unterhalb der woche beweist man weiterhin courage. das sollte unterstützt werden.
10 euro (vvk) / 12 euro (ak)
review
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änderte sich mit dem wechsel auf larvae pünktlich. hatte ihn bislang noch nicht näher in augenschein genommen, sondern lediglich seinen namen in ähnlichen zusammenhängen gelesen. hat aber beste werbung für sich gemacht – war als erster live-act goldrichtig platziert, da er mit downbeat mit ambient-klängen als untermalung nebst videoprojektionen glänzen konnte. steigerte im laufe der zeit das tempo, ohne dass man dazu drum&bass oder breakcore sagen könnte. mittlerweile war auch die tanzfläche gut gefüllt, so dass ein potentiell guter abend locker drin war.
nach einem kurzen poingi-intermezzo weiter mit current value, den ich in den vergangenen jahren aus den augen verloren habe, weil er in die drum&bass-ecke abgedriftet ist, in der sich einige der altgedienten recken befinden, die vormals für schnörkellos düstere tracks standen. also sägezahn-terror, wo es nur geht, damit sich auch ja zeigen lässt, wie hart es gehen kann – bei mir verpuffen solche versuche. das hielt sich im set gottseidank die waage. gepunktet hat er bei mir mit tracks, die an alte klangkrieg-zeiten erinnerten. teilweise mit halfstep-betonung, so dass es sich wie düster geratener hiphop anhörte, aber für mich die besten momente. andererseits ging das – mittlerweile – volle haus bei sämtlichen tracks mit, vom roten strobo wurde ausgiebig gebrauch gemacht, und über die anlage brauchte man sich mittlerweile nicht mehr zu beschweren. da wäre sogar noch toleranz nach oben gewesen, klang aber auch so schon toll.
direkt danach venetian snares. bin der meinung, dass weniger bei ihm eindeutig mehr wäre, was die häufigkeit seiner veröffentlichungen angeht, da einige der letzten planet-mu-alben für mich doch zu sehr im mittelmaß verpufften. darin liegt auch der grund, weshalb ich nicht zu jedem seiner letzten berlin-gastspiele gepilgert bin und auch im berghain war ich nur, um mir das über die funktion one anzuhören, ohne viel zu erwarten. die erste hälfte mit viel acid- und jungle-reminiszenzen, also dem, was in letzter zeit auf den alben zu hören war. hat mich auch gute zwanzig, dreißig minuten bei laune gehalten, dachte mir dann aber, dass der berühmte funke bisher fehlte. kam in der zweiten hälfte, dann aber gewaltig, 200 bpm als untergrenze, zumeist gerade beats, und das wichtigste, weil irgendwie unerwartet: das publikum stieg darauf voll ein. nun waren es weniger die klassischen berghain-gänger, eher diejenigen, die man bei clash of the titans antrifft, allerdings auch einige andere, die genau wussten, weshalb sie den weg auf sich genommen hatten. fäuste in der luft, apokalypse vom herrn mit den langen haaren auf der bühne, dazu blitzendes licht und ein für alle anwesenden am ende schweißtreibendes vergnügen.
poingi machte dann den ausklang, den ich aber nicht mehr bis zum ende mitbekommen habe, gegangen bin ich um 1h30.
fazit:
ein in mehrerer hinsicht überraschender abend. hätte – gerade bei dem bild, was sich bei meiner ankunft bot – nicht erwartet, dass dort in zwei stunden die luft brennt. scheinbar reicht die vorarbeit der letzten monate / jahre aber aus, dass auch leute, die sich schon daran gewöhnt haben, dass solche musik hierzulande eher auf kleineren parties stattfindet, keine probleme mit einem club dieser größenordnung haben. gebe zu, dass ich schon bedenken hatte, ob der abend musikalisch nicht vielleicht völlig aus dem rahmen fällt, aber am ende wurde ich auf ganzer linie eines besseren belehrt.
wäre schön, so etwas dort nun häufiger zu hören. stand dem berghain nämlich musikalisch und von der personellen zusammensetzung her sehr gut zu gesicht. ein xanopticon wäre über die anlage sicherlich ein traum.