikiman live
04h00-05h00: joker
05h00-06h00: neil landstrumm live
06h00-ende: scuba
panorama bar: smallville nacht
00h00-05h00: dionne / jacques / julius steinhoff
05h00-09h00: baby ford
09h00-ende: efdemin
ab 24 uhr
10 euro
review
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gegen 1 uhr, schlange zu der zeit bereits bis zum beginn der gitter. wuchs erstaunlicherweise in den nächsten zwei stunden auf überdurchschnittliche samstags-ausmaße an.
acts:
danny bwoy: sicher ist es leicht, aus sicht des gastes mit dj-erfahrung zu urteilen, ohne jemals dort hinter dem pult gestanden zu haben. war mir musikalisch etwas zu melodiös und auch mixtechnisch habe ich dort schon sicherer agierende leute erlebt. wenn es sich aber ergibt, werde ich ihm andernorts noch eine chance geben, mir hätten an seiner stelle permanent die knie geschlottert.
instra:mental: da liegen die parallelen zu d-bridge im juli ganz offensichtlich auf der hand – mit dem unterschied, dass ich dieses mal wenigstens vorbereitet war. sicher gehörte drum&bass nie ganz zu meinen steckenpferden, allerdings boten – wie an manch anderen stellen bereits anklang – die letzten jahre dort auch nicht unbedingt anlass zum enthusiamus. instra:mental ist da eine mehr als lobenswerte ausnahme. wenn man sich als szene, analog zu techno, den futurismus auf die fahnen geschrieben hat, konnte man in dem set hören, wie sich das umsetzen lässt. musikalisch also erste sahne – wermutstropfen: nicht fordernd genug. die beats waren toll, aber der für drum&bass so charakteristische subbass-bereich kam zu kurz. zum zuhören über die anlage allerdings hervorragend.
scion w/ tikiman: genau das, was zu erwarten war. alte tracks der herren ernestus und von oswald, in ableton zusammengefügt und von tikiman passend mit seiner stimme untermalt. war an ort und stelle eigentlich schon längst fällig (ja, ich weiß, scion gab’s schon mal als duo, war seinerzeit auch toll).
joker: die produktionen machen spaß, keine frage. das gilt für mich allerdings nur über einen begrenzten zeitraum, ein ganzes set mit p-funk-anleihen wäre mir definitiv zuviel des guten gewesen. dementsprechend hatte ich mich darauf eingestellt, in der zeit kurzzeitig nach oben zu gehen, aber stattdessen mischte er zwischen verschiedenen spielarten – stellenweise zu hastig – hin und her. dabei keine sekunde das verlangen der meute nach tanzvergnügen außer acht lassend, finale mit prodigys „out of space“, dazu kann man schon „abräumer“ sagen. hätte nicht damit gerechnet, dass es so gut werden würde.
neil landstrumm: hatte mir lange gewünscht, ihn dort zu hören, allerdings kam hierbei seine entwicklung der letzten jahre (insbesondere bei seinem „bambaataa“-album) dazwischen. sicher, er hat es nicht verlernt, von zeit zu zeit zur kickenden geraden bassdrum zu wechseln, nur wenn er das tat, war das vergnügen zu kurz. so machte das set auf mich einen ziemlich zerfahrenen eindruck, ohne dass mir einleuchten wollte, für was er sich entscheiden wollte. kann allerdings auch an seinem stilistischen wandel liegen. wenn er sich dazu entscheiden kann, nicht mehr wie eine kopie von zomby zu klingen, sondern wieder den unverkennbar rauhen neil zum vorschein kommen lässt, wird sich das auch in den sets niederschlagen.
scuba: wegen arbeit nicht lange mitbekommen, eher garage-betont, hat für meine begriffe schon besser gespielt, aber immer das gleiche muss ja nun auch nicht sein.
fazit:
ein mehr als erstaunlich gut besuchter abend, der musikalisch bis 4 uhr eigentlich aufwärmprogramm war. die aufteilung fand ich sinnvoll, jedoch könnte man angesichts der kürzeren party (im gegensatz zu samstag/sonntag geht samstag früh im berghain gegen 8 uhr das putzlicht an) solche acts bis 3 uhr durchbringen, ist aber eine marginalie.
sonst gab es mit joker eine handfeste positive überraschung, mit scion meditatives und mit instra:mental futuristisches. enttäuscht hat mich keiner der beteiligten, der nächste termin im januar ist damit fest gebucht.