einmal märz, zwei mal juli, drei male bleep – getrennt durch den unauffälligen gedankenstrich.
clark
turning dragon
[warp warpcd162]
von „body riddle“ übrig gebliebenes material, was beileibe nicht nach resterampe klingt. dafür beschert er warp, seinen anhängern und denen, die es werden sollen ein album, welches vollkommen auf den floor fokussiert ist. ganz nebenher schüttelt er seine verschrobenen melodien aus dem ärmel – lieber unbequem als berechnend.
damit hat er alles richtig gemacht, mit sicherheit neue fans gewonnen und sich zu einem zugpferd im warp-stall entwickelt. so sollte sich rave anno 2008 (und darüber hinaus) anhören.
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byetone
plastic star
[raster-noton r-n 81]
das in jeglicher hinsicht auf kunst bedachte label, dessen inhalte mit am besten verpackt werden, tritt auf einmal mit einer techno-ep auf den plan. als türöffner diente für mich mal wieder sleeparchive, dessen remix sich erstaunlich nah am original orientiert. selbstverständlich gute arbeit, aber dennoch ist die vorlage schwer zu schlagen: lupenrein produzierter techno, der erinnerungen an die sägezahn-flut vor zehn jahren wach werden lässt, vom tempo her allerdings angenehm reduziert ist und damit zwar nicht in den hauptteil des abends, sehr wohl aber kurz davor passt. label-mitgestalter alva noto macht eine electro-nummer daraus und ist als remixer mein eigentlicher favorit, was aber auch an den fiesen hochfrequenz-sprenkseln liegt. von dr. walker hört man ja immer gerne, und der fügt dem original eine dreckigere, düstere note hinzu. geht auch schwer in ordnung.
geglücktes „wagnis“, kann gerne wiederholt werden.
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distance
fallen (vex’d remix) / delight
[planet mu ziq176]
„fallen“ kriegt von vex’d den stoß in eine im vergleich zum original epische richtung, sonst halten sie sich erstaunlich direkt daran. dennoch natürlich fantastisch, nur sollte man sich beim reinmixen schnell beeilen, weil der abschnitt mit den beats erstaunlich kurz bemessen ist.
„delight“ mit wiederum viel melancholie, mit der man einen abend durchaus beschließen kann.
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soundmurderer & sk-1
toronto v.i.p. / soundclash remix
[planet mu ziq154]
tadd mullinix alias dabrye alias james t. cotton und todd osborne, kennt man eigentlich als „tnt“, wo sie recht böse acid-platten veröffentlicht haben. hier mit drum&bass inkl. mc-vocals, die aber alles andere als störend sind, sondern im gegenteil an gute zeiten erinnern, als der umbruch von jungle zu d&b geschah, bzw. die grenzen noch fließend waren. dabei auch noch so herrlich dreckig, dass man die platte (respektive dateien) den einstigen helden, die seit jahren vermeintlich böse rave-basslines rauf und runter konjugieren, um die ohren hauen möchte.
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hellfish & producer
bastard sonz of rave
[planet mu ziq058]
sammlung alten materials auf deathchant oder rebelscum, damit größtenteils einfach nur in die beine gehender hardcore. einzige ausnahme ist „crawl & die“, weil’s „nur“ electro ist, mindert die qualität aber nicht. dürfte einen herrlichen spaß machen, manchen track mit einem breiten grinsen auf ein techno-publikum loszulassen.
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v.a.
2 paths of anger
[combat recordings combat13]
komonazmuk & white boi auf der a-seite, titel ist „apocalypse“ und damit auch programm. düsterer dubstep, dessen beats ähnlich wie bei scorn ins mark treffen.
cursor miner kennt man (hoffentlich) noch von noodles. seine tracks hatten immer eine gravierende ähnlichkeit zu denen von si begg unter dessen buckfunk-3000-alias, so dass ich fälschlicherweise zunächst annahm, dass es nur ein weiteres pseudonym wäre. vertrackte beats, richtig platzierte subbässe, das macht im club dann richtig spaß, wenn es daran geht, es auch passend zu mixen. ist das geglückt, sind die tänzer gefragt, sich die gliedmaßen zu verknoten. ich mag ja solche augenblicke, übrigens aus beiden perspektiven.
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armour / hijak
iron man / nightmarez
[tectonic tec009]
armour = roly vex’d, und damit ist eigentlich schon alles klar. mehr als zweieinhalb minuten zieht sich das intro hin, damit die welle nach einem totalen breakdown losbrechen kann. er hat mit jamie im duett schon demonstriert, wie flächen zu klingen haben, die einen dunklen track unterstreichen sollen. das kann er auch alleine. noch eine prise industrial dazu, fertig ist das dubstep-brett.
hijak ist (simple weiterleitung von discogs-wissen) bruder von skream, mittel ist hier eher melancholie anstatt pure düsternis. nicht so auf breitwand getrimmt wie die a-seite, muss aber auch nicht sein, wenn es so perfekt passt wie hier.
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2562
aerial
[tectonic teccd004]
der niederländer dave huismans mit seinem ersten album auf pinchs label. für mich auch eine rein ökonomische entscheidung, weil weite teile seiner vorab erschienenen eps im paket inklusive sind.
die trackabfolge entspricht eigentlich der eines guten sets: ruhige eröffnung, schnelle steigerung bis zu den hits, anschließend etwas entspannung, ehe kurz vor schluss nochmal durchgestartet werden kann. das alles im extremen zeitraffer (51 minuten). gemein ist allen tracks die gelassenheit – auch wenn „techno dread“, „enforcers“ oder „channel two“ im club gut zünden können, wirken sie nicht so, als ob er versucht, die funktionalität auf biegen und brechen durchzusetzen. die ist vielmehr eine willkommene nebenwirkung. bei „kameleon“ wähnt man sich wegen der percussions schon fast bei shackleton, seine chords setzen aber die deutlicheren akzente.
ideal für einen heißen sommertag, für ein open-air-set, beim autofahren – oder auch einfach nur zum konzentrierten hören.
als bonus noch der link zum residentadvisor-artikel über ihn, wo man erfährt, was es mit der zahlenkombination auf sich hat. der hintergrund ist wesentlich profaner als man denkt.
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reload
autoreload ep
[evolution / universal language productions ltd. evo002]
die tracks stammen aus 1992, wurden als dreifach-vinyl im vorletzten jahr neu aufgelegt, kriegt man seitdem (unter anderem) im hardwax wieder oder eben digital bei bleep. dafür erstmal ein „dankeschön“, weil man sonst in diesem fall drei wunderbare, stark von detroit beeinflusste tracks verpasst hätte, bei denen das hier und auch sonst gern gebrauchte attribut „zeitlos“ einmal mehr passt. „teque“, den vierten track, will ich nicht verschweigen, nur fällt der im vergleich zum rest vollkommen aus dem rahmen: sowas müsste im vereinigten königreich damals unter „hardcore“ firmiert haben – recht schnelle breakbeats, dazu eine 303 und die später gerne bemühten choralen flächen.
essentiell, natürlich.
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