da ich ja eh gerade den eindruck erwecke, als würde ich dort wohnen, kann ich den termin etwas verfrüht nahelegen. hat ja auch gewisse gründe, wie man gleich sehen wird. eigentlich stand joey beltram für das datum im keller mit auf dem line-up, aber auch bei tresor gibt es hin und wieder leichte koordinationsschwierigkeiten, so dass er bereits am vergangenen mittwoch (oben) spielte und man nun mit dem nachwuchs vorlieb nehmen muss.
tresor: new faces
mascon (antikonsum / berlin)
marcel heese (true-spirit.de / berlin)
stype (klangterroristen / berlin)
batterieraum: bonito house club
irie electric (unkul / berlin)
djoker daan (sommersafari / berlin)
martin moeller (aspik musik / berlin)
ab 23 uhr, bzw. unten ab 1 uhr
tresor-spielplan (reihenfolge, ohne zeiten):
marcel heese
mascon
stype
5 euro
na marcel, biste schon nervös? 😛
vorab entschuldigung für die äußerst subjektive sicht der dinge – insbesondere was die zeit ab 4 uhr angeht, aber da wahrscheinlich einige neugierig sind, wie es lief, soll euch das nicht länger vorenthalten werden.
wir waren erstmal erstaunt, dass um kurz nach 0 uhr bereits eine schlange vor dem laden stand, wenn’s auch „nur“ ca. zehn leute waren, aber für die zeit ist das schon beachtlich. es sind allerdings auch ferien. die security hat man gut geschult – kommt man mit plattentaschen und begleitung an, läuft der rest sehr unbürokratisch ab, ein gitter wird zur seite geschoben und man ist vorbei.
im keller war das putzlicht zu beginn ausgeschaltet, es blieb genügend zeit, den minidisc-recorder anzuschließen (womit eine elementare frage geklärt wäre: ja, es gibt sets. die aber erst, wenn ich eine vernünftige soundkarte mit digitaleingang mein eigen nenne.) und einen probeübergang zu machen, bis marcel und ich nicht schlecht staunten, dass einige besucher den raum betraten. da schien die tür am tunnel nicht richtig zu schließen. marcel ließ sich aber nicht beirren und baute sein set ähnlich wie im ruderclub auf, also von dubtechno über holland bis „lyot“ war alles geboten, was das techno-herz begehrt, und von aufregung war bei ihm schon bald nichts mehr zu spüren.
in der zwischenzeit blieb gelegenheit, im headquarter-buch zu schmökern, und vor allem den um seine dreadlocks erleichterten kriek „backstage“ zur weiteren planung bzgl. der anlage auszuquetschen, was allerdings eher dazu beitrug, dass mein unverständnis gegenüber der tresor-budgetpolitik weiter anwuchs. wer es hier noch rechtzeitig liest: am kommenden mittwoch (dem warm-up für die nature one) wird etwas neues dort stehen, allerdings auch nur für den abend. ist aber neben dem allstar-line-up ein guter grund, sich den raum mal mit vernünftiger beschallung anzuhören. die zweite monitorbox steht auch einsam hinten im raum herum, da hat sich der tieftöner verabschiedet.
soviel erstmal zum technischen, aber irgendwie muss die zeit überbrückt werden. zum feiern war ich komischerweise zu hibbelig, außerdem stand niemand am lichtpult, dann gab es noch einige leute, die als support vor ort waren und mit denen man eh immer gerne redet. das alles ist auch als abhilfe gegen nervosität blendend geeignet, andererseits wird gerade bei so einem timetable deutlich, wie angenehm ein warm-up sein kann, wenn man es selbst bestritten hat. hat man seinen job gut gemacht (und das hat marcel definitiv. volle tanzfläche bereits um spätestens 1:15 uhr.), kann man den rest des abends locker genießen und muss sich nicht mit vielerlei gedanken rumplagen, was man denn zum schluss noch machen kann, welche platten schon gespielt wurden usw.
