das programm der maria bietet schon seit einigen monaten wieder grund zur freude. mitverantwortlich auch adam x und das unvermögen des neuen tresor-bookings, weshalb man in den genuss solcher parties kommt. schade nur, dass die zukunft der maria auf messers schneide zu stehen scheint, wenn die mediaspree-bauvorhaben in die tat umgesetzt werden. aber da scheint das letzte wort noch nicht gesprochen.
bis dahin kann man sich an line-ups wie diesen erfreuen (auch wenn der dopplereffekt-flyer letztes jahr wesentlich gelungener ausfiel).
ab 22 uhr
10 euro
review
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vorne arbeitsteilung zwischen adam x und den live-acts. adam übernahm das warm-up, die umbaupausen und den schluss, spielte kurz nach mitternacht vor spärlich gefülltem haus, was sich ab 1 uhr aber rapide änderte. brechend voll wurde es zwar nicht, allerdings ist ein “gut besucht” auch nicht zu hoch gegriffen.
orphx war lediglich in gestalt von christina sealey anwesend, ob das jetzt ein dj-set mit ableton oder ein live-act war, kann ich mangels kenntnissen im ebm-/industrial-bereich nicht sagen. auch egal: gut war’s. meistens gebrochene beats, anfangs verhaltener, später fordernder und somit dem zustrom an leuten angepasst.
bei scan 7 war selbstredend das publikum auf den beinen, welches schon seine sets im alten tresor miterlebt haben dürfte. ausschließlich mit hardware-equipment, im hintergrund projektionen einer rundfahrt durch detroit mit der hochbahn. sonst ordentlich übersteuert, hat aber nichts verlernt, was intensität und beherzte kicks angeht.
winterkälte mit drumkit einer- und zwei keyboards andererseits, die ohne weiteres auf einem techno-floor untergebracht werden könnten – es würde nicht auffallen. habe mir aber sagen lassen, dass die live wesentlich härter spielen als auf ihren alben.
ancient methods: mit spannung erwartet. die drei eps verhießen schon mal viel, dennoch fragte ich mich, ob das material für eine premiere als live-act für eine stunde ausreicht. danach war ich eines besseren belehrt: da wurde nichts unnötig in die länge gezogen oder wiederholt, sondern die bisher erhältlichen tracks geringfügig variiert, so dass immer noch genügend wiedererkennungswert blieb, man sich aber nicht so vorkam, als würde man hier lediglich eine aneinanderreihung erleben. sind ja als djs beide bereits ein eingespieltes team, und das haben sie wohl auf die ableton-auf-laptop-ebene übertragen. auch publikumstechnisch der abräumer des abends, hoffentlich dieses jahr irgendwo nochmal in berlin zu hören, um zu zeigen, aus welchem holz sie geschnitzt sind.
agent provocateur: gegen 3 uhr mit hardcore-ähnlichem tempo auf dem hinteren floor, in der frühe (um halb 6 herum) mit tracks, die auch in len-faki-sets auftauchen.
adam x zum schluss mit acid und minimaleren klängen, das licht ging um 7 uhr (noch winterzeit) an.
fazit:
immer noch ein tolles konzept, diese trennung zwischen beiden genres, die so viele berührungspunkte aufweisen, für solche abende auszuhebeln, um der jeweiligen gegenseite zu zeigen, was man eigentlich zu leisten imstande ist. so kommt man wenigstens in den genuss härterer kost, an die man ein publikum nicht erst lange gewöhnen muss, weil es das eh erwartet und bekommt ohne umschweife mit, dass man zum würzen eigener sets nicht nur in den üblichen labelfächern schauen sollte.
bis auf ein paar unbedeutende ausnahmen war auch das anwesende publikum überaus angenehm, zumal ich den eindruck hatte, dass die meisten davon sehr bewusst ausgewählt hatten, wo sie ihren samstag abend verbringen und nicht nur schnell irgendwo reinschauen wollten. hoffe daher, dass adam x diesen hohen standard beim booking beibehält und partyreihen wie diese sich beim musikbegeisterten partyvolk noch weiter herumsprechen. ein nächstes schmankerl naht mit unit moebius und terrace ende april.