ganz konnte ich es dann doch nicht lassen, aber der kompakt-mp3-newsletter, in dem der ferienrabatt von 99 cent pro track zwischen weihnachten und silvester angepriesen wurde, ließ mir echt keine andere wahl. 8,01 euro für vier ep’s – wer will da noch meckern?
audion
mouth to mouth
[spectral sound spc-39]
klar, überhit. immer wieder erstaunlich, wie matthew dear es unter dem alias schafft, so vielseitige, aber doch eingängige tracks zu produzieren. funky, und das signal zum wegbeamen erfolgt nicht nur einmal, sondern regelmäßig. an sich simpel, aber genau das, was man nach den allzu verkopften veröffentlichungen der letzten jahre so braucht. da ist es ganz ok, dass er nicht versucht, es auf der b-seite nochmal zu steigern, aber immerhin einen sägezahn-schunkler zum besten zu geben.
dj’s wie publikum werden sich gleichermaßen auf die äußerst kurzweiligen 13 minuten der a-seite einigen. nur zu verständlich, weshalb die platte für viele im letzten jahr so weit vorne war.
gabriel ananda
miracel whop
[platzhirsch 08]
„was ist nun mit dem kaputt?“ werden sich einige fragen. platten von einem der dedizierten minimal-labels zu kaufen, was sich bei einigen katalognummern für meine begriffe doch wohltuend vom einheitsbrei abhebt. eine davon ist diese hier, und das komischerweise sogar bei allen tracks. den titeltrack spielen die promi-playlist-nachkäufer wahrscheinlich zur prime-time, ich würd’s zum aufbau als schnittstelle zum techno-vollwaschgang bevorzugen. „leikau“ ist eine lustig-verpeilte jamsession mit gitarre und macht damit einmal mehr deutlich, dass dem genre der humor in den letzten jahren absolut abhanden gekommen zu sein scheint. die live-version des „doppelwhipper“ war der kaufgrund, und an sich ist der track mit der gleichbleibenden hüpfenden melodie sowas von simpel gestrickt, dass es fast schon frech ist – aber es funktioniert. alleine, weil der herr live scheinbar zu wissen scheint, wie man es krachen lassen kann. sicher, mitte oder ende der 1990er hätte man sowas milde belächelt, aber heute kann man über solche minimal-abfahrt-tracks echt froh sein. bin mir sicher, dass dessen halbwertszeit beileibe nicht gering ausfällt.
hiem
she’s the one
[crosstown rebels crm 011]
vergessen wir das original besser schnell, bzw. überlassen es der electroclash-fraktion, die damit ganz gewiss mehr anzufangen weiß als ich. der kaufgrund findet sich mit mathew jonson in bestform, der die bassline des originals gottseidank ganz rausnimmt, es überhaupt nur auf das wesentliche reduziert, und in seinen zwölfeinhalb minuten im handumdrehen demonstriert, wie man flächen und melodiöse sequenzen beispielhaft arrangiert. klingt eigentlich sogar gut kitschig, aber die tiefgehende bassline ab dem zweiten drittel fügt dem track eine neue nuance hinzu, die ihn umso deeper erscheinen lässt. ganz großes kino in großen clubs.
neil landstrumm
factory revival ep
[scandinavia scan 025]
muss mich ja rehabilitieren, was liegt also näher, sich auf alte helden zu besinnen, obwohl neil sich in letzter zeit auch von ungewohnten seiten präsentierte. so auch hier zwei mal, wo er als rave-veteran einmal die happy mondays remixt und einmal joy division covert. das klappt beide male erstaunlich gut, seiner linie mit darken sounds und typischen basslines bleibt er treu. das klappt insbesondere bei „she’s lost control“ am besten, was für seine verhältnisse ganz schön offensiv ravig klingt, ihm aber meiner meinung nach blendend zu gesicht steht. dieses jahr steht wohl ein neues album auf scandinavia an, darauf bin ich nach den entwicklungen des letzten jahres schon echt gespannt.
Hast du dir jetzt mp3-Files gekauft, oder verstehe ich da was falsch?
siehst du goldrichtig. war auch nicht das erste, und ganz gewiss nicht das letzte mal.
danke auch für den tipp mit joy division. ich konnte „love will tear us apart“ nicht mehr hören.