mascon hatte jedenfalls endlich mal die verdiente peaktime, machte auch das beste daraus, legte wieder schmankerl aus seinem fundus auf die teller, die stoff für die discogs-wantlist liefern können. in der ersten hälfte seines sets etwas härter, in der zweiten etwas gemächlicher, aber nichtsdestotrotz mit beiden augen auf dem floor, der über die gesamte zeit brechend voll war, so dass es sicher nicht übertrieben ist, vom bislang am besten besuchten mittwoch zu sprechen, den ich dort bisher erlebt habe.
alles ideale bedingungen zum anknüpfen, wobei die bedenken, überhaupt das richtige in den taschen zu haben und ob das ganze überhaupt funktionieren würde, von minute zu minute größer wurden, aber irgendwie wird auch der steigende adrenalinspiegel zur routine, und es wäre ja auch schade, wenn das irgendwann nicht mehr so wäre. denke schon, dass ich meine sache ganz gut gemacht habe, das können andere besser beurteilen. war zwar recht hart, was ich spielte, andererseits herrscht in dem keller scheinbar sowas wie narrenfreiheit, sofern man den leuten einen geraden 4/4-takt im angenehmen tempo vorsetzt, oder meine auswahl war tatsächlich gut. jedenfalls verschwanden zwischen 4 und 6 uhr nicht wirklich viele leute, und es wurde 7 uhr, als ich die letzte platte spielte (kraftwerk – nummern, zwar irgendwie vorhersehbar, andererseits schadet ein bisschen musikgeschichte ja nie.), auf der tanzfläche mögen noch so ca. 30 bis 50 leute gewesen sein. applaus gab es auch, von dem aber mindestens zwei drittel den anderen beiden beteiligten des abends gebühren, weil deren sets wirklich auf musikalisch und auch technisch hohem niveau spielten (an der stelle muss ich gestehen, mir beim reinmixen der scandinavia 003 einen mixtechnischen fauxpas geleistet zu haben, der wahrscheinlich a) mit der sinkenden konzentration nach zweieinhalb stunden und sicherlich b) mit der nicht vorhandenen akustischen wahrnehmung dank herausgedrehter eq’s am djm-600 zusammenhing.). das monitoring dort ist jedenfalls gut, wenn erstmal die zweite box repariert ist, kann man sicherlich von optimalen arbeitsbedingungen ausgehen.
als kritikpunkt wäre anzumerken, dass das behinderten-wc im keller abgeschlossen ist, der gang zur garderobe mal wieder abgesperrt war, was nach zwei drittelliter-flaschen cola und einer holunder-bionade zum problem werden kann, wenn man irgendwann doch ein menschliches bedürfnis verspürt. man kommt also nicht drumherum, sich während einer etwas längeren platte sportlich zu betätigen, den gesamten gang an der garderobe vorbei entlang zu hetzen, um sich dort an den klos erleichterung zu verschaffen. nicht zu vergessen: der rückweg. vielen dank an marco nochmal, die platte dann für mich reingemixt zu haben. und überhaupt danke für’s an-uns-denken, für die growth-promo und mich bis zum schluss machen zu lassen.
ein verdammt fetter abend einfach, punkt. vielen dank auch für die unterstützung, sei es von bekannten oder vom publikum.
Da kann ich dem Andreas nur zustimmen! War ein wirklich schöner Abend. Alle drei Plattendreher haben mir gut gefallen. Gab kaum Stellen, an denen ich mir eine andere Platte gewünscht hätte. Hoffe mal, dass es euch drei bald wieder im Tresor zu hören gibt.
Und wie ich es dir ja schon im Chat geschrieben hatte: Benutze die Regler weiterhin so häufig und gerne auch noch mehr, wie du es am Mittwoch getan hast. Klingt gleich um einiges spannender, als wenn es nur sauber von einer Platte zur nächsten geht.