berghain: leisure system
00h00-02h00: harmonic 313
02h00-03h00: tim exile
03h00-04h30: jackson
04h30-05h30: richard devine
05h30-06h30: otto von schirach
06h30-ende: voltek
panorama bar: upon you nacht
00h00-03h00: mathias mesteno
03h00-05h00: marco resmann
05h00-08h00: bart skils
08h00-11h00: marcus meinhardt
11h00-ende: the cheapers
10 euro, beide floors wie an einem gewöhnlichen samstag zugänglich.
review
zeigen
zu den acts:
marc pritchard / harmonic 313: spielte mit serato, die übergänge bestanden zumeist aus einfachem überblenden, was bei manchen punktabzug geben würde, aber ich habe selten so eine stilistische bandbreite innerhalb von anderthalb stunden präsentiert bekommen. downbeats, electronica, dubstep – alles drin. wenn man ihm etwas vorwerfen wollte, dann, dass das fehlende mixing nicht unbedingt dazu beitrug, dass man sich – wie bei einem normalen dj-set – auf der tanzfläche schon auf das, was noch kommen mag, vorbereitet. aber egal, geschmackssicher war’s.
tim exile: das neue album auf warp wird eher song-orientiert, soviel ist sicher. das hat er beim letzten auftritt in der berghain-kantine auch gezeigt, den anteil aber zugunsten seiner wilden experimente mit der eigenen stimme zurückgeschraubt, so dass sich songs und experimentierfreudigkeit ungefähr die waage hielten. fand ich persönlich sehr angenehm.
jackson: posterboy in uniform, der gleich von beginn an auf abfahrt setzte. damit konnten auch diejenigen etwas anfangen, die von oben herunterkamen, um zu schauen. spielte remixe / mash-ups bekannter tracks von cd (mal ehrlich: wer würde auf die idee kommen, den „elephant song“ von afx mit dem acapella von „short dick man“ von den 20 fingers zu mixen?). geht man nach der fülle der tanzfläche, war er der abräumer des abends.
richard devine: anfang mit whitehouse, direkt mit dem breakcore-terror weiter, wie man ihn vor sechs jahren in der maria schon erlebt hat. dieses mal aber über die referenz-anlage. manche, die eben noch zu jackson getanzt hatten, verließen kopfschüttelnd den raum, der rest wusste genau, weshalb er blieb. zwischendrin gab es noch gebrochene rhythmen im „normalen“ tempo-bereich, um sich gegen schluss wieder in richtung hardcore zu steigern. das schöne daran war, dass das publikum das auch lauthals zu schätzen wusste. für mich mal wieder der wahnsinn, bitte unbedingt für eine der nächsten ausgaben wieder buchen.
otto von schirach: da wird sich so schnell nichts ändern. eigentlich vollplayback mit live-gegrunze von ihm. kann man sich einmal pro jahr geben, um zu wissen, was er in letzter zeit so produziert hat. stellenweise nicht minder brachial als sein vorgänger, führte zu pogo-szenen vor der bühne, womit auch er demonstriert hat, dass hardcore und artverwandtes im berghain sehr wohl auf akzeptanz stoßen können.
voltek: dj-set mit traktor, sehr amtlicher techno, habe ihn aber wegen der anstehenden feier in den eigenen vier wänden leider nur sehr kurz mitbekommen.
fazit: das berghain setzt mit solchen abenden vollkommen richtige signale. es geht nicht immer darum, dass man sich samstags bei der crême de la crême ohne zweifel gut schmeckende techno-kost servieren lässt. stattdessen ist es äußerst couragiert, als etablierter techno-club auch solchen abenden eine plattform zu bieten. davon profitieren meiner meinung nach nicht nur diejenigen, die solche line-ups zusammenstellen, sondern auch der club selber. der hat mit den bekannten selektionsmechanismen bereits so gute vorarbeit geleistet, dass man sich als regelmäßiger besucher nicht vor den kopf gestoßen fühlt und das am line-up interessierte publikum höchstens wenig anpassungsschwierigkeiten hat. auch wenn das utopie ist, wäre es nicht verkehrt, ein paar der bisherigen acts irgendwann auch mal an einem samstag zu erleben. jemand wie tim exile hätte so etwas durchaus verdient.
bis dahin sollte man sich aber an der tatsache erfreuen, dass solche abende nicht ins niemandsland unterhalb der woche abgeschoben werden. bin gespannt auf die nächste ausgabe und auf venetian snares zusammen mit current value anfang april.
und ausgerechnet dieses wochenende habe ich einen berg von arbeit auf dem (virtuellen) schreibtisch 🙁
ich wünsch dir viel spaß und hoffe, wie immer, auf einen ausführlichen bericht 🙂