soeben beim shopblogger entdeckt, und wer hier in letzter zeit mitgelesen hat, kann sich noch an die primacall-geschichte erinnern (lustig auch, dass heute mittag einer der jungen herren bei uns am s-bahnhof ostkreuz stand, um den nachwuchs mit neun euro pro stunde zu locken). dank herrn wallraff ist das thema vor einigen wochen auf der allgemeinen agenda gelandet, und auch ich habe anno 2003 bei einer mittlerweile – aus gründen, die ich wahrscheinlich nicht näher zu beleuchten brauche – geschlossenen „agentur“ versucht, private krankenversicherungen zu verkaufen. dies für drei wochen an drei tagen pro woche, inklusive „selbstrecherche“ der telefonnummern unter fadenscheinigen begründungen, und dann auch nur bei leuten im süden oder südwesten deutschlands, weil man im rest des landes schon dabei war, das einzig richtige bei solchen „cold calls“ („kaltakquise“ nannte sich das damals) zu tun.
ich habe es in der wenigen arbeitszeit zu keinem einzigen termin zum beratungsgespräch gebracht und meine arbeitszeit seinerzeit auch eher damit verbracht, die telefonnummern zu ordnen, bzw. die relevanten leute herauszufiltern und zu markieren. für eine terminvereinbarung habe ich bei ziemlich wenigen angerufen – mag blumig klingen, aber das gewissen kann stärker sein als man denkt.
wurde also zeit, dass jemand endlich mal ein tagebuch eröffnet und seine erfahrungen unter den von ständigem druck geprägten arbeitsbedingungen niederschreibt. mag auch der selbsttherapie dienen, trägt aber hoffentlich dazu bei, dass die praxis dieser call-center weiterhin im gespräch bleiben und diese seifenblase in hoffentlich nicht allzu ferner zukunft platzen wird. da bin ich mit meinen astrologisch interessierten aber hoffnungslos unsicheren hausfrauen und einsamen herren (neben telefonstreichen spielenden kiddies) doch echt hervorragend bedient.