netaudio im november 2005 – zum ersten

endlich mal was anderes als bestandsaufnahmen des wilden partylebens oder links zum eher lang- als kurzweiligem zeitvertreib. ich mach’s mir erstmal leicht und beginne mit einem special zu sinergy networks. seit der thinnergy ist nun auch etwas zeit ins land gegangen und sieben neue releases (in mb: 617) ins netz gestellt worden. das schreit nach näherer betrachtung.


exos + octal
u can’t stop time
[sinergy networks sn022]
exos ist beileibe kein unbekannter, trat er bereits auf thule oder force inc. ins rampenlicht. octal muss (nach eingehender discogs-recherche) aus seinem näheren umfeld stammen. bis auf thule und mosaic findet sich keine schnittstelle, aber den bürgerlichen namen nach könnten sie lokal nicht allzu weit voneinander entfernt sein.
die ersten beiden tracks erinnern an die anfangstage von mille plateaux – speziell der titeltrack weckt erinnerungen an „low on ice“, und das ist nicht die schlechteste referenz. octal schlägt mit „random ruvwanda“ in eine ähnliche kerbe.
wer denkt, es ginge so weiter: nein, sie können auch kopf und beine zugleich bedienen. das mit zwei prägnanten, nicht unnötig in die länge gezogenen dubtechno-tracks, die dem genre zwar nichts bahnbrechend neues hinzufügen können (müssen sie auch nicht), aber mit gesteigertem hihat-einsatz dennoch so zwingend sind, dass sie sich weit vom einheitsbrei entfernen. nur „i wanna love yah“ gibt mir wenig. der rest ist dringend empfohlen.
sn022 (archive.org / zip)


laplaceausoleil
white rabbit
[sinergy networks sn023]
die gab es auf clever music schon mal, haben auch schon einige hartwachs-veröffentlichungen vorzuweisen. allerdings kann ich nach mehr als anderthalb stunden sagen, dass hier nichts wirklich hängengeblieben ist. nette melodiöse entwürfe mit synthie-gitarren (wie in „la tristesse“ oder „feuilles d’automne“, welches eigentlich gar nicht nach herbst klingt, aber dennoch mein favorit ist), oder auch etwas dreckiger beim „stalker“, aber selbst die remixe können dem ganzen nichts wirklich prägnantes hinzufügen. kann auch daran liegen, dass ich es zur falschen jahreszeit höre – kam nämlich im juli raus. trotzdem: der nächste bitte.
sn023 (archive.org / zip)


nico purman
desiree
[sinergy networks sn024]
mehr oder weniger selbe baustelle wie die sn023, bzw. dem, was man sonst bei thinner zu hören bekommt, aber wenigstens nicht so zeitintensiv. eine vorlage (beteiligt euch gerne am namen raten) + drei remixe. der ansatz bei sinergy ist schon mal kein schlechter. das original ist sehr chordiger techhouse, der hier bestimmt bei einigen openair-plattendrehern anklang finden wird – bei mir eher nicht. die remixer machen es auch nicht wirklich anders, löbliche ausnahme: sarah goldfarb (wobei die trapez ltd mir seinerzeit nicht zusagte), die (der?) einen sehr minimalen track in detroiter tradition fabriziert. wobei mich das „desire“-sample da schon wieder stört. ist aber auch schwierig mit mir…
sn024 (archive.org / zip)


lb^lc
archive
[sinergy networks sn025]
aus las palmas auf gran canaria. dies aber nur fürs protokoll, da die tracks mit ihren mikroskopartig zusammengesetzten und -geschichteten sounds stellenweise an db auf background („ubiquity“), bzw. auch an contexterrior- oder troy-pierce-platten erinnern. dennoch etwas herbstlicher klingendes release, keine ahnung, wann las palmas tourismusbedingt zur ruhe kommt, aber eine gewisse gelassenheit schwingt in allen tracks mit. gerade „cabalgata“ sticht mit seinen leicht melancholischen hintergrundharmonien hervor – keine ahnung, warum ich das eher mit bildern aus mittelamerika verbinde, wobei man mit hilfe des breitengrades schon wieder parallelen ziehen könnte.
ehe ich mich in noch mehr haarspalterei übe: release im mittelfeld, da es (wie bei einigen minimalerzeugnissen derzeit, u.a. auch von den oben erwähnten protagonisten) zur hälfte in selbstverliebter reduktion versinkt.
sn025 (archive.org / zip)


drone
sinergies
[sinergy networks sn026]
von gran canaria aus rüber nach teneriffa zum musikerkollektiv drone (wobei die aufzählung der beteiligten den rahmen hier sprengen würde, also lieber die seite zum release lesen), daher trägt das hier auch eher compilation-charakter.
dementsprechend vielseitig auch die stile. reicht von ambient bis zu clicks&cuts, in der mitte eine art von electronica-pop, in jedem fall mehr songs als tracks – dies aber nicht wirklich mein fall. dennoch ein schlüssig auf die wirklich guten 4/4-tracks zum schluss ausgerichteter bogen.
anspieltips / favoriten: raw file – white bike, postman – give me culture, glimpse – urano.
sn026 (archive.org / zip)


andrew duke
inbox
[sinergy networks sn027]
bin gerade erst beim zweiten track und jetzt schon hin und weg, wie man lediglich mit hilfe einer schwammigen bassdrum und nebeneinanderlaufenden sequenzen trotzdem so interessant und dynamisch bleibt. noch dazu schräg (neudeutsch: verspult) und wahrscheinlich deshalb prägnant – das wird dem ganzen hier wohl die würze verleihen. egal: tracks, die gespielt werden müssen. einfach herrlich, wie er mit simplen spielereien am filter und masterregler den fluss erhält. (mittlerweile bei track drei) sogar der micro-shuffle bei „shark“ weiß zu gefallen.
die drei remixe verblassen allesamt (sorry), einzig dom mit seiner sehr dub-infizierten version vermag, dabei etwas herauszuragen. der rest kommt auf heavy rotation, ganz sicher. und mal schauen, was der herr sonst noch für spuren hinterlassen hat.
sn027 (archive.org / zip)


drole + sumergido
hogar
[sinergy networks sn028]
zurück im sinergy-„tagesgeschäft“ mit melodien und zur hälfte mit dem tempo für daheim. die andere mit den üblich iberischen harmoniespielereien, die sich für mich nach dem nunmehr siebten sn-release in folge auch nicht großartig vom rest unterscheiden (wahrscheinlich doch keine so gute idee, gleich solche mammutaktionen durchzuführen, obwohl zwischen den rezensionen mehrere tage liegen). zu guten teilen (mal wieder) das wechselspiel zwischen original des einen und dem remix des anderen. der ruhigere teil gewiss für anhänger des pop ambient oder gas interessant und für herbstabende definitiv vorzumerken.
sn028 (archive.org / zip)

2 Comments

  1. fragt sich, was mehr krampf ist:

    a) einzelne dateien streamen oder in verschiedenste bereiche auf der festplatte speichern, um am ende völlig den überblick zu verlieren.

    oder

    b) sich mit meinen links zu ganz ordinären zip-files (in ca. 90% der fälle bei archive.org) herumplagen.

    da die ganze netlabel-geschichte immer noch wahnsinnig explodiert (die flut an dateien damit weiter zunimmt), ich daher grundsätzlich nur vollständige releases unter die lupe nehme, sie damit meinen lesern auch ebenso komplett nahelege, anstatt die rezensionen auch noch mit dutzenden an links zu mp3s vollzukleistern, halte ich b) für die einzig praktikable lösung – und auch für eine trafficerleichterung bei den labels.
    hab mir zwar durchgelesen, wie leicht es ist, mit wordpress einen podcast einzurichten (und es ist verdammt einfach), aber das würde erst den sinn und zweck erfüllen, wenn ich hier selbstproduzierte sendungen hoste.

    andere meinungen?

    p.s.: werde aber im artikel erwähnen, dass die links zu archive verweisen.

